Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759.XIX. (4) Der Wolf ward ärgerlich, faßte sich aber doch, Schäfer, sprach er, ich habe mich mit meinen Du willst sie also, versetzte der Schäfer, gegen "Was meine ich denn sonst? Freylich." Das wäre nicht übel! Aber, wenn ich dich nun sollte G
XIX. (4) Der Wolf ward ärgerlich, faßte ſich aber doch, Schäfer, ſprach er, ich habe mich mit meinen Du willſt ſie alſo, verſetzte der Schäfer, gegen „Was meine ich denn ſonſt? Freylich.“ Das wäre nicht übel! Aber, wenn ich dich nun ſollte G
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0117" n="97"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XIX</hi>.</hi><lb/> (4)</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>er Wolf ward ärgerlich, faßte ſich aber doch,<lb/> und ging auch zu dem vierten Schäfer. Dieſem<lb/> war eben ſein treuer Hund geſtorben, und der<lb/> Wolf machte ſich den Umſtand zu Nutze.</p><lb/> <p>Schäfer, ſprach er, ich habe mich mit meinen<lb/> Brüdern in dem Walde veruneiniget, und ſo, daß<lb/> ich mich in Ewigkeit nicht wieder mit ihnen ausſöh-<lb/> nen werde. Du weißt, wie viel du von ihnen zu<lb/> fürchten haſt! Wenn du mich aber, anſtatt deines<lb/> verſtorbenen Hundes in Dienſte nehmen willſt, ſo<lb/> ſtehe ich dir dafür, daß ſie keines deiner Schafe<lb/> auch nur ſcheel anſehen ſollen.</p><lb/> <p>Du willſt ſie alſo, verſetzte der Schäfer, gegen<lb/> deine Brüder im Walde beſchützen? —</p><lb/> <p>„Was meine ich denn ſonſt? Freylich.“</p><lb/> <p>Das wäre nicht übel! Aber, wenn ich dich nun<lb/> in meine Horden einnähme, ſage mir doch, wer<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G</fw><fw place="bottom" type="catch">ſollte</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [97/0117]
XIX.
(4)
Der Wolf ward ärgerlich, faßte ſich aber doch,
und ging auch zu dem vierten Schäfer. Dieſem
war eben ſein treuer Hund geſtorben, und der
Wolf machte ſich den Umſtand zu Nutze.
Schäfer, ſprach er, ich habe mich mit meinen
Brüdern in dem Walde veruneiniget, und ſo, daß
ich mich in Ewigkeit nicht wieder mit ihnen ausſöh-
nen werde. Du weißt, wie viel du von ihnen zu
fürchten haſt! Wenn du mich aber, anſtatt deines
verſtorbenen Hundes in Dienſte nehmen willſt, ſo
ſtehe ich dir dafür, daß ſie keines deiner Schafe
auch nur ſcheel anſehen ſollen.
Du willſt ſie alſo, verſetzte der Schäfer, gegen
deine Brüder im Walde beſchützen? —
„Was meine ich denn ſonſt? Freylich.“
Das wäre nicht übel! Aber, wenn ich dich nun
in meine Horden einnähme, ſage mir doch, wer
ſollte
G
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |