Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.[Beginn Spaltensatz]
Armeniaca. Armeniaca, frantzösisch, Abricotier, teutsch, der Abricosenbaum, ist ein Baum, dessen es drey Sorten giebet. Der erste heist Armeniaca, Arg. Armeniaca major, Baracocca vulgo, Caes. Mala Armeniaca majora, C.B. Armeniaca fructu majori, nueleo amaro, P. Tournef. Malus Armeniaca major, Matth. Armeniaca mala majora, Cam. Eph. J.B. Dieser Baum vergleicht sich mit dem Pfirschenbaume: allein sein Stamm ist etwas dicker und mit einer schwärtzern Rinde bedeckt. Die Aeste breiten sich auch weiter, und das Laub ist viel kürtzer und breiter, siehet schier wie Pappel- oder Birnlaub, ist zackigt, spitzig und schmecket säuerlich. Die Blüte bestehet insgemein aus fünff Blätterlein in Rosenform, bey nahe als wie die am Pfirschbaume, und siehet leibfarben. Wann sie abgefallen, so folget eine fleischigte schier runde Frucht, die wird sonst so groß als eine Pfirsche, ist an den Seiten platt, und hat die Länge herunter einen Strich. Auf der einen Seite siehet sie röthlicht, auf der andern gelblicht. Das Fleisch ist zart und süsse, delicat und von anmuthigen Geschmack. Es beschliesset einen beinharten breitlichten Stein, darinne stickt eine annehmlich schmeckende, doch etwas bittere Mandel, oder Kern. Auf lateinisch wird die Frucht Armeniacum, frantzösisch, Abricot, und auf teutsch, Abricose genennet. Der Baum wird in den Gärten an der Mauer oder Wand, gezogen; und diese Art hat die allergrösten und schmackhaftesten Früchte unter den andern allen. Die zweyte Gattung des Abricosenbaums heist Armeniaca fructu majori, nucleo dulci, P. Tourfort. Mala Armeniaca candicantia, nucleo oblongo, ut in Amygdalis, Gelnero. Dieser ist von dem vorigen nur darinn unterschieden, daß seine Früchte weisser sind, und die Kerne in den Steinen süsse schmecken. Die dritte Gattung des Abricosenbaums heist Armeniaca minora, Matth. Armeniaca fructu minori, P. Tournefort. Malum Armenium, vel pracoquum commune, Gesn. Hort. Malus Armeniaca, Dod. Malus Armeniaca minor, C. B. Pracocia, Brunf. Ang. Armeniaca mala minora, B.J. Armeniaca minora. Cam. Pit. Tournef. teutsch, Marillen- oder Morellenbaum. Dieser Abricosenbaum ist von dem übrigen in diesem Stücke unterschieden, daß er nicht, wie sie, gewartet wird: seine Früchte, die er träget, sind weder groß, noch saftig, und sehen gelblicht. Die Abricosen haben viel Feuchtigkeit, Oel und Sal essentiale. Sie stärcken das Hertz, dienen der Brust, befeuchten, befördern das Auswerffen, und ersetzen die Kräfte. Der Kern in dem Abricosensteine führet ein Oel, dasselbige wird daraus geprest, wie das aus den gemeinen Mandeln. [Spaltenumbruch]Es ist gut für das Sausen und Brausen in Ohren, für die Taubheit, und den Schmertzen der Mastkörner zu mildern. Armeniaca kommt von Armenia, dieweil die Abricosen ihren Ursprung in Armenien, einer Landschaft in Orient, genommen, von dannen sie nach Rom gebracht sind worden. Die Alten haben den Abricosen auch den Beynamen praecox oder praecoqum gegeben, welches soviel bedeutet, als frühzeitig, das vor der Zeit reiff wird, dieweil sie diese Früchte unter die Abricosen gerechnet, welche aber erstlich in dem Herbste reiff zu werden pflegen. Abricot kommt von Bericox, welches ein verderbtes Wort und ist von praecox her abstammet. Armenus lapis. Armenus lapis sive Lapis Armenius, sive Melochites, frantzösisch, Pierre Armenienne, teutsch der Armenier oder Armenianische Stein, ist ein Stein von unterschiedener Gestalt und Grösse, doch insgemein rund, ungleich, höckerig, so groß als eine Haselnuß, blau, grün und weiß unter einander gemischt und gläntzend. Vor diesem kam er aus Armenien, daher er auch diesen Namen hat erhalten: anjetzo aber wird er auch in Teutschland gefunden, z.E. in der Grafschaft Tyrol. Von dem Lasurstein, lat. Lapis lazuli, ist er darinne unterschieden, daß er nicht so gar blau siehet, und mehr Quartz oder Unreinigkeiten bey sich führet, wie ingleichen, daß er in den Silberschachten wächset, dahingegen der andere in den Goldgruben gefunden wird. Der die höheste Farbe hat, ist auszusuchen. Der Armenische Stein wird gerieben, und wie der Lasurstein gewaschen, damit der Quartz davon komme, wie auch der gläntzende Sand, welcher wie Goldflämmlein siehet; hernach wird er getrocknet und unter dem Titel, frantzösisch, Cendre verte, Verd de terre, lateinisch, Coeruleum montanum. teutsch, Bergblau, verkauffet. Die Mahler brauchen dasselbige. Der prepärirte Armenierstein reiniget und trocknet, wann er äusserlich gebrauchet wird: innerlich wird er auch gebrauchet die Melancholey und Aberwitz zu vertreiben, wie ingleichen wider die schwere Noth. Die dosis ist von einem bis auf vier Scrupel. Arsenicum album. Arsenicum Arrenicum. frantzösisch, Arsenic. teutsch, Arsenic, Rattenpulver. Ist eine mineralische Materie, die gemeiniglich wie hart und schwere, brüchige und weisse, glatte und gleissende oder crystalline Stücken formiret ist, gar schwefeligt und etzend. Sie wird von einer Art der natürlichen Cadmia bereitet, oder von einem Steine, Cobaltum genannt, von dem an seinem Orte zu reden. So aber wird der Arsenic zubereitet. Der Kobalt wird in einem ausdrücklich darzu verfertigten Ofen geschüttet und geglühet, oder geröstet, davon erheben sich die flores, wie weisses Mehl, die werden in einem oben zugestopften Rauchfange, oder auf eine andere Weise gefangen. Das Feuer wird so lange unterhalten, bis sich nichts mehr erhebet; hernach werden die flores zusammen gesammlet, [Ende Spaltensatz] [Beginn Spaltensatz]
Armeniaca. Armeniaca, frantzösisch, Abricotier, teutsch, der Abricosenbaum, ist ein Baum, dessen es drey Sorten giebet. Der erste heist Armeniaca, Arg. Armeniaca major, Baracocca vulgo, Cæs. Mala Armeniaca majora, C.B. Armeniaca fructu majori, nueleo amaro, P. Tournef. Malus Armeniaca major, Matth. Armeniaca mala majora, Cam. Eph. J.B. Dieser Baum vergleicht sich mit dem Pfirschenbaume: allein sein Stamm ist etwas dicker und mit einer schwärtzern Rinde bedeckt. Die Aeste breiten sich auch weiter, und das Laub ist viel kürtzer und breiter, siehet schier wie Pappel- oder Birnlaub, ist zackigt, spitzig und schmecket säuerlich. Die Blüte bestehet insgemein aus fünff Blätterlein in Rosenform, bey nahe als wie die am Pfirschbaume, und siehet leibfarben. Wann sie abgefallen, so folget eine fleischigte schier runde Frucht, die wird sonst so groß als eine Pfirsche, ist an den Seiten platt, und hat die Länge herunter einen Strich. Auf der einen Seite siehet sie röthlicht, auf der andern gelblicht. Das Fleisch ist zart und süsse, delicat und von anmuthigen Geschmack. Es beschliesset einen beinharten breitlichten Stein, darinne stickt eine annehmlich schmeckende, doch etwas bittere Mandel, oder Kern. Auf lateinisch wird die Frucht Armeniacum, frantzösisch, Abricot, und auf teutsch, Abricose genennet. Der Baum wird in den Gärten an der Mauer oder Wand, gezogen; und diese Art hat die allergrösten und schmackhaftesten Früchte unter den andern allen. Die zweyte Gattung des Abricosenbaums heist Armeniaca fructu majori, nucleo dulci, P. Tourfort. Mala Armeniaca candicantia, nucleo oblongo, ut in Amygdalis, Gelnero. Dieser ist von dem vorigen nur darinn unterschieden, daß seine Früchte weisser sind, und die Kerne in den Steinen süsse schmecken. Die dritte Gattung des Abricosenbaums heist Armeniaca minora, Matth. Armeniaca fructu minori, P. Tournefort. Malum Armenium, vel pracoquum commune, Gesn. Hort. Malus Armeniaca, Dod. Malus Armeniaca minor, C. B. Pracocia, Brunf. Ang. Armeniaca mala minora, B.J. Armeniaca minora. Cam. Pit. Tournef. teutsch, Marillen- oder Morellenbaum. Dieser Abricosenbaum ist von dem übrigen in diesem Stücke unterschieden, daß er nicht, wie sie, gewartet wird: seine Früchte, die er träget, sind weder groß, noch saftig, und sehen gelblicht. Die Abricosen haben viel Feuchtigkeit, Oel und Sal essentiale. Sie stärcken das Hertz, dienen der Brust, befeuchten, befördern das Auswerffen, und ersetzen die Kräfte. Der Kern in dem Abricosensteine führet ein Oel, dasselbige wird daraus geprest, wie das aus den gemeinen Mandeln. [Spaltenumbruch]Es ist gut für das Sausen und Brausen in Ohren, für die Taubheit, und den Schmertzen der Mastkörner zu mildern. Armeniaca kommt von Armenia, dieweil die Abricosen ihren Ursprung in Armenien, einer Landschaft in Orient, genommen, von dannen sie nach Rom gebracht sind worden. Die Alten haben den Abricosen auch den Beynamen præcox oder præcoqum gegeben, welches soviel bedeutet, als frühzeitig, das vor der Zeit reiff wird, dieweil sie diese Früchte unter die Abricosen gerechnet, welche aber erstlich in dem Herbste reiff zu werden pflegen. Abricot kommt von Bericox, welches ein verderbtes Wort und ist von præcox her abstammet. Armenus lapis. Armenus lapis sive Lapis Armenius, sive Melochites, frantzösisch, Pierre Armenienne, teutsch der Armenier oder Armenianische Stein, ist ein Stein von unterschiedener Gestalt und Grösse, doch insgemein rund, ungleich, höckerig, so groß als eine Haselnuß, blau, grün und weiß unter einander gemischt und gläntzend. Vor diesem kam er aus Armenien, daher er auch diesen Namen hat erhalten: anjetzo aber wird er auch in Teutschland gefunden, z.E. in der Grafschaft Tyrol. Von dem Lasurstein, lat. Lapis lazuli, ist er darinne unterschieden, daß er nicht so gar blau siehet, und mehr Quartz oder Unreinigkeiten bey sich führet, wie ingleichen, daß er in den Silberschachten wächset, dahingegen der andere in den Goldgruben gefunden wird. Der die höheste Farbe hat, ist auszusuchen. Der Armenische Stein wird gerieben, und wie der Lasurstein gewaschen, damit der Quartz davon komme, wie auch der gläntzende Sand, welcher wie Goldflämmlein siehet; hernach wird er getrocknet und unter dem Titel, frantzösisch, Cendre verte, Verd de terre, lateinisch, Cœruleum montanum. teutsch, Bergblau, verkauffet. Die Mahler brauchen dasselbige. Der prepärirte Armenierstein reiniget und trocknet, wann er äusserlich gebrauchet wird: innerlich wird er auch gebrauchet die Melancholey und Aberwitz zu vertreiben, wie ingleichen wider die schwere Noth. Die dosis ist von einem bis auf vier Scrupel. Arsenicum album. Arsenicum Arrenicum. frantzösisch, Arsenic. teutsch, Arsenic, Rattenpulver. Ist eine mineralische Materie, die gemeiniglich wie hart und schwere, brüchige und weisse, glatte und gleissende oder crystalline Stücken formiret ist, gar schwefeligt und etzend. Sie wird von einer Art der natürlichen Cadmia bereitet, oder von einem Steine, Cobaltum genannt, von dem an seinem Orte zu reden. So aber wird der Arsenic zubereitet. Der Kobalt wird in einem ausdrücklich darzu verfertigten Ofen geschüttet und geglühet, oder geröstet, davon erheben sich die flores, wie weisses Mehl, die werden in einem oben zugestopften Rauchfange, oder auf eine andere Weise gefangen. 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Armeniaca.
Armeniaca, frantzösisch, Abricotier, teutsch, der Abricosenbaum, ist ein Baum, dessen es drey Sorten giebet. Der erste heist
Armeniaca, Arg.
Armeniaca major, Baracocca vulgo, Cæs.
Mala Armeniaca majora, C.B.
Armeniaca fructu majori, nueleo amaro, P. Tournef.
Malus Armeniaca major, Matth.
Armeniaca mala majora, Cam. Eph. J.B.
Dieser Baum vergleicht sich mit dem Pfirschenbaume: allein sein Stamm ist etwas dicker und mit einer schwärtzern Rinde bedeckt. Die Aeste breiten sich auch weiter, und das Laub ist viel kürtzer und breiter, siehet schier wie Pappel- oder Birnlaub, ist zackigt, spitzig und schmecket säuerlich. Die Blüte bestehet insgemein aus fünff Blätterlein in Rosenform, bey nahe als wie die am Pfirschbaume, und siehet leibfarben. Wann sie abgefallen, so folget eine fleischigte schier runde Frucht, die wird sonst so groß als eine Pfirsche, ist an den Seiten platt, und hat die Länge herunter einen Strich. Auf der einen Seite siehet sie röthlicht, auf der andern gelblicht. Das Fleisch ist zart und süsse, delicat und von anmuthigen Geschmack. Es beschliesset einen beinharten breitlichten Stein, darinne stickt eine annehmlich schmeckende, doch etwas bittere Mandel, oder Kern. Auf lateinisch wird die Frucht Armeniacum, frantzösisch, Abricot, und auf teutsch, Abricose genennet. Der Baum wird in den Gärten an der Mauer oder Wand, gezogen; und diese Art hat die allergrösten und schmackhaftesten Früchte unter den andern allen.
Die zweyte Gattung des Abricosenbaums heist
Armeniaca fructu majori, nucleo dulci, P. Tourfort.
Mala Armeniaca candicantia, nucleo oblongo, ut in Amygdalis, Gelnero.
Dieser ist von dem vorigen nur darinn unterschieden, daß seine Früchte weisser sind, und die Kerne in den Steinen süsse schmecken.
Die dritte Gattung des Abricosenbaums heist
Armeniaca minora, Matth.
Armeniaca fructu minori, P. Tournefort.
Malum Armenium, vel pracoquum commune, Gesn. Hort.
Malus Armeniaca, Dod.
Malus Armeniaca minor, C. B.
Pracocia, Brunf. Ang.
Armeniaca mala minora, B.J.
Armeniaca minora. Cam. Pit. Tournef.
teutsch, Marillen- oder Morellenbaum.
Dieser Abricosenbaum ist von dem übrigen in diesem Stücke unterschieden, daß er nicht, wie sie, gewartet wird: seine Früchte, die er träget, sind weder groß, noch saftig, und sehen gelblicht.
Die Abricosen haben viel Feuchtigkeit, Oel und Sal essentiale.
Sie stärcken das Hertz, dienen der Brust, befeuchten, befördern das Auswerffen, und ersetzen die Kräfte.
Der Kern in dem Abricosensteine führet ein Oel, dasselbige wird daraus geprest, wie das aus den gemeinen Mandeln.
Es ist gut für das Sausen und Brausen in Ohren, für die Taubheit, und den Schmertzen der Mastkörner zu mildern.
Armeniaca kommt von Armenia, dieweil die Abricosen ihren Ursprung in Armenien, einer Landschaft in Orient, genommen, von dannen sie nach Rom gebracht sind worden. Die Alten haben den Abricosen auch den Beynamen præcox oder præcoqum gegeben, welches soviel bedeutet, als frühzeitig, das vor der Zeit reiff wird, dieweil sie diese Früchte unter die Abricosen gerechnet, welche aber erstlich in dem Herbste reiff zu werden pflegen.
Abricot kommt von Bericox, welches ein verderbtes Wort und ist von præcox her abstammet.
Armenus lapis.
Armenus lapis sive Lapis Armenius, sive Melochites, frantzösisch, Pierre Armenienne, teutsch der Armenier oder Armenianische Stein, ist ein Stein von unterschiedener Gestalt und Grösse, doch insgemein rund, ungleich, höckerig, so groß als eine Haselnuß, blau, grün und weiß unter einander gemischt und gläntzend. Vor diesem kam er aus Armenien, daher er auch diesen Namen hat erhalten: anjetzo aber wird er auch in Teutschland gefunden, z.E. in der Grafschaft Tyrol. Von dem Lasurstein, lat. Lapis lazuli, ist er darinne unterschieden, daß er nicht so gar blau siehet, und mehr Quartz oder Unreinigkeiten bey sich führet, wie ingleichen, daß er in den Silberschachten wächset, dahingegen der andere in den Goldgruben gefunden wird. Der die höheste Farbe hat, ist auszusuchen.
Der Armenische Stein wird gerieben, und wie der Lasurstein gewaschen, damit der Quartz davon komme, wie auch der gläntzende Sand, welcher wie Goldflämmlein siehet; hernach wird er getrocknet und unter dem Titel, frantzösisch, Cendre verte, Verd de terre, lateinisch, Cœruleum montanum. teutsch, Bergblau, verkauffet. Die Mahler brauchen dasselbige.
Der prepärirte Armenierstein reiniget und trocknet, wann er äusserlich gebrauchet wird: innerlich wird er auch gebrauchet die Melancholey und Aberwitz zu vertreiben, wie ingleichen wider die schwere Noth. Die dosis ist von einem bis auf vier Scrupel.
Arsenicum album.
Arsenicum
Arrenicum.
frantzösisch, Arsenic.
teutsch, Arsenic, Rattenpulver.
Ist eine mineralische Materie, die gemeiniglich wie hart und schwere, brüchige und weisse, glatte und gleissende oder crystalline Stücken formiret ist, gar schwefeligt und etzend. Sie wird von einer Art der natürlichen Cadmia bereitet, oder von einem Steine, Cobaltum genannt, von dem an seinem Orte zu reden. So aber wird der Arsenic zubereitet.
Der Kobalt wird in einem ausdrücklich darzu verfertigten Ofen geschüttet und geglühet, oder geröstet, davon erheben sich die flores, wie weisses Mehl, die werden in einem oben zugestopften Rauchfange, oder auf eine andere Weise gefangen. Das Feuer wird so lange unterhalten, bis sich nichts mehr erhebet; hernach werden die flores zusammen gesammlet,
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