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Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

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2.
Dort heult im tiefen Waldesraum
Ein Wolf; -- wie's Kind aufweckt die Mutter,
Schreit er die Nacht aus ihrem Traum,
Und heischt von ihr sein blutig Futter.
Nun brausen über Schnee und Eis
Die Winde fort mit tollem Jagen,
Als wollten sie sich rennen heiß:
Wach auf, o Herz, zu wildem Klagen!
Laß deine Todten auferstehn,
Und deiner Qualen dunkle Horden!
Und laß sie mit den Stürmen gehn,
Die frischer immer wehn vom Norden!

2.
Dort heult im tiefen Waldesraum
Ein Wolf; — wie's Kind aufweckt die Mutter,
Schreit er die Nacht aus ihrem Traum,
Und heiſcht von ihr ſein blutig Futter.
Nun brauſen uͤber Schnee und Eis
Die Winde fort mit tollem Jagen,
Als wollten ſie ſich rennen heiß:
Wach auf, o Herz, zu wildem Klagen!
Laß deine Todten auferſtehn,
Und deiner Qualen dunkle Horden!
Und laß ſie mit den Stuͤrmen gehn,
Die friſcher immer wehn vom Norden!

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[71/0085] 2. Dort heult im tiefen Waldesraum Ein Wolf; — wie's Kind aufweckt die Mutter, Schreit er die Nacht aus ihrem Traum, Und heiſcht von ihr ſein blutig Futter. Nun brauſen uͤber Schnee und Eis Die Winde fort mit tollem Jagen, Als wollten ſie ſich rennen heiß: Wach auf, o Herz, zu wildem Klagen! Laß deine Todten auferſtehn, Und deiner Qualen dunkle Horden! Und laß ſie mit den Stuͤrmen gehn, Die friſcher immer wehn vom Norden!

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Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/85>, abgerufen am 22.12.2024.