Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.[Beginn Spaltensatz]
Es giebt noch eine Sorte des Roucoubaums, der aber von dem vorhergehenden sonst gar nicht unterschieden, als daß seine Frucht nicht stachlicht ist, sich auch nicht so gar leichtlich öffnen lässet. Der Roucou wird zweymahl des Jahres gesammlet, um Johannis herum und um Weyhnachten; daß die Schote reiff ist, erkennen sie daran, wann sie sich selbsten auf dem Baume aufthut; dann, da wird sie abgenommen und der Teig oder Extract auf folgende Weise bereitet. Die Körner werden zusamt allem dem, was sie umgiebet, aus der Roucouschote ausgezogen, und mit höltzernen Stämpfeln in Canoen, welches hole Stämme sind, zerstossen: darauf wird Wasser, so viel als genug, gegossen, damit die Materie darinne weichen möge: also eingeweichet bleibt sie acht Tage stehen, damit in solcher Zeit die rothe und feuchte Materie, mit der die Körner umgeben sind, im Wasser sich ablösen und herunter gehen könne, hernach wird es durch ein solch Sieb gegossen, das in dem Lande bräuchlich ist und Hibichet genennet wird. Dieses machen die Wilden von Binsen, und die Löchlein an demselben sind viereckigt: sie lassen die Hülsen 24. Stunden lang darinne stehen und austrieffen, schütten sie darauf zum andern mahle in ein Canoe, so sie auf das genaueste verdecken; darinne muß es acht Tage hindurch jähren und warm werden, damit alles rothe, was noch etwa an den Körnern dürffte hangen blieben seyn, sich desto füglicher ablösen und ausziehen möge. Deswegen giessen sie auch frisches Wasser über die Materie und schlagen sie auch noch einmahl durch ihr Hibichet, vermischen hernach diese Tinctur mit der vorigen, und lassen sie durch ein härenes Sieb lauffen, damit nichts nicht unreines dabey bleibe. Nach diesen schütten sie diesen liquor in kupferne Kessel und lassen ihn sieden, so stösset er viel Schaum von sich. Dieser Schaum ist nun der Roucou, den sammlen sie mit allem Fleisse und schütten ihn in einen Kessel, den sie batterie zu nennen pflegen, damit er in demselbigen als wie ein Teig oder Extract werden möge, dergleichen nach Europa übersendet wird: sie formiren denselbigen nach Belieben. Dabey ist noch zu mercken, daß dieser liquor stetig schäumet, so lange nur noch etwas Roucou drinne ist; hernach bleibt nur ein bräunlicht Wasser über, daß sonst zu nichts nicht dient, als daß sie es auf andre Körner, die sie weichen wollen, giessen. Dieses ist die gemeine Weise den Roucou zu bereiten: allein, er kan weit schöner zugerichtet werden, wann man nur mit den Händen will das rothe von den Körnern in dem Wasser reiben, und dieselben nicht zerquetschen. Man bekommt wol nicht so viel Extract, dieweil das grobe von den Körnern nicht darunter kommt, er ist dagegen um ein grosses reiner und hat eine schönere Farbe, wird aber auch ein gut Theil theurer seyn: mit dem Kochen wird auf obgemeldte Art verfahren. Die mit dieser Arbeit umzugehen pflegen, sind mit den Hauptwehtagen belästiget: welches dem starcken Geruch des Roucousamens zuzurechnen, wie auch dem einweichen, welche diesen Geruch noch mehr vermehren und ihn auch noch unangenehmer machen. Den trocknen Roucouteig soll man erwehlen, welcher ziemlich hoch von Farbe ist, bey nahe wie die Veilgen riechet. Der aus der Insel Cayenne gebracht wird, soll am besten zugerichtet seyn, und wird auch dessenthalben für den besten gehalten. Die Färber [Spaltenumbruch] brauchen ihn: es wird auch Wachs drunter gemischet, damit er eine höhere gelbe Farbe bekommen möge: etliche nehmen ihn unter die Chocolate. Der Roucou stärcket den Magen, stillet den Durchfall, befördert die Verdauung und macht einen leichten Athem, treibet auch den Urin. Die dosis ist ein halber Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein. Wann in leinen Geräthe Flecke von Roucou gekommen sind, so sind sie leichtlich nicht heraus zu bringen, absonderlich, wann Oel darzu genommen ist: die Sonne bringet sie viel besser weg, als einige Lauge; wobey annoch zu mercken, daß nur ein einig Stück Leinwand, das mit Roucou beflecket ist, eine gantze Wäsche fleckigt machen kan. Diese Beschreibung habe ich nicht nur aus den beyden berühmten Scribenten G. Pison und G. Marcgravio, gezogen, sondern auch aus des F. Yon, des trefflich erfahrnen Apotheckers der PP. Societatis Jesu in dem Fort auf Martinique Saint Pierre, seiner Beschreibung. Dieser Frater ist an denenjenigen Orten, allwo der Roucou wächset und bereitet wird, selbst in Person gewesen, und hat mir eine genaue Beschreibung des Baumes übersendet, dabey auch einige trockne Früchte, samt dem Samen geleget waren, wie nicht weniger die Art sie zu bereiten, gleich wie er es von denen Indianern machen sehen. Urus. Urus, der Auerochse, ist eine Gattung Büffel, oder wilder Ochsen und sehr groß. Seine Hörner sind kurtz, dick und schwartz. Der Kopf ist dick und breit, die Haut mit dickem, hart und starrem Haar bewachsen, welches röthlicht und schwärtzlich siehet. Dieses Thier wird in Podolien und in Hungarn gefunden, in Wäldern und Gebürgen. Er hat eine solche grosse Kraft, daß er mit seinen Hörnern die Bäume leichte aus der Wurtzel reissen kan: ist sonst sehr wilde und gefährlich. Sein Fleisch ist herrlich gut zu essen. Seine Hörner dienen zu dem bösen Wesen, wider den Gift, und den Durchfall zu versetzen. Urus kommt von oros, mons, Berg, weil dieses Thier sich insgemeine ins Gebürge retiriret. Usnea Humana. Usnea humana. frantzösisch, Usnee humaine. teutsch, Moos von eines Menschen Hirnschedel. Ist ein kleines, grünlichtes Moos, zwey oder drey Linien hoch, ohne Geruch, ein wenig saltzig von Geschmack, das wächset auf den Hirnschedeln der Mannes- oder Weibescörper, welche lange an der freyen Luft gelegen. In England wird dieses kleine Kräutlein insonderheit auf dem Schedeln der gehenckten angetroffen; dann, deren Glieder wissen sie mit Drate dermassen zu verbinden, daß die Gebeine viel Jahre lang beysammen bleiben, obschon das Fleisch davon durch die Luft oder Fäulung verzehret ist. Auf den Beinen der Todencörper, die lange an der Luft gelegen haben, wächst wol auch dergleichen Moos, der wird aber nicht so gut geachtet, als wie der vom Schedel. Das Moos von Menschen führt viel flüchtig Saltz und Oel: es kochet nicht, wann etwas sauers wird dazu geschüttet. Es hält starck an, dienet das Nasenbluten zu verstellen, wann es in die Nase gestecket wird: es kan [Ende Spaltensatz] [Beginn Spaltensatz]
Es giebt noch eine Sorte des Roucoubaums, der aber von dem vorhergehenden sonst gar nicht unterschieden, als daß seine Frucht nicht stachlicht ist, sich auch nicht so gar leichtlich öffnen lässet. Der Roucou wird zweymahl des Jahres gesammlet, um Johannis herum und um Weyhnachten; daß die Schote reiff ist, erkennen sie daran, wann sie sich selbsten auf dem Baume aufthut; dann, da wird sie abgenommen und der Teig oder Extract auf folgende Weise bereitet. Die Körner werden zusamt allem dem, was sie umgiebet, aus der Roucouschote ausgezogen, und mit höltzernen Stämpfeln in Canoen, welches hole Stämme sind, zerstossen: darauf wird Wasser, so viel als genug, gegossen, damit die Materie darinne weichen möge: also eingeweichet bleibt sie acht Tage stehen, damit in solcher Zeit die rothe und feuchte Materie, mit der die Körner umgeben sind, im Wasser sich ablösen und herunter gehen könne, hernach wird es durch ein solch Sieb gegossen, das in dem Lande bräuchlich ist und Hibichet genennet wird. Dieses machen die Wilden von Binsen, und die Löchlein an demselben sind viereckigt: sie lassen die Hülsen 24. Stunden lang darinne stehen und austrieffen, schütten sie darauf zum andern mahle in ein Canoe, so sie auf das genaueste verdecken; darinne muß es acht Tage hindurch jähren und warm werden, damit alles rothe, was noch etwa an den Körnern dürffte hangen blieben seyn, sich desto füglicher ablösen und ausziehen möge. Deswegen giessen sie auch frisches Wasser über die Materie und schlagen sie auch noch einmahl durch ihr Hibichet, vermischen hernach diese Tinctur mit der vorigen, und lassen sie durch ein härenes Sieb lauffen, damit nichts nicht unreines dabey bleibe. Nach diesen schütten sie diesen liquor in kupferne Kessel und lassen ihn sieden, so stösset er viel Schaum von sich. Dieser Schaum ist nun der Roucou, den sammlen sie mit allem Fleisse und schütten ihn in einen Kessel, den sie batterie zu nennen pflegen, damit er in demselbigen als wie ein Teig oder Extract werden möge, dergleichen nach Europa übersendet wird: sie formiren denselbigen nach Belieben. Dabey ist noch zu mercken, daß dieser liquor stetig schäumet, so lange nur noch etwas Roucou drinne ist; hernach bleibt nur ein bräunlicht Wasser über, daß sonst zu nichts nicht dient, als daß sie es auf andre Körner, die sie weichen wollen, giessen. Dieses ist die gemeine Weise den Roucou zu bereiten: allein, er kan weit schöner zugerichtet werden, wann man nur mit den Händen will das rothe von den Körnern in dem Wasser reiben, und dieselben nicht zerquetschen. Man bekommt wol nicht so viel Extract, dieweil das grobe von den Körnern nicht darunter kommt, er ist dagegen um ein grosses reiner und hat eine schönere Farbe, wird aber auch ein gut Theil theurer seyn: mit dem Kochen wird auf obgemeldte Art verfahren. Die mit dieser Arbeit umzugehen pflegen, sind mit den Hauptwehtagen belästiget: welches dem starcken Geruch des Roucousamens zuzurechnen, wie auch dem einweichen, welche diesen Geruch noch mehr vermehren und ihn auch noch unangenehmer machen. Den trocknen Roucouteig soll man erwehlen, welcher ziemlich hoch von Farbe ist, bey nahe wie die Veilgen riechet. Der aus der Insel Cayenne gebracht wird, soll am besten zugerichtet seyn, und wird auch dessenthalben für den besten gehalten. Die Färber [Spaltenumbruch] brauchen ihn: es wird auch Wachs drunter gemischet, damit er eine höhere gelbe Farbe bekommen möge: etliche nehmen ihn unter die Chocolate. Der Roucou stärcket den Magen, stillet den Durchfall, befördert die Verdauung und macht einen leichten Athem, treibet auch den Urin. Die dosis ist ein halber Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein. Wann in leinen Geräthe Flecke von Roucou gekommen sind, so sind sie leichtlich nicht heraus zu bringen, absonderlich, wann Oel darzu genommen ist: die Sonne bringet sie viel besser weg, als einige Lauge; wobey annoch zu mercken, daß nur ein einig Stück Leinwand, das mit Roucou beflecket ist, eine gantze Wäsche fleckigt machen kan. Diese Beschreibung habe ich nicht nur aus den beyden berühmten Scribenten G. Pison und G. Marcgravio, gezogen, sondern auch aus des F. Yon, des trefflich erfahrnen Apotheckers der PP. Societatis Jesu in dem Fort auf Martinique Saint Pierre, seiner Beschreibung. Dieser Frater ist an denenjenigen Orten, allwo der Roucou wächset und bereitet wird, selbst in Person gewesen, und hat mir eine genaue Beschreibung des Baumes übersendet, dabey auch einige trockne Früchte, samt dem Samen geleget waren, wie nicht weniger die Art sie zu bereiten, gleich wie er es von denen Indianern machen sehen. Urus. Urus, der Auerochse, ist eine Gattung Büffel, oder wilder Ochsen und sehr groß. Seine Hörner sind kurtz, dick und schwartz. Der Kopf ist dick und breit, die Haut mit dickem, hart und starrem Haar bewachsen, welches röthlicht und schwärtzlich siehet. Dieses Thier wird in Podolien und in Hungarn gefunden, in Wäldern und Gebürgen. Er hat eine solche grosse Kraft, daß er mit seinen Hörnern die Bäume leichte aus der Wurtzel reissen kan: ist sonst sehr wilde und gefährlich. Sein Fleisch ist herrlich gut zu essen. Seine Hörner dienen zu dem bösen Wesen, wider den Gift, und den Durchfall zu versetzen. Urus kommt von ὄρος, mons, Berg, weil dieses Thier sich insgemeine ins Gebürge retiriret. Usnea Humana. Usnea humana. frantzösisch, Usnée humaine. teutsch, Moos von eines Menschen Hirnschedel. Ist ein kleines, grünlichtes Moos, zwey oder drey Linien hoch, ohne Geruch, ein wenig saltzig von Geschmack, das wächset auf den Hirnschedeln der Mannes- oder Weibescörper, welche lange an der freyen Luft gelegen. In England wird dieses kleine Kräutlein insonderheit auf dem Schedeln der gehenckten angetroffen; dann, deren Glieder wissen sie mit Drate dermassen zu verbinden, daß die Gebeine viel Jahre lang beysammen bleiben, obschon das Fleisch davon durch die Luft oder Fäulung verzehret ist. Auf den Beinen der Todencörper, die lange an der Luft gelegen haben, wächst wol auch dergleichen Moos, der wird aber nicht so gut geachtet, als wie der vom Schedel. Das Moos von Menschen führt viel flüchtig Saltz und Oel: es kochet nicht, wann etwas sauers wird dazu geschüttet. 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Der Roucou wird zweymahl des Jahres gesammlet, um Johannis herum und um Weyhnachten; daß die Schote reiff ist, erkennen sie daran, wann sie sich selbsten auf dem Baume aufthut; dann, da wird sie abgenommen und der Teig oder Extract auf folgende Weise bereitet.
Die Körner werden zusamt allem dem, was sie umgiebet, aus der Roucouschote ausgezogen, und mit höltzernen Stämpfeln in Canoen, welches hole Stämme sind, zerstossen: darauf wird Wasser, so viel als genug, gegossen, damit die Materie darinne weichen möge: also eingeweichet bleibt sie acht Tage stehen, damit in solcher Zeit die rothe und feuchte Materie, mit der die Körner umgeben sind, im Wasser sich ablösen und herunter gehen könne, hernach wird es durch ein solch Sieb gegossen, das in dem Lande bräuchlich ist und Hibichet genennet wird. Dieses machen die Wilden von Binsen, und die Löchlein an demselben sind viereckigt: sie lassen die Hülsen 24. Stunden lang darinne stehen und austrieffen, schütten sie darauf zum andern mahle in ein Canoe, so sie auf das genaueste verdecken; darinne muß es acht Tage hindurch jähren und warm werden, damit alles rothe, was noch etwa an den Körnern dürffte hangen blieben seyn, sich desto füglicher ablösen und ausziehen möge. Deswegen giessen sie auch frisches Wasser über die Materie und schlagen sie auch noch einmahl durch ihr Hibichet, vermischen hernach diese Tinctur mit der vorigen, und lassen sie durch ein härenes Sieb lauffen, damit nichts nicht unreines dabey bleibe. Nach diesen schütten sie diesen liquor in kupferne Kessel und lassen ihn sieden, so stösset er viel Schaum von sich. Dieser Schaum ist nun der Roucou, den sammlen sie mit allem Fleisse und schütten ihn in einen Kessel, den sie batterie zu nennen pflegen, damit er in demselbigen als wie ein Teig oder Extract werden möge, dergleichen nach Europa übersendet wird: sie formiren denselbigen nach Belieben. Dabey ist noch zu mercken, daß dieser liquor stetig schäumet, so lange nur noch etwas Roucou drinne ist; hernach bleibt nur ein bräunlicht Wasser über, daß sonst zu nichts nicht dient, als daß sie es auf andre Körner, die sie weichen wollen, giessen.
Dieses ist die gemeine Weise den Roucou zu bereiten: allein, er kan weit schöner zugerichtet werden, wann man nur mit den Händen will das rothe von den Körnern in dem Wasser reiben, und dieselben nicht zerquetschen. Man bekommt wol nicht so viel Extract, dieweil das grobe von den Körnern nicht darunter kommt, er ist dagegen um ein grosses reiner und hat eine schönere Farbe, wird aber auch ein gut Theil theurer seyn: mit dem Kochen wird auf obgemeldte Art verfahren.
Die mit dieser Arbeit umzugehen pflegen, sind mit den Hauptwehtagen belästiget: welches dem starcken Geruch des Roucousamens zuzurechnen, wie auch dem einweichen, welche diesen Geruch noch mehr vermehren und ihn auch noch unangenehmer machen.
Den trocknen Roucouteig soll man erwehlen, welcher ziemlich hoch von Farbe ist, bey nahe wie die Veilgen riechet. Der aus der Insel Cayenne gebracht wird, soll am besten zugerichtet seyn, und wird auch dessenthalben für den besten gehalten. Die Färber
brauchen ihn: es wird auch Wachs drunter gemischet, damit er eine höhere gelbe Farbe bekommen möge: etliche nehmen ihn unter die Chocolate.
Der Roucou stärcket den Magen, stillet den Durchfall, befördert die Verdauung und macht einen leichten Athem, treibet auch den Urin. Die dosis ist ein halber Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein.
Wann in leinen Geräthe Flecke von Roucou gekommen sind, so sind sie leichtlich nicht heraus zu bringen, absonderlich, wann Oel darzu genommen ist: die Sonne bringet sie viel besser weg, als einige Lauge; wobey annoch zu mercken, daß nur ein einig Stück Leinwand, das mit Roucou beflecket ist, eine gantze Wäsche fleckigt machen kan.
Diese Beschreibung habe ich nicht nur aus den beyden berühmten Scribenten G. Pison und G. Marcgravio, gezogen, sondern auch aus des F. Yon, des trefflich erfahrnen Apotheckers der PP. Societatis Jesu in dem Fort auf Martinique Saint Pierre, seiner Beschreibung. Dieser Frater ist an denenjenigen Orten, allwo der Roucou wächset und bereitet wird, selbst in Person gewesen, und hat mir eine genaue Beschreibung des Baumes übersendet, dabey auch einige trockne Früchte, samt dem Samen geleget waren, wie nicht weniger die Art sie zu bereiten, gleich wie er es von denen Indianern machen sehen.
Urus.
Urus, der Auerochse, ist eine Gattung Büffel, oder wilder Ochsen und sehr groß. Seine Hörner sind kurtz, dick und schwartz. Der Kopf ist dick und breit, die Haut mit dickem, hart und starrem Haar bewachsen, welches röthlicht und schwärtzlich siehet. Dieses Thier wird in Podolien und in Hungarn gefunden, in Wäldern und Gebürgen. Er hat eine solche grosse Kraft, daß er mit seinen Hörnern die Bäume leichte aus der Wurtzel reissen kan: ist sonst sehr wilde und gefährlich. Sein Fleisch ist herrlich gut zu essen.
Seine Hörner dienen zu dem bösen Wesen, wider den Gift, und den Durchfall zu versetzen.
Urus kommt von ὄρος, mons, Berg, weil dieses Thier sich insgemeine ins Gebürge retiriret.
Usnea Humana.
Usnea humana.
frantzösisch, Usnée humaine.
teutsch, Moos von eines Menschen Hirnschedel.
Ist ein kleines, grünlichtes Moos, zwey oder drey Linien hoch, ohne Geruch, ein wenig saltzig von Geschmack, das wächset auf den Hirnschedeln der Mannes- oder Weibescörper, welche lange an der freyen Luft gelegen. In England wird dieses kleine Kräutlein insonderheit auf dem Schedeln der gehenckten angetroffen; dann, deren Glieder wissen sie mit Drate dermassen zu verbinden, daß die Gebeine viel Jahre lang beysammen bleiben, obschon das Fleisch davon durch die Luft oder Fäulung verzehret ist.
Auf den Beinen der Todencörper, die lange an der Luft gelegen haben, wächst wol auch dergleichen Moos, der wird aber nicht so gut geachtet, als wie der vom Schedel.
Das Moos von Menschen führt viel flüchtig Saltz und Oel: es kochet nicht, wann etwas sauers wird dazu geschüttet.
Es hält starck an, dienet das Nasenbluten zu verstellen, wann es in die Nase gestecket wird: es kan
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