Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Werbung.

Rings im Kreise lauscht die Menge
Bärtiger Magyaren froh;
Aus dem Kreise rauschen Klänge,
Was ergreifen die mich so? --
Tiefgebräunt vom Sonnenbrande,
Rothgeglüht von Weinesgluth,
Spielt da die Zigeunerbande,
Und empört das Heldenblut.
"Laß die Geige wilder singen!
"Wilder schlag' das Zimbal du!"
Ruft der Werber, und es klingen
Seine Sporne hell dazu.
Der Zigeuner hörts, und voller
Wölkt sein Mund der Pfeife Dampf;
Lauter immer, immer toller
Braust der Instrumente Kampf,
Braust die alte Heldenweise,
Die vor Zeiten wohl mit Macht
Frische Knaben, welke Greise
Hinzog in die Türkenschlacht.
Die Werbung.

Rings im Kreiſe lauſcht die Menge
Baͤrtiger Magyaren froh;
Aus dem Kreiſe rauſchen Klaͤnge,
Was ergreifen die mich ſo? —
Tiefgebraͤunt vom Sonnenbrande,
Rothgegluͤht von Weinesgluth,
Spielt da die Zigeunerbande,
Und empoͤrt das Heldenblut.
„Laß die Geige wilder ſingen!
„Wilder ſchlag' das Zimbal du!“
Ruft der Werber, und es klingen
Seine Sporne hell dazu.
Der Zigeuner hoͤrts, und voller
Woͤlkt ſein Mund der Pfeife Dampf;
Lauter immer, immer toller
Braust der Inſtrumente Kampf,
Braust die alte Heldenweiſe,
Die vor Zeiten wohl mit Macht
Friſche Knaben, welke Greiſe
Hinzog in die Tuͤrkenſchlacht.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0036" n="22"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b #g">Die Werbung</hi> <hi rendition="#b">.</hi><lb/>
          </head>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">R</hi>ings im Krei&#x017F;e lau&#x017F;cht die Menge</l><lb/>
            <l>Ba&#x0364;rtiger Magyaren froh;</l><lb/>
            <l>Aus dem Krei&#x017F;e rau&#x017F;chen Kla&#x0364;nge,</l><lb/>
            <l>Was ergreifen die mich &#x017F;o? &#x2014;</l><lb/>
            <l>Tiefgebra&#x0364;unt vom Sonnenbrande,</l><lb/>
            <l>Rothgeglu&#x0364;ht von Weinesgluth,</l><lb/>
            <l>Spielt da die Zigeunerbande,</l><lb/>
            <l>Und empo&#x0364;rt das Heldenblut.</l><lb/>
            <l>&#x201E;Laß die Geige wilder &#x017F;ingen!</l><lb/>
            <l>&#x201E;Wilder &#x017F;chlag' das Zimbal du!&#x201C;</l><lb/>
            <l>Ruft der Werber, und es klingen</l><lb/>
            <l>Seine Sporne hell dazu.</l><lb/>
            <l>Der Zigeuner ho&#x0364;rts, und voller</l><lb/>
            <l>Wo&#x0364;lkt &#x017F;ein Mund der Pfeife Dampf;</l><lb/>
            <l>Lauter immer, immer toller</l><lb/>
            <l>Braust der In&#x017F;trumente Kampf,</l><lb/>
            <l>Braust die alte Heldenwei&#x017F;e,</l><lb/>
            <l>Die vor Zeiten wohl mit Macht</l><lb/>
            <l>Fri&#x017F;che Knaben, welke Grei&#x017F;e</l><lb/>
            <l>Hinzog in die Tu&#x0364;rken&#x017F;chlacht.</l><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0036] Die Werbung. Rings im Kreiſe lauſcht die Menge Baͤrtiger Magyaren froh; Aus dem Kreiſe rauſchen Klaͤnge, Was ergreifen die mich ſo? — Tiefgebraͤunt vom Sonnenbrande, Rothgegluͤht von Weinesgluth, Spielt da die Zigeunerbande, Und empoͤrt das Heldenblut. „Laß die Geige wilder ſingen! „Wilder ſchlag' das Zimbal du!“ Ruft der Werber, und es klingen Seine Sporne hell dazu. Der Zigeuner hoͤrts, und voller Woͤlkt ſein Mund der Pfeife Dampf; Lauter immer, immer toller Braust der Inſtrumente Kampf, Braust die alte Heldenweiſe, Die vor Zeiten wohl mit Macht Friſche Knaben, welke Greiſe Hinzog in die Tuͤrkenſchlacht.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/36
Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/36>, abgerufen am 22.12.2024.