Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.[Beginn Spaltensatz] hoch, astig, und rauch. Der Stengel sieht braungrün und röthlicht, ist rauch, und inwendig voller Marck. Das Kraut kommt dem Körbel oder Schierlingskraute gleich, sieht schön und hat schier gar keinen Geschmack. Die Blumen stehen wie Umbellen, Dolden oder Kronen auf den Spitzen seiner Zweige, und bestehen iedwede aus fünff weissen Blätterlein. Der Samen ist klein, länglicht, schwartz, eines würtzhafften Geschmacks, fast wie der Körbel, iedoch viel kleiner als derselbe. Seine Wurtzel ist einfach, holtzig, weiß, gewürtzhaftiges Geschmacks, als wie die Pastinacken, wächset in den Hecken. Sie führet ein Sal essentiale, Oel und viel Feuchtigkeit. Sie ist zwar eröffnend, wird aber wenig zu der Artzney gebraucht. Aouara. Aouara C. Biron. ist eine Frucht, so groß als ein Hünerey, welche nebst vielen andern mehr, in Form eines Busches zusammen in einer dicken Hülse wächst, die an einer Gattung sehr hoher und stachlichter Palmbäume hanget, welche in Westindien wachsen, zu Senega, in Africa. Wenn diese Hülse reiff ist worden, so springt sie auf und lässet den Busch Früchte sehen, die sind, wann sie recht zeitig, fleischicht und goldgelb von Farbe. Die Indianer essen sie. Das Fleisch beschliesset eine Nuß, die überaus hart ist, wie Bein, so groß wie ein Pfirschenkern, und hat zu oberst an den Ribben drey Löcher, und noch zwey kleinere, gar nahe bey einander. Die Schale dieser Nuß ist zwey Linien dicke, und umgiebet einen schönen weissen Kern, der anfangs, wann er zerkauet wird, gar lieblich schmecket, zuletzt aber findet sich eine kleine Schärffe, bey nahe wie am Sassenage-Käse. Aus diesem Kerne wird das Palmenöl gemacht, von dem ich an seinem Orte reden werde. Der Aouarakern ist anhaltend, und dienet den Durchlauff zu stillen, wann er genossen wird. Aparine sive Asperugo. Aparine, Brunf. Trag. Aparine vulgaris. C.B. Aparine aspera. Thal. Omphalocarpon, Philanthropon. Plin. frantzösisch, Grateron und Reble. teutsch, Klebkraut. Dieses Kraut wird vier bis fünff Schuhe hoch, treibet einen Hauffen schwacher und dünner, viereckigter, geschmeidiger Stengel, die sich an die Hecken oder nebenstehende Gewächse anhencken, und rauh anzufühlen, im übrigen grün sind. Die Blätter sind klein, länglicht und schmal, grün und sehen dem Kraute der Färberröthe gleich, stehen in Form der Sterne um die Knoten an den Stengeln, und sind voll kleiner etwas spitziger Stacheln, damit sie sich an die Kleider der vorbeygehenden anhengen. Die Blüten sind sehr klein, weiß, und iedwede in vier Theil zertheilet. Wann dieselbigen vergangen und abgefallen, folget eine kleine dürre Frucht, die enthält zwey schier kugelrunde Samen, welche an einander hangen, und gegen die Mitten zu ein wenig ausgeschweiffet sind, mit einer dürren, schwartzen, und mit weissen Saft angefüllten Schale oder Haut überzogen. Die Wurtzel ist klein, wächst an den Hecken, [Spaltenumbruch] am Wege, und auf dem Felde. Es hat trefflich viel Saltz und Oel, nicht allzuviel Feuchtigkeit bey sich. Es führet ab, zertheilet und machet schwitzen, widerstehet dem Gift, innerlich wird es wider die Pocken und bösen Fieber gebraucht. Asperago heist es, weil es rauhe anzufühlen ist. Omphalocarpum, weil es seine Früchte etlichermassen einem Nabel vergleichet, welcher auf Griegisch ompha los genennet wird. Philanthropon kommt von phileo, amo, ich liebe und anthropos, ein Mensch, weil es sich so gerne an die Kleider der Leute anzuhangen pflegt, Aper. Aper, frantzösisch, Sanglier, und Porc sauvage, teutsch, Hauer, ein wildes Schwein, ist ein vierfüßiges Thier, das sehr wild und so groß ist und siehet als wie ein gemeines Schwein, wiewohl die Borsten viel rauher und straubichter sind, schwärtzlicht oder dunckelroth. Das Männlein wird Virres sylvaticus, ein Hauer, das Weiblein aber Sus fera sive Scropha sylvestris, eine Bache, frantzösisch, Laye, und ein junges Schwein, Porcellus sylvestris, ein Frischling, frantzösisch, Marcassin, genennet. Es wohnet in Höltzern, und lebet allda von Eicheln und Wurtzeln. Auf der einen Seite seines Rüssels hat es, oben, zwey Zähne, länger als ein Finger, und dicker als der Daumen, die sind krumm, spitzig, hart und weiß, vest und starck, auch schneidend. Sie dienen ihm zu seiner Beschützung, und hat man sich auch wohl davor zu hüten, wann das Thier auf der Jagt verfolget wird; dann mit einem einigen Schlage reisset es Menschen und Hunden den Leib auf. Die Zähne werden eingefasset, damit die Kinder daran kauen können, wann sie die ersten Zähne bekommen wollen. Aus Indien werden viel Schweinszähne gebracht, die sind viel länger und dicker, als wie die in Franckreich. Wann sie zu einem gantz subtilen Pulver gemachet worden, sind sie alkalisch, erregen den Schweiß, eröffnen und dienen wider das Seitenstechen, benehmen den Feuchtigkeiten im Leibe die Schärffe, stillen das Blutauswerffen: die dosis ist ein Scrupul. Das wilde Schweinschmeer ist gut zu erweichen, zu zertheilen, zu stärcken, die Schmertzen zu lindern: es werden die krancken Theile des Leibes damit gerieben. Die Geilen und übrigen Geburtsglieder vom wilden Schwein eingenommen, vermehren die Kräfte. Die Galle ist gut zu Kröpfen und dergleichen Geschwulsten. Der Koth zertheilet und heilet die Krätze, wenn er äusserlich gebrauchet wird. Alle Theile vom wilden Schweine überhaupt stecken voll flüchtiges Saltzes und dienen den Schweiß gantz unvermercklich zu befördern. Es stehen einige in den Gedancken, das frantzösische Wort Sanglier komme von singulier, eintzeln, her, weil dieses Thier stets alleine läufft, ohne, wann es noch jung ist; dann, da läufft es in Gesellschafft mit andern. [Beginn Spaltensatz] hoch, astig, und rauch. Der Stengel sieht braungrün und röthlicht, ist rauch, und inwendig voller Marck. Das Kraut kommt dem Körbel oder Schierlingskraute gleich, sieht schön und hat schier gar keinen Geschmack. Die Blumen stehen wie Umbellen, Dolden oder Kronen auf den Spitzen seiner Zweige, und bestehen iedwede aus fünff weissen Blätterlein. Der Samen ist klein, länglicht, schwartz, eines würtzhafften Geschmacks, fast wie der Körbel, iedoch viel kleiner als derselbe. Seine Wurtzel ist einfach, holtzig, weiß, gewürtzhaftiges Geschmacks, als wie die Pastinacken, wächset in den Hecken. Sie führet ein Sal essentiale, Oel und viel Feuchtigkeit. Sie ist zwar eröffnend, wird aber wenig zu der Artzney gebraucht. Aouara. Aouara C. Biron. ist eine Frucht, so groß als ein Hünerey, welche nebst vielen andern mehr, in Form eines Busches zusammen in einer dicken Hülse wächst, die an einer Gattung sehr hoher und stachlichter Palmbäume hanget, welche in Westindien wachsen, zu Senega, in Africa. Wenn diese Hülse reiff ist worden, so springt sie auf und lässet den Busch Früchte sehen, die sind, wann sie recht zeitig, fleischicht und goldgelb von Farbe. Die Indianer essen sie. Das Fleisch beschliesset eine Nuß, die überaus hart ist, wie Bein, so groß wie ein Pfirschenkern, und hat zu oberst an den Ribben drey Löcher, und noch zwey kleinere, gar nahe bey einander. Die Schale dieser Nuß ist zwey Linien dicke, und umgiebet einen schönen weissen Kern, der anfangs, wann er zerkauet wird, gar lieblich schmecket, zuletzt aber findet sich eine kleine Schärffe, bey nahe wie am Sassenage-Käse. Aus diesem Kerne wird das Palmenöl gemacht, von dem ich an seinem Orte reden werde. Der Aouarakern ist anhaltend, und dienet den Durchlauff zu stillen, wann er genossen wird. Aparine sive Asperugo. Aparine, Brunf. Trag. Aparine vulgaris. C.B. Aparine aspera. Thal. Omphalocarpon, Philanthropon. Plin. frantzösisch, Grateron und Reble. teutsch, Klebkraut. Dieses Kraut wird vier bis fünff Schuhe hoch, treibet einen Hauffen schwacher und dünner, viereckigter, geschmeidiger Stengel, die sich an die Hecken oder nebenstehende Gewächse anhencken, und rauh anzufühlen, im übrigen grün sind. Die Blätter sind klein, länglicht und schmal, grün und sehen dem Kraute der Färberröthe gleich, stehen in Form der Sterne um die Knoten an den Stengeln, und sind voll kleiner etwas spitziger Stacheln, damit sie sich an die Kleider der vorbeygehenden anhengen. Die Blüten sind sehr klein, weiß, und iedwede in vier Theil zertheilet. Wann dieselbigen vergangen und abgefallen, folget eine kleine dürre Frucht, die enthält zwey schier kugelrunde Samen, welche an einander hangen, und gegen die Mitten zu ein wenig ausgeschweiffet sind, mit einer dürren, schwartzen, und mit weissen Saft angefüllten Schale oder Haut überzogen. Die Wurtzel ist klein, wächst an den Hecken, [Spaltenumbruch] am Wege, und auf dem Felde. Es hat trefflich viel Saltz und Oel, nicht allzuviel Feuchtigkeit bey sich. Es führet ab, zertheilet und machet schwitzen, widerstehet dem Gift, innerlich wird es wider die Pocken und bösen Fieber gebraucht. Asperago heist es, weil es rauhe anzufühlen ist. Omphalocarpum, weil es seine Früchte etlichermassen einem Nabel vergleichet, welcher auf Griegisch ὀμφα λὸς genennet wird. Philanthropon kommt von φιλέω, amo, ich liebe und ἄνϑροπος, ein Mensch, weil es sich so gerne an die Kleider der Leute anzuhangen pflegt, Aper. Aper, frantzösisch, Sanglier, und Porc sauvage, teutsch, Hauer, ein wildes Schwein, ist ein vierfüßiges Thier, das sehr wild und so groß ist und siehet als wie ein gemeines Schwein, wiewohl die Borsten viel rauher und straubichter sind, schwärtzlicht oder dunckelroth. Das Männlein wird Virres sylvaticus, ein Hauer, das Weiblein aber Sus fera sive Scropha sylvestris, eine Bache, frantzösisch, Laye, und ein junges Schwein, Porcellus sylvestris, ein Frischling, frantzösisch, Marcassin, genennet. Es wohnet in Höltzern, und lebet allda von Eicheln und Wurtzeln. Auf der einen Seite seines Rüssels hat es, oben, zwey Zähne, länger als ein Finger, und dicker als der Daumen, die sind krumm, spitzig, hart und weiß, vest und starck, auch schneidend. Sie dienen ihm zu seiner Beschützung, und hat man sich auch wohl davor zu hüten, wann das Thier auf der Jagt verfolget wird; dann mit einem einigen Schlage reisset es Menschen und Hunden den Leib auf. Die Zähne werden eingefasset, damit die Kinder daran kauen können, wann sie die ersten Zähne bekommen wollen. Aus Indien werden viel Schweinszähne gebracht, die sind viel länger und dicker, als wie die in Franckreich. Wann sie zu einem gantz subtilen Pulver gemachet worden, sind sie alkalisch, erregen den Schweiß, eröffnen und dienen wider das Seitenstechen, benehmen den Feuchtigkeiten im Leibe die Schärffe, stillen das Blutauswerffen: die dosis ist ein Scrupul. Das wilde Schweinschmeer ist gut zu erweichen, zu zertheilen, zu stärcken, die Schmertzen zu lindern: es werden die krancken Theile des Leibes damit gerieben. Die Geilen und übrigen Geburtsglieder vom wilden Schwein eingenommen, vermehren die Kräfte. Die Galle ist gut zu Kröpfen und dergleichen Geschwulsten. Der Koth zertheilet und heilet die Krätze, wenn er äusserlich gebrauchet wird. Alle Theile vom wilden Schweine überhaupt stecken voll flüchtiges Saltzes und dienen den Schweiß gantz unvermercklich zu befördern. Es stehen einige in den Gedancken, das frantzösische Wort Sanglier komme von singulier, eintzeln, her, weil dieses Thier stets alleine läufft, ohne, wann es noch jung ist; dann, da läufft es in Gesellschafft mit andern. <TEI> <text> <body> <div> <div type="lexiconEntry"> <p><pb facs="#f0055"/><cb type="start"/> hoch, astig, und rauch. Der Stengel sieht braungrün und röthlicht, ist rauch, und inwendig voller Marck. Das Kraut kommt dem Körbel oder Schierlingskraute gleich, sieht schön und hat schier gar keinen Geschmack. Die Blumen stehen wie Umbellen, Dolden oder Kronen auf den Spitzen seiner Zweige, und bestehen iedwede aus fünff weissen Blätterlein. Der Samen ist klein, länglicht, schwartz, eines würtzhafften Geschmacks, fast wie der Körbel, iedoch viel kleiner als derselbe. Seine Wurtzel ist einfach, holtzig, weiß, gewürtzhaftiges Geschmacks, als wie die Pastinacken, wächset in den <hi rendition="#fr">Hecken.</hi> Sie führet ein <hi rendition="#i">Sal essentiale,</hi> Oel und viel Feuchtigkeit.</p><lb/> <p>Sie ist zwar eröffnend, wird aber wenig zu der Artzney gebraucht.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Aouara.</head><lb/> <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Aouara</hi> C. Biron.</hi> ist eine Frucht, so groß als ein Hünerey, welche nebst vielen andern mehr, in Form eines Busches zusammen in einer dicken Hülse wächst, die an einer Gattung sehr hoher und stachlichter Palmbäume hanget, welche in <hi rendition="#fr">Westindien</hi> wachsen, zu <hi rendition="#fr">Senega,</hi> in <hi rendition="#fr">Africa.</hi></p><lb/> <p>Wenn diese Hülse reiff ist worden, so springt sie auf und lässet den Busch Früchte sehen, die sind, wann sie recht zeitig, fleischicht und goldgelb von Farbe. Die Indianer essen sie. Das Fleisch beschliesset eine Nuß, die überaus hart ist, wie Bein, so groß wie ein Pfirschenkern, und hat zu oberst an den Ribben drey Löcher, und noch zwey kleinere, gar nahe bey einander. Die Schale dieser Nuß ist zwey Linien dicke, und umgiebet einen schönen weissen Kern, der anfangs, wann er zerkauet wird, gar lieblich schmecket, zuletzt aber findet sich eine kleine Schärffe, bey nahe wie am <hi rendition="#i">Sassenage</hi>-Käse. Aus diesem Kerne wird das Palmenöl gemacht, von dem ich an seinem Orte reden werde.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#fr">Aouarakern</hi> ist anhaltend, und dienet den Durchlauff zu stillen, wann er genossen wird.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Aparine sive Asperugo.</head><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Aparine,</hi> Brunf. Trag.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Aparine vulgaris.</hi> C.B.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Aparine aspera.</hi> Thal.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Omphalocarpon, Philanthropon.</hi> Plin.</hi> </p><lb/> <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Grateron</hi></hi> und <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Reble.</hi></hi></p><lb/> <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Klebkraut.</hi></p><lb/> <p>Dieses Kraut wird vier bis fünff Schuhe hoch, treibet einen Hauffen schwacher und dünner, viereckigter, geschmeidiger Stengel, die sich an die Hecken oder nebenstehende Gewächse anhencken, und rauh anzufühlen, im übrigen grün sind. Die Blätter sind klein, länglicht und schmal, grün und sehen dem Kraute der Färberröthe gleich, stehen in Form der Sterne um die Knoten an den Stengeln, und sind voll kleiner etwas spitziger Stacheln, damit sie sich an die Kleider der vorbeygehenden anhengen. Die Blüten sind sehr klein, weiß, und iedwede in vier Theil zertheilet. Wann dieselbigen vergangen und abgefallen, folget eine kleine dürre Frucht, die enthält zwey schier kugelrunde Samen, welche an einander hangen, und gegen die Mitten zu ein wenig ausgeschweiffet sind, mit einer dürren, schwartzen, und mit weissen Saft angefüllten Schale oder Haut überzogen. Die Wurtzel ist klein, wächst an den <hi rendition="#fr">Hecken,</hi> <cb/> am <hi rendition="#fr">Wege,</hi> und auf dem <hi rendition="#fr">Felde.</hi> Es hat trefflich viel Saltz und Oel, nicht allzuviel Feuchtigkeit bey sich.</p><lb/> <p>Es führet ab, zertheilet und machet schwitzen, widerstehet dem Gift, innerlich wird es wider die Pocken und bösen Fieber gebraucht.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Asperago</hi> heist es, weil es rauhe anzufühlen ist.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Omphalocarpum,</hi> weil es seine Früchte etlichermassen einem Nabel vergleichet, welcher auf Griegisch <hi rendition="#i">ὀμφα λὸς</hi> genennet wird.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Philanthropon</hi> kommt von <hi rendition="#i">φιλέω, amo,</hi> <hi rendition="#fr">ich liebe</hi> und <hi rendition="#i">ἄνϑροπος,</hi> ein <hi rendition="#fr">Mensch,</hi> weil es sich so gerne an die Kleider der Leute anzuhangen pflegt,</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Aper.</head><lb/> <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Aper</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Sanglier</hi></hi>, und <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Porc sauvage</hi></hi>, teutsch, <hi rendition="#fr">Hauer,</hi> ein <hi rendition="#fr">wildes Schwein,</hi> ist ein vierfüßiges Thier, das sehr wild und so groß ist und siehet als wie ein gemeines Schwein, wiewohl die Borsten viel rauher und straubichter sind, schwärtzlicht oder dunckelroth. Das Männlein wird <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Virres sylvaticus</hi></hi>, ein <hi rendition="#fr">Hauer,</hi> das Weiblein aber <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Sus fera sive Scropha sylvestris</hi></hi>, eine <hi rendition="#fr">Bache,</hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Laye</hi></hi>, und ein junges Schwein, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Porcellus sylvestris</hi></hi>, ein <hi rendition="#fr">Frischling,</hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Marcassin</hi></hi>, genennet. Es wohnet in Höltzern, und lebet allda von Eicheln und Wurtzeln. Auf der einen Seite seines Rüssels hat es, oben, zwey Zähne, länger als ein Finger, und dicker als der Daumen, die sind krumm, spitzig, hart und weiß, vest und starck, auch schneidend. Sie dienen ihm zu seiner Beschützung, und hat man sich auch wohl davor zu hüten, wann das Thier auf der Jagt verfolget wird; dann mit einem einigen Schlage reisset es Menschen und Hunden den Leib auf.</p><lb/> <p>Die Zähne werden eingefasset, damit die Kinder daran kauen können, wann sie die ersten Zähne bekommen wollen. Aus <hi rendition="#fr">Indien</hi> werden viel Schweinszähne gebracht, die sind viel länger und dicker, als wie die in <hi rendition="#fr">Franckreich.</hi> Wann sie zu einem gantz subtilen Pulver gemachet worden, sind sie <hi rendition="#i">alka</hi>lisch, erregen den Schweiß, eröffnen und dienen wider das Seitenstechen, benehmen den Feuchtigkeiten im Leibe die Schärffe, stillen das Blutauswerffen: die <hi rendition="#i">dosis</hi> ist ein <hi rendition="#i">Scrupul.</hi></p><lb/> <p>Das wilde Schweinschmeer ist gut zu erweichen, zu zertheilen, zu stärcken, die Schmertzen zu lindern: es werden die krancken Theile des Leibes damit gerieben.</p><lb/> <p>Die Geilen und übrigen Geburtsglieder vom wilden Schwein eingenommen, vermehren die Kräfte.</p><lb/> <p>Die Galle ist gut zu Kröpfen und dergleichen Geschwulsten.</p><lb/> <p>Der Koth zertheilet und heilet die Krätze, wenn er äusserlich gebrauchet wird.</p><lb/> <p>Alle Theile vom wilden Schweine überhaupt stecken voll flüchtiges Saltzes und dienen den Schweiß gantz unvermercklich zu befördern.</p><lb/> <p>Es stehen einige in den Gedancken, das frantzösische Wort <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Sanglier</hi></hi> komme von <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">singulier</hi></hi>, <hi rendition="#fr">eintzeln,</hi> her, weil dieses Thier stets alleine läufft, ohne, wann es noch jung ist; dann, da läufft es in Gesellschafft mit andern.</p> </div><lb/> <cb type="end"/> </div> </body> </text> </TEI> [0055]
hoch, astig, und rauch. Der Stengel sieht braungrün und röthlicht, ist rauch, und inwendig voller Marck. Das Kraut kommt dem Körbel oder Schierlingskraute gleich, sieht schön und hat schier gar keinen Geschmack. Die Blumen stehen wie Umbellen, Dolden oder Kronen auf den Spitzen seiner Zweige, und bestehen iedwede aus fünff weissen Blätterlein. Der Samen ist klein, länglicht, schwartz, eines würtzhafften Geschmacks, fast wie der Körbel, iedoch viel kleiner als derselbe. Seine Wurtzel ist einfach, holtzig, weiß, gewürtzhaftiges Geschmacks, als wie die Pastinacken, wächset in den Hecken. Sie führet ein Sal essentiale, Oel und viel Feuchtigkeit.
Sie ist zwar eröffnend, wird aber wenig zu der Artzney gebraucht.
Aouara.
Aouara C. Biron. ist eine Frucht, so groß als ein Hünerey, welche nebst vielen andern mehr, in Form eines Busches zusammen in einer dicken Hülse wächst, die an einer Gattung sehr hoher und stachlichter Palmbäume hanget, welche in Westindien wachsen, zu Senega, in Africa.
Wenn diese Hülse reiff ist worden, so springt sie auf und lässet den Busch Früchte sehen, die sind, wann sie recht zeitig, fleischicht und goldgelb von Farbe. Die Indianer essen sie. Das Fleisch beschliesset eine Nuß, die überaus hart ist, wie Bein, so groß wie ein Pfirschenkern, und hat zu oberst an den Ribben drey Löcher, und noch zwey kleinere, gar nahe bey einander. Die Schale dieser Nuß ist zwey Linien dicke, und umgiebet einen schönen weissen Kern, der anfangs, wann er zerkauet wird, gar lieblich schmecket, zuletzt aber findet sich eine kleine Schärffe, bey nahe wie am Sassenage-Käse. Aus diesem Kerne wird das Palmenöl gemacht, von dem ich an seinem Orte reden werde.
Der Aouarakern ist anhaltend, und dienet den Durchlauff zu stillen, wann er genossen wird.
Aparine sive Asperugo.
Aparine, Brunf. Trag.
Aparine vulgaris. C.B.
Aparine aspera. Thal.
Omphalocarpon, Philanthropon. Plin.
frantzösisch, Grateron und Reble.
teutsch, Klebkraut.
Dieses Kraut wird vier bis fünff Schuhe hoch, treibet einen Hauffen schwacher und dünner, viereckigter, geschmeidiger Stengel, die sich an die Hecken oder nebenstehende Gewächse anhencken, und rauh anzufühlen, im übrigen grün sind. Die Blätter sind klein, länglicht und schmal, grün und sehen dem Kraute der Färberröthe gleich, stehen in Form der Sterne um die Knoten an den Stengeln, und sind voll kleiner etwas spitziger Stacheln, damit sie sich an die Kleider der vorbeygehenden anhengen. Die Blüten sind sehr klein, weiß, und iedwede in vier Theil zertheilet. Wann dieselbigen vergangen und abgefallen, folget eine kleine dürre Frucht, die enthält zwey schier kugelrunde Samen, welche an einander hangen, und gegen die Mitten zu ein wenig ausgeschweiffet sind, mit einer dürren, schwartzen, und mit weissen Saft angefüllten Schale oder Haut überzogen. Die Wurtzel ist klein, wächst an den Hecken,
am Wege, und auf dem Felde. Es hat trefflich viel Saltz und Oel, nicht allzuviel Feuchtigkeit bey sich.
Es führet ab, zertheilet und machet schwitzen, widerstehet dem Gift, innerlich wird es wider die Pocken und bösen Fieber gebraucht.
Asperago heist es, weil es rauhe anzufühlen ist.
Omphalocarpum, weil es seine Früchte etlichermassen einem Nabel vergleichet, welcher auf Griegisch ὀμφα λὸς genennet wird.
Philanthropon kommt von φιλέω, amo, ich liebe und ἄνϑροπος, ein Mensch, weil es sich so gerne an die Kleider der Leute anzuhangen pflegt,
Aper.
Aper, frantzösisch, Sanglier, und Porc sauvage, teutsch, Hauer, ein wildes Schwein, ist ein vierfüßiges Thier, das sehr wild und so groß ist und siehet als wie ein gemeines Schwein, wiewohl die Borsten viel rauher und straubichter sind, schwärtzlicht oder dunckelroth. Das Männlein wird Virres sylvaticus, ein Hauer, das Weiblein aber Sus fera sive Scropha sylvestris, eine Bache, frantzösisch, Laye, und ein junges Schwein, Porcellus sylvestris, ein Frischling, frantzösisch, Marcassin, genennet. Es wohnet in Höltzern, und lebet allda von Eicheln und Wurtzeln. Auf der einen Seite seines Rüssels hat es, oben, zwey Zähne, länger als ein Finger, und dicker als der Daumen, die sind krumm, spitzig, hart und weiß, vest und starck, auch schneidend. Sie dienen ihm zu seiner Beschützung, und hat man sich auch wohl davor zu hüten, wann das Thier auf der Jagt verfolget wird; dann mit einem einigen Schlage reisset es Menschen und Hunden den Leib auf.
Die Zähne werden eingefasset, damit die Kinder daran kauen können, wann sie die ersten Zähne bekommen wollen. Aus Indien werden viel Schweinszähne gebracht, die sind viel länger und dicker, als wie die in Franckreich. Wann sie zu einem gantz subtilen Pulver gemachet worden, sind sie alkalisch, erregen den Schweiß, eröffnen und dienen wider das Seitenstechen, benehmen den Feuchtigkeiten im Leibe die Schärffe, stillen das Blutauswerffen: die dosis ist ein Scrupul.
Das wilde Schweinschmeer ist gut zu erweichen, zu zertheilen, zu stärcken, die Schmertzen zu lindern: es werden die krancken Theile des Leibes damit gerieben.
Die Geilen und übrigen Geburtsglieder vom wilden Schwein eingenommen, vermehren die Kräfte.
Die Galle ist gut zu Kröpfen und dergleichen Geschwulsten.
Der Koth zertheilet und heilet die Krätze, wenn er äusserlich gebrauchet wird.
Alle Theile vom wilden Schweine überhaupt stecken voll flüchtiges Saltzes und dienen den Schweiß gantz unvermercklich zu befördern.
Es stehen einige in den Gedancken, das frantzösische Wort Sanglier komme von singulier, eintzeln, her, weil dieses Thier stets alleine läufft, ohne, wann es noch jung ist; dann, da läufft es in Gesellschafft mit andern.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-02-19T20:05:58Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-02-19T20:05:58Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein; Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |