Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 1. Hamburg u. a., [1769].

Bild:
<< vorherige Seite
Hamburgische
Dramaturgie.


Dreyzehntes Stück.





Den neunten Abend (Montags, den 4ten
May,) sollte Cenie gespielet werden. Es
wurden aber auf einmal mehr als die
Hälfte der Schauspieler, durch einen epidemischen
Zufall, ausser Stand gesetzet zu agiren; und man
mußte sich so gut zu helfen suchen, als möglich.
Man wiederholte die neue Agnese, und gab das
Singspiel, die Gouvernante.

Den zehnten Abend (Dienstags, den 5ten
May,) ward der poetische Dorfjunker, vom
Destouches, aufgeführt.

Dieses Stück hat im Französischen drey Auf-
züge, und in der Uebersetzung fünfe. Ohne
diese Verbesserung war es nicht werth, in die
deutsche Schaubühne des weiland berühmten
Herrn Professor Gottscheds aufgenommen zu
werden, und seine gelehrte Freundinn, die Ueber-
setzerinn, war eine viel zu brave Ehefrau, als

daß
N
Hamburgiſche
Dramaturgie.


Dreyzehntes Stuͤck.





Den neunten Abend (Montags, den 4ten
May,) ſollte Cenie geſpielet werden. Es
wurden aber auf einmal mehr als die
Haͤlfte der Schauſpieler, durch einen epidemiſchen
Zufall, auſſer Stand geſetzet zu agiren; und man
mußte ſich ſo gut zu helfen ſuchen, als moͤglich.
Man wiederholte die neue Agneſe, und gab das
Singſpiel, die Gouvernante.

Den zehnten Abend (Dienſtags, den 5ten
May,) ward der poetiſche Dorfjunker, vom
Destouches, aufgefuͤhrt.

Dieſes Stuͤck hat im Franzoͤſiſchen drey Auf-
zuͤge, und in der Ueberſetzung fuͤnfe. Ohne
dieſe Verbeſſerung war es nicht werth, in die
deutſche Schaubuͤhne des weiland beruͤhmten
Herrn Profeſſor Gottſcheds aufgenommen zu
werden, und ſeine gelehrte Freundinn, die Ueber-
ſetzerinn, war eine viel zu brave Ehefrau, als

daß
N
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0111" n="[97]"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Hamburgi&#x017F;che<lb/><hi rendition="#g">Dramaturgie.</hi><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Dreyzehntes Stu&#x0364;ck.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#c">Den 12ten Junius, 1767.</hi> </dateline><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>en neunten Abend (Montags, den 4ten<lb/>
May,) &#x017F;ollte Cenie ge&#x017F;pielet werden. Es<lb/>
wurden aber auf einmal mehr als die<lb/>
Ha&#x0364;lfte der Schau&#x017F;pieler, durch einen epidemi&#x017F;chen<lb/>
Zufall, au&#x017F;&#x017F;er Stand ge&#x017F;etzet zu agiren; und man<lb/>
mußte &#x017F;ich &#x017F;o gut zu helfen &#x017F;uchen, als mo&#x0364;glich.<lb/>
Man wiederholte die neue Agne&#x017F;e, und gab das<lb/>
Sing&#x017F;piel, die Gouvernante.</p><lb/>
        <p>Den zehnten Abend (Dien&#x017F;tags, den 5ten<lb/>
May,) ward der poeti&#x017F;che Dorfjunker, vom<lb/>
Destouches, aufgefu&#x0364;hrt.</p><lb/>
        <p>Die&#x017F;es Stu&#x0364;ck hat im Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen drey Auf-<lb/>
zu&#x0364;ge, und in der Ueber&#x017F;etzung fu&#x0364;nfe. Ohne<lb/>
die&#x017F;e Verbe&#x017F;&#x017F;erung war es nicht werth, in die<lb/>
deut&#x017F;che Schaubu&#x0364;hne des weiland beru&#x0364;hmten<lb/>
Herrn Profe&#x017F;&#x017F;or Gott&#x017F;cheds aufgenommen zu<lb/>
werden, und &#x017F;eine gelehrte Freundinn, die Ueber-<lb/>
&#x017F;etzerinn, war eine viel zu brave Ehefrau, als<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N</fw><fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[97]/0111] Hamburgiſche Dramaturgie. Dreyzehntes Stuͤck. Den 12ten Junius, 1767. Den neunten Abend (Montags, den 4ten May,) ſollte Cenie geſpielet werden. Es wurden aber auf einmal mehr als die Haͤlfte der Schauſpieler, durch einen epidemiſchen Zufall, auſſer Stand geſetzet zu agiren; und man mußte ſich ſo gut zu helfen ſuchen, als moͤglich. Man wiederholte die neue Agneſe, und gab das Singſpiel, die Gouvernante. Den zehnten Abend (Dienſtags, den 5ten May,) ward der poetiſche Dorfjunker, vom Destouches, aufgefuͤhrt. Dieſes Stuͤck hat im Franzoͤſiſchen drey Auf- zuͤge, und in der Ueberſetzung fuͤnfe. Ohne dieſe Verbeſſerung war es nicht werth, in die deutſche Schaubuͤhne des weiland beruͤhmten Herrn Profeſſor Gottſcheds aufgenommen zu werden, und ſeine gelehrte Freundinn, die Ueber- ſetzerinn, war eine viel zu brave Ehefrau, als daß N

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie01_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie01_1767/111
Zitationshilfe: [Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 1. Hamburg u. a., [1769], S. [97]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie01_1767/111>, abgerufen am 21.11.2024.