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Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

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4.
Ich trat in einen heilig düstern
Eichwald, da hört' ich leis' und lind
Ein Bächlein unter Blumen flüstern,
Wie das Gebet von einem Kind;
Und mich ergriff ein süßes Grauen,
Es rauscht' der Wald geheimnißvoll,
Als möcht' er mir was anvertrauen,
Das noch mein Herz nicht wissen soll;
Als möcht' er heimlich mir entdecken,
Was Gottes Liebe sinnt, und will;
Doch schien er plötzlich zu erschrecken
Vor Gottes Näh' -- und wurde still.

Lenau's Gedichte. 10
4.
Ich trat in einen heilig duͤſtern
Eichwald, da hoͤrt' ich leiſ' und lind
Ein Baͤchlein unter Blumen fluͤſtern,
Wie das Gebet von einem Kind;
Und mich ergriff ein ſuͤßes Grauen,
Es rauſcht' der Wald geheimnißvoll,
Als moͤcht' er mir was anvertrauen,
Das noch mein Herz nicht wiſſen ſoll;
Als moͤcht' er heimlich mir entdecken,
Was Gottes Liebe ſinnt, und will;
Doch ſchien er ploͤtzlich zu erſchrecken
Vor Gottes Naͤh' — und wurde ſtill.

Lenau's Gedichte. 10
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[145/0159] 4. Ich trat in einen heilig duͤſtern Eichwald, da hoͤrt' ich leiſ' und lind Ein Baͤchlein unter Blumen fluͤſtern, Wie das Gebet von einem Kind; Und mich ergriff ein ſuͤßes Grauen, Es rauſcht' der Wald geheimnißvoll, Als moͤcht' er mir was anvertrauen, Das noch mein Herz nicht wiſſen ſoll; Als moͤcht' er heimlich mir entdecken, Was Gottes Liebe ſinnt, und will; Doch ſchien er ploͤtzlich zu erſchrecken Vor Gottes Naͤh' — und wurde ſtill. Lenau's Gedichte. 10

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Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/159>, abgerufen am 22.12.2024.