Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
[Beginn Spaltensatz]

Es eröffnet trefflich und widerstehet der Fäulung.

Scorodothlaspi kommt von skhorodon, allium, Knoblauch, und thlaspi, Baurensenff, als ob es solte heissen, Baurensenff, der wie Knoblauch reucht.

Scorpio.

Scorpio.

Scorpius.

frantzösisch, Scorpion.

teutsch, Scorpion.

Ist ein klein Gewürm, welches sich auf dem Lande aufzuhalten pfleget, und so dick ist, als wie eine Raupe; sieht einem kleinen Krebse ziemlich ähnlich, weiß, gelblicht oder schwärtzlicht. Sein Kopf ist breit, und sitzt gerade oben an der Brust. Die Augen sind so klein, daß man so nährlich kan erkennen: der Leib ist wie ein kleines Ey gestalt, und stehet auf sechs Beinen, von denen die zwey grössesten wie Arme formiret sind, und gespalten wie eine Gabel, gleichwie die an den andern Krebsen. Der Schwantz ist lang und knotig, bestehet aus sechs oder sieben kleinen länglichten Knoten, die mit den Enden an einander stossen, und an dem Ende sitzt ein langer, krummer Stachel, der ist sehr spitzig und hol, und hat ein kleines Loch, daraus er, wann er sticht, ein kleines Tröpflein weisses, schädliches und giftig Wasser spritzet, das in dem Bläslein aufbehalten wird, welches oben über dem Stachel oder an des Schwantzes Ende zu befinden. In warmen Landen ist dieses Thierlein gantz gemein, wie in Italien, in Spanien, in Languedoc und in Provence. Es wohnet in den Löchern, in Mauern und in der Erde. Es nähret sich mit Würmen und mit Grase: und giebet seiner allerhand Gattungen. In America werden solche Scorpionen gefunden, die zehenmahl grösser sind, als wie die unsrigen, doch nicht so giftig: es giebet auch geflügelte, die tödten die Spinnen, die Eydechsen und die Schlangen.

Der Scorpionenstich macht, daß das Blut allwählig gerinnet und zusammen läufft, von dem darein gelassenem sauren, davon dessen Umlauff gehindert worden, und der Tod unfehlbar drauf erfolgen wüste, wann nicht bald Hülffe geschähe. Die Mittel dagegen sind: einen zerquetschten Scorpion auf den Stich gelegt, sobald er nur geschehen; dann, wo damit gezaudert wird, so ist es gantz vergebens, indem der Gift Zeit gehabt, durchs Fleisch und in die Gefässe einzutringen, dahero es nicht in den Scorpion zurücke kehren kan, gleichwie stracks nach dem frischen Stich pflegt zu geschehen. Da muß man dann die Zuflucht zu dem Theriac, zum Mithridat, und, welches noch weit besser ist, zum flüchtigen Vipernsaltze nehmen.

Der Scorpion führet viel flüchtig Saltz und Oel. Er wird getödtet, der Schwantz davon gethan und getrocknet, hernach pulverisiret.

Er dienet den Urin zu treiben, wie auch den Sand aus den Nieren und der Blase; den bösen Feuchtigkeiten in dem Leibe zu widerstehen: er macht ingleichen schwitzen. Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis auf ein hab Quintlein eingegeben. Die lebendigen Scorpionen werden in bittern Mandelöl ersäufft, und in [Spaltenumbruch] demselbigen gelassen, wann man das Scorpionöl will bereiten, gleichwie in meiner Pharmacopoea universali zu ersehen ist.

Scorpio, Scorpius, skhorpios, von skhorpizein taion, quod jaculum, sive venenum spargat hoc insecti genus, weil dieser Wurm einen Stachel, oder Gift von sich zu stossen pfleget.

Scorpioides.

Scorpioides, Dod. Gal.

Scorpioides Buplevri folio, C.B. Pit. Tournefort.

Scorpioides siliqua campoide hispida, J.B. Raji Hist.

Scorpioides Buplevri folio, pluribus corniculis asperis, Park.

frantzösisch, Chenille.

teutsch, Raupenklee.

Ist ein kleines Kraut, das treibet gar viel Stengel, oder zarte Aestlein, die sind etwan des Fusses lang, eckigt, ein wenig rauch, breiten sich auf der Erde heraus, oder liegen drauf herum, heben sich gar selten, und sind mit länglichten Blätterlein besetzt, die wie die an dem Durchwachs sehen, doch dicker und nicht so voller Adern sind, und etwas säuerlich vom Schmack. Die Blüten sitzen auf Stielen, einer Hand lang, sind klein, gelb, und als wie die an andern Hülfen früchten gestalt. Nach denenselben folgen rauche Schoten, die sehen als wie Raupen aus, die sich zusammen gezogen haben, und braun, wann sie recht zeitig sind. Jedwede dererselben bestehet aus viel Stücken, die hängen mit den Enden an einander, und iedes hält einen ovalrunden Samen in sich. Die Wurtzel ist sehr dünne. Dieses Kräutlein wächst in warmen Landen, an dörren, trocknen und bergichten Orten, als wie in Languedoc.

Die Frucht soll, wie man sagt, den Scorpionstich heilen, wann sie zerquetscht und aufgeleget wird; doch diesem Mittel ist nicht gar viel zu vertrauen.

Scorpioides kommt von Scorpio, Scorpion, dieweil des Krautes Schoten fast wie ein Scorpionenschwantz aussehen.

Siliqua campoide kommt von Campe, Raupe, dieweil die Schoten als wie Raupen sehen.

Scorpius.

Scorpius, Theophr. Lugd.

Scorpius sive Nepa, Anguill.

Genistella spinosa vulgaris, Ger. emac.

Genistellae spinosae affinis, Nepa quibusdam, J.B.

Genista spartium majus brevioribus & longioribus aculeis, Pit. Tournef.

Genistella spinosa major brevibus aculeis, C.B.

Genista spinosa major vulgaris, seu Scorpius Theophrasti, quam Gaza Nepam transtulit, Park. Raji Hist.

frantzösisch, Genet piquant.

teutsch, Ginstpfriemen.

[Ende Spaltensatz]
[Beginn Spaltensatz]

Es eröffnet trefflich und widerstehet der Fäulung.

Scorodothlaspi kommt von σχόροδον, allium, Knoblauch, und thlaspi, Baurensenff, als ob es solte heissen, Baurensenff, der wie Knoblauch reucht.

Scorpio.

Scorpio.

Scorpius.

frantzösisch, Scorpion.

teutsch, Scorpion.

Ist ein klein Gewürm, welches sich auf dem Lande aufzuhalten pfleget, und so dick ist, als wie eine Raupe; sieht einem kleinen Krebse ziemlich ähnlich, weiß, gelblicht oder schwärtzlicht. Sein Kopf ist breit, und sitzt gerade oben an der Brust. Die Augen sind so klein, daß man so nährlich kan erkennen: der Leib ist wie ein kleines Ey gestalt, und stehet auf sechs Beinen, von denen die zwey grössesten wie Arme formiret sind, und gespalten wie eine Gabel, gleichwie die an den andern Krebsen. Der Schwantz ist lang und knotig, bestehet aus sechs oder sieben kleinen länglichten Knoten, die mit den Enden an einander stossen, und an dem Ende sitzt ein langer, krummer Stachel, der ist sehr spitzig und hol, und hat ein kleines Loch, daraus er, wann er sticht, ein kleines Tröpflein weisses, schädliches und giftig Wasser spritzet, das in dem Bläslein aufbehalten wird, welches oben über dem Stachel oder an des Schwantzes Ende zu befinden. In warmen Landen ist dieses Thierlein gantz gemein, wie in Italien, in Spanien, in Languedoc und in Provence. Es wohnet in den Löchern, in Mauern und in der Erde. Es nähret sich mit Würmen und mit Grase: und giebet seiner allerhand Gattungen. In America werden solche Scorpionen gefunden, die zehenmahl grösser sind, als wie die unsrigen, doch nicht so giftig: es giebet auch geflügelte, die tödten die Spinnen, die Eydechsen und die Schlangen.

Der Scorpionenstich macht, daß das Blut allwählig gerinnet und zusammen läufft, von dem darein gelassenem sauren, davon dessen Umlauff gehindert worden, und der Tod unfehlbar drauf erfolgen wüste, wann nicht bald Hülffe geschähe. Die Mittel dagegen sind: einen zerquetschten Scorpion auf den Stich gelegt, sobald er nur geschehen; dann, wo damit gezaudert wird, so ist es gantz vergebens, indem der Gift Zeit gehabt, durchs Fleisch und in die Gefässe einzutringen, dahero es nicht in den Scorpion zurücke kehren kan, gleichwie stracks nach dem frischen Stich pflegt zu geschehen. Da muß man dann die Zuflucht zu dem Theriac, zum Mithridat, und, welches noch weit besser ist, zum flüchtigen Vipernsaltze nehmen.

Der Scorpion führet viel flüchtig Saltz und Oel. Er wird getödtet, der Schwantz davon gethan und getrocknet, hernach pulverisiret.

Er dienet den Urin zu treiben, wie auch den Sand aus den Nieren und der Blase; den bösen Feuchtigkeiten in dem Leibe zu widerstehen: er macht ingleichen schwitzen. Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis auf ein hab Quintlein eingegeben. Die lebendigen Scorpionen werden in bittern Mandelöl ersäufft, und in [Spaltenumbruch] demselbigen gelassen, wann man das Scorpionöl will bereiten, gleichwie in meiner Pharmacopœa universali zu ersehen ist.

Scorpio, Scorpius, σχορπίος, von σχορπίζειν τὰἴον, quod jaculum, sive venenum spargat hoc insecti genus, weil dieser Wurm einen Stachel, oder Gift von sich zu stossen pfleget.

Scorpioides.

Scorpioides, Dod. Gal.

Scorpioides Buplevri folio, C.B. Pit. Tournefort.

Scorpioides siliqua campoide hispida, J.B. Raji Hist.

Scorpioides Buplevri folio, pluribus corniculis asperis, Park.

frantzösisch, Chenille.

teutsch, Raupenklee.

Ist ein kleines Kraut, das treibet gar viel Stengel, oder zarte Aestlein, die sind etwan des Fusses lang, eckigt, ein wenig rauch, breiten sich auf der Erde heraus, oder liegen drauf herum, heben sich gar selten, und sind mit länglichten Blätterlein besetzt, die wie die an dem Durchwachs sehen, doch dicker und nicht so voller Adern sind, und etwas säuerlich vom Schmack. Die Blüten sitzen auf Stielen, einer Hand lang, sind klein, gelb, und als wie die an andern Hülfen früchten gestalt. Nach denenselben folgen rauche Schoten, die sehen als wie Raupen aus, die sich zusammen gezogen haben, und braun, wann sie recht zeitig sind. Jedwede dererselben bestehet aus viel Stücken, die hängen mit den Enden an einander, und iedes hält einen ovalrunden Samen in sich. Die Wurtzel ist sehr dünne. Dieses Kräutlein wächst in warmen Landen, an dörren, trocknen und bergichten Orten, als wie in Languedoc.

Die Frucht soll, wie man sagt, den Scorpionstich heilen, wann sie zerquetscht und aufgeleget wird; doch diesem Mittel ist nicht gar viel zu vertrauen.

Scorpioides kommt von Scorpio, Scorpion, dieweil des Krautes Schoten fast wie ein Scorpionenschwantz aussehen.

Siliqua campoide kommt von Campe, Raupe, dieweil die Schoten als wie Raupen sehen.

Scorpius.

Scorpius, Theophr. Lugd.

Scorpius sive Nepa, Anguill.

Genistella spinosa vulgaris, Ger. emac.

Genistellæ spinosæ affinis, Nepa quibusdam, J.B.

Genista spartium majus brevioribus & longioribus aculeis, Pit. Tournef.

Genistella spinosa major brevibus aculeis, C.B.

Genista spinosa major vulgaris, seu Scorpius Theophrasti, quam Gaza Nepam transtulit, Park. Raji Hist.

frantzösisch, Genet piquant.

teutsch, Ginstpfriemen.

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <pb facs="#f0533"/>
          <cb type="start"/>
          <p>Es eröffnet trefflich und widerstehet der Fäulung.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Scorodothlaspi</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03C3;&#x03C7;&#x1F79;&#x03C1;&#x03BF;&#x03B4;&#x03BF;&#x03BD;, allium,</hi> <hi rendition="#fr">Knoblauch,</hi> und <hi rendition="#i">thlaspi,</hi> <hi rendition="#fr">Baurensenff,</hi> als ob es solte heissen, Baurensenff, der wie Knoblauch reucht.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Scorpio.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Scorpio.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Scorpius.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Scorpion.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Scorpion.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein klein Gewürm, welches sich auf dem Lande aufzuhalten pfleget, und so dick ist, als wie eine Raupe; sieht einem kleinen Krebse ziemlich ähnlich, weiß, gelblicht oder schwärtzlicht. Sein Kopf ist breit, und sitzt gerade oben an der Brust. Die Augen sind so klein, daß man so nährlich kan erkennen: der Leib ist wie ein kleines Ey gestalt, und stehet auf sechs Beinen, von denen die zwey grössesten wie Arme formiret sind, und gespalten wie eine Gabel, gleichwie die an den andern Krebsen. Der Schwantz ist lang und knotig, bestehet aus sechs oder sieben kleinen länglichten Knoten, die mit den Enden an einander stossen, und an dem Ende sitzt ein langer, krummer Stachel, der ist sehr spitzig und hol, und hat ein kleines Loch, daraus er, wann er sticht, ein kleines Tröpflein weisses, schädliches und giftig Wasser spritzet, das in dem Bläslein aufbehalten wird, welches oben über dem Stachel oder an des Schwantzes Ende zu befinden. In warmen Landen ist dieses Thierlein gantz gemein, wie in <hi rendition="#fr">Italien,</hi> in <hi rendition="#fr">Spanien,</hi> in <hi rendition="#fr">Languedoc</hi> und in <hi rendition="#fr">Provence.</hi> Es wohnet in den Löchern, in Mauern und in der Erde. Es nähret sich mit Würmen und mit Grase: und giebet seiner allerhand Gattungen. In America werden solche Scorpionen gefunden, die zehenmahl grösser sind, als wie die unsrigen, doch nicht so giftig: es giebet auch geflügelte, die tödten die Spinnen, die Eydechsen und die Schlangen.</p><lb/>
          <p>Der Scorpionenstich macht, daß das Blut allwählig gerinnet und zusammen läufft, von dem darein gelassenem sauren, davon dessen Umlauff gehindert worden, und der Tod unfehlbar drauf erfolgen wüste, wann nicht bald Hülffe geschähe. Die Mittel dagegen sind: einen zerquetschten Scorpion auf den Stich gelegt, sobald er nur geschehen; dann, wo damit gezaudert wird, so ist es gantz vergebens, indem der Gift Zeit gehabt, durchs Fleisch und in die Gefässe einzutringen, dahero es nicht in den Scorpion zurücke kehren kan, gleichwie stracks nach dem frischen Stich pflegt zu geschehen. Da muß man dann die Zuflucht zu dem Theriac, zum Mithridat, und, welches noch weit besser ist, zum flüchtigen Vipernsaltze nehmen.</p><lb/>
          <p>Der Scorpion führet viel flüchtig Saltz und Oel. Er wird getödtet, der Schwantz davon gethan und getrocknet, hernach pulverisiret.</p><lb/>
          <p>Er dienet den Urin zu treiben, wie auch den Sand aus den Nieren und der Blase; den bösen Feuchtigkeiten in dem Leibe zu widerstehen: er macht ingleichen schwitzen. Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis auf ein hab Quintlein eingegeben. Die lebendigen Scorpionen werden in bittern Mandelöl ersäufft, und in <cb/>
demselbigen gelassen, wann man das Scorpionöl will bereiten, gleichwie in meiner <hi rendition="#i">Pharmacop&#x0153;a universali</hi> zu ersehen ist.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Scorpio, Scorpius, &#x03C3;&#x03C7;&#x03BF;&#x03C1;&#x03C0;&#x1F77;&#x03BF;&#x03C2;,</hi> von <hi rendition="#i">&#x03C3;&#x03C7;&#x03BF;&#x03C1;&#x03C0;&#x1F77;&#x03B6;&#x03B5;&#x03B9;&#x03BD; &#x03C4;&#x1F70;&#x1F34;&#x03BF;&#x03BD;, quod jaculum, sive venenum spargat hoc insecti genus,</hi> weil dieser Wurm einen Stachel, oder Gift von sich zu stossen pfleget.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Scorpioides.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Scorpioides</hi>, Dod. Gal.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Scorpioides Buplevri folio</hi>, C.B. Pit. Tournefort.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Scorpioides siliqua campoide hispida</hi>, J.B. Raji Hist.</hi> </p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Scorpioides Buplevri folio, pluribus corniculis asperis</hi>, Park</hi>.</p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Chenille.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Raupenklee.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein kleines Kraut, das treibet gar viel Stengel, oder zarte Aestlein, die sind etwan des Fusses lang, eckigt, ein wenig rauch, breiten sich auf der Erde heraus, oder liegen drauf herum, heben sich gar selten, und sind mit länglichten Blätterlein besetzt, die wie die an dem Durchwachs sehen, doch dicker und nicht so voller Adern sind, und etwas säuerlich vom Schmack. Die Blüten sitzen auf Stielen, einer Hand lang, sind klein, gelb, und als wie die an andern Hülfen früchten gestalt. Nach denenselben folgen rauche Schoten, die sehen als wie Raupen aus, die sich zusammen gezogen haben, und braun, wann sie recht zeitig sind. Jedwede dererselben bestehet aus viel Stücken, die hängen mit den Enden an einander, und iedes hält einen ovalrunden Samen in sich. Die Wurtzel ist sehr dünne. Dieses Kräutlein wächst in <hi rendition="#fr">warmen Landen,</hi> an dörren, trocknen und bergichten Orten, als wie in Languedoc.</p><lb/>
          <p>Die Frucht soll, wie man sagt, den Scorpionstich heilen, wann sie zerquetscht und aufgeleget wird; doch diesem Mittel ist nicht gar viel zu vertrauen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Scorpioides</hi> kommt von <hi rendition="#i">Scorpio,</hi> <hi rendition="#fr">Scorpion,</hi> dieweil des Krautes Schoten fast wie ein Scorpionenschwantz aussehen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Siliqua campoide</hi> kommt von <hi rendition="#i">Campe,</hi> <hi rendition="#fr">Raupe,</hi> dieweil die Schoten als wie Raupen sehen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Scorpius.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Scorpius</hi>, Theophr. Lugd.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Scorpius sive Nepa</hi>, Anguill.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Genistella spinosa vulgaris</hi>, Ger. emac.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Genistellæ spinosæ affinis, Nepa quibusdam</hi>, J.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Genista spartium majus brevioribus &amp; longioribus aculeis</hi>, Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Genistella spinosa major brevibus aculeis</hi>, C.B.</hi> </p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Genista spinosa major vulgaris, seu Scorpius</hi> Theophrasti, <hi rendition="#g">quam Gaza Nepam transtulit</hi>, Park. Raji Hist</hi>.</p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Genet piquant.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Ginstpfriemen.</hi></p>
          <cb type="end"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0533] Es eröffnet trefflich und widerstehet der Fäulung. Scorodothlaspi kommt von σχόροδον, allium, Knoblauch, und thlaspi, Baurensenff, als ob es solte heissen, Baurensenff, der wie Knoblauch reucht. Scorpio. Scorpio. Scorpius. frantzösisch, Scorpion. teutsch, Scorpion. Ist ein klein Gewürm, welches sich auf dem Lande aufzuhalten pfleget, und so dick ist, als wie eine Raupe; sieht einem kleinen Krebse ziemlich ähnlich, weiß, gelblicht oder schwärtzlicht. Sein Kopf ist breit, und sitzt gerade oben an der Brust. Die Augen sind so klein, daß man so nährlich kan erkennen: der Leib ist wie ein kleines Ey gestalt, und stehet auf sechs Beinen, von denen die zwey grössesten wie Arme formiret sind, und gespalten wie eine Gabel, gleichwie die an den andern Krebsen. Der Schwantz ist lang und knotig, bestehet aus sechs oder sieben kleinen länglichten Knoten, die mit den Enden an einander stossen, und an dem Ende sitzt ein langer, krummer Stachel, der ist sehr spitzig und hol, und hat ein kleines Loch, daraus er, wann er sticht, ein kleines Tröpflein weisses, schädliches und giftig Wasser spritzet, das in dem Bläslein aufbehalten wird, welches oben über dem Stachel oder an des Schwantzes Ende zu befinden. In warmen Landen ist dieses Thierlein gantz gemein, wie in Italien, in Spanien, in Languedoc und in Provence. Es wohnet in den Löchern, in Mauern und in der Erde. Es nähret sich mit Würmen und mit Grase: und giebet seiner allerhand Gattungen. In America werden solche Scorpionen gefunden, die zehenmahl grösser sind, als wie die unsrigen, doch nicht so giftig: es giebet auch geflügelte, die tödten die Spinnen, die Eydechsen und die Schlangen. Der Scorpionenstich macht, daß das Blut allwählig gerinnet und zusammen läufft, von dem darein gelassenem sauren, davon dessen Umlauff gehindert worden, und der Tod unfehlbar drauf erfolgen wüste, wann nicht bald Hülffe geschähe. Die Mittel dagegen sind: einen zerquetschten Scorpion auf den Stich gelegt, sobald er nur geschehen; dann, wo damit gezaudert wird, so ist es gantz vergebens, indem der Gift Zeit gehabt, durchs Fleisch und in die Gefässe einzutringen, dahero es nicht in den Scorpion zurücke kehren kan, gleichwie stracks nach dem frischen Stich pflegt zu geschehen. Da muß man dann die Zuflucht zu dem Theriac, zum Mithridat, und, welches noch weit besser ist, zum flüchtigen Vipernsaltze nehmen. Der Scorpion führet viel flüchtig Saltz und Oel. Er wird getödtet, der Schwantz davon gethan und getrocknet, hernach pulverisiret. Er dienet den Urin zu treiben, wie auch den Sand aus den Nieren und der Blase; den bösen Feuchtigkeiten in dem Leibe zu widerstehen: er macht ingleichen schwitzen. Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis auf ein hab Quintlein eingegeben. Die lebendigen Scorpionen werden in bittern Mandelöl ersäufft, und in demselbigen gelassen, wann man das Scorpionöl will bereiten, gleichwie in meiner Pharmacopœa universali zu ersehen ist. Scorpio, Scorpius, σχορπίος, von σχορπίζειν τὰἴον, quod jaculum, sive venenum spargat hoc insecti genus, weil dieser Wurm einen Stachel, oder Gift von sich zu stossen pfleget. Scorpioides. Scorpioides, Dod. Gal. Scorpioides Buplevri folio, C.B. Pit. Tournefort. Scorpioides siliqua campoide hispida, J.B. Raji Hist. Scorpioides Buplevri folio, pluribus corniculis asperis, Park. frantzösisch, Chenille. teutsch, Raupenklee. Ist ein kleines Kraut, das treibet gar viel Stengel, oder zarte Aestlein, die sind etwan des Fusses lang, eckigt, ein wenig rauch, breiten sich auf der Erde heraus, oder liegen drauf herum, heben sich gar selten, und sind mit länglichten Blätterlein besetzt, die wie die an dem Durchwachs sehen, doch dicker und nicht so voller Adern sind, und etwas säuerlich vom Schmack. Die Blüten sitzen auf Stielen, einer Hand lang, sind klein, gelb, und als wie die an andern Hülfen früchten gestalt. Nach denenselben folgen rauche Schoten, die sehen als wie Raupen aus, die sich zusammen gezogen haben, und braun, wann sie recht zeitig sind. Jedwede dererselben bestehet aus viel Stücken, die hängen mit den Enden an einander, und iedes hält einen ovalrunden Samen in sich. Die Wurtzel ist sehr dünne. Dieses Kräutlein wächst in warmen Landen, an dörren, trocknen und bergichten Orten, als wie in Languedoc. Die Frucht soll, wie man sagt, den Scorpionstich heilen, wann sie zerquetscht und aufgeleget wird; doch diesem Mittel ist nicht gar viel zu vertrauen. Scorpioides kommt von Scorpio, Scorpion, dieweil des Krautes Schoten fast wie ein Scorpionenschwantz aussehen. Siliqua campoide kommt von Campe, Raupe, dieweil die Schoten als wie Raupen sehen. Scorpius. Scorpius, Theophr. Lugd. Scorpius sive Nepa, Anguill. Genistella spinosa vulgaris, Ger. emac. Genistellæ spinosæ affinis, Nepa quibusdam, J.B. Genista spartium majus brevioribus & longioribus aculeis, Pit. Tournef. Genistella spinosa major brevibus aculeis, C.B. Genista spinosa major vulgaris, seu Scorpius Theophrasti, quam Gaza Nepam transtulit, Park. Raji Hist. frantzösisch, Genet piquant. teutsch, Ginstpfriemen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/533
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/533>, abgerufen am 21.12.2024.