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Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

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Begräbniss einer alten Bettlerin.

Vier Männer dort, in schwarzem Kleid,
Die tragen auf der Bahre,
Lastträger, ohne Lust und Leid,
Des Todes kalte Waare.
Sie eilen mit dem todten Leib
Hinaus zum Ort der Ruhe.
Schlaf wohl, du armes Bettelweib,
In deiner morschen Truhe.
Dir folgt kein Mensch zum Glockenklang
Mit weinenden Geberden;
Die Noth nur blieb dir treu, so lang
Von dir noch was auf Erden.
Dir gab der Menschen schnöder Geiz
Ein Leichentuch, zerfetzet,
Hat ein verstümmelt Christuskreuz
Dir auf den Sarg gesetzet;
Begräbniss einer alten Bettlerin.

Vier Maͤnner dort, in ſchwarzem Kleid,
Die tragen auf der Bahre,
Laſttraͤger, ohne Luſt und Leid,
Des Todes kalte Waare.
Sie eilen mit dem todten Leib
Hinaus zum Ort der Ruhe.
Schlaf wohl, du armes Bettelweib,
In deiner morſchen Truhe.
Dir folgt kein Menſch zum Glockenklang
Mit weinenden Geberden;
Die Noth nur blieb dir treu, ſo lang
Von dir noch was auf Erden.
Dir gab der Menſchen ſchnoͤder Geiz
Ein Leichentuch, zerfetzet,
Hat ein verſtuͤmmelt Chriſtuskreuz
Dir auf den Sarg geſetzet;
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[34/0048] Begräbniss einer alten Bettlerin. Vier Maͤnner dort, in ſchwarzem Kleid, Die tragen auf der Bahre, Laſttraͤger, ohne Luſt und Leid, Des Todes kalte Waare. Sie eilen mit dem todten Leib Hinaus zum Ort der Ruhe. Schlaf wohl, du armes Bettelweib, In deiner morſchen Truhe. Dir folgt kein Menſch zum Glockenklang Mit weinenden Geberden; Die Noth nur blieb dir treu, ſo lang Von dir noch was auf Erden. Dir gab der Menſchen ſchnoͤder Geiz Ein Leichentuch, zerfetzet, Hat ein verſtuͤmmelt Chriſtuskreuz Dir auf den Sarg geſetzet;

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Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/48>, abgerufen am 22.12.2024.