Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite


kann für Pompejus den Grossen passiren,
und dieser Page Herkules.
Armado. Verzeyht, Herr! Ein Jrrthum.
Dieses zarte Alter hat nicht Quantität ge-
nug für einen Herkules, er ist kaum so groß
als das Ende seiner Keule.
Holofernes. Wird man mich ausre-
den lassen? Er soll den Herkules in seiner
Minderjährigkeit vorstellen, wie er die
Schlangen in der Wiege erdrosselt und
allenfalls will ich für ihn eine Apologie auf-
setzen.
Mot. Ein guter Einfall und wenn ei-
ner von den Zuschauern mich auszischt, so
ruft nur immer, bravo Herkules! halt dich
Herkules! so muß man eine Beleidigung
verstecken.
Arm. Und wer macht die übrigen?
Holof. Drey spiel ich selber.
Mot. O dreyköpfigter Cerberus!
Dull. Und ich will den Trommelschlä-
ger machen, wenn die Helden tanzen wollen.
Holof. Kommt immer mit, vielleicht
seyd ihr auch noch zu brauchen. Via!
Zweyte Scene.
Prinzeßin Lädies.
Prinzes. Wir werden reich, eh wir
von hier reisen. Jch bin mit einer Mauer
von


kann fuͤr Pompejus den Groſſen paſſiren,
und dieſer Page Herkules.
Armado. Verzeyht, Herr! Ein Jrrthum.
Dieſes zarte Alter hat nicht Quantitaͤt ge-
nug fuͤr einen Herkules, er iſt kaum ſo groß
als das Ende ſeiner Keule.
Holofernes. Wird man mich ausre-
den laſſen? Er ſoll den Herkules in ſeiner
Minderjaͤhrigkeit vorſtellen, wie er die
Schlangen in der Wiege erdroſſelt und
allenfalls will ich fuͤr ihn eine Apologie auf-
ſetzen.
Mot. Ein guter Einfall und wenn ei-
ner von den Zuſchauern mich ausziſcht, ſo
ruft nur immer, bravo Herkules! halt dich
Herkules! ſo muß man eine Beleidigung
verſtecken.
Arm. Und wer macht die uͤbrigen?
Holof. Drey ſpiel ich ſelber.
Mot. O dreykoͤpfigter Cerberus!
Dull. Und ich will den Trommelſchlaͤ-
ger machen, wenn die Helden tanzen wollen.
Holof. Kommt immer mit, vielleicht
ſeyd ihr auch noch zu brauchen. Via!
Zweyte Scene.
Prinzeßin Laͤdies.
Prinzeſ. Wir werden reich, eh wir
von hier reiſen. Jch bin mit einer Mauer
von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp>
              <p><pb facs="#f0133" n="127"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
kann fu&#x0364;r Pompejus den Gro&#x017F;&#x017F;en pa&#x017F;&#x017F;iren,<lb/>
und die&#x017F;er Page Herkules.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Armado.</hi> </speaker>
              <p>Verzeyht, Herr! Ein Jrrthum.<lb/>
Die&#x017F;es zarte Alter hat nicht Quantita&#x0364;t ge-<lb/>
nug fu&#x0364;r einen Herkules, er i&#x017F;t kaum &#x017F;o groß<lb/>
als das Ende &#x017F;einer Keule.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Holofernes.</hi> </speaker>
              <p>Wird man mich ausre-<lb/>
den la&#x017F;&#x017F;en? Er &#x017F;oll den Herkules in &#x017F;einer<lb/>
Minderja&#x0364;hrigkeit vor&#x017F;tellen, wie er die<lb/>
Schlangen in der Wiege erdro&#x017F;&#x017F;elt und<lb/>
allenfalls will ich fu&#x0364;r ihn eine Apologie auf-<lb/>
&#x017F;etzen.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Mot.</hi> </speaker>
              <p>Ein guter Einfall und wenn ei-<lb/>
ner von den Zu&#x017F;chauern mich auszi&#x017F;cht, &#x017F;o<lb/>
ruft nur immer, bravo Herkules! halt dich<lb/>
Herkules! &#x017F;o muß man eine Beleidigung<lb/>
ver&#x017F;tecken.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Arm.</hi> </speaker>
              <p>Und wer macht die     u&#x0364;brigen?</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Holof.</hi> </speaker>
              <p>Drey &#x017F;piel ich &#x017F;elber.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Mot.</hi> </speaker>
              <p>O dreyko&#x0364;pfigter Cerberus!</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Dull.</hi> </speaker>
              <p>Und ich will den Trommel&#x017F;chla&#x0364;-<lb/>
ger machen, wenn die Helden tanzen wollen.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Holof.</hi> </speaker>
              <p>Kommt immer mit, vielleicht<lb/>
&#x017F;eyd ihr auch noch zu brauchen. <hi rendition="#aq">Via!</hi></p>
            </sp>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#g">Zweyte Scene.</hi> </head><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">Prinzeßin La&#x0364;dies.</hi> </stage><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Prinze&#x017F;.</hi> </speaker>
              <p>Wir werden reich, eh wir<lb/>
von hier rei&#x017F;en. Jch bin mit einer Mauer<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[127/0133] kann fuͤr Pompejus den Groſſen paſſiren, und dieſer Page Herkules. Armado. Verzeyht, Herr! Ein Jrrthum. Dieſes zarte Alter hat nicht Quantitaͤt ge- nug fuͤr einen Herkules, er iſt kaum ſo groß als das Ende ſeiner Keule. Holofernes. Wird man mich ausre- den laſſen? Er ſoll den Herkules in ſeiner Minderjaͤhrigkeit vorſtellen, wie er die Schlangen in der Wiege erdroſſelt und allenfalls will ich fuͤr ihn eine Apologie auf- ſetzen. Mot. Ein guter Einfall und wenn ei- ner von den Zuſchauern mich ausziſcht, ſo ruft nur immer, bravo Herkules! halt dich Herkules! ſo muß man eine Beleidigung verſtecken. Arm. Und wer macht die uͤbrigen? Holof. Drey ſpiel ich ſelber. Mot. O dreykoͤpfigter Cerberus! Dull. Und ich will den Trommelſchlaͤ- ger machen, wenn die Helden tanzen wollen. Holof. Kommt immer mit, vielleicht ſeyd ihr auch noch zu brauchen. Via! Zweyte Scene. Prinzeßin Laͤdies. Prinzeſ. Wir werden reich, eh wir von hier reiſen. Jch bin mit einer Mauer von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_anmerkungen_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_anmerkungen_1774/133
Zitationshilfe: Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_anmerkungen_1774/133>, abgerufen am 30.12.2024.