Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
[Beginn Spaltensatz]

Sie sind dem Magen gut, ersetzen die verlohrnen Kräfte und geben gute Nahrung: sie machen auch Lust zum Beyschlaf.

Truffe bedeutete vor diesem in der alten frantzösischen Sprache so viel als Betrügerey. Weil nun diese Wurtzel gar kein Kraut von sich stöst, und einen dergestalt gleichsam betrüget, deshalben mag ihr dieser Titel beygelegt seyn worden.

Tuberaria.

Tuberaria nostras, J. B.

Helianthemum Plantaginis folio perenne, Pit. Tournef.

Ist eine Gattung Helianthemum, oder ein Kraut, das einen Stengel über einen Fuß hoch treibet, der ist rund, unten her mit weisser Wolle umgeben und mit adrigen Blättern besetzet, die gegen einander über stehen, und dem Wegbreit nicht unähnlich sehen. Der Gipfel theilet sich in gar viel kleine Zweige, darauf stehen die gelben vielblätterigen Blüten, und nach diesem kommt die Frucht, die ist bey nah gantz rund und beschliesset Samen, die auch schier gantz rund sind. Die Wurtzel ist holtzig. Das Kraut wächst wo es bergicht ist, an warmen Orten.

Es reinigt und hält an.

Tubularia.

Tubularia purpurea, Imp. Pit. Tournef.

frantzösisch, Orgue de Mer.

teutsch, Seeorgel, Meerorgel.

Ist eine Gattung Steingewächse, welches aus einem Hauffen kleiner Röhrlein bestehet, die auf und bey einander, stufenweise liegen, als wie die Orgelpfeiffen und sehen purperfarbig oder roth. Es wächset an und auf den Klippen in der See.

Es hält an, wann es zu Pulver gestossen und eingenommen wird; dienet zum Durchlauff und zum Bluten. Es wird ein halber Scrupel bis auf ein gantz Quintlein davon auf einmahl gegeben.

Tubularia kommt von tubus, ein Röhrlein, weil dieses Steingewächs aus lauter kleinen Röhrlein zu bestehen pfleget.

Tulipa.

Tulipa, frantzösisch, Tulipe, teutsch, Tulpe, Tulipan, ist ein Gewächs, das einen eintzigen Stengel treibet, etwa eines Fusses hoch, der ist rund und gantz voll Kern, mit zwey bis drey gar langen, ziemlich breiten, dicken und harten Blättern besetzet, die an dem Rande krause sind, als wie die Wellen, und an dem Ende zugespitzt; bringet auf seiner Spitze eine einige grosse und schöne Blume von sechs Blättern, die etwas ausgeschweiffet sind, und unten vielmahls als einen Bauch zu machen pflegen, der weiter ist als wie die Oeffnung; sie hat vortrefflich schöne Farben, gelb oder weiß, oder purperfarben, oder roth, oder bunt. Wann die Blume vergangen ist, so kommet eine länglichte, dreyeckigte Frucht hervor, die in drey Fächlein abgetheilet ist, so voller länglichter und röthlichter, gar platter Samen stecken. Die Wurtzel ist ein grosser gelblichter oder schwärtzlichter Bulbe oder eine Zwiebel, welche aus vielen Häutlein bestehet, deren [Spaltenumbruch] eines in dem andern stecket, und an dem untern Theile, oder an dem Stuhl sind etliche Zaserwurtzeln zu befinden. Die Tulipane wird mit sonderlichem Fleisse in den Gärten gezielet.

Die Wurtzel oder Zwiebel macht zeitig, zertheilt, macht Appetit zur Venuslust, wird aber fast gar nicht zur Artzeney gebraucht.

Tulipa kommt von dem türckischen Worte Tulipan oder Tulpens, das auf frantzösisch, oder auch verstümmelter Weise Turban gegeben wird. Es ist bekannt genug, daß dieses Wort eine Gattung Hüte bedeute, damit die Türcken das Haupt zu decken pflegen: und diesem Gewächse ist dieser Titel deswegen beygeleget worden, dieweil will angegeben werden, daß seine Blume einige Gleichheit mit diesem Hauptzierrathe haben solle, welcher in Dalmatien und in der gantzen Türckey getragen wird.

Turchesia.

Turchesia. Tarkaia.

Turchina, Turcica gemma.

Turcosa.

frantzösisch, Turcoise.

teutsch, Türckis.

Ist ein edler Stein, der nicht durchsichtig ist, von Farbe grün, weiß und blau unter einander. Es giebet seiner zweyerley Gattungen: orientalische und occidentalische.

Des ersten seine Farbe zieht sich mehr aufs blaue als aufs grüne: er wächst in Persien und in Ostindien: und finden sich zwey Sorten von demselben; eine, welche ihre Farbe beständig behält; und diese wird Turcoise de vieille roche, auf teutsch, Türckis vom alten Felsen genennet: die andere verliehret ihre Farbe in etwas und wird grünlicht; diese heisset Turcoise de la nouvelle rohce, Türckis vom neuen Felsen.

Die zweyte Gattung oder der occidentalische Türckis, hat eine Farbe, die aus weiß und grün bestehet. Sie wächst in Spanien, in Teutschland, in Böhmen, in Schlesien.

Es werden Türckise gefunden, jedoch gar selten, die sind so groß als eine Nuß: gemeiniglich sind sie so groß wie Haselnüsse.

Er soll die Lebensgeister und das Gesichte stärcken; alleine diese angegebene Tugend ist nicht gar sonderlich zu achten. Wird er gantz zarte abgerieben und eingenommen, so wird er thun, was sonst die so genannten fragmenta lapidum pretiosorum oder andere alkalinische Dinge zu verrichten pflegen: die Säure verschlucken und dämpfen, den Durchfall, das Bluten und Erbrechen stillen. Es werden auf einmahl sechs Gran, auch wol ein Scrupel davon eingegeben.

Dieser Name kommt von der Türckey, daher wir ihn bekommen.

Turdus.

Turdus, frantzösisch, Grive oder Tourd, teutsch, Drossel oder Krammetsvogel, ist ein Vogel, der etwas grösser als wie eine Lerche und trefflich gut zu essen ist. Er siehet bunt oder sprenglicht, gemeiniglich bleyfarben, schwartz und weiß. In der Weinlese nährt er sich mit Trauben, mit Wachholderbeeren, mit Mistelbeeren, mit Hollunderbeeren, [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

Sie sind dem Magen gut, ersetzen die verlohrnen Kräfte und geben gute Nahrung: sie machen auch Lust zum Beyschlaf.

Truffe bedeutete vor diesem in der alten frantzösischen Sprache so viel als Betrügerey. Weil nun diese Wurtzel gar kein Kraut von sich stöst, und einen dergestalt gleichsam betrüget, deshalben mag ihr dieser Titel beygelegt seyn worden.

Tuberaria.

Tuberaria nostras, J. B.

Helianthemum Plantaginis folio perenne, Pit. Tournef.

Ist eine Gattung Helianthemum, oder ein Kraut, das einen Stengel über einen Fuß hoch treibet, der ist rund, unten her mit weisser Wolle umgeben und mit adrigen Blättern besetzet, die gegen einander über stehen, und dem Wegbreit nicht unähnlich sehen. Der Gipfel theilet sich in gar viel kleine Zweige, darauf stehen die gelben vielblätterigen Blüten, und nach diesem kommt die Frucht, die ist bey nah gantz rund und beschliesset Samen, die auch schier gantz rund sind. Die Wurtzel ist holtzig. Das Kraut wächst wo es bergicht ist, an warmen Orten.

Es reinigt und hält an.

Tubularia.

Tubularia purpurea, Imp. Pit. Tournef.

frantzösisch, Orgue de Mer.

teutsch, Seeorgel, Meerorgel.

Ist eine Gattung Steingewächse, welches aus einem Hauffen kleiner Röhrlein bestehet, die auf und bey einander, stufenweise liegen, als wie die Orgelpfeiffen und sehen purperfarbig oder roth. Es wächset an und auf den Klippen in der See.

Es hält an, wann es zu Pulver gestossen und eingenommen wird; dienet zum Durchlauff und zum Bluten. Es wird ein halber Scrupel bis auf ein gantz Quintlein davon auf einmahl gegeben.

Tubularia kommt von tubus, ein Röhrlein, weil dieses Steingewächs aus lauter kleinen Röhrlein zu bestehen pfleget.

Tulipa.

Tulipa, frantzösisch, Tulipe, teutsch, Tulpe, Tulipan, ist ein Gewächs, das einen eintzigen Stengel treibet, etwa eines Fusses hoch, der ist rund und gantz voll Kern, mit zwey bis drey gar langen, ziemlich breiten, dicken und harten Blättern besetzet, die an dem Rande krause sind, als wie die Wellen, und an dem Ende zugespitzt; bringet auf seiner Spitze eine einige grosse und schöne Blume von sechs Blättern, die etwas ausgeschweiffet sind, und unten vielmahls als einen Bauch zu machen pflegen, der weiter ist als wie die Oeffnung; sie hat vortrefflich schöne Farben, gelb oder weiß, oder purperfarben, oder roth, oder bunt. Wann die Blume vergangen ist, so kommet eine länglichte, dreyeckigte Frucht hervor, die in drey Fächlein abgetheilet ist, so voller länglichter und röthlichter, gar platter Samen stecken. Die Wurtzel ist ein grosser gelblichter oder schwärtzlichter Bulbe oder eine Zwiebel, welche aus vielen Häutlein bestehet, deren [Spaltenumbruch] eines in dem andern stecket, und an dem untern Theile, oder an dem Stuhl sind etliche Zaserwurtzeln zu befinden. Die Tulipane wird mit sonderlichem Fleisse in den Gärten gezielet.

Die Wurtzel oder Zwiebel macht zeitig, zertheilt, macht Appetit zur Venuslust, wird aber fast gar nicht zur Artzeney gebraucht.

Tulipa kommt von dem türckischen Worte Tulipan oder Tulpens, das auf frantzösisch, oder auch verstümmelter Weise Turban gegeben wird. Es ist bekannt genug, daß dieses Wort eine Gattung Hüte bedeute, damit die Türcken das Haupt zu decken pflegen: und diesem Gewächse ist dieser Titel deswegen beygeleget worden, dieweil will angegeben werden, daß seine Blume einige Gleichheit mit diesem Hauptzierrathe haben solle, welcher in Dalmatien und in der gantzen Türckey getragen wird.

Turchesia.

Turchesia. Tarkaia.

Turchina, Turcica gemma.

Turcosa.

frantzösisch, Turcoise.

teutsch, Türckis.

Ist ein edler Stein, der nicht durchsichtig ist, von Farbe grün, weiß und blau unter einander. Es giebet seiner zweyerley Gattungen: orientalische und occidentalische.

Des ersten seine Farbe zieht sich mehr aufs blaue als aufs grüne: er wächst in Persien und in Ostindien: und finden sich zwey Sorten von demselben; eine, welche ihre Farbe beständig behält; und diese wird Turcoise de vieille roche, auf teutsch, Türckis vom alten Felsen genennet: die andere verliehret ihre Farbe in etwas und wird grünlicht; diese heisset Turcoise de la nouvelle rohce, Türckis vom neuen Felsen.

Die zweyte Gattung oder der occidentalische Türckis, hat eine Farbe, die aus weiß und grün bestehet. Sie wächst in Spanien, in Teutschland, in Böhmen, in Schlesien.

Es werden Türckise gefunden, jedoch gar selten, die sind so groß als eine Nuß: gemeiniglich sind sie so groß wie Haselnüsse.

Er soll die Lebensgeister und das Gesichte stärcken; alleine diese angegebene Tugend ist nicht gar sonderlich zu achten. Wird er gantz zarte abgerieben und eingenommen, so wird er thun, was sonst die so genannten fragmenta lapidum pretiosorum oder andere alkalinische Dinge zu verrichten pflegen: die Säure verschlucken und dämpfen, den Durchfall, das Bluten und Erbrechen stillen. Es werden auf einmahl sechs Gran, auch wol ein Scrupel davon eingegeben.

Dieser Name kommt von der Türckey, daher wir ihn bekommen.

Turdus.

Turdus, frantzösisch, Grive oder Tourd, teutsch, Drossel oder Krammetsvogel, ist ein Vogel, der etwas grösser als wie eine Lerche und trefflich gut zu essen ist. Er siehet bunt oder sprenglicht, gemeiniglich bleyfarben, schwartz und weiß. In der Weinlese nährt er sich mit Trauben, mit Wachholderbeeren, mit Mistelbeeren, mit Hollunderbeeren, [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <pb facs="#f0599"/>
          <cb type="start"/>
          <p>Sie sind dem Magen gut, ersetzen die verlohrnen Kräfte und geben gute Nahrung: sie machen auch Lust zum Beyschlaf.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Truffe</hi> bedeutete vor diesem in der alten frantzösischen Sprache so viel als Betrügerey. Weil nun diese Wurtzel gar kein Kraut von sich stöst, und einen dergestalt gleichsam betrüget, deshalben mag ihr dieser Titel beygelegt seyn worden.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Tuberaria.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Tuberaria nostras</hi>, J. B</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Helianthemum Plantaginis folio perenne</hi>, Pit. Tournef</hi>.</p><lb/>
          <p>Ist eine Gattung <hi rendition="#i">Helianthemum,</hi> oder ein Kraut, das einen Stengel über einen Fuß hoch treibet, der ist rund, unten her mit weisser Wolle umgeben und mit adrigen Blättern besetzet, die gegen einander über stehen, und dem Wegbreit nicht unähnlich sehen. Der Gipfel theilet sich in gar viel kleine Zweige, darauf stehen die gelben vielblätterigen Blüten, und nach diesem kommt die Frucht, die ist bey nah gantz rund und beschliesset Samen, die auch schier gantz rund sind. Die Wurtzel ist holtzig. Das Kraut wächst wo es <hi rendition="#fr">bergicht</hi> ist, an warmen Orten.</p><lb/>
          <p>Es reinigt und hält an.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Tubularia.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Tubularia purpurea</hi>, Imp. Pit. Tournef</hi>.</p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Orgue de Mer.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Seeorgel, Meerorgel.</hi></p><lb/>
          <p>Ist eine Gattung Steingewächse, welches aus einem Hauffen kleiner Röhrlein bestehet, die auf und bey einander, stufenweise liegen, als wie die Orgelpfeiffen und sehen purperfarbig oder roth. Es wächset an und auf den <hi rendition="#fr">Klippen</hi> in der <hi rendition="#fr">See.</hi></p><lb/>
          <p>Es hält an, wann es zu Pulver gestossen und eingenommen wird; dienet zum Durchlauff und zum Bluten. Es wird ein halber Scrupel bis auf ein gantz Quintlein davon auf einmahl gegeben.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Tubularia</hi> kommt von <hi rendition="#i">tubus,</hi> ein <hi rendition="#fr">Röhrlein,</hi> weil dieses Steingewächs aus lauter kleinen Röhrlein zu bestehen pfleget.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Tulipa.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Tulipa</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Tulipe</hi></hi>, teutsch, <hi rendition="#fr">Tulpe, Tulipan,</hi> ist ein Gewächs, das einen eintzigen Stengel treibet, etwa eines Fusses hoch, der ist rund und gantz voll Kern, mit zwey bis drey gar langen, ziemlich breiten, dicken und harten Blättern besetzet, die an dem Rande krause sind, als wie die Wellen, und an dem Ende zugespitzt; bringet auf seiner Spitze eine einige grosse und schöne Blume von sechs Blättern, die etwas ausgeschweiffet sind, und unten vielmahls als einen Bauch zu machen pflegen, der weiter ist als wie die Oeffnung; sie hat vortrefflich schöne Farben, gelb oder weiß, oder purperfarben, oder roth, oder bunt. Wann die Blume vergangen ist, so kommet eine länglichte, dreyeckigte Frucht hervor, die in drey Fächlein abgetheilet ist, so voller länglichter und röthlichter, gar platter Samen stecken. Die Wurtzel ist ein grosser gelblichter oder schwärtzlichter Bulbe oder eine Zwiebel, welche aus vielen Häutlein bestehet, deren <cb/>
eines in dem andern stecket, und an dem untern Theile, oder an dem Stuhl sind etliche Zaserwurtzeln zu befinden. Die Tulipane wird mit sonderlichem Fleisse in den <hi rendition="#fr">Gärten</hi> gezielet.</p><lb/>
          <p>Die Wurtzel oder Zwiebel macht zeitig, zertheilt, macht Appetit zur Venuslust, wird aber fast gar nicht zur Artzeney gebraucht.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Tulipa</hi> kommt von dem türckischen Worte <hi rendition="#i">Tulipan</hi> oder <hi rendition="#i">Tulpens,</hi> das auf frantzösisch, oder auch verstümmelter Weise <hi rendition="#i">Turban</hi> gegeben wird. Es ist bekannt genug, daß dieses Wort eine Gattung Hüte bedeute, damit die Türcken das Haupt zu decken pflegen: und diesem Gewächse ist dieser Titel deswegen beygeleget worden, dieweil will angegeben werden, daß seine Blume einige Gleichheit mit diesem Hauptzierrathe haben solle, welcher in Dalmatien und in der gantzen Türckey getragen wird.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Turchesia.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Turchesia. Tarkaia.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Turchina, Turcica gemma.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Turcosa.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Turcoise.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Türckis.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein edler Stein, der nicht durchsichtig ist, von Farbe grün, weiß und blau unter einander. Es giebet seiner zweyerley Gattungen: orientalische und <hi rendition="#i">occident</hi>alische.</p><lb/>
          <p>Des ersten seine Farbe zieht sich mehr aufs blaue als aufs grüne: er wächst in <hi rendition="#fr">Persien</hi> und in <hi rendition="#fr">Ostindien:</hi> und finden sich zwey Sorten von demselben; eine, welche ihre Farbe beständig behält; und diese wird <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Turcoise de vieille roche</hi></hi>, auf teutsch, <hi rendition="#fr">Türckis vom alten Felsen</hi> genennet: die andere verliehret ihre Farbe in etwas und wird grünlicht; diese heisset <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Turcoise de la nouvelle rohce</hi></hi>, <hi rendition="#fr">Türckis vom neuen Felsen.</hi></p><lb/>
          <p>Die zweyte Gattung oder der <hi rendition="#i">occident</hi>alische Türckis, hat eine Farbe, die aus weiß und grün bestehet. Sie wächst in <hi rendition="#fr">Spanien,</hi> in <hi rendition="#fr">Teutschland,</hi> in <hi rendition="#fr">Böhmen,</hi> in <hi rendition="#fr">Schlesien.</hi></p><lb/>
          <p>Es werden Türckise gefunden, jedoch gar selten, die sind so groß als eine Nuß: gemeiniglich sind sie so groß wie Haselnüsse.</p><lb/>
          <p>Er soll die Lebensgeister und das Gesichte stärcken; alleine diese angegebene Tugend ist nicht gar sonderlich zu achten. Wird er gantz zarte abgerieben und eingenommen, so wird er thun, was sonst die so genannten <hi rendition="#i">fragmenta lapidum pretiosorum</hi> oder andere alkalinische Dinge zu verrichten pflegen: die Säure verschlucken und dämpfen, den Durchfall, das Bluten und Erbrechen stillen. Es werden auf einmahl sechs Gran, auch wol ein Scrupel davon eingegeben.</p><lb/>
          <p>Dieser Name kommt von der Türckey, daher wir ihn bekommen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Turdus.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Turdus</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Grive</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Tourd</hi></hi>, teutsch, <hi rendition="#fr">Drossel</hi> oder <hi rendition="#fr">Krammetsvogel,</hi> ist ein Vogel, der etwas grösser als wie eine Lerche und trefflich gut zu essen ist. Er siehet bunt oder sprenglicht, gemeiniglich bleyfarben, schwartz und weiß. In der Weinlese nährt er sich mit Trauben, mit Wachholderbeeren, mit Mistelbeeren, mit Hollunderbeeren, <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0599] Sie sind dem Magen gut, ersetzen die verlohrnen Kräfte und geben gute Nahrung: sie machen auch Lust zum Beyschlaf. Truffe bedeutete vor diesem in der alten frantzösischen Sprache so viel als Betrügerey. Weil nun diese Wurtzel gar kein Kraut von sich stöst, und einen dergestalt gleichsam betrüget, deshalben mag ihr dieser Titel beygelegt seyn worden. Tuberaria. Tuberaria nostras, J. B. Helianthemum Plantaginis folio perenne, Pit. Tournef. Ist eine Gattung Helianthemum, oder ein Kraut, das einen Stengel über einen Fuß hoch treibet, der ist rund, unten her mit weisser Wolle umgeben und mit adrigen Blättern besetzet, die gegen einander über stehen, und dem Wegbreit nicht unähnlich sehen. Der Gipfel theilet sich in gar viel kleine Zweige, darauf stehen die gelben vielblätterigen Blüten, und nach diesem kommt die Frucht, die ist bey nah gantz rund und beschliesset Samen, die auch schier gantz rund sind. Die Wurtzel ist holtzig. Das Kraut wächst wo es bergicht ist, an warmen Orten. Es reinigt und hält an. Tubularia. Tubularia purpurea, Imp. Pit. Tournef. frantzösisch, Orgue de Mer. teutsch, Seeorgel, Meerorgel. Ist eine Gattung Steingewächse, welches aus einem Hauffen kleiner Röhrlein bestehet, die auf und bey einander, stufenweise liegen, als wie die Orgelpfeiffen und sehen purperfarbig oder roth. Es wächset an und auf den Klippen in der See. Es hält an, wann es zu Pulver gestossen und eingenommen wird; dienet zum Durchlauff und zum Bluten. Es wird ein halber Scrupel bis auf ein gantz Quintlein davon auf einmahl gegeben. Tubularia kommt von tubus, ein Röhrlein, weil dieses Steingewächs aus lauter kleinen Röhrlein zu bestehen pfleget. Tulipa. Tulipa, frantzösisch, Tulipe, teutsch, Tulpe, Tulipan, ist ein Gewächs, das einen eintzigen Stengel treibet, etwa eines Fusses hoch, der ist rund und gantz voll Kern, mit zwey bis drey gar langen, ziemlich breiten, dicken und harten Blättern besetzet, die an dem Rande krause sind, als wie die Wellen, und an dem Ende zugespitzt; bringet auf seiner Spitze eine einige grosse und schöne Blume von sechs Blättern, die etwas ausgeschweiffet sind, und unten vielmahls als einen Bauch zu machen pflegen, der weiter ist als wie die Oeffnung; sie hat vortrefflich schöne Farben, gelb oder weiß, oder purperfarben, oder roth, oder bunt. Wann die Blume vergangen ist, so kommet eine länglichte, dreyeckigte Frucht hervor, die in drey Fächlein abgetheilet ist, so voller länglichter und röthlichter, gar platter Samen stecken. Die Wurtzel ist ein grosser gelblichter oder schwärtzlichter Bulbe oder eine Zwiebel, welche aus vielen Häutlein bestehet, deren eines in dem andern stecket, und an dem untern Theile, oder an dem Stuhl sind etliche Zaserwurtzeln zu befinden. Die Tulipane wird mit sonderlichem Fleisse in den Gärten gezielet. Die Wurtzel oder Zwiebel macht zeitig, zertheilt, macht Appetit zur Venuslust, wird aber fast gar nicht zur Artzeney gebraucht. Tulipa kommt von dem türckischen Worte Tulipan oder Tulpens, das auf frantzösisch, oder auch verstümmelter Weise Turban gegeben wird. Es ist bekannt genug, daß dieses Wort eine Gattung Hüte bedeute, damit die Türcken das Haupt zu decken pflegen: und diesem Gewächse ist dieser Titel deswegen beygeleget worden, dieweil will angegeben werden, daß seine Blume einige Gleichheit mit diesem Hauptzierrathe haben solle, welcher in Dalmatien und in der gantzen Türckey getragen wird. Turchesia. Turchesia. Tarkaia. Turchina, Turcica gemma. Turcosa. frantzösisch, Turcoise. teutsch, Türckis. Ist ein edler Stein, der nicht durchsichtig ist, von Farbe grün, weiß und blau unter einander. Es giebet seiner zweyerley Gattungen: orientalische und occidentalische. Des ersten seine Farbe zieht sich mehr aufs blaue als aufs grüne: er wächst in Persien und in Ostindien: und finden sich zwey Sorten von demselben; eine, welche ihre Farbe beständig behält; und diese wird Turcoise de vieille roche, auf teutsch, Türckis vom alten Felsen genennet: die andere verliehret ihre Farbe in etwas und wird grünlicht; diese heisset Turcoise de la nouvelle rohce, Türckis vom neuen Felsen. Die zweyte Gattung oder der occidentalische Türckis, hat eine Farbe, die aus weiß und grün bestehet. Sie wächst in Spanien, in Teutschland, in Böhmen, in Schlesien. Es werden Türckise gefunden, jedoch gar selten, die sind so groß als eine Nuß: gemeiniglich sind sie so groß wie Haselnüsse. Er soll die Lebensgeister und das Gesichte stärcken; alleine diese angegebene Tugend ist nicht gar sonderlich zu achten. Wird er gantz zarte abgerieben und eingenommen, so wird er thun, was sonst die so genannten fragmenta lapidum pretiosorum oder andere alkalinische Dinge zu verrichten pflegen: die Säure verschlucken und dämpfen, den Durchfall, das Bluten und Erbrechen stillen. Es werden auf einmahl sechs Gran, auch wol ein Scrupel davon eingegeben. Dieser Name kommt von der Türckey, daher wir ihn bekommen. Turdus. Turdus, frantzösisch, Grive oder Tourd, teutsch, Drossel oder Krammetsvogel, ist ein Vogel, der etwas grösser als wie eine Lerche und trefflich gut zu essen ist. Er siehet bunt oder sprenglicht, gemeiniglich bleyfarben, schwartz und weiß. In der Weinlese nährt er sich mit Trauben, mit Wachholderbeeren, mit Mistelbeeren, mit Hollunderbeeren,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/599
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/599>, abgerufen am 21.11.2024.