Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759.XIII. XIV. Die Wohlthaten, in zwey Fabeln. (1) Hast du wohl einen grössern Wohlthäter unter den Ja wohl! erwiederte dieser. "Und wen?., Das Schaf! Denn seine Wolle ist mir nothwen- (2) Und willst du noch einen Grund wissen, warum XIV. Die
XIII. XIV. Die Wohlthaten, in zwey Fabeln. (1) Haſt du wohl einen gröſſern Wohlthäter unter den Ja wohl! erwiederte dieſer. „Und wen?., Das Schaf! Denn ſeine Wolle iſt mir nothwen- (2) Und willſt du noch einen Grund wiſſen, warum XIV. Die
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XIII. XIV.
Die Wohlthaten,
in zwey Fabeln.
(1)
Haſt du wohl einen gröſſern Wohlthäter unter den
Thieren, als uns? fragte die Biene den Menſchen.
Ja wohl! erwiederte dieſer.
„Und wen?.,
Das Schaf! Denn ſeine Wolle iſt mir nothwen-
dig, und dein Honig iſt mir nur angenehm.
(2)
Und willſt du noch einen Grund wiſſen, warum
ich das Schaf für meinen gröſſern Wohlthäter halte,
als dich Biene? Das Schaf ſchenket mir ſeine
Wolle ohne die geringſte Schwierigkeit; aber wenn
du mir deinen Honig ſchenkeſt, muß ich mich noch
immer vor deinem Stachel fürchten.
XIV. Die
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Zitationshilfe: | Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_fabeln_1759/110>, abgerufen am 04.03.2025. |