Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
III.
Der selige Abend.

Schnell versammelt um die Felsen
Haben Wolken sich und Winde,
Um den neuen Gast zu grüßen,
Seines Kummers Spielgesinde;
Ausgeloschen ist das Mondlicht
Und der Sterne helles Flimmern,
Durch die enge Fensterspalte
Hört der Prinz die Lüfte wimmern.
Traurig sinnend blickt Johannes
In die dunkle Ferne nieder,
Und es flattern seine Locken
Windgeschaukelt hin und wieder,
Flattern um die blasse Stirne,
Wie das Laub der Trauerweiden
Um die bleiche Marmortafel
Ueber den begrabnen Freuden.
III.
Der selige Abend.

Schnell verſammelt um die Felſen
Haben Wolken ſich und Winde,
Um den neuen Gaſt zu gruͤßen,
Seines Kummers Spielgeſinde;
Ausgeloſchen iſt das Mondlicht
Und der Sterne helles Flimmern,
Durch die enge Fenſterſpalte
Hoͤrt der Prinz die Luͤfte wimmern.
Traurig ſinnend blickt Johannes
In die dunkle Ferne nieder,
Und es flattern ſeine Locken
Windgeſchaukelt hin und wieder,
Flattern um die blaſſe Stirne,
Wie das Laub der Trauerweiden
Um die bleiche Marmortafel
Ueber den begrabnen Freuden.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0249" n="235"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">III</hi>.<lb/><hi rendition="#b">Der selige Abend.</hi><lb/></head>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Schnell ver&#x017F;ammelt um die Fel&#x017F;en</l><lb/>
              <l>Haben Wolken &#x017F;ich und Winde,</l><lb/>
              <l>Um den neuen Ga&#x017F;t zu gru&#x0364;ßen,</l><lb/>
              <l>Seines Kummers Spielge&#x017F;inde;</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>Ausgelo&#x017F;chen i&#x017F;t das Mondlicht</l><lb/>
              <l>Und der Sterne helles Flimmern,</l><lb/>
              <l>Durch die enge Fen&#x017F;ter&#x017F;palte</l><lb/>
              <l>Ho&#x0364;rt der Prinz die Lu&#x0364;fte wimmern.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="3">
              <l>Traurig &#x017F;innend blickt Johannes</l><lb/>
              <l>In die dunkle Ferne nieder,</l><lb/>
              <l>Und es flattern &#x017F;eine Locken</l><lb/>
              <l>Windge&#x017F;chaukelt hin und wieder,</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="4">
              <l>Flattern um die bla&#x017F;&#x017F;e Stirne,</l><lb/>
              <l>Wie das Laub der Trauerweiden</l><lb/>
              <l>Um die bleiche Marmortafel</l><lb/>
              <l>Ueber den begrabnen Freuden.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[235/0249] III. Der selige Abend. Schnell verſammelt um die Felſen Haben Wolken ſich und Winde, Um den neuen Gaſt zu gruͤßen, Seines Kummers Spielgeſinde; Ausgeloſchen iſt das Mondlicht Und der Sterne helles Flimmern, Durch die enge Fenſterſpalte Hoͤrt der Prinz die Luͤfte wimmern. Traurig ſinnend blickt Johannes In die dunkle Ferne nieder, Und es flattern ſeine Locken Windgeſchaukelt hin und wieder, Flattern um die blaſſe Stirne, Wie das Laub der Trauerweiden Um die bleiche Marmortafel Ueber den begrabnen Freuden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/249
Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/249>, abgerufen am 21.11.2024.