Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.[Beginn Spaltensatz] der grossen Menge Nüsse oder Läuseeyerlein verursachet: dann, diese sehen wie der Staub, oder als wie das Gemülbe, das die Schaben und Holtzwürmer machen, wann sie Holtz und Kleider zernagen. Wann nun die kleinen Läuse ausgekrochen sind, so nagen sie gleichfalls das Fleisch, machen eine grosse Menge kleiner Wündlein, darein ihr Unflat sich einmenget und entstehen die garstigen Grinder, welche sattsam zu sehen und gar übel zu heilen sind, es sey dann mit purgieren und solchen Salben, die in meiner Pharmacopoea universali beschrieben sind. Teredo kommt von Tereo, perforo, ich durchbohre, weil dieser kleine Wurm Holtz und Kleider zernaget. Terfez. Terfez Africanorum, tuberis genus album, J. B. Ist eine Art Erdnüsse, oder eine Wurtzel, die, ohne einen Stengel zu treiben, im Sande, in der Wüsten von Numidien zu wachsen pfleget, als welche beständig von der Sonne getroffen wird und woselbsten es sehr heiß ist. Die Wurtzel ist so groß und siehet aus bald als wie eine Nuß, bald als wie eine Pomerantze, und ist mit einer weissen Schale überzogen. In der Asche gebraten, oder in Wasser oder Milch gekocht, ist sie sehr gut zu essen, sie giebet gute Nahrung und schmecket fast wie Fleisch. Sie dienet zur Stärckung des Magens und Ersetzung der entgangenen Kräfte, auch Lust zum Liebeswerck zu machen. Terra Chia. Terra Chia. frantzösisch, Terre de Chio. teutsch, Erde aus Chio. Ist eine Gattung Siegelerde, oder eine fette Erde, die wie mit einer Rinde überzogen ist und weiß wie Asche siehet. Sie kommt aus der Insel Chio. Sie hält an, nimmt die Flecken und Narben von der Haut hinweg: dieweil sie aber gar sehr seltsam ist, deshalben wird dafür gemeine Siegelerde ausgegeben. Terra Melitea. Terra Melitea vel Melitensis. Terra sancti Pauli. frantzösisch, Terre de Malte, oder Terre de saint Paul. teutsch, Maltheser Erde, S. Paulus Erde. Ist eine weisse, hart und rauhe Erde, die in der Insel Maltha wächset. Terra sancti Pauli ist sie darum genennet worden, weil sie, wie vorgegeben wird, S. Paulus soll gesegnet haben, als er war durch den Sturm auf diese Insel Maltha ausgeworffen worden. Sie soll gut seyn wider den Gift: allein, alle ihre Kraft bestehet im adstringiren und anhalten. Terra Merita. Terra merita. Gurcuma officinarum. [Spaltenumbruch]Ist eine kleine Wurtzel, die an Gestalt und Dicke dem Ingber nahe kömmt: sie ist harte und gleichsam wie versteinert, auswendig und innewendig gelb. Sie wächst in Indien; von daher wird sie trocken zu uns überbracht. Das Gewächse, welches sie treibet, wenn sie noch in dem Lande steckt, wird genannt Cyperus Indicus, sive Curcuma, Ger. Crocus indicus, Arabibus Curcum, officinis Curcuma, Bontii. Curcuma, Park. Crocus Indicus, Garciae. frantzösisch, Souchet des Indes. Seine Blätter sehen wie die an der weissen Niesewurtzel, ausser daß sie nicht so gestreiffet und voll Falten, sondern gantz glatt sind. Seine Blüte siehet gar schön purpurfarben, und nach ihr folget eine stachlichte Frucht, wie unsere grünen Castanien, die beschliesset runde Samen, als wie Erbsen, die sind, an Fleisch gekochet, gut zu essen. Die Wurtzel färbet gelb, als wie Saffran: die Indianer färben den Reiß und andere dergleichen Speisen gelb damit. Sie führen viel Oel und sal essentiale und fixum. Diese Wurtzel soll man nehmen, wann sie frisch und schwer ist, dicht und fein völlig, so gelbe wie Saffran. Die Färber, die Beutler, die Rothgiesser und andere Handwercker mehr gebrauchen sie und färben damit gelbe oder goldgelb. Sie eröffnet, reiniget, hebt die Verstopfungen der Leber und der Miltz, treibet den Harn und der Weiber Reinigung, ist gut zur gelben Sucht, zum Stein und zu dem Lendenweh, wann sie zu Pulver gestossen oder abgesotten gebrauchet wird. Terra merita wird sie genannt, dieweil sie als wie eine harte Erde siehet, und weil sie solche grosse Kraft und Tugend hat. Curcuma ist ein arabisches Wort, welches der Terra merita nicht allein gehöret, sondern es werden noch andere gelbe oder rothe Wurtzeln mehr also genennet, z.E. die Wurtzel des Schölkrautes, die von der Röthe und die Grindwurtzel. Terra Patnae. Terra Patnae. C. Biron. frantzösisch, Terre de Patne. Die ist eine Gattung Erde, so in des grossen Mogols Landen wächst, und der Siegelerde ziemlich nahe kommt: sie ist lettig, siehet grau und etwas gelblicht und hat gar keinen Geschmack. In dem Lande werden Töpfe und andere Geschirre davon gemacht, desgleichen Flaschen und Carafinen, welche so dünne und so gar leichte sind, daß sie der Wind leichtlich wegführet. Die artigsten unter solchen Geschirren sind die Flaschen, welche Gargoulettes auf frantzösisch genennet werden; dann, [Ende Spaltensatz] [Beginn Spaltensatz] der grossen Menge Nüsse oder Läuseeyerlein verursachet: dann, diese sehen wie der Staub, oder als wie das Gemülbe, das die Schaben und Holtzwürmer machen, wann sie Holtz und Kleider zernagen. Wann nun die kleinen Läuse ausgekrochen sind, so nagen sie gleichfalls das Fleisch, machen eine grosse Menge kleiner Wündlein, darein ihr Unflat sich einmenget und entstehen die garstigen Grinder, welche sattsam zu sehen und gar übel zu heilen sind, es sey dann mit purgieren und solchen Salben, die in meiner Pharmacopœa universali beschrieben sind. Teredo kommt von Τερέο, perforo, ich durchbohre, weil dieser kleine Wurm Holtz und Kleider zernaget. Terfez. Terfez Africanorum, tuberis genus album, J. B. Ist eine Art Erdnüsse, oder eine Wurtzel, die, ohne einen Stengel zu treiben, im Sande, in der Wüsten von Numidien zu wachsen pfleget, als welche beständig von der Sonne getroffen wird und woselbsten es sehr heiß ist. Die Wurtzel ist so groß und siehet aus bald als wie eine Nuß, bald als wie eine Pomerantze, und ist mit einer weissen Schale überzogen. In der Asche gebraten, oder in Wasser oder Milch gekocht, ist sie sehr gut zu essen, sie giebet gute Nahrung und schmecket fast wie Fleisch. Sie dienet zur Stärckung des Magens und Ersetzung der entgangenen Kräfte, auch Lust zum Liebeswerck zu machen. Terra Chia. Terra Chia. frantzösisch, Terre de Chio. teutsch, Erde aus Chio. Ist eine Gattung Siegelerde, oder eine fette Erde, die wie mit einer Rinde überzogen ist und weiß wie Asche siehet. Sie kommt aus der Insel Chio. 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Das Gewächse, welches sie treibet, wenn sie noch in dem Lande steckt, wird genannt Cyperus Indicus, sive Curcuma, Ger. Crocus indicus, Arabibus Curcum, officinis Curcuma, Bontii. Curcuma, Park. Crocus Indicus, Garciæ. frantzösisch, Souchet des Indes. Seine Blätter sehen wie die an der weissen Niesewurtzel, ausser daß sie nicht so gestreiffet und voll Falten, sondern gantz glatt sind. Seine Blüte siehet gar schön purpurfarben, und nach ihr folget eine stachlichte Frucht, wie unsere grünen Castanien, die beschliesset runde Samen, als wie Erbsen, die sind, an Fleisch gekochet, gut zu essen. Die Wurtzel färbet gelb, als wie Saffran: die Indianer färben den Reiß und andere dergleichen Speisen gelb damit. Sie führen viel Oel und sal essentiale und fixum. Diese Wurtzel soll man nehmen, wann sie frisch und schwer ist, dicht und fein völlig, so gelbe wie Saffran. Die Färber, die Beutler, die Rothgiesser und andere Handwercker mehr gebrauchen sie und färben damit gelbe oder goldgelb. Sie eröffnet, reiniget, hebt die Verstopfungen der Leber und der Miltz, treibet den Harn und der Weiber Reinigung, ist gut zur gelben Sucht, zum Stein und zu dem Lendenweh, wann sie zu Pulver gestossen oder abgesotten gebrauchet wird. Terra merita wird sie genannt, dieweil sie als wie eine harte Erde siehet, und weil sie solche grosse Kraft und Tugend hat. Curcuma ist ein arabisches Wort, welches der Terra merita nicht allein gehöret, sondern es werden noch andere gelbe oder rothe Wurtzeln mehr also genennet, z.E. die Wurtzel des Schölkrautes, die von der Röthe und die Grindwurtzel. Terra Patnæ. Terra Patnæ. C. Biron. frantzösisch, Terre de Patne. Die ist eine Gattung Erde, so in des grossen Mogols Landen wächst, und der Siegelerde ziemlich nahe kommt: sie ist lettig, siehet grau und etwas gelblicht und hat gar keinẽ Geschmack. In dem Lande werden Töpfe und andere Geschirre davon gemacht, desgleichen Flaschen und Carafinen, welche so dünne und so gar leichte sind, daß sie der Wind leichtlich wegführet. Die artigsten unter solchen Geschirren sind die Flaschen, welche Gargoulettes auf frantzösisch genennet werden; dann, [Ende Spaltensatz] <TEI> <text> <body> <div> <div type="lexiconEntry"> <p><pb facs="#f0580"/><cb type="start"/> der grossen Menge Nüsse oder Läuseeyerlein verursachet: dann, diese sehen wie der Staub, oder als wie das Gemülbe, das die Schaben und Holtzwürmer machen, wann sie Holtz und Kleider zernagen. 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Teredo kommt von Τερέο, perforo, ich durchbohre, weil dieser kleine Wurm Holtz und Kleider zernaget.
Terfez.
Terfez Africanorum, tuberis genus album, J. B.
Ist eine Art Erdnüsse, oder eine Wurtzel, die, ohne einen Stengel zu treiben, im Sande, in der Wüsten von Numidien zu wachsen pfleget, als welche beständig von der Sonne getroffen wird und woselbsten es sehr heiß ist. Die Wurtzel ist so groß und siehet aus bald als wie eine Nuß, bald als wie eine Pomerantze, und ist mit einer weissen Schale überzogen. In der Asche gebraten, oder in Wasser oder Milch gekocht, ist sie sehr gut zu essen, sie giebet gute Nahrung und schmecket fast wie Fleisch.
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Terra Chia.
Terra Chia.
frantzösisch, Terre de Chio.
teutsch, Erde aus Chio.
Ist eine Gattung Siegelerde, oder eine fette Erde, die wie mit einer Rinde überzogen ist und weiß wie Asche siehet. Sie kommt aus der Insel Chio.
Sie hält an, nimmt die Flecken und Narben von der Haut hinweg: dieweil sie aber gar sehr seltsam ist, deshalben wird dafür gemeine Siegelerde ausgegeben.
Terra Melitea.
Terra Melitea vel Melitensis.
Terra sancti Pauli.
frantzösisch, Terre de Malte, oder Terre de saint Paul.
teutsch, Maltheser Erde, S. Paulus Erde.
Ist eine weisse, hart und rauhe Erde, die in der Insel Maltha wächset. Terra sancti Pauli ist sie darum genennet worden, weil sie, wie vorgegeben wird, S. Paulus soll gesegnet haben, als er war durch den Sturm auf diese Insel Maltha ausgeworffen worden.
Sie soll gut seyn wider den Gift: allein, alle ihre Kraft bestehet im adstringiren und anhalten.
Terra Merita.
Terra merita.
Gurcuma officinarum.
Ist eine kleine Wurtzel, die an Gestalt und Dicke dem Ingber nahe kömmt: sie ist harte und gleichsam wie versteinert, auswendig und innewendig gelb. Sie wächst in Indien; von daher wird sie trocken zu uns überbracht. Das Gewächse, welches sie treibet, wenn sie noch in dem Lande steckt, wird genannt
Cyperus Indicus, sive Curcuma, Ger.
Crocus indicus, Arabibus Curcum, officinis Curcuma, Bontii.
Curcuma, Park.
Crocus Indicus, Garciæ.
frantzösisch, Souchet des Indes.
Seine Blätter sehen wie die an der weissen Niesewurtzel, ausser daß sie nicht so gestreiffet und voll Falten, sondern gantz glatt sind. Seine Blüte siehet gar schön purpurfarben, und nach ihr folget eine stachlichte Frucht, wie unsere grünen Castanien, die beschliesset runde Samen, als wie Erbsen, die sind, an Fleisch gekochet, gut zu essen. Die Wurtzel färbet gelb, als wie Saffran: die Indianer färben den Reiß und andere dergleichen Speisen gelb damit. Sie führen viel Oel und sal essentiale und fixum.
Diese Wurtzel soll man nehmen, wann sie frisch und schwer ist, dicht und fein völlig, so gelbe wie Saffran. Die Färber, die Beutler, die Rothgiesser und andere Handwercker mehr gebrauchen sie und färben damit gelbe oder goldgelb.
Sie eröffnet, reiniget, hebt die Verstopfungen der Leber und der Miltz, treibet den Harn und der Weiber Reinigung, ist gut zur gelben Sucht, zum Stein und zu dem Lendenweh, wann sie zu Pulver gestossen oder abgesotten gebrauchet wird.
Terra merita wird sie genannt, dieweil sie als wie eine harte Erde siehet, und weil sie solche grosse Kraft und Tugend hat.
Curcuma ist ein arabisches Wort, welches der Terra merita nicht allein gehöret, sondern es werden noch andere gelbe oder rothe Wurtzeln mehr also genennet, z.E. die Wurtzel des Schölkrautes, die von der Röthe und die Grindwurtzel.
Terra Patnæ.
Terra Patnæ. C. Biron.
frantzösisch, Terre de Patne.
Die ist eine Gattung Erde, so in des grossen Mogols Landen wächst, und der Siegelerde ziemlich nahe kommt: sie ist lettig, siehet grau und etwas gelblicht und hat gar keinẽ Geschmack. In dem Lande werden Töpfe und andere Geschirre davon gemacht, desgleichen Flaschen und Carafinen, welche so dünne und so gar leichte sind, daß sie der Wind leichtlich wegführet. Die artigsten unter solchen Geschirren sind die Flaschen, welche Gargoulettes auf frantzösisch genennet werden; dann,
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