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Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

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7.
Des Berges Gipfel war erschwungen,
Der trotzig in die Tiefe schaut.
Natur, von deinem Reiz durchdrungen,
Wie schlug mein Herz so frei, so laut!
Behaglich streckte dort das Land sich
In Ebnen aus, weit, endlos weit,
Mit Thürmen, Wald und Flur, und wand sich
Der Ströme Zier ums bunte Kleid;
Hier stieg es plötzlich und entschlossen
Empor, stets kühner himmelan,
Mit Eis und Schnee das Haupt umgossen,
Vertrat den Wolken ihre Bahn.
Bald hing mein Auge freudetrunken
Hier an den Felsen, schroff und wild;
Bald war die Seele still versunken
Dort in der Ferne Räthselbild.
7.
Des Berges Gipfel war erſchwungen,
Der trotzig in die Tiefe ſchaut.
Natur, von deinem Reiz durchdrungen,
Wie ſchlug mein Herz ſo frei, ſo laut!
Behaglich ſtreckte dort das Land ſich
In Ebnen aus, weit, endlos weit,
Mit Thuͤrmen, Wald und Flur, und wand ſich
Der Stroͤme Zier ums bunte Kleid;
Hier ſtieg es ploͤtzlich und entſchloſſen
Empor, ſtets kuͤhner himmelan,
Mit Eis und Schnee das Haupt umgoſſen,
Vertrat den Wolken ihre Bahn.
Bald hing mein Auge freudetrunken
Hier an den Felſen, ſchroff und wild;
Bald war die Seele ſtill verſunken
Dort in der Ferne Raͤthſelbild.
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[148/0162] 7. Des Berges Gipfel war erſchwungen, Der trotzig in die Tiefe ſchaut. Natur, von deinem Reiz durchdrungen, Wie ſchlug mein Herz ſo frei, ſo laut! Behaglich ſtreckte dort das Land ſich In Ebnen aus, weit, endlos weit, Mit Thuͤrmen, Wald und Flur, und wand ſich Der Stroͤme Zier ums bunte Kleid; Hier ſtieg es ploͤtzlich und entſchloſſen Empor, ſtets kuͤhner himmelan, Mit Eis und Schnee das Haupt umgoſſen, Vertrat den Wolken ihre Bahn. Bald hing mein Auge freudetrunken Hier an den Felſen, ſchroff und wild; Bald war die Seele ſtill verſunken Dort in der Ferne Raͤthſelbild.

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Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/162>, abgerufen am 22.12.2024.