Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759.VII. Der Rangstreit der Thiere, in vier Fabeln. (1) Es entstand ein hitziger Rangstreit unter den Thie- Aber hat er auch den Verstand dazu? ließ sich Das war sehr weislich erinnert! sprach der Ja wohl! rief auch der Igel. Ich glaube es Schweigt F 2
VII. Der Rangſtreit der Thiere, in vier Fabeln. (1) Es entſtand ein hitziger Rangſtreit unter den Thie- Aber hat er auch den Verſtand dazu? ließ ſich Das war ſehr weislich erinnert! ſprach der Ja wohl! rief auch der Igel. Ich glaube es Schweigt F 2
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VII.
Der Rangſtreit der Thiere,
in vier Fabeln.
(1)
Es entſtand ein hitziger Rangſtreit unter den Thie-
ren. Ihn zu ſchlichten, ſprach das Pferd, laßet
uns den Menſchen zu Rathe ziehen; er iſt keiner
von den ſtreitenden Theilen, und kann deſto unpar-
theyiſcher ſeyn.
Aber hat er auch den Verſtand dazu? ließ ſich
ein Maulwurf hören. Er braucht wirklich den
allerfeinſten, unſere oft tief verſteckte Vollkommen-
heiten zu erkennen.
Das war ſehr weislich erinnert! ſprach der
Hamſter.
Ja wohl! rief auch der Igel. Ich glaube es
nimmermehr, daß der Menſch Scharfſichtigkeit ge-
nug beſitzet.
Schweigt
F 2
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Zitationshilfe: | Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_fabeln_1759/103>, abgerufen am 04.03.2025. |