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Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

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8.
Noch immer lag ein tiefes Schweigen
Rings auf den Höh'n; doch plötzlich fuhr
Der Wind nun auf zum wilden Reigen,
Die sausende Gewitterspur.
Am Himmel eilt mit dumpfem Klange
Herauf der finstre Wolkenzug:
So nimmt der Zorn im heißen Drange
Den nächtlichen Gedankenflug. --
Der Himmel donnert seinen Hader;
Auf seiner dunklen Stirne glüht
Der Blitz hervor, die Zornesader,
Die Schrecken auf die Erde sprüht.
Der Regen stürzt in lauten Güssen;
Mit Bäumen, die der Sturm zerbrach,
Erbraust der Strom zu meinen Füßen; --
Doch schweigt der Donner allgemach.
Der Sturm läßt seine Flügel sinken,
Der Regen säuselt milde Ruh:
Da sah ich froh ein Hüttlein winken,
Und eilte seiner Pforte zu.

8.
Noch immer lag ein tiefes Schweigen
Rings auf den Hoͤh'n; doch ploͤtzlich fuhr
Der Wind nun auf zum wilden Reigen,
Die ſauſende Gewitterſpur.
Am Himmel eilt mit dumpfem Klange
Herauf der finſtre Wolkenzug:
So nimmt der Zorn im heißen Drange
Den naͤchtlichen Gedankenflug. —
Der Himmel donnert ſeinen Hader;
Auf ſeiner dunklen Stirne gluͤht
Der Blitz hervor, die Zornesader,
Die Schrecken auf die Erde ſpruͤht.
Der Regen ſtuͤrzt in lauten Guͤſſen;
Mit Baͤumen, die der Sturm zerbrach,
Erbraust der Strom zu meinen Fuͤßen; —
Doch ſchweigt der Donner allgemach.
Der Sturm laͤßt ſeine Fluͤgel ſinken,
Der Regen ſaͤuſelt milde Ruh:
Da ſah ich froh ein Huͤttlein winken,
Und eilte ſeiner Pforte zu.

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[150/0164] 8. Noch immer lag ein tiefes Schweigen Rings auf den Hoͤh'n; doch ploͤtzlich fuhr Der Wind nun auf zum wilden Reigen, Die ſauſende Gewitterſpur. Am Himmel eilt mit dumpfem Klange Herauf der finſtre Wolkenzug: So nimmt der Zorn im heißen Drange Den naͤchtlichen Gedankenflug. — Der Himmel donnert ſeinen Hader; Auf ſeiner dunklen Stirne gluͤht Der Blitz hervor, die Zornesader, Die Schrecken auf die Erde ſpruͤht. Der Regen ſtuͤrzt in lauten Guͤſſen; Mit Baͤumen, die der Sturm zerbrach, Erbraust der Strom zu meinen Fuͤßen; — Doch ſchweigt der Donner allgemach. Der Sturm laͤßt ſeine Fluͤgel ſinken, Der Regen ſaͤuſelt milde Ruh: Da ſah ich froh ein Huͤttlein winken, Und eilte ſeiner Pforte zu.

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Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/164>, abgerufen am 22.12.2024.