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Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774.

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Biron. Und was für mich, meine Lie-
be, was für mich?
Rosaline. Auch ihr müßt durchs Feg-
feuer, eure Sünden sind wie üppig Unkraut
Betrug und Meineyd sind euch zu Kopf ge-
wachsen, daher, wollt ihr mich verdienen, so
müßt ihr zwölf Monat im Hospital zubringen.
Dümain. Und was für mich.
Cath. Einen Bart, eine Frau und gu-
te Gesundheit.
Düm. O erlaubet mir meine Danksa-
gung.--
Cath. Nicht so, mein Herr! zwölf Mo-
nath und einen Tag sollt ihr euch den Bart
wachsen lassen. Kommt alsdenn mit dem
König, so will ich sehen was ich für euch
thun kann.
Long. Und was sagt Maria.
Maria. Zwölf Monath Trauer.
Long. Ach, aber die Zeit ist so lang.
Maria Desto besser schickt sichs für euch,
langer Herr.
Biron. Worüber denkt meine Lädy?
Seht mich an, guckt hinein zum Fenster mei-
nes Herzens, mit welcher Bereitwilligkeit es
eure Erklärung erwartet.
Rosaline. Mein Lord Biron! ich habe
viel von euch gehört eh ich euch sah, euer
Ruf gab euch für einen Mann voll sinnrei-
cher Einfälle und verwundender Stichelreden,
die ihr auf alles ohne Unterschied abschösset
was


Biron. Und was fuͤr mich, meine Lie-
be, was fuͤr mich?
Roſaline. Auch ihr muͤßt durchs Feg-
feuer, eure Suͤnden ſind wie uͤppig Unkraut
Betrug und Meineyd ſind euch zu Kopf ge-
wachſen, daher, wollt ihr mich verdienen, ſo
muͤßt ihr zwoͤlf Monat im Hoſpital zubringen.
Duͤmain. Und was fuͤr mich.
Cath. Einen Bart, eine Frau und gu-
te Geſundheit.
Duͤm. O erlaubet mir meine Dankſa-
gung.—
Cath. Nicht ſo, mein Herr! zwoͤlf Mo-
nath und einen Tag ſollt ihr euch den Bart
wachſen laſſen. Kommt alsdenn mit dem
Koͤnig, ſo will ich ſehen was ich fuͤr euch
thun kann.
Long. Und was ſagt Maria.
Maria. Zwoͤlf Monath Trauer.
Long. Ach, aber die Zeit iſt ſo lang.
Maria Deſto beſſer ſchickt ſichs fuͤr euch,
langer Herr.
Biron. Woruͤber denkt meine Laͤdy?
Seht mich an, guckt hinein zum Fenſter mei-
nes Herzens, mit welcher Bereitwilligkeit es
eure Erklaͤrung erwartet.
Roſaline. Mein Lord Biron! ich habe
viel von euch gehoͤrt eh ich euch ſah, euer
Ruf gab euch fuͤr einen Mann voll ſinnrei-
cher Einfaͤlle und verwundender Stichelreden,
die ihr auf alles ohne Unterſchied abſchoͤſſet
was
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[158/0164] Biron. Und was fuͤr mich, meine Lie- be, was fuͤr mich? Roſaline. Auch ihr muͤßt durchs Feg- feuer, eure Suͤnden ſind wie uͤppig Unkraut Betrug und Meineyd ſind euch zu Kopf ge- wachſen, daher, wollt ihr mich verdienen, ſo muͤßt ihr zwoͤlf Monat im Hoſpital zubringen. Duͤmain. Und was fuͤr mich. Cath. Einen Bart, eine Frau und gu- te Geſundheit. Duͤm. O erlaubet mir meine Dankſa- gung.— Cath. Nicht ſo, mein Herr! zwoͤlf Mo- nath und einen Tag ſollt ihr euch den Bart wachſen laſſen. Kommt alsdenn mit dem Koͤnig, ſo will ich ſehen was ich fuͤr euch thun kann. Long. Und was ſagt Maria. Maria. Zwoͤlf Monath Trauer. Long. Ach, aber die Zeit iſt ſo lang. Maria Deſto beſſer ſchickt ſichs fuͤr euch, langer Herr. Biron. Woruͤber denkt meine Laͤdy? Seht mich an, guckt hinein zum Fenſter mei- nes Herzens, mit welcher Bereitwilligkeit es eure Erklaͤrung erwartet. Roſaline. Mein Lord Biron! ich habe viel von euch gehoͤrt eh ich euch ſah, euer Ruf gab euch fuͤr einen Mann voll ſinnrei- cher Einfaͤlle und verwundender Stichelreden, die ihr auf alles ohne Unterſchied abſchoͤſſet was

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Zitationshilfe: Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_anmerkungen_1774/164>, abgerufen am 26.04.2024.