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Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

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5.
Auf dem Teich, dem regungslosen,
Weilt des Mondes holder Glanz,
Flechtend seine bleichen Rosen
In des Schilfes grünen Kranz.
Hirsche wandeln dort am Hügel,
Blicken in die Nacht empor;
Manchmal regt sich das Geflügel
Träumerisch im tiefen Rohr.
Weinend muß mein Blick sich senken;
Durch die tiefste Seele geht
Mir ein süßes Deingedenken,
Wie ein stilles Nachtgebet!

5.
Auf dem Teich, dem regungsloſen,
Weilt des Mondes holder Glanz,
Flechtend ſeine bleichen Roſen
In des Schilfes gruͤnen Kranz.
Hirſche wandeln dort am Huͤgel,
Blicken in die Nacht empor;
Manchmal regt ſich das Gefluͤgel
Traͤumeriſch im tiefen Rohr.
Weinend muß mein Blick ſich ſenken;
Durch die tiefſte Seele geht
Mir ein ſuͤßes Deingedenken,
Wie ein ſtilles Nachtgebet!

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[69/0083] 5. Auf dem Teich, dem regungsloſen, Weilt des Mondes holder Glanz, Flechtend ſeine bleichen Roſen In des Schilfes gruͤnen Kranz. Hirſche wandeln dort am Huͤgel, Blicken in die Nacht empor; Manchmal regt ſich das Gefluͤgel Traͤumeriſch im tiefen Rohr. Weinend muß mein Blick ſich ſenken; Durch die tiefſte Seele geht Mir ein ſuͤßes Deingedenken, Wie ein ſtilles Nachtgebet!

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Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/83>, abgerufen am 22.12.2024.