Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] heist beym Silber auf frantzösisch un Denier, oder auch ein Scrupel. Also hat eine Untze vier und zwantzig Deniers, oder so viel Scrupel, die machen vier und zwantzig mahl vier und zwantzig Gran. Nun dürffte einer solchen Untze Silber beym probiren nichts abgehen: wann ihr aber ein Scrupel auf der Capelle abgehet, so ist das Silber nur von drey und zwantzig Denier oder Scrupel: fehlen ihr zwey Scrupel, so heist es nur von zwey und zwantzig Deniers. Allein vom Silber sagt man nicht, es hält vier und zwantzig Deniers, als wie vom Golde, es hält vier und zwantzig Carat: sondern der silberne Denier wird dupliret, und heist alsdann Argent de douze deniers, darunter wird das rein- und feinste Silber verstanden: also auch argenta onze denier & demy, argent a onze deniers, Silber von eilff und einen halben Denier, von eilff Denier, um dadurch seinen Halt und Reinigkeit oder Feine anzudeuten, und so fort an.

Argent de vaisselle, Silber das zum Silbergeschirr gebrauchet wird, hält einen Theil Kupfer auf vier und zwantzig Theil Silber, hingegen das cupellirte Silber mehr nicht als einen vierten Theil auf fünff und zwantzig Theil Silber.

Das feinste Silber wird zu gantz zart- und dünnen Blättlein geschlagen; das brauchen wir zur Artzney: an deren statt kan auch das niedergeschlagene Silber gebrauchet werden.

Das Silber dienet für solche Leute, welche zuviel Quecksilber in den Leib bekommen haben, es sey entweder durch reiben, oder durch den Mund geschehen; dann es verbindet oder amalgamiret sich mit demselbigen im Leibe, und benimmt ihm die Macht. Man lässet es von vier Gran bis auf einen Scrupel schwer einnehmen, ja man kan noch mehr davon geben, ohne daß einige Gefahr dabey zu besorgen. Man will wohl auch angeben, ob sey es für die Gebresten des Gehirns gut, allein da hilfft es nichts.

Argentum kommt vom Griechischen arguros, das bedeutet auch Silber.

Luna wird es genennet, weil die Astrologi und Alchymisten gläuben, dieses Metall und der Mond bestünden aus einerley Materie, und daß jenes von diesem zu seiner Nahrung dessen Einfluß unaufhörlich empfienge.

Argilla.

Argilla, frantzösisch, Argille, oder terre glaise, oder terre grasse, teutsch, Thon, ist eine fette, leimichte Erde, welche insgemein grau, auch bisweilen röthlich, und überall zu finden ist. Die Töpfer brauchen ihn und machen ihre Töpfe und Geschirre draus.

Er ist auch gut das Blut zu stillen, wann er auf die Wunden geleget wird.

Argilla kommt vom Griechischen argos, albus, weiß, weil diese Erde eine graue Farbe hat, die sich aufs weisse ziehet, oder von argos, sterilis, unfruchtbar, dieweil sie insgemeine unfruchtbar, weil sie gar zu sehr fett ist.

Aries.

Aries, frantzösisch, Relier, teutsch, ein Widder, Schafbock, ist ein gantzer oder unverschnittener Hammel: er führet viel flüchtig Saltz und Oel.

Sein Talck oder Unschlitt wird auf lateinisch Sevum arietinum, frantzösisch, Suif de belier, teutsch, [Spaltenumbruch] Schöpsenunschlit genennet: dasselbe ist zusammt dem Marck gut zum erweichen, zertheilen, wie auch den Schmertz zu stillen: wird dannenhero zu allerhand Salben und Pflastern gebrauchet.

Arisarum.

Arisarum latifolium majus, C.B. Pit. Tournef.

Arisarum latifolium alterum, Clus. Hist.

teutsch, klein Aron mit breiten Blättern.

Ist ein Gewächs, welches aus seiner Wurtzel drey oder vier Blätter stösset, die dem Gundermann oder der stechenden Winde nicht so gar unähnlich sehen, spitzig sind und grün, weich, ziemlich dick und saftig, scharff von Geschmack, und sitzen auf langen Stengeln. Zwischen denenselben erhebt sich ein kleiner Stengel mit rothen Flecken gezeichnet, der trägt auf seiner Spitze eine Blume in Gestalt einer Münchskappe, von Farbe weiß und braun. Seine Früchte sind weisse Beeren. Die Wurtzel ist kleiner als die Zehrwurtz, rund und zuweilen länglicht, wie eine Olive, auswendig schwartz, inwendig weiß, schmeckt anfangs ziemlich süsse, hernach aber scharff. Oben aus der Wurtzel entspriessen etliche Fasen. Es wächst an steinigten Orten, in Hecken und an den Wegen. Es führet viel Saltz, Oel und Feuchtigkeit.

Die Blätter und Blumen sind gut zu Wunden und Schäden, zu reinigen, zu Augenfisteln, wann ein Augenwasser davon gemachet wird, ingleichen zu bösen Geschwüren, wann sie unter eine Salbe gemischet, oder abgekocht und drauf geleget werden.

Die Wurtzel wird wider die Pestilentz dienlich erachtet, wann sie gepülvert und eingenommen wird. Die dosis ist ein Scrupel, bis auf ein Quintlein.

Aristolochia.

Aristolochia, frantzösisch, Aristoloche, teutsch, Osterluzey, ist ein Gewächs, dessen es drey Gattungen giebet, welche alle zusammen zur Artzney gebrauchet werden. Die erste wird Aristolochia rotunda, Aristoloche rotunde, die runde Osterluzey genennet, und ist zweyerley Art, die erste heist

Aristolochia rotunda, Matth. Dod. J.B.

Aristolochia rotunda vera, Trag.

Aristolochia faemina, Lugd.

Aristolochia rotunda flore ex purpura nigro, C.B. Pit. Tournef.

Aristolochia prima, Clus.

Sie treibet einen Hauffen Stengel, als wie kleine Reiser, welche schwach sind, und sich biegen, wie man will, etwa auf anderthalben Schuh hoch, welche mit schier gantz runden, linden und bleichgrünen Blättern besetzet sind, die in gleicher Weite von einander, oder eins ums andere stehen, und auf gantz kurtzen Stielchen sitzen, auch den Stengel zum Theil umgeben. Zwischen diesen Blättern [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] heist beym Silber auf frantzösisch un Denier, oder auch ein Scrupel. Also hat eine Untze vier und zwantzig Deniers, oder so viel Scrupel, die machen vier und zwantzig mahl vier und zwantzig Gran. Nun dürffte einer solchen Untze Silber beym probiren nichts abgehen: wann ihr aber ein Scrupel auf der Capelle abgehet, so ist das Silber nur von drey und zwantzig Denier oder Scrupel: fehlen ihr zwey Scrupel, so heist es nur von zwey und zwantzig Deniers. Allein vom Silber sagt man nicht, es hält vier und zwantzig Deniers, als wie vom Golde, es hält vier und zwantzig Carat: sondern der silberne Denier wird dupliret, und heist alsdann Argent de douze deniers, darunter wird das rein- und feinste Silber verstanden: also auch argentà onze denier & demy, argent à onze deniers, Silber von eilff und einen halben Denier, von eilff Denier, um dadurch seinen Halt und Reinigkeit oder Feine anzudeuten, und so fort an.

Argent de vaisselle, Silber das zum Silbergeschirr gebrauchet wird, hält einen Theil Kupfer auf vier und zwantzig Theil Silber, hingegen das cupellirte Silber mehr nicht als einen vierten Theil auf fünff und zwantzig Theil Silber.

Das feinste Silber wird zu gantz zart- und dünnen Blättlein geschlagen; das brauchen wir zur Artzney: an deren statt kan auch das niedergeschlagene Silber gebrauchet werden.

Das Silber dienet für solche Leute, welche zuviel Quecksilber in den Leib bekommen haben, es sey entweder durch reiben, oder durch den Mund geschehen; dann es verbindet oder amalgamiret sich mit demselbigen im Leibe, und benimmt ihm die Macht. Man lässet es von vier Gran bis auf einen Scrupel schwer einnehmen, ja man kan noch mehr davon geben, ohne daß einige Gefahr dabey zu besorgen. Man will wohl auch angeben, ob sey es für die Gebresten des Gehirns gut, allein da hilfft es nichts.

Argentum kommt vom Griechischen ἄργυρος, das bedeutet auch Silber.

Luna wird es genennet, weil die Astrologi und Alchymisten gläuben, dieses Metall und der Mond bestünden aus einerley Materie, und daß jenes von diesem zu seiner Nahrung dessen Einfluß unaufhörlich empfienge.

Argilla.

Argilla, frantzösisch, Argille, oder terre glaise, oder terre grasse, teutsch, Thon, ist eine fette, leimichte Erde, welche insgemein grau, auch bisweilen röthlich, und überall zu finden ist. Die Töpfer brauchen ihn und machen ihre Töpfe und Geschirre draus.

Er ist auch gut das Blut zu stillen, wann er auf die Wunden geleget wird.

Argilla kommt vom Griechischen ἄργος, albus, weiß, weil diese Erde eine graue Farbe hat, die sich aufs weisse ziehet, oder von ἄργος, sterilis, unfruchtbar, dieweil sie insgemeine unfruchtbar, weil sie gar zu sehr fett ist.

Aries.

Aries, frantzösisch, Relier, teutsch, ein Widder, Schafbock, ist ein gantzer oder unverschnittener Hammel: er führet viel flüchtig Saltz und Oel.

Sein Talck oder Unschlitt wird auf lateinisch Sevum arietinum, frantzösisch, Suif de belier, teutsch, [Spaltenumbruch] Schöpsenunschlit genennet: dasselbe ist zusammt dem Marck gut zum erweichen, zertheilen, wie auch den Schmertz zu stillen: wird dannenhero zu allerhand Salben und Pflastern gebrauchet.

Arisarum.

Arisarum latifolium majus, C.B. Pit. Tournef.

Arisarum latifolium alterum, Clus. Hist.

teutsch, klein Aron mit breiten Blättern.

Ist ein Gewächs, welches aus seiner Wurtzel drey oder vier Blätter stösset, die dem Gundermann oder der stechenden Winde nicht so gar unähnlich sehen, spitzig sind und grün, weich, ziemlich dick und saftig, scharff von Geschmack, und sitzen auf langen Stengeln. Zwischen denenselben erhebt sich ein kleiner Stengel mit rothen Flecken gezeichnet, der trägt auf seiner Spitze eine Blume in Gestalt einer Münchskappe, von Farbe weiß und braun. Seine Früchte sind weisse Beeren. Die Wurtzel ist kleiner als die Zehrwurtz, rund und zuweilen länglicht, wie eine Olive, auswendig schwartz, inwendig weiß, schmeckt anfangs ziemlich süsse, hernach aber scharff. Oben aus der Wurtzel entspriessen etliche Fasen. Es wächst an steinigten Orten, in Hecken und an den Wegen. Es führet viel Saltz, Oel und Feuchtigkeit.

Die Blätter und Blumen sind gut zu Wunden und Schäden, zu reinigen, zu Augenfisteln, wann ein Augenwasser davon gemachet wird, ingleichen zu bösen Geschwüren, wann sie unter eine Salbe gemischet, oder abgekocht und drauf geleget werden.

Die Wurtzel wird wider die Pestilentz dienlich erachtet, wann sie gepülvert und eingenommen wird. Die dosis ist ein Scrupel, bis auf ein Quintlein.

Aristolochia.

Aristolochia, frantzösisch, Aristoloche, teutsch, Osterluzey, ist ein Gewächs, dessen es drey Gattungen giebet, welche alle zusammen zur Artzney gebrauchet werden. Die erste wird Aristolochia rotunda, Aristoloche rotunde, die runde Osterluzey genennet, und ist zweyerley Art, die erste heist

Aristolochia rotunda, Matth. Dod. J.B.

Aristolochia rotunda vera, Trag.

Aristolochia fæmina, Lugd.

Aristolochia rotunda flore ex purpura nigro, C.B. Pit. Tournef.

Aristolochia prima, Clus.

Sie treibet einen Hauffen Stengel, als wie kleine Reiser, welche schwach sind, und sich biegen, wie man will, etwa auf anderthalben Schuh hoch, welche mit schier gantz runden, linden und bleichgrünen Blättern besetzet sind, die in gleicher Weite von einander, oder eins ums andere stehen, und auf gantz kurtzen Stielchen sitzen, auch den Stengel zum Theil umgeben. Zwischen diesen Blättern [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0070"/><cb type="start"/>
heist beym Silber auf frantzösisch <hi rendition="#i">un Denier,</hi> oder auch ein Scrupel. Also hat eine Untze vier und zwantzig <hi rendition="#i">Deniers,</hi> oder so viel Scrupel, die machen vier und zwantzig mahl vier und zwantzig Gran. Nun dürffte einer solchen Untze Silber beym probiren nichts abgehen: wann ihr aber ein Scrupel auf der Capelle abgehet, so ist das Silber nur von drey und zwantzig Denier oder Scrupel: fehlen ihr zwey Scrupel, so heist es nur von zwey und zwantzig Deniers. Allein vom Silber sagt man nicht, es hält vier und zwantzig Deniers, als wie vom Golde, es hält vier und zwantzig Carat: sondern der silberne Denier wird dupliret, und heist alsdann <hi rendition="#i">Argent de douze deniers,</hi> darunter wird das rein- und feinste Silber verstanden: also auch <hi rendition="#i">argentà onze denier &amp; demy, argent à onze deniers,</hi> Silber von eilff und einen halben Denier, von eilff Denier, um dadurch seinen Halt und Reinigkeit oder Feine anzudeuten, und so fort an.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Argent de vaisselle,</hi> Silber das zum Silbergeschirr gebrauchet wird, hält einen Theil Kupfer auf vier und zwantzig Theil Silber, hingegen das cupellirte Silber mehr nicht als einen vierten Theil auf fünff und zwantzig Theil Silber.</p><lb/>
          <p>Das feinste Silber wird zu gantz zart- und dünnen Blättlein geschlagen; das brauchen wir zur Artzney: an deren statt kan auch das niedergeschlagene Silber gebrauchet werden.</p><lb/>
          <p>Das Silber dienet für solche Leute, welche zuviel Quecksilber in den Leib bekommen haben, es sey entweder durch reiben, oder durch den Mund geschehen; dann es verbindet oder amalgamiret sich mit demselbigen im Leibe, und benimmt ihm die Macht. Man lässet es von vier Gran bis auf einen Scrupel schwer einnehmen, ja man kan noch mehr davon geben, ohne daß einige Gefahr dabey zu besorgen. Man will wohl auch angeben, ob sey es für die Gebresten des Gehirns gut, allein da hilfft es nichts.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Argentum</hi> kommt vom Griechischen <hi rendition="#i">&#x1F04;&#x03C1;&#x03B3;&#x03C5;&#x03C1;&#x03BF;&#x03C2;,</hi> das bedeutet auch <hi rendition="#fr">Silber.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Luna</hi> wird es genennet, weil die <hi rendition="#i">Astrologi</hi> und <hi rendition="#i">Alchymi</hi>sten gläuben, dieses Metall und der Mond bestünden aus einerley Materie, und daß jenes von diesem zu seiner Nahrung dessen Einfluß unaufhörlich empfienge.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Argilla.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Argilla,</hi></hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Argille,</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">terre glaise,</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">terre grasse</hi></hi>, teutsch, <hi rendition="#fr">Thon,</hi> ist eine fette, leimichte Erde, welche insgemein grau, auch bisweilen röthlich, und überall zu finden ist. Die Töpfer brauchen ihn und machen ihre Töpfe und Geschirre draus.</p><lb/>
          <p>Er ist auch gut das Blut zu stillen, wann er auf die Wunden geleget wird.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Argilla</hi> kommt vom Griechischen <hi rendition="#i">&#x1F04;&#x03C1;&#x03B3;&#x03BF;&#x03C2;, albus,</hi> <hi rendition="#fr">weiß,</hi> weil diese Erde eine graue Farbe hat, die sich aufs weisse ziehet, oder von <hi rendition="#i">&#x1F04;&#x03C1;&#x03B3;&#x03BF;&#x03C2;, sterilis,</hi> <hi rendition="#fr">unfruchtbar,</hi> dieweil sie insgemeine unfruchtbar, weil sie gar zu sehr fett ist.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Aries.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Aries,</hi></hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Relier,</hi></hi> teutsch, ein <hi rendition="#fr">Widder, Schafbock,</hi> ist ein gantzer oder unverschnittener Hammel: er führet viel flüchtig Saltz und Oel.</p><lb/>
          <p>Sein Talck oder Unschlitt wird auf lateinisch <hi rendition="#i">Sevum arietinum,</hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Suif de belier,</hi></hi> teutsch, <cb/> <hi rendition="#fr">Schöpsenunschlit</hi> genennet: dasselbe ist zusammt dem Marck gut zum erweichen, zertheilen, wie auch den Schmertz zu stillen: wird dannenhero zu allerhand Salben und Pflastern gebrauchet.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Arisarum.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Arisarum latifolium majus</hi>, C.B. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Arisarum latifolium alterum</hi>, Clus. Hist.</hi> </p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">klein Aron mit breiten Blättern.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein Gewächs, welches aus seiner Wurtzel drey oder vier Blätter stösset, die dem Gundermann oder der stechenden Winde nicht so gar unähnlich sehen, spitzig sind und grün, weich, ziemlich dick und saftig, scharff von Geschmack, und sitzen auf langen Stengeln. Zwischen denenselben erhebt sich ein kleiner Stengel mit rothen Flecken gezeichnet, der trägt auf seiner Spitze eine Blume in Gestalt einer Münchskappe, von Farbe weiß und braun. Seine Früchte sind weisse Beeren. Die Wurtzel ist kleiner als die Zehrwurtz, rund und zuweilen länglicht, wie eine Olive, auswendig schwartz, inwendig weiß, schmeckt anfangs ziemlich süsse, hernach aber scharff. Oben aus der Wurtzel entspriessen etliche Fasen. Es wächst an <hi rendition="#fr">steinigten Orten, in Hecken</hi> und an den <hi rendition="#fr">Wegen.</hi> Es führet viel Saltz, Oel und Feuchtigkeit.</p><lb/>
          <p>Die Blätter und Blumen sind gut zu Wunden und Schäden, zu reinigen, zu Augenfisteln, wann ein Augenwasser davon gemachet wird, ingleichen zu bösen Geschwüren, wann sie unter eine Salbe gemischet, oder abgekocht und drauf geleget werden.</p><lb/>
          <p>Die Wurtzel wird wider die Pestilentz dienlich erachtet, wann sie gepülvert und eingenommen wird. Die <hi rendition="#i">dosis</hi> ist ein Scrupel, bis auf ein Quintlein.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Aristolochia.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Aristolochia</hi>,</hi> frantzösisch, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Aristoloche</hi>,</hi> teutsch, <hi rendition="#fr">Osterluzey,</hi> ist ein Gewächs, dessen es drey Gattungen giebet, welche alle zusammen zur Artzney gebrauchet werden. Die erste wird <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Aristolochia rotunda, Aristoloche rotunde</hi></hi>, die <hi rendition="#fr">runde Osterluzey</hi> genennet, und ist zweyerley Art, die erste heist</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Aristolochia rotunda,</hi> Matth. Dod. J.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Aristolochia rotunda vera,</hi> Trag.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Aristolochia fæmina,</hi> Lugd.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Aristolochia rotunda flore ex purpura nigro</hi>, C.B. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Aristolochia prima</hi>, Clus.</hi> </p><lb/>
          <p>Sie treibet einen Hauffen Stengel, als wie kleine Reiser, welche schwach sind, und sich biegen, wie man will, etwa auf anderthalben Schuh hoch, welche mit schier gantz runden, linden und bleichgrünen Blättern besetzet sind, die in gleicher Weite von einander, oder eins ums andere stehen, und auf gantz kurtzen Stielchen sitzen, auch den Stengel zum Theil umgeben. Zwischen diesen Blättern <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0070] heist beym Silber auf frantzösisch un Denier, oder auch ein Scrupel. Also hat eine Untze vier und zwantzig Deniers, oder so viel Scrupel, die machen vier und zwantzig mahl vier und zwantzig Gran. Nun dürffte einer solchen Untze Silber beym probiren nichts abgehen: wann ihr aber ein Scrupel auf der Capelle abgehet, so ist das Silber nur von drey und zwantzig Denier oder Scrupel: fehlen ihr zwey Scrupel, so heist es nur von zwey und zwantzig Deniers. Allein vom Silber sagt man nicht, es hält vier und zwantzig Deniers, als wie vom Golde, es hält vier und zwantzig Carat: sondern der silberne Denier wird dupliret, und heist alsdann Argent de douze deniers, darunter wird das rein- und feinste Silber verstanden: also auch argentà onze denier & demy, argent à onze deniers, Silber von eilff und einen halben Denier, von eilff Denier, um dadurch seinen Halt und Reinigkeit oder Feine anzudeuten, und so fort an. Argent de vaisselle, Silber das zum Silbergeschirr gebrauchet wird, hält einen Theil Kupfer auf vier und zwantzig Theil Silber, hingegen das cupellirte Silber mehr nicht als einen vierten Theil auf fünff und zwantzig Theil Silber. Das feinste Silber wird zu gantz zart- und dünnen Blättlein geschlagen; das brauchen wir zur Artzney: an deren statt kan auch das niedergeschlagene Silber gebrauchet werden. Das Silber dienet für solche Leute, welche zuviel Quecksilber in den Leib bekommen haben, es sey entweder durch reiben, oder durch den Mund geschehen; dann es verbindet oder amalgamiret sich mit demselbigen im Leibe, und benimmt ihm die Macht. Man lässet es von vier Gran bis auf einen Scrupel schwer einnehmen, ja man kan noch mehr davon geben, ohne daß einige Gefahr dabey zu besorgen. Man will wohl auch angeben, ob sey es für die Gebresten des Gehirns gut, allein da hilfft es nichts. Argentum kommt vom Griechischen ἄργυρος, das bedeutet auch Silber. Luna wird es genennet, weil die Astrologi und Alchymisten gläuben, dieses Metall und der Mond bestünden aus einerley Materie, und daß jenes von diesem zu seiner Nahrung dessen Einfluß unaufhörlich empfienge. Argilla. Argilla, frantzösisch, Argille, oder terre glaise, oder terre grasse, teutsch, Thon, ist eine fette, leimichte Erde, welche insgemein grau, auch bisweilen röthlich, und überall zu finden ist. Die Töpfer brauchen ihn und machen ihre Töpfe und Geschirre draus. Er ist auch gut das Blut zu stillen, wann er auf die Wunden geleget wird. Argilla kommt vom Griechischen ἄργος, albus, weiß, weil diese Erde eine graue Farbe hat, die sich aufs weisse ziehet, oder von ἄργος, sterilis, unfruchtbar, dieweil sie insgemeine unfruchtbar, weil sie gar zu sehr fett ist. Aries. Aries, frantzösisch, Relier, teutsch, ein Widder, Schafbock, ist ein gantzer oder unverschnittener Hammel: er führet viel flüchtig Saltz und Oel. Sein Talck oder Unschlitt wird auf lateinisch Sevum arietinum, frantzösisch, Suif de belier, teutsch, Schöpsenunschlit genennet: dasselbe ist zusammt dem Marck gut zum erweichen, zertheilen, wie auch den Schmertz zu stillen: wird dannenhero zu allerhand Salben und Pflastern gebrauchet. Arisarum. Arisarum latifolium majus, C.B. Pit. Tournef. Arisarum latifolium alterum, Clus. Hist. teutsch, klein Aron mit breiten Blättern. Ist ein Gewächs, welches aus seiner Wurtzel drey oder vier Blätter stösset, die dem Gundermann oder der stechenden Winde nicht so gar unähnlich sehen, spitzig sind und grün, weich, ziemlich dick und saftig, scharff von Geschmack, und sitzen auf langen Stengeln. Zwischen denenselben erhebt sich ein kleiner Stengel mit rothen Flecken gezeichnet, der trägt auf seiner Spitze eine Blume in Gestalt einer Münchskappe, von Farbe weiß und braun. Seine Früchte sind weisse Beeren. Die Wurtzel ist kleiner als die Zehrwurtz, rund und zuweilen länglicht, wie eine Olive, auswendig schwartz, inwendig weiß, schmeckt anfangs ziemlich süsse, hernach aber scharff. Oben aus der Wurtzel entspriessen etliche Fasen. Es wächst an steinigten Orten, in Hecken und an den Wegen. Es führet viel Saltz, Oel und Feuchtigkeit. Die Blätter und Blumen sind gut zu Wunden und Schäden, zu reinigen, zu Augenfisteln, wann ein Augenwasser davon gemachet wird, ingleichen zu bösen Geschwüren, wann sie unter eine Salbe gemischet, oder abgekocht und drauf geleget werden. Die Wurtzel wird wider die Pestilentz dienlich erachtet, wann sie gepülvert und eingenommen wird. Die dosis ist ein Scrupel, bis auf ein Quintlein. Aristolochia. Aristolochia, frantzösisch, Aristoloche, teutsch, Osterluzey, ist ein Gewächs, dessen es drey Gattungen giebet, welche alle zusammen zur Artzney gebrauchet werden. Die erste wird Aristolochia rotunda, Aristoloche rotunde, die runde Osterluzey genennet, und ist zweyerley Art, die erste heist Aristolochia rotunda, Matth. Dod. J.B. Aristolochia rotunda vera, Trag. Aristolochia fæmina, Lugd. Aristolochia rotunda flore ex purpura nigro, C.B. Pit. Tournef. Aristolochia prima, Clus. Sie treibet einen Hauffen Stengel, als wie kleine Reiser, welche schwach sind, und sich biegen, wie man will, etwa auf anderthalben Schuh hoch, welche mit schier gantz runden, linden und bleichgrünen Blättern besetzet sind, die in gleicher Weite von einander, oder eins ums andere stehen, und auf gantz kurtzen Stielchen sitzen, auch den Stengel zum Theil umgeben. Zwischen diesen Blättern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/70
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/70>, abgerufen am 30.12.2024.