Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.[Beginn Spaltensatz] Wunden: widerstehet dem Gift: stillet den Durchlauff und das Bluten: es wird innerlich und äusserlich gebraucht. Ulmaria kommt von Ulmus, Ulme, Ulmenbaum, weil dieses Krautes Blätter schier wie das Ulmenlaub aussehen. Barba caprae wird es genennt, weil seine Blüten als wie einen Ziegenbart vorstellen. Ulmus. Ulmus, Dod. J.B. Ulmus vulgaris, Park. Ulmus campestris & Theophrasti, C.B. Pit. Tournef. Ulmus vulgatissimus folio lato scabro, Ger. emac. Ulmus nostras seu Italica, Plinii. Ulmus in planis proveniens, Ang. frantzösisch, Orme. teutsch, Ulme, Ulmenbaum, Küster. Ist ein grosser und gar ästiger Baum, dessen Stamm dicke ist und mit einer aufgesprungenen, rauhen Rinde bedecket, welche sich nach Willen beugen läst, auswendig aschengrau, inwendig weißlicht siehet. Sein Holtz ist starck, hart und gelblicht. Die Blätter sind ziemlich breit, voll Falten und Adern, länglicht, am Rande ausgezackt, und vorne spitzig. Die Blüte sieht als wie ein Trichterlein, das oben ausgeschweiffet und zerschnitten, wie auch mit einigen dunckelfarbenen Zäserlein besetzet ist. Darauf folgt eine Frucht, die häutig ist und wie ein breites Blatt, bey nahe ovalrund, gemeiniglich oben ausgekerbt, und in der Mitten bucklicht, woselbsten eine häutige Hülse zu befinden, in Gestalt einer Birne, darinne ein weisses, süsses Samenkorn beschlossen lieget. Die Wurtzel breitet sich auf allen Seiten in dem Lande aus. Dieser Baum wächst im Felde, an offenen und freyen Orten, in feuchtem Lande, unferne von den Flüssen. Er führet viel Oel bey sich und Sal essentiale. Die Rinde und das Laub sind etwas schleimig, reinigen, zertheilen, heilen wol zusammen, stärcken und sind gut zu den Wunden. Bisweilen werden auf dem Rüsterlaube gewisse Blasen gefunden, die werden gern so groß, wie eine Faust und enthalten einen Saft oder einen Balsam, darinne grünlichte Läuse oder Würmlein herum schwimmen. Diese Blasen werden von kleinen Mücken gemachet, welche im Frühjahre das Rüsterlaub anstechen, und verursachen, daß der Saft auslauffen und sich so ausbreiten muß. Die Läuse kommen aus der Mücken ihren Eyern, wobey zu mercken ist, daß diese Läuse gleich als soviel Larven sind, darunter andre Mücken im verborgnen stecken. Die Blasen machen den Baum kräncklich: allein der Balsam in denenselben ist trefflich gut zu frischen Wunden und wann man gefallen ist, er aber drauf gestrichen wird. Ulula. Ulula, frantzösisch, Choüette oder Chevesche, teutsch, ein Käutzlein, ist ein Eulengeschlechte, oder ein Vogel, der bey der Nacht zu fliegen pfleget und so groß ist, wie ein Hun, röthlicht oder schwärtzlicht von Farbe. Sein Kopf ist groß und rund, rund umher mit vielen Federn ausstaffiret. Der Schnabel ist kurtz, oben umgekrümmt, als wie ein Haken und weißlicht: seine Augen sind groß. Dieser Vogel [Spaltenumbruch] hält sich in den Klippen auf, im Holtze und im Felde. Des Tages bleibt er im verborgnen und des Nachtes schwärmet er herum. Er frisset Aelstern und Früchte: sein Ruff lautet gar jämmerlich und gleich als ob er heulete. Seine Galle nimmt den Staar hinweg. Ulula kommt von ululare, schreyen als wie eine Eule, weil sein Geschrey lautet, als ob er heulete. Umbilicus Marinus. Umbilicus marinus. Concha Venerea. Bellericus marinus. Belliculus marinus. frantzösisch, Nombril marin. teutsch, Meerbone, Nabelstein. Ist der Deckel einer Seeschnecke, welche beym Rondelet Concha venerea genennet wird, und in der Mittelsee gemein genug ist. Dieser Deckel ist wie eine Muschel mit einem platten Rücken, etwan so groß als wie ein Denier, auch noch wol breiter: dann es giebet ihrer von unterschiedener Grösse: sonst ist er fast gantz rund, oder etwas länglicht, dicke, wie ein Löffel ausgehölet und hat schier eine Gestalt als wie ein Nabel: dabey ist er glatt und gleissend, lind anzufühlen, obenher goldfarbig und weiß, unten dunckel und röthlicht; bisweilen auch gantz weiß. Er wächst und hängt an einem Ende an der Schnecke: will nun dieser Seewurm seine Nahrung zu sich nehmen, so stösset er den Deckel weg und läst ihn los; hat er sich dann gesättiget, so ziehet er denselben wiederum zu sich und schliesset seine Schale so genau, daß das Seewasser nirgends kan eintringen. Dieser Deckel oder Stein wird am Strand der See gefunden. Er eröffnet, zertheilet, ist alkalinisch, trocknet, treibt den Urin, lindert die scharffen Feuchtigkeiten in dem Leibe, stillet den Durchlauff und das Bluten. Auf einmahl wird ein halber Scrupel, bis auf ein Paar gantze eingegeben. Aeusserlich wird er auch zu unterschiedenen anhaltenden Salben genommen. Der Name dieser Schneckenart kommt ihr von der Gestalt, die gleich als wie ein Nabel siehet. Umbla. Umbla, frantzösisch, Omble, ist ein Flussfisch, gestalt wie eine Forelle. Sein Maul ist groß, und voller Zähne: im Kopfe hat er kleine Steine. Sein Rücken und die Seiten sehen rosenfarbig aus: der Bauch ist trefflich weiß. Er frisset kleine Fische und lasset sich wol essen. Er eröffnet und zertheilet. Unicornu Minerale. Unicornu minerale. Ebur fossile. Cornu fossile. Unicornu fossile. Dens Elephantis petrefactus. Lithomarga alba. Lapis ceratites. Lapis Arabicus. frantzösisch, Unicornu mineral. teutsch, gegraben Einhorn. Ist ein Stein, der so glatt und so gefärbet ist wie Horn, hat auch bisweilen eben die Gestalt. Dieses hat die Naturerkundiger bewogen, daß sie vermeinet, er sey ein Horn, das zu Steine worden. Allein, es werden insgemein so grosse und so dicke gefunden, daß dem vermuthen nach, sie gar von keinem Thiere nicht gekommen. Auswendig ist [Ende Spaltensatz] [Beginn Spaltensatz] Wunden: widerstehet dem Gift: stillet den Durchlauff und das Bluten: es wird innerlich und äusserlich gebraucht. Ulmaria kommt von Ulmus, Ulme, Ulmenbaum, weil dieses Krautes Blätter schier wie das Ulmenlaub aussehen. Barba capræ wird es genennt, weil seine Blüten als wie einen Ziegenbart vorstellen. Ulmus. Ulmus, Dod. J.B. Ulmus vulgaris, Park. Ulmus campestris & Theophrasti, C.B. Pit. Tournef. Ulmus vulgatissimus folio lato scabro, Ger. emac. Ulmus nostras seu Italica, Plinii. Ulmus in planis proveniens, Ang. frantzösisch, Orme. teutsch, Ulme, Ulmenbaum, Küster. Ist ein grosser und gar ästiger Baum, dessen Stamm dicke ist und mit einer aufgesprungenen, rauhen Rinde bedecket, welche sich nach Willen beugen läst, auswendig aschengrau, inwendig weißlicht siehet. Sein Holtz ist starck, hart und gelblicht. Die Blätter sind ziemlich breit, voll Falten und Adern, länglicht, am Rande ausgezackt, und vorne spitzig. Die Blüte sieht als wie ein Trichterlein, das oben ausgeschweiffet und zerschnitten, wie auch mit einigen dunckelfarbenen Zäserlein besetzet ist. Darauf folgt eine Frucht, die häutig ist und wie ein breites Blatt, bey nahe ovalrund, gemeiniglich oben ausgekerbt, und in der Mitten bucklicht, woselbsten eine häutige Hülse zu befinden, in Gestalt einer Birne, darinne ein weisses, süsses Samenkorn beschlossen lieget. Die Wurtzel breitet sich auf allen Seiten in dem Lande aus. Dieser Baum wächst im Felde, an offenen und freyen Orten, in feuchtem Lande, unferne von den Flüssen. Er führet viel Oel bey sich und Sal essentiale. Die Rinde und das Laub sind etwas schleimig, reinigen, zertheilen, heilen wol zusammen, stärcken und sind gut zu den Wunden. Bisweilen werden auf dem Rüsterlaube gewisse Blasen gefunden, die werden gern so groß, wie eine Faust und enthalten einen Saft oder einen Balsam, darinne grünlichte Läuse oder Würmlein herum schwimmen. Diese Blasen werden von kleinen Mücken gemachet, welche im Frühjahre das Rüsterlaub anstechen, und verursachen, daß der Saft auslauffen und sich so ausbreiten muß. Die Läuse kommen aus der Mücken ihren Eyern, wobey zu mercken ist, daß diese Läuse gleich als soviel Larven sind, darunter andre Mücken im verborgnen stecken. Die Blasen machen den Baum kräncklich: allein der Balsam in denenselben ist trefflich gut zu frischen Wunden und wann man gefallen ist, er aber drauf gestrichen wird. Ulula. Ulula, frantzösisch, Choüette oder Chevesche, teutsch, ein Käutzlein, ist ein Eulengeschlechte, oder ein Vogel, der bey der Nacht zu fliegen pfleget und so groß ist, wie ein Hun, röthlicht oder schwärtzlicht von Farbe. Sein Kopf ist groß und rund, rund umher mit vielen Federn ausstaffiret. Der Schnabel ist kurtz, oben umgekrümmt, als wie ein Haken und weißlicht: seine Augen sind groß. Dieser Vogel [Spaltenumbruch] hält sich in den Klippen auf, im Holtze und im Felde. Des Tages bleibt er im verborgnen und des Nachtes schwärmet er herum. Er frisset Aelstern und Früchte: sein Ruff lautet gar jämmerlich und gleich als ob er heulete. Seine Galle nimmt den Staar hinweg. Ulula kommt von ululare, schreyen als wie eine Eule, weil sein Geschrey lautet, als ob er heulete. Umbilicus Marinus. Umbilicus marinus. Concha Venerea. Bellericus marinus. Belliculus marinus. frantzösisch, Nombril marin. teutsch, Meerbone, Nabelstein. Ist der Deckel einer Seeschnecke, welche beym Rondelet Concha venerea genennet wird, und in der Mittelsee gemein genug ist. Dieser Deckel ist wie eine Muschel mit einem platten Rücken, etwan so groß als wie ein Denier, auch noch wol breiter: dann es giebet ihrer von unterschiedener Grösse: sonst ist er fast gantz rund, oder etwas länglicht, dicke, wie ein Löffel ausgehölet und hat schier eine Gestalt als wie ein Nabel: dabey ist er glatt und gleissend, lind anzufühlen, obenher goldfarbig und weiß, unten dunckel und röthlicht; bisweilen auch gantz weiß. Er wächst und hängt an einem Ende an der Schnecke: will nun dieser Seewurm seine Nahrung zu sich nehmen, so stösset er den Deckel weg und läst ihn los; hat er sich dann gesättiget, so ziehet er denselben wiederum zu sich und schliesset seine Schale so genau, daß das Seewasser nirgends kan eintringen. Dieser Deckel oder Stein wird am Strand der See gefunden. Er eröffnet, zertheilet, ist alkalinisch, trocknet, treibt den Urin, lindert die scharffen Feuchtigkeiten in dem Leibe, stillet den Durchlauff und das Bluten. Auf einmahl wird ein halber Scrupel, bis auf ein Paar gantze eingegeben. Aeusserlich wird er auch zu unterschiedenen anhaltenden Salben genommen. Der Name dieser Schneckenart kommt ihr von der Gestalt, die gleich als wie ein Nabel siehet. Umbla. Umbla, frantzösisch, Omble, ist ein Flussfisch, gestalt wie eine Forelle. Sein Maul ist groß, und voller Zähne: im Kopfe hat er kleine Steine. Sein Rücken und die Seiten sehen rosenfarbig aus: der Bauch ist trefflich weiß. Er frisset kleine Fische und lasset sich wol essen. Er eröffnet und zertheilet. Unicornu Minerale. Unicornu minerale. Ebur fossile. Cornu fossile. Unicornu fossile. Dens Elephantis petrefactus. Lithomarga alba. Lapis ceratites. Lapis Arabicus. frantzösisch, Unicornu mineral. teutsch, gegraben Einhorn. Ist ein Stein, der so glatt und so gefärbet ist wie Horn, hat auch bisweilen eben die Gestalt. Dieses hat die Naturerkundiger bewogen, daß sie vermeinet, er sey ein Horn, das zu Steine worden. Allein, es werden insgemein so grosse und so dicke gefunden, daß dem vermuthen nach, sie gar von keinem Thiere nicht gekommen. Auswendig ist [Ende Spaltensatz] <TEI> <text> <body> <div> <div type="lexiconEntry"> <p><pb facs="#f0620"/><cb type="start"/> Wunden: widerstehet dem Gift: stillet den Durchlauff und das Bluten: es wird innerlich und äusserlich gebraucht.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Ulmaria</hi> kommt von <hi rendition="#i">Ulmus,</hi> <hi rendition="#fr">Ulme, Ulmenbaum,</hi> weil dieses Krautes Blätter schier wie das Ulmenlaub aussehen.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Barba capræ</hi> wird es genennt, weil seine Blüten als wie einen Ziegenbart vorstellen.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Ulmus.</head><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Ulmus</hi>, Dod. J.B.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Ulmus vulgaris</hi>, Park.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Ulmus campestris & Theophrasti</hi>, C.B. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Ulmus vulgatissimus folio lato scabro</hi>, Ger. emac.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Ulmus nostras seu Italica</hi>, Plinii.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Ulmus in planis proveniens</hi>, Ang.</hi> </p><lb/> <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Orme.</hi></hi></p><lb/> <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Ulme, Ulmenbaum, Küster.</hi></p><lb/> <p>Ist ein grosser und gar ästiger Baum, dessen Stamm dicke ist und mit einer aufgesprungenen, rauhen Rinde bedecket, welche sich nach Willen beugen läst, auswendig aschengrau, inwendig weißlicht siehet. Sein Holtz ist starck, hart und gelblicht. Die Blätter sind ziemlich breit, voll Falten und Adern, länglicht, am Rande ausgezackt, und vorne spitzig. Die Blüte sieht als wie ein Trichterlein, das oben ausgeschweiffet und zerschnitten, wie auch mit einigen dunckelfarbenen Zäserlein besetzet ist. Darauf folgt eine Frucht, die häutig ist und wie ein breites Blatt, bey nahe ovalrund, gemeiniglich oben ausgekerbt, und in der Mitten bucklicht, woselbsten eine häutige Hülse zu befinden, in Gestalt einer Birne, darinne ein weisses, süsses Samenkorn beschlossen lieget. Die Wurtzel breitet sich auf allen Seiten in dem Lande aus. Dieser Baum wächst im <hi rendition="#fr">Felde,</hi> an offenen und freyen Orten, in feuchtem Lande, unferne von den <hi rendition="#fr">Flüssen.</hi> Er führet viel Oel bey sich und <hi rendition="#i">Sal essentiale.</hi></p><lb/> <p>Die Rinde und das Laub sind etwas schleimig, reinigen, zertheilen, heilen wol zusammen, stärcken und sind gut zu den Wunden.</p><lb/> <p>Bisweilen werden auf dem Rüsterlaube gewisse Blasen gefunden, die werden gern so groß, wie eine Faust und enthalten einen Saft oder einen Balsam, darinne grünlichte Läuse oder Würmlein herum schwimmen. Diese Blasen werden von kleinen Mücken gemachet, welche im Frühjahre das Rüsterlaub anstechen, und verursachen, daß der Saft auslauffen und sich so ausbreiten muß. Die Läuse kommen aus der Mücken ihren Eyern, wobey zu mercken ist, daß diese Läuse gleich als soviel Larven sind, darunter andre Mücken im verborgnen stecken. Die Blasen machen den Baum kräncklich: allein der Balsam in denenselben ist trefflich gut zu frischen Wunden und wann man gefallen ist, er aber drauf gestrichen wird.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Ulula.</head><lb/> <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Ulula</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Choüette</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Chevesche</hi></hi>, teutsch, ein <hi rendition="#fr">Käutzlein,</hi> ist ein Eulengeschlechte, oder ein Vogel, der bey der Nacht zu fliegen pfleget und so groß ist, wie ein Hun, röthlicht oder schwärtzlicht von Farbe. Sein Kopf ist groß und rund, rund umher mit vielen Federn ausstaffiret. Der Schnabel ist kurtz, oben umgekrümmt, als wie ein Haken und weißlicht: seine Augen sind groß. Dieser Vogel <cb/> hält sich in den Klippen auf, im Holtze und im Felde. Des Tages bleibt er im verborgnen und des Nachtes schwärmet er herum. Er frisset Aelstern und Früchte: sein Ruff lautet gar jämmerlich und gleich als ob er heulete.</p><lb/> <p>Seine Galle nimmt den Staar hinweg.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Ulula</hi> kommt von <hi rendition="#i">ululare,</hi> schreyen als wie eine Eule, weil sein Geschrey lautet, als ob er heulete.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Umbilicus Marinus.</head><lb/> <p> <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Umbilicus marinus</hi>. <hi rendition="#i">Concha Venerea.</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Bellericus marinus</hi>. <hi rendition="#i">Belliculus marinus.</hi></hi> </p><lb/> <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Nombril marin.</hi></hi></p><lb/> <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Meerbone, Nabelstein.</hi></p><lb/> <p>Ist der Deckel einer Seeschnecke, welche beym <hi rendition="#i">Rondelet</hi> <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Concha venerea</hi></hi> genennet wird, und in der <hi rendition="#fr">Mittelsee</hi> gemein genug ist. Dieser Deckel ist wie eine Muschel mit einem platten Rücken, etwan so groß als wie ein Denier, auch noch wol breiter: dann es giebet ihrer von unterschiedener Grösse: sonst ist er fast gantz rund, oder etwas länglicht, dicke, wie ein Löffel ausgehölet und hat schier eine Gestalt als wie ein Nabel: dabey ist er glatt und gleissend, lind anzufühlen, obenher goldfarbig und weiß, unten dunckel und röthlicht; bisweilen auch gantz weiß. Er wächst und hängt an einem Ende an der Schnecke: will nun dieser Seewurm seine Nahrung zu sich nehmen, so stösset er den Deckel weg und läst ihn los; hat er sich dann gesättiget, so ziehet er denselben wiederum zu sich und schliesset seine Schale so genau, daß das Seewasser nirgends kan eintringen. Dieser Deckel oder Stein wird am Strand der See gefunden.</p><lb/> <p>Er eröffnet, zertheilet, ist alkalinisch, trocknet, treibt den Urin, lindert die scharffen Feuchtigkeiten in dem Leibe, stillet den Durchlauff und das Bluten. Auf einmahl wird ein halber Scrupel, bis auf ein Paar gantze eingegeben. Aeusserlich wird er auch zu unterschiedenen anhaltenden Salben genommen.</p><lb/> <p>Der Name dieser Schneckenart kommt ihr von der Gestalt, die gleich als wie ein Nabel siehet.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Umbla.</head><lb/> <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Umbla</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Omble</hi></hi>, ist ein Flussfisch, gestalt wie eine Forelle. Sein Maul ist groß, und voller Zähne: im Kopfe hat er kleine Steine. Sein Rücken und die Seiten sehen rosenfarbig aus: der Bauch ist trefflich weiß. Er frisset kleine Fische und lasset sich wol essen.</p><lb/> <p>Er eröffnet und zertheilet.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Unicornu Minerale.</head><lb/> <p> <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Unicornu minerale</hi>. <hi rendition="#i">Ebur fossile.</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Cornu fossile</hi>. <hi rendition="#i">Unicornu fossile.</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Dens Elephantis petrefactus</hi>. <hi rendition="#i">Lithomarga alba.</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Lapis ceratites</hi>. <hi rendition="#i">Lapis Arabicus.</hi></hi> </p><lb/> <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Unicornu mineral.</hi></hi></p><lb/> <p>teutsch, <hi rendition="#fr">gegraben Einhorn.</hi></p><lb/> <p>Ist ein Stein, der so glatt und so gefärbet ist wie Horn, hat auch bisweilen eben die Gestalt. Dieses hat die Naturerkundiger bewogen, daß sie vermeinet, er sey ein Horn, das zu Steine worden. Allein, es werden insgemein so grosse und so dicke gefunden, daß dem vermuthen nach, sie gar von keinem Thiere nicht gekommen. Auswendig ist <cb type="end"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0620]
Wunden: widerstehet dem Gift: stillet den Durchlauff und das Bluten: es wird innerlich und äusserlich gebraucht.
Ulmaria kommt von Ulmus, Ulme, Ulmenbaum, weil dieses Krautes Blätter schier wie das Ulmenlaub aussehen.
Barba capræ wird es genennt, weil seine Blüten als wie einen Ziegenbart vorstellen.
Ulmus.
Ulmus, Dod. J.B.
Ulmus vulgaris, Park.
Ulmus campestris & Theophrasti, C.B. Pit. Tournef.
Ulmus vulgatissimus folio lato scabro, Ger. emac.
Ulmus nostras seu Italica, Plinii.
Ulmus in planis proveniens, Ang.
frantzösisch, Orme.
teutsch, Ulme, Ulmenbaum, Küster.
Ist ein grosser und gar ästiger Baum, dessen Stamm dicke ist und mit einer aufgesprungenen, rauhen Rinde bedecket, welche sich nach Willen beugen läst, auswendig aschengrau, inwendig weißlicht siehet. Sein Holtz ist starck, hart und gelblicht. Die Blätter sind ziemlich breit, voll Falten und Adern, länglicht, am Rande ausgezackt, und vorne spitzig. Die Blüte sieht als wie ein Trichterlein, das oben ausgeschweiffet und zerschnitten, wie auch mit einigen dunckelfarbenen Zäserlein besetzet ist. Darauf folgt eine Frucht, die häutig ist und wie ein breites Blatt, bey nahe ovalrund, gemeiniglich oben ausgekerbt, und in der Mitten bucklicht, woselbsten eine häutige Hülse zu befinden, in Gestalt einer Birne, darinne ein weisses, süsses Samenkorn beschlossen lieget. Die Wurtzel breitet sich auf allen Seiten in dem Lande aus. Dieser Baum wächst im Felde, an offenen und freyen Orten, in feuchtem Lande, unferne von den Flüssen. Er führet viel Oel bey sich und Sal essentiale.
Die Rinde und das Laub sind etwas schleimig, reinigen, zertheilen, heilen wol zusammen, stärcken und sind gut zu den Wunden.
Bisweilen werden auf dem Rüsterlaube gewisse Blasen gefunden, die werden gern so groß, wie eine Faust und enthalten einen Saft oder einen Balsam, darinne grünlichte Läuse oder Würmlein herum schwimmen. Diese Blasen werden von kleinen Mücken gemachet, welche im Frühjahre das Rüsterlaub anstechen, und verursachen, daß der Saft auslauffen und sich so ausbreiten muß. Die Läuse kommen aus der Mücken ihren Eyern, wobey zu mercken ist, daß diese Läuse gleich als soviel Larven sind, darunter andre Mücken im verborgnen stecken. Die Blasen machen den Baum kräncklich: allein der Balsam in denenselben ist trefflich gut zu frischen Wunden und wann man gefallen ist, er aber drauf gestrichen wird.
Ulula.
Ulula, frantzösisch, Choüette oder Chevesche, teutsch, ein Käutzlein, ist ein Eulengeschlechte, oder ein Vogel, der bey der Nacht zu fliegen pfleget und so groß ist, wie ein Hun, röthlicht oder schwärtzlicht von Farbe. Sein Kopf ist groß und rund, rund umher mit vielen Federn ausstaffiret. Der Schnabel ist kurtz, oben umgekrümmt, als wie ein Haken und weißlicht: seine Augen sind groß. Dieser Vogel
hält sich in den Klippen auf, im Holtze und im Felde. Des Tages bleibt er im verborgnen und des Nachtes schwärmet er herum. Er frisset Aelstern und Früchte: sein Ruff lautet gar jämmerlich und gleich als ob er heulete.
Seine Galle nimmt den Staar hinweg.
Ulula kommt von ululare, schreyen als wie eine Eule, weil sein Geschrey lautet, als ob er heulete.
Umbilicus Marinus.
Umbilicus marinus. Concha Venerea.
Bellericus marinus. Belliculus marinus.
frantzösisch, Nombril marin.
teutsch, Meerbone, Nabelstein.
Ist der Deckel einer Seeschnecke, welche beym Rondelet Concha venerea genennet wird, und in der Mittelsee gemein genug ist. Dieser Deckel ist wie eine Muschel mit einem platten Rücken, etwan so groß als wie ein Denier, auch noch wol breiter: dann es giebet ihrer von unterschiedener Grösse: sonst ist er fast gantz rund, oder etwas länglicht, dicke, wie ein Löffel ausgehölet und hat schier eine Gestalt als wie ein Nabel: dabey ist er glatt und gleissend, lind anzufühlen, obenher goldfarbig und weiß, unten dunckel und röthlicht; bisweilen auch gantz weiß. Er wächst und hängt an einem Ende an der Schnecke: will nun dieser Seewurm seine Nahrung zu sich nehmen, so stösset er den Deckel weg und läst ihn los; hat er sich dann gesättiget, so ziehet er denselben wiederum zu sich und schliesset seine Schale so genau, daß das Seewasser nirgends kan eintringen. Dieser Deckel oder Stein wird am Strand der See gefunden.
Er eröffnet, zertheilet, ist alkalinisch, trocknet, treibt den Urin, lindert die scharffen Feuchtigkeiten in dem Leibe, stillet den Durchlauff und das Bluten. Auf einmahl wird ein halber Scrupel, bis auf ein Paar gantze eingegeben. Aeusserlich wird er auch zu unterschiedenen anhaltenden Salben genommen.
Der Name dieser Schneckenart kommt ihr von der Gestalt, die gleich als wie ein Nabel siehet.
Umbla.
Umbla, frantzösisch, Omble, ist ein Flussfisch, gestalt wie eine Forelle. Sein Maul ist groß, und voller Zähne: im Kopfe hat er kleine Steine. Sein Rücken und die Seiten sehen rosenfarbig aus: der Bauch ist trefflich weiß. Er frisset kleine Fische und lasset sich wol essen.
Er eröffnet und zertheilet.
Unicornu Minerale.
Unicornu minerale. Ebur fossile.
Cornu fossile. Unicornu fossile.
Dens Elephantis petrefactus. Lithomarga alba.
Lapis ceratites. Lapis Arabicus.
frantzösisch, Unicornu mineral.
teutsch, gegraben Einhorn.
Ist ein Stein, der so glatt und so gefärbet ist wie Horn, hat auch bisweilen eben die Gestalt. Dieses hat die Naturerkundiger bewogen, daß sie vermeinet, er sey ein Horn, das zu Steine worden. Allein, es werden insgemein so grosse und so dicke gefunden, daß dem vermuthen nach, sie gar von keinem Thiere nicht gekommen. Auswendig ist
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-02-19T20:05:58Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-02-19T20:05:58Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein; Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |