Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
[Beginn Spaltensatz]
Apios.

Apios, Matth. Ang. Dod.

Apios vera, Ad. Lob.

Tithymalus Characias radice pyriformi, Mor. H.R.B.

Tithymalus tuberosus Dioscoridis, Lugd.

Tithymalus tuberosa pyritor miradice, C.B.

Tithymalus radice tuberosa, Pit. Tournef.

Das ist eine Gattung des Tithymali, der Wolffsmilch, oder ein Gewächs, welches aus seiner Wurtzel einen Hauffen kleine, niedrige und dünne, rund und röthlichte Stengel treibet, die auf dem Boden herum liegen. Die Blätter sind klein, kurtz und sehen dem Kraute der Weinraute gleich, sind doch viel kleiner. Die Blüten kommen auf den Spitzen: sind klein, sehen als wie kleine Schälgen, in viel Theil zertheilet, und blaßgelb. Wann die Blüte vergangen, so kommt an deren statt eine kleine dreyeckigte Frucht, die theilt sich in drey Fächlein, in deren jedem ein länglichter Samen steckt. Die Wurtzel ist knollicht und sieht wie eine Birne, unten dünner als oben, auswendig schwartz, inwendig weiß, und voller Milch. Man hat angemercket, wenn die Wurtzel dick und völlig ist, so wird das Gewächs um ein gut Theil kleiner; hingegen wann die Wurtzel nicht so dicke ist, so wird das Gewächse weit stärcker. Es wächst in warmen Ländern, auf den Bergen. Es führet viel Sal essentiale und Oel mit ziemlich vieler Feuchtigkeit vermischt.

Die Wurtzel erreget heftige Stühle und Brechen. Und man giebt vor, daß ihr oberer Theil von oben, der unterste aber von unten purgiren soll: allein, es haben alle und jede Theile derselben eben dergleichen Kraft.

Etliche nennen dieses Gewächse Ischas, weil ihrem Angeben nach diese Wurtzel wie eine Feige sehen soll, die von den Griechen Ikhas genennet wird.

Apios, apios, ist ein griechisches Wort, und bedeutet eine Birne; welcher Name dieser Gattung der Wolffsmilch darum ist gegeben worden, weil ihre Wurtzel die Gestalt einer Birne hat.

Apis.

Apis, auf frantzösisch Mouche a miel, Abeille und Avette (welcher letzter Namen jedennoch nur den jungen gegeben wird) teutsch, eine Biene. Ist eine Gattung Fliegen, welche den Honig machen und das Wachs. Dieser Name soll, wie man glaubet, daher kommen, weil es scheinet, als ob sie keine Füßlein hätte: dann, wann man sie angreiffet, so ziehet sie dieselbigen zusammen, und weiß sie dergestalt unter dem Leibe zu verbergen, daß man sie schwerlich herabbringen kan. Sie hat vier Flügel, ein lange Zunge, die sie gemeiniglich aus dem Maule hervorstreckt; auch kleine Zähne, und der Stachel ist an dem Bauche veste angemacht. Die Alten gaben vor, daß sie von todten Ochsen und Löwen wüchsen, und diese Thiere [Spaltenumbruch] in Bienen verwandelt würden, wann sie verfaulten. Allein durch die vielfältige Erfahrung, da man zu solchem Ende Ochsen und Löwen hat verfaulen lassen, ist zur Gnüge erwiesen, daß solches eine purlautere Einbildung der Poeten gewesen: es mag wohl seyn, daß die Bienen durch ein und andere Dunst, die aus dem Leibe des Löwens dämpfet, an und herbeygelocket worden; weil wir doch in der heiligen Schrifft lesen, daß Simson in dem Aase des Löwens, den er wenig Tage zuvor erwürget hatte, einen Bienenschwarm und Honig angetroffen; die waren aber nicht aus dem Fleische des Löwen gewachsen.

Die Bienen entspriessen aus dem wenigen Samen oder weissen Zeuge, so in den kleinen Löchern und Cellen der Honiggewebe oder Wachskuchen befindlich ist, die sie in ihren Stöcken angebauet haben. Aus demselben wird vermittelst der Bienen natürlicher Wärme, ein weisser Wurm, und aus diesem, mit der Zeit, eine Biene.

Die gröste Biene, der König genannt, weil ihn die übrigen alle begleiten und überalle ihm nachfolgen, ist ein Männlein, und vermögend einem solchem grossen Hauffen der Weiblein vorzustehen, eben als wie ein einiger Stier oder Brummer der gantzen Heerde Kühe indem Dorffe. Diese Biene ist viel grösser als die übrigen, allein ihre Flügel sind viel kürtzer; ihre Farbe ist röthlicht, die andern aber alle mit einander sind weit bräuner.

Die Biene sauget das beste aus den Blumen, und verwahret solches in dem Behältnüß unter der Kehle, damit sie es in dem Stocke wieder von sich geben möge; daraus wird alsdann der Honig zubereitet. Das Wachs bringet sie auch an ihren Füßlein hangend, gleichwie an seinem Ort vermeldet werden soll.

Die Bienen haben viel flüchtig Saltz und Oel.

Wann sie getrocknet worden und zu Pulver gestossen werden, dienen sie das Haar wachsend zu machen; man mischet sie unter Eydechsenöl, macht ein Sälblein davon, und streicht dasselbige auf das Haupt.

Apis kommt vom a privativo und pous, pes, ein Fuß, als ob man spräche, eine Fliege ohne Beine.

Apium.

Apium, Brunf. Fuchs.

Apium palustre, Matth.

Apium palustre, & Apium officinarum, C.B.

Apium vulgare ingratius, J.B.

Paludapium, Ad. Tab.

Eleoselinum, Tur. Dod. Lob.

frantzösisch, Ache.

teutsch, gemeiner Eppich.

Ist ein Kraut, das einen Stengel treibet auf anderthalben Schuh hoch, der ist dicke, voll tieffer Streiffen, grün und hol. Die Blätter sehen als wie Petersilie, sind aber weit grösser, trefflich grün, glatt und sehr saftig, riechen gar starck, wann man sie zerdrückt, und schmecken scharff und unannehmlich. Die zu unterst an der Wurtzel herauskommen, sitzen auf langen und röthlichten, gestreifften, holen Stielen. Die aber an den Stengeln wachsen, haben keine also langen Stiele. Die Blumen wachsen auf den Spitzen der Stengel, als kleine Kronen, sehen weiß und bestehen insgemein aus fünff gleich grossen [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]
Apios.

Apios, Matth. Ang. Dod.

Apios vera, Ad. Lob.

Tithymalus Characias radice pyriformi, Mor. H.R.B.

Tithymalus tuberosus Dioscoridis, Lugd.

Tithymalus tuberosa pyritor miradice, C.B.

Tithymalus radice tuberosa, Pit. Tournef.

Das ist eine Gattung des Tithymali, der Wolffsmilch, oder ein Gewächs, welches aus seiner Wurtzel einen Hauffen kleine, niedrige und dünne, rund und röthlichte Stengel treibet, die auf dem Boden herum liegen. Die Blätter sind klein, kurtz und sehen dem Kraute der Weinraute gleich, sind doch viel kleiner. Die Blüten kommen auf den Spitzen: sind klein, sehen als wie kleine Schälgen, in viel Theil zertheilet, und blaßgelb. Wann die Blüte vergangen, so kommt an deren statt eine kleine dreyeckigte Frucht, die theilt sich in drey Fächlein, in deren jedem ein länglichter Samen steckt. Die Wurtzel ist knollicht und sieht wie eine Birne, unten dünner als oben, auswendig schwartz, inwendig weiß, und voller Milch. Man hat angemercket, wenn die Wurtzel dick und völlig ist, so wird das Gewächs um ein gut Theil kleiner; hingegen wann die Wurtzel nicht so dicke ist, so wird das Gewächse weit stärcker. Es wächst in warmen Ländern, auf den Bergen. Es führet viel Sal essentiale und Oel mit ziemlich vieler Feuchtigkeit vermischt.

Die Wurtzel erreget heftige Stühle und Brechen. Und man giebt vor, daß ihr oberer Theil von oben, der unterste aber von unten purgiren soll: allein, es haben alle und jede Theile derselben eben dergleichen Kraft.

Etliche nennen dieses Gewächse Ischas, weil ihrem Angeben nach diese Wurtzel wie eine Feige sehen soll, die von den Griechen Ἰχὰς genennet wird.

Apios, ἄπιος, ist ein griechisches Wort, und bedeutet eine Birne; welcher Name dieser Gattung der Wolffsmilch darum ist gegeben worden, weil ihre Wurtzel die Gestalt einer Birne hat.

Apis.

Apis, auf frantzösisch Mouche à miel, Abeille und Avette (welcher letzter Namen jedennoch nur den jungen gegeben wird) teutsch, eine Biene. Ist eine Gattung Fliegen, welche den Honig machen und das Wachs. Dieser Name soll, wie man glaubet, daher kommen, weil es scheinet, als ob sie keine Füßlein hätte: dann, wann man sie angreiffet, so ziehet sie dieselbigen zusammen, und weiß sie dergestalt unter dem Leibe zu verbergen, daß man sie schwerlich herabbringen kan. Sie hat vier Flügel, ein lange Zunge, die sie gemeiniglich aus dem Maule hervorstreckt; auch kleine Zähne, und der Stachel ist an dem Bauche veste angemacht. Die Alten gaben vor, daß sie von todten Ochsen und Löwen wüchsen, und diese Thiere [Spaltenumbruch] in Bienen verwandelt würden, wann sie verfaulten. Allein durch die vielfältige Erfahrung, da man zu solchem Ende Ochsen und Löwen hat verfaulen lassen, ist zur Gnüge erwiesen, daß solches eine purlautere Einbildung der Poeten gewesen: es mag wohl seyn, daß die Bienen durch ein und andere Dunst, die aus dem Leibe des Löwens dämpfet, an und herbeygelocket worden; weil wir doch in der heiligen Schrifft lesen, daß Simson in dem Aase des Löwens, den er wenig Tage zuvor erwürget hatte, einen Bienenschwarm und Honig angetroffen; die waren aber nicht aus dem Fleische des Löwen gewachsen.

Die Bienen entspriessen aus dem wenigen Samen oder weissen Zeuge, so in den kleinen Löchern und Cellen der Honiggewebe oder Wachskuchen befindlich ist, die sie in ihren Stöcken angebauet haben. Aus demselben wird vermittelst der Bienen natürlicher Wärme, ein weisser Wurm, und aus diesem, mit der Zeit, eine Biene.

Die gröste Biene, der König genannt, weil ihn die übrigen alle begleiten und überalle ihm nachfolgen, ist ein Männlein, und vermögend einem solchem grossen Hauffen der Weiblein vorzustehen, eben als wie ein einiger Stier oder Brummer der gantzen Heerde Kühe indem Dorffe. Diese Biene ist viel grösser als die übrigen, allein ihre Flügel sind viel kürtzer; ihre Farbe ist röthlicht, die andern aber alle mit einander sind weit bräuner.

Die Biene sauget das beste aus den Blumen, und verwahret solches in dem Behältnüß unter der Kehle, damit sie es in dem Stocke wieder von sich geben möge; daraus wird alsdann der Honig zubereitet. Das Wachs bringet sie auch an ihren Füßlein hangend, gleichwie an seinem Ort vermeldet werden soll.

Die Bienen haben viel flüchtig Saltz und Oel.

Wann sie getrocknet worden und zu Pulver gestossen werden, dienen sie das Haar wachsend zu machen; man mischet sie unter Eydechsenöl, macht ein Sälblein davon, und streicht dasselbige auf das Haupt.

Apis kommt vom α privativo und ϖοῦς, pes, ein Fuß, als ob man spräche, eine Fliege ohne Beine.

Apium.

Apium, Brunf. Fuchs.

Apium palustre, Matth.

Apium palustre, & Apium officinarum, C.B.

Apium vulgare ingratius, J.B.

Paludapium, Ad. Tab.

Eleoselinum, Tur. Dod. Lob.

frantzösisch, Ache.

teutsch, gemeiner Eppich.

Ist ein Kraut, das einen Stengel treibet auf anderthalben Schuh hoch, der ist dicke, voll tieffer Streiffen, grün und hol. Die Blätter sehen als wie Petersilie, sind aber weit grösser, trefflich grün, glatt und sehr saftig, riechen gar starck, wann man sie zerdrückt, und schmecken scharff und unannehmlich. Die zu unterst an der Wurtzel herauskommen, sitzen auf langen und röthlichten, gestreifften, holen Stielen. Die aber an den Stengeln wachsen, haben keine also langen Stiele. Die Blumen wachsen auf den Spitzen der Stengel, als kleine Kronen, sehen weiß und bestehen insgemein aus fünff gleich grossen [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0056"/>
        <cb type="start"/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Apios.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Apios,</hi> Matth. Ang. Dod.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Apios vera,</hi> Ad. Lob.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Tithymalus Characias radice pyriformi,</hi> Mor. H.R.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Tithymalus tuberosus Dioscoridis,</hi> Lugd.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Tithymalus tuberosa pyritor miradice,</hi> C.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Tithymalus radice tuberosa,</hi> Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p>Das ist eine Gattung des <hi rendition="#i">Tithymali,</hi> der Wolffsmilch, oder ein Gewächs, welches aus seiner Wurtzel einen Hauffen kleine, niedrige und dünne, rund und röthlichte Stengel treibet, die auf dem Boden herum liegen. Die Blätter sind klein, kurtz und sehen dem Kraute der Weinraute gleich, sind doch viel kleiner. Die Blüten kommen auf den Spitzen: sind klein, sehen als wie kleine Schälgen, in viel Theil zertheilet, und blaßgelb. Wann die Blüte vergangen, so kommt an deren statt eine kleine dreyeckigte Frucht, die theilt sich in drey Fächlein, in deren jedem ein länglichter Samen steckt. Die Wurtzel ist knollicht und sieht wie eine Birne, unten dünner als oben, auswendig schwartz, inwendig weiß, und voller Milch. Man hat angemercket, wenn die Wurtzel dick und völlig ist, so wird das Gewächs um ein gut Theil kleiner; hingegen wann die Wurtzel nicht so dicke ist, so wird das Gewächse weit stärcker. Es wächst in <hi rendition="#fr">warmen Ländern,</hi> auf den <hi rendition="#fr">Bergen.</hi> Es führet viel <hi rendition="#i">Sal essentiale</hi> und Oel mit ziemlich vieler Feuchtigkeit vermischt.</p><lb/>
          <p>Die Wurtzel erreget heftige Stühle und Brechen. Und man giebt vor, daß ihr oberer Theil von oben, der unterste aber von unten purgiren soll: allein, es haben alle und jede Theile derselben eben dergleichen Kraft.</p><lb/>
          <p>Etliche nennen dieses Gewächse <hi rendition="#i">Ischas,</hi> weil ihrem Angeben nach diese Wurtzel wie eine Feige sehen soll, die von den Griechen <hi rendition="#i">&#x1F38;&#x03C7;&#x1F70;&#x03C2;</hi> genennet wird.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Apios, &#x1F04;&#x03C0;&#x03B9;&#x03BF;&#x03C2;,</hi> ist ein griechisches Wort, und bedeutet eine <hi rendition="#fr">Birne;</hi> welcher Name dieser Gattung der Wolffsmilch darum ist gegeben worden, weil ihre Wurtzel die Gestalt einer Birne hat.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Apis.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Apis</hi></hi>, auf frantzösisch <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Mouche à miel, Abeille</hi></hi> und <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Avette</hi></hi> (welcher letzter Namen jedennoch nur den jungen gegeben wird) teutsch, eine <hi rendition="#fr">Biene.</hi> Ist eine Gattung Fliegen, welche den Honig machen und das Wachs. Dieser Name soll, wie man glaubet, daher kommen, weil es scheinet, als ob sie keine Füßlein hätte: dann, wann man sie angreiffet, so ziehet sie dieselbigen zusammen, und weiß sie dergestalt unter dem Leibe zu verbergen, daß man sie schwerlich herabbringen kan. Sie hat vier Flügel, ein lange Zunge, die sie gemeiniglich aus dem Maule hervorstreckt; auch kleine Zähne, und der Stachel ist an dem Bauche veste angemacht. Die Alten gaben vor, daß sie von todten Ochsen und Löwen wüchsen, und diese Thiere <cb/>
in Bienen verwandelt würden, wann sie verfaulten. Allein durch die vielfältige Erfahrung, da man zu solchem Ende Ochsen und Löwen hat verfaulen lassen, ist zur Gnüge erwiesen, daß solches eine purlautere Einbildung der Poeten gewesen: es mag wohl seyn, daß die Bienen durch ein und andere Dunst, die aus dem Leibe des Löwens dämpfet, an und herbeygelocket worden; weil wir doch in der heiligen Schrifft lesen, daß Simson in dem Aase des Löwens, den er wenig Tage zuvor erwürget hatte, einen Bienenschwarm und Honig angetroffen; die waren aber nicht aus dem Fleische des Löwen gewachsen.</p><lb/>
          <p>Die Bienen entspriessen aus dem wenigen Samen oder weissen Zeuge, so in den kleinen Löchern und Cellen der Honiggewebe oder Wachskuchen befindlich ist, die sie in ihren Stöcken angebauet haben. Aus demselben wird vermittelst der Bienen natürlicher Wärme, ein weisser Wurm, und aus diesem, mit der Zeit, eine Biene.</p><lb/>
          <p>Die gröste Biene, der König genannt, weil ihn die übrigen alle begleiten und überalle ihm nachfolgen, ist ein Männlein, und vermögend einem solchem grossen Hauffen der Weiblein vorzustehen, eben als wie ein einiger Stier oder Brummer der gantzen Heerde Kühe indem Dorffe. Diese Biene ist viel grösser als die übrigen, allein ihre Flügel sind viel kürtzer; ihre Farbe ist röthlicht, die andern aber alle mit einander sind weit bräuner.</p><lb/>
          <p>Die Biene sauget das beste aus den Blumen, und verwahret solches in dem Behältnüß unter der Kehle, damit sie es in dem Stocke wieder von sich geben möge; daraus wird alsdann der Honig zubereitet. Das Wachs bringet sie auch an ihren Füßlein hangend, gleichwie an seinem Ort vermeldet werden soll.</p><lb/>
          <p>Die Bienen haben viel flüchtig Saltz und Oel.</p><lb/>
          <p>Wann sie getrocknet worden und zu Pulver gestossen werden, dienen sie das Haar wachsend zu machen; man mischet sie unter Eydechsenöl, macht ein Sälblein davon, und streicht dasselbige auf das Haupt.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Apis</hi> kommt vom <hi rendition="#i">&#x03B1; privativo</hi> und <hi rendition="#i">&#x03D6;&#x03BF;&#x1FE6;&#x03C2;, pes,</hi> ein <hi rendition="#fr">Fuß,</hi> als ob man spräche, eine Fliege ohne Beine.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Apium.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Apium,</hi> Brunf. Fuchs.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Apium palustre,</hi> Matth.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Apium palustre, &amp; Apium officinarum,</hi> C.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Apium vulgare ingratius,</hi> J.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Paludapium,</hi> Ad. Tab.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Eleoselinum,</hi> Tur. Dod. Lob.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Ache.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">gemeiner Eppich.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein Kraut, das einen Stengel treibet auf anderthalben Schuh hoch, der ist dicke, voll tieffer Streiffen, grün und hol. Die Blätter sehen als wie Petersilie, sind aber weit grösser, trefflich grün, glatt und sehr saftig, riechen gar starck, wann man sie zerdrückt, und schmecken scharff und unannehmlich. Die zu unterst an der Wurtzel herauskommen, sitzen auf langen und röthlichten, gestreifften, holen Stielen. Die aber an den Stengeln wachsen, haben keine also langen Stiele. Die Blumen wachsen auf den Spitzen der Stengel, als kleine Kronen, sehen weiß und bestehen insgemein aus fünff gleich grossen <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0056] Apios. Apios, Matth. Ang. Dod. Apios vera, Ad. Lob. Tithymalus Characias radice pyriformi, Mor. H.R.B. Tithymalus tuberosus Dioscoridis, Lugd. Tithymalus tuberosa pyritor miradice, C.B. Tithymalus radice tuberosa, Pit. Tournef. Das ist eine Gattung des Tithymali, der Wolffsmilch, oder ein Gewächs, welches aus seiner Wurtzel einen Hauffen kleine, niedrige und dünne, rund und röthlichte Stengel treibet, die auf dem Boden herum liegen. Die Blätter sind klein, kurtz und sehen dem Kraute der Weinraute gleich, sind doch viel kleiner. Die Blüten kommen auf den Spitzen: sind klein, sehen als wie kleine Schälgen, in viel Theil zertheilet, und blaßgelb. Wann die Blüte vergangen, so kommt an deren statt eine kleine dreyeckigte Frucht, die theilt sich in drey Fächlein, in deren jedem ein länglichter Samen steckt. Die Wurtzel ist knollicht und sieht wie eine Birne, unten dünner als oben, auswendig schwartz, inwendig weiß, und voller Milch. Man hat angemercket, wenn die Wurtzel dick und völlig ist, so wird das Gewächs um ein gut Theil kleiner; hingegen wann die Wurtzel nicht so dicke ist, so wird das Gewächse weit stärcker. Es wächst in warmen Ländern, auf den Bergen. Es führet viel Sal essentiale und Oel mit ziemlich vieler Feuchtigkeit vermischt. Die Wurtzel erreget heftige Stühle und Brechen. Und man giebt vor, daß ihr oberer Theil von oben, der unterste aber von unten purgiren soll: allein, es haben alle und jede Theile derselben eben dergleichen Kraft. Etliche nennen dieses Gewächse Ischas, weil ihrem Angeben nach diese Wurtzel wie eine Feige sehen soll, die von den Griechen Ἰχὰς genennet wird. Apios, ἄπιος, ist ein griechisches Wort, und bedeutet eine Birne; welcher Name dieser Gattung der Wolffsmilch darum ist gegeben worden, weil ihre Wurtzel die Gestalt einer Birne hat. Apis. Apis, auf frantzösisch Mouche à miel, Abeille und Avette (welcher letzter Namen jedennoch nur den jungen gegeben wird) teutsch, eine Biene. Ist eine Gattung Fliegen, welche den Honig machen und das Wachs. Dieser Name soll, wie man glaubet, daher kommen, weil es scheinet, als ob sie keine Füßlein hätte: dann, wann man sie angreiffet, so ziehet sie dieselbigen zusammen, und weiß sie dergestalt unter dem Leibe zu verbergen, daß man sie schwerlich herabbringen kan. Sie hat vier Flügel, ein lange Zunge, die sie gemeiniglich aus dem Maule hervorstreckt; auch kleine Zähne, und der Stachel ist an dem Bauche veste angemacht. Die Alten gaben vor, daß sie von todten Ochsen und Löwen wüchsen, und diese Thiere in Bienen verwandelt würden, wann sie verfaulten. Allein durch die vielfältige Erfahrung, da man zu solchem Ende Ochsen und Löwen hat verfaulen lassen, ist zur Gnüge erwiesen, daß solches eine purlautere Einbildung der Poeten gewesen: es mag wohl seyn, daß die Bienen durch ein und andere Dunst, die aus dem Leibe des Löwens dämpfet, an und herbeygelocket worden; weil wir doch in der heiligen Schrifft lesen, daß Simson in dem Aase des Löwens, den er wenig Tage zuvor erwürget hatte, einen Bienenschwarm und Honig angetroffen; die waren aber nicht aus dem Fleische des Löwen gewachsen. Die Bienen entspriessen aus dem wenigen Samen oder weissen Zeuge, so in den kleinen Löchern und Cellen der Honiggewebe oder Wachskuchen befindlich ist, die sie in ihren Stöcken angebauet haben. Aus demselben wird vermittelst der Bienen natürlicher Wärme, ein weisser Wurm, und aus diesem, mit der Zeit, eine Biene. Die gröste Biene, der König genannt, weil ihn die übrigen alle begleiten und überalle ihm nachfolgen, ist ein Männlein, und vermögend einem solchem grossen Hauffen der Weiblein vorzustehen, eben als wie ein einiger Stier oder Brummer der gantzen Heerde Kühe indem Dorffe. Diese Biene ist viel grösser als die übrigen, allein ihre Flügel sind viel kürtzer; ihre Farbe ist röthlicht, die andern aber alle mit einander sind weit bräuner. Die Biene sauget das beste aus den Blumen, und verwahret solches in dem Behältnüß unter der Kehle, damit sie es in dem Stocke wieder von sich geben möge; daraus wird alsdann der Honig zubereitet. Das Wachs bringet sie auch an ihren Füßlein hangend, gleichwie an seinem Ort vermeldet werden soll. Die Bienen haben viel flüchtig Saltz und Oel. Wann sie getrocknet worden und zu Pulver gestossen werden, dienen sie das Haar wachsend zu machen; man mischet sie unter Eydechsenöl, macht ein Sälblein davon, und streicht dasselbige auf das Haupt. Apis kommt vom α privativo und ϖοῦς, pes, ein Fuß, als ob man spräche, eine Fliege ohne Beine. Apium. Apium, Brunf. Fuchs. Apium palustre, Matth. Apium palustre, & Apium officinarum, C.B. Apium vulgare ingratius, J.B. Paludapium, Ad. Tab. Eleoselinum, Tur. Dod. Lob. frantzösisch, Ache. teutsch, gemeiner Eppich. Ist ein Kraut, das einen Stengel treibet auf anderthalben Schuh hoch, der ist dicke, voll tieffer Streiffen, grün und hol. Die Blätter sehen als wie Petersilie, sind aber weit grösser, trefflich grün, glatt und sehr saftig, riechen gar starck, wann man sie zerdrückt, und schmecken scharff und unannehmlich. Die zu unterst an der Wurtzel herauskommen, sitzen auf langen und röthlichten, gestreifften, holen Stielen. Die aber an den Stengeln wachsen, haben keine also langen Stiele. Die Blumen wachsen auf den Spitzen der Stengel, als kleine Kronen, sehen weiß und bestehen insgemein aus fünff gleich grossen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/56
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/56>, abgerufen am 30.12.2024.