Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] Saltzhältern gezogen, und auf das trockne Land in grosse Hauffen gesetzet, daß sie austrieffen und trocken werden mögen. Dieses heisset Sel de Gabelle, Saltz aus dem Saltzhause, das zu Paris von uns verbrauchet wird. Es ist dabey zu mercken, daß sie kein Saltz nicht machen können, ohne wann es im Sommer recht heiß ist: dann, wann es zu der Zeit solte regnen, wann sie das Wasser aus der See also herum führen und sich körnen lassen, so würde es voll Wasser werden, und das Saltz müste nothwendig gar zu sehr zergehen, könte also nicht anschiessen, sondern sie müsten dasselbe Wasser heraus schöpfen und frisches wiederum einlassen, wann es ausgeregnet hat. Das wäre eine Arbeit zum wenigsten von zwölff bis vierzehn Tagen. Solte es nun alle vierzehn Tage regnen, so könten sie gar kein Saltz machen.

Das Saltz von Rochelle siehet grau, weil sie ein wenig Erde mit heraus gerissen, wann sie es aus den Saltzbehältern ziehen. Jedannoch ist es um ein grosses schärffer und viel saltziger, als wie das weisse Saltz aus Normandie, welches durch Abdämpfung des Wassers bereitet worden, doch ist es nicht so scharff als wie das Steinsaltz, weil durch der Wellen heftige Bewegung die zartesten Spitzen an demselbigen etwas gebrochen worden. Es kan so weiß gemachet werden als wie Zucker, wann man es in Wasser zergehen lässet, dasselbige durchgiesset, und alsdann ausdämpfet, bis daß es gantz trocken worden ist. Wiewol nun von dem Saltz, durch diese Reinigung ein Theil der Erden, die es schwächen solte, abgenommen worden, so hat es doch darum nichts nicht an Stärcke zugenommen; es ist vielmehr ein wenig schwächer worden, indem das Feuer einen Theil der zarten Spitzlein weggetrieben oder stumpf gemachet hat.

Das Seesaltz führt viel acidum bey sich, etwas sehr weniges von Schwefel und von Erde.

Es zertreibet, ist durchtringend, trocknet, eröffnet, zertheilet, purgiret. Es wird zum Schlag gebraucht, zum zucken in den Gliedern: es wird auch unter die Clystire und Stulzäpflein gemischet: ingleichen warm in den Nacken geleget, die Flüsse dadurch zu zertheilen und zu zertreiben.

Sal kommt von als, mare, die See, das Meer, weil das gemeine Saltz aus dem Meere kommt.

Salmero.

Salmero vel Salmerinus, J. Jonst.

Ist eine Art der kleinen Lachse, aus Flüssen und aus Seen, die insgemein um die Stadt Trento sich finden lassen. Von Gestalt ist er lang und fast gantz rund. Sein Maul ist dick, inwendig mit Zähnen besetzet, der Kopf rund, und der Leib runder, als er breit ist. Der Rücken siehet schwärtzlicht, die Seiten weißlicht, der Bauch roth. Dieser Fisch hat etwas schlangenartiges an sich: das Fleisch sieht und schmecket wie des gemeinen Lachses Fleisch. Es ist zarte und gantz mürbe, giebt gute Nahrung, läst sich vortrefflich essen, und hält sich nicht gar lange gut, wann es nicht eingesaltzen wird.

Es dienet für die Brust, giebt frische Kraft, zertheilet.

Salmeron und Salmerinus kommt von Salmo, Lachs, weil dieser Fisch ein Lachsgeschlechte ist.

Salmo.

Salmo, frantzösich, Saumon, teutsch, Lachs, ist ein ziemlich groß und dicker Seefisch, der ofters in die Flüsse steiget. Insgemein ist er drey Schuhe lang, doch finden sich auch ihrer, die viel länger. Er wieget zwantzig bis zu sechs und dreyßig Pfund: ist mit braun oder gelb gefleckten Schupen bedecket. Sein Maul ist groß und mit Zähnen besetzet: die Augen sind groß. Der Leib ist lang und breit und rundlicht. Er nähret sich mit kleinen Fischen. Sein Fleisch ist innewendig roth, fein mürbe und fein saftig, ein herrliches Essen: verdirbt ungesaltzen leichtlich: führet viel flüchtig Saltz und Oel.

Der Lachs eröffnet, stärcket, giebt frische Kräfte, ist der Brust gut, zertheilet.

Salmo kommt von Sal, Saltz, dieweil fast aller Lachs gesaltzen wird, wann er sich halten soll.

Salpa.

Salpa,

frantzösisch, Vergadelle, Stochfisch, Merlu, Merluche.

teutsch, Stockfisch.

Ist ein Seefisch, von Gestalt lang und breit, ungefehr ein Paar Pfund schwer, mit allerhand farbigen Schupen bedecket und mit Linien oder Strichen, langs dem Rücken hin gezeichnet. An den Seiten ist er gelbe: der Bauch ist weißlicht: der Kopf ist klein und rund: das Maul voll harter Zähne, die zackigt sind wie Sägezähne. Die Augen sind gelb wie Gold, und die Augenbramen grün. Von diesem Fische werden zweyerley Gattungen gesehen; kleine und grosse. In Languedoc finden sie sich in den saltzigen Seen: halten sich gemeiniglich am Rande, auf dem Sande auf. Die Leute in Languedoc nennen sie Vergadelle, das heisset soviel als petite verge, eine kleine Ruthe, dieweil sie auf dem Rücken Streiffen haben, die als wie kleine Ruthen sehen. Sie fressen Seegraß und allerhand Unflat. In der Küche werden sie nicht sonderlich geachtet. Ihr Fleisch ist hart und hat keinen sonderbaren Geschmack. Sie werden eingesaltzen und gedörret, bis sie als wie Holtz harte worden, hernach werden sie brav geschlagen, bevor sie kochen sollen, damit sie mürbe gemachet werden.

Sie eröffnen und zertheilen.

Salpa kommt von salpe, welches ein griechisches Wort ist, das eben also viel bedeutet.

Stochfisch ist ein holländisches Wort, und bedeutet soviel als im frantzösischen Person de baton, weil dieser Fisch, wann er gedörret ist, mit einem Stock geschlagen wird, damit er mürbe werde und zu essen tauge.

Salvia.

Salvia, frantzösisch, Sauge, teutsch, Salbey, ist ein Kraut, von dem es allerhand Gattungen giebet. Hier will ich nur von denenselben reden, die insgemeine in den Gärten gebauet werden. Dieselben theilet man in grosse und in kleine ein.

Die erste wird genannt

Salvia, Ang. Cord. in Diosc.

Salvia major, Dod. Ger.

Salvia major, an Sphacelus Theophrasti? C.B. Pit. Tournef.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Saltzhältern gezogen, und auf das trockne Land in grosse Hauffen gesetzet, daß sie austrieffen und trocken werden mögen. Dieses heisset Sel de Gabelle, Saltz aus dem Saltzhause, das zu Paris von uns verbrauchet wird. Es ist dabey zu mercken, daß sie kein Saltz nicht machen können, ohne wann es im Sommer recht heiß ist: dann, wann es zu der Zeit solte regnen, wann sie das Wasser aus der See also herum führen und sich körnen lassen, so würde es voll Wasser werden, und das Saltz müste nothwendig gar zu sehr zergehen, könte also nicht anschiessen, sondern sie müsten dasselbe Wasser heraus schöpfen und frisches wiederum einlassen, wann es ausgeregnet hat. Das wäre eine Arbeit zum wenigsten von zwölff bis vierzehn Tagen. Solte es nun alle vierzehn Tage regnen, so könten sie gar kein Saltz machen.

Das Saltz von Rochelle siehet grau, weil sie ein wenig Erde mit heraus gerissen, wann sie es aus den Saltzbehältern ziehen. Jedannoch ist es um ein grosses schärffer und viel saltziger, als wie das weisse Saltz aus Normandie, welches durch Abdämpfung des Wassers bereitet worden, doch ist es nicht so scharff als wie das Steinsaltz, weil durch der Wellen heftige Bewegung die zartesten Spitzen an demselbigen etwas gebrochen worden. Es kan so weiß gemachet werden als wie Zucker, wann man es in Wasser zergehen lässet, dasselbige durchgiesset, und alsdann ausdämpfet, bis daß es gantz trocken worden ist. Wiewol nun von dem Saltz, durch diese Reinigung ein Theil der Erden, die es schwächen solte, abgenommen worden, so hat es doch darum nichts nicht an Stärcke zugenommen; es ist vielmehr ein wenig schwächer worden, indem das Feuer einen Theil der zarten Spitzlein weggetrieben oder stumpf gemachet hat.

Das Seesaltz führt viel acidum bey sich, etwas sehr weniges von Schwefel und von Erde.

Es zertreibet, ist durchtringend, trocknet, eröffnet, zertheilet, purgiret. Es wird zum Schlag gebraucht, zum zucken in den Gliedern: es wird auch unter die Clystire und Stulzäpflein gemischet: ingleichen warm in den Nacken geleget, die Flüsse dadurch zu zertheilen und zu zertreiben.

Sal kommt von ἄλς, mare, die See, das Meer, weil das gemeine Saltz aus dem Meere kommt.

Salmero.

Salmero vel Salmerinus, J. Jonst.

Ist eine Art der kleinen Lachse, aus Flüssen und aus Seen, die insgemein um die Stadt Trento sich finden lassen. Von Gestalt ist er lang und fast gantz rund. Sein Maul ist dick, inwendig mit Zähnen besetzet, der Kopf rund, und der Leib runder, als er breit ist. Der Rücken siehet schwärtzlicht, die Seiten weißlicht, der Bauch roth. Dieser Fisch hat etwas schlangenartiges an sich: das Fleisch sieht und schmecket wie des gemeinen Lachses Fleisch. Es ist zarte und gantz mürbe, giebt gute Nahrung, läst sich vortrefflich essen, und hält sich nicht gar lange gut, wann es nicht eingesaltzen wird.

Es dienet für die Brust, giebt frische Kraft, zertheilet.

Salmeron und Salmerinus kommt von Salmo, Lachs, weil dieser Fisch ein Lachsgeschlechte ist.

Salmo.

Salmo, frantzösich, Saumon, teutsch, Lachs, ist ein ziemlich groß und dicker Seefisch, der ofters in die Flüsse steiget. Insgemein ist er drey Schuhe lang, doch finden sich auch ihrer, die viel länger. Er wieget zwantzig bis zu sechs und dreyßig Pfund: ist mit braun oder gelb gefleckten Schupen bedecket. Sein Maul ist groß und mit Zähnen besetzet: die Augen sind groß. Der Leib ist lang und breit und rundlicht. Er nähret sich mit kleinen Fischen. Sein Fleisch ist innewendig roth, fein mürbe und fein saftig, ein herrliches Essen: verdirbt ungesaltzen leichtlich: führet viel flüchtig Saltz und Oel.

Der Lachs eröffnet, stärcket, giebt frische Kräfte, ist der Brust gut, zertheilet.

Salmo kommt von Sal, Saltz, dieweil fast aller Lachs gesaltzen wird, wann er sich halten soll.

Salpa.

Salpa,

frantzösisch, Vergadelle, Stochfisch, Merlu, Merluche.

teutsch, Stockfisch.

Ist ein Seefisch, von Gestalt lang und breit, ungefehr ein Paar Pfund schwer, mit allerhand farbigen Schupen bedecket und mit Linien oder Strichen, langs dem Rücken hin gezeichnet. An den Seiten ist er gelbe: der Bauch ist weißlicht: der Kopf ist klein und rund: das Maul voll harter Zähne, die zackigt sind wie Sägezähne. Die Augen sind gelb wie Gold, und die Augenbramen grün. Von diesem Fische werden zweyerley Gattungen gesehen; kleine und grosse. In Languedoc finden sie sich in den saltzigen Seen: halten sich gemeiniglich am Rande, auf dem Sande auf. Die Leute in Languedoc nennen sie Vergadelle, das heisset soviel als petite verge, eine kleine Ruthe, dieweil sie auf dem Rücken Streiffen haben, die als wie kleine Ruthen sehen. Sie fressen Seegraß und allerhand Unflat. In der Küche werden sie nicht sonderlich geachtet. Ihr Fleisch ist hart und hat keinen sonderbaren Geschmack. Sie werden eingesaltzen und gedörret, bis sie als wie Holtz harte worden, hernach werden sie brav geschlagen, bevor sie kochen sollen, damit sie mürbe gemachet werden.

Sie eröffnen und zertheilen.

Salpa kommt von σαλπὴ, welches ein griechisches Wort ist, das eben also viel bedeutet.

Stochfisch ist ein holländisches Wort, und bedeutet soviel als im frantzösischen Person de baton, weil dieser Fisch, wann er gedörret ist, mit einem Stock geschlagen wird, damit er mürbe werde und zu essen tauge.

Salvia.

Salvia, frantzösisch, Sauge, teutsch, Salbey, ist ein Kraut, von dem es allerhand Gattungen giebet. Hier will ich nur von denenselben reden, die insgemeine in den Gärten gebauet werden. Dieselben theilet man in grosse und in kleine ein.

Die erste wird genannt

Salvia, Ang. Cord. in Diosc.

Salvia major, Dod. Ger.

Salvia major, an Sphacelus Theophrasti? C.B. Pit. Tournef.

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0516"/><cb type="start"/>
Saltzhältern gezogen, und auf das trockne Land in grosse Hauffen gesetzet, daß sie austrieffen und trocken werden mögen. Dieses heisset <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Sel de Gabelle</hi></hi>, Saltz aus dem Saltzhause, das zu Paris von uns verbrauchet wird. Es ist dabey zu mercken, daß sie kein Saltz nicht machen können, ohne wann es im Sommer recht heiß ist: dann, wann es zu der Zeit solte regnen, wann sie das Wasser aus der See also herum führen und sich körnen lassen, so würde es voll Wasser werden, und das Saltz müste nothwendig gar zu sehr zergehen, könte also nicht anschiessen, sondern sie müsten dasselbe Wasser heraus schöpfen und frisches wiederum einlassen, wann es ausgeregnet hat. Das wäre eine Arbeit zum wenigsten von zwölff bis vierzehn Tagen. Solte es nun alle vierzehn Tage regnen, so könten sie gar kein Saltz machen.</p><lb/>
          <p>Das Saltz von Rochelle siehet grau, weil sie ein wenig Erde mit heraus gerissen, wann sie es aus den Saltzbehältern ziehen. Jedannoch ist es um ein grosses schärffer und viel saltziger, als wie das weisse Saltz aus Normandie, welches durch Abdämpfung des Wassers bereitet worden, doch ist es nicht so scharff als wie das Steinsaltz, weil durch der Wellen heftige Bewegung die zartesten Spitzen an demselbigen etwas gebrochen worden. Es kan so weiß gemachet werden als wie Zucker, wann man es in Wasser zergehen lässet, dasselbige durchgiesset, und alsdann ausdämpfet, bis daß es gantz trocken worden ist. Wiewol nun von dem Saltz, durch diese Reinigung ein Theil der Erden, die es schwächen solte, abgenommen worden, so hat es doch darum nichts nicht an Stärcke zugenommen; es ist vielmehr ein wenig schwächer worden, indem das Feuer einen Theil der zarten Spitzlein weggetrieben oder stumpf gemachet hat.</p><lb/>
          <p>Das Seesaltz führt viel <hi rendition="#i">acidum</hi> bey sich, etwas sehr weniges von Schwefel und von Erde.</p><lb/>
          <p>Es zertreibet, ist durchtringend, trocknet, eröffnet, zertheilet, purgiret. Es wird zum Schlag gebraucht, zum zucken in den Gliedern: es wird auch unter die Clystire und Stulzäpflein gemischet: ingleichen warm in den Nacken geleget, die Flüsse dadurch zu zertheilen und zu zertreiben.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Sal</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x1F04;&#x03BB;&#x03C2;, mare,</hi> die <hi rendition="#fr">See,</hi> das <hi rendition="#fr">Meer,</hi> weil das gemeine Saltz aus dem Meere kommt.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Salmero.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Salmero vel Salmerinus</hi>, J. Jonst.</hi> </p><lb/>
          <p>Ist eine Art der kleinen Lachse, aus Flüssen und aus Seen, die insgemein um die Stadt <hi rendition="#i">Trento</hi> sich finden lassen. Von Gestalt ist er lang und fast gantz rund. Sein Maul ist dick, inwendig mit Zähnen besetzet, der Kopf rund, und der Leib runder, als er breit ist. Der Rücken siehet schwärtzlicht, die Seiten weißlicht, der Bauch roth. Dieser Fisch hat etwas schlangenartiges an sich: das Fleisch sieht und schmecket wie des gemeinen Lachses Fleisch. Es ist zarte und gantz mürbe, giebt gute Nahrung, läst sich vortrefflich essen, und hält sich nicht gar lange gut, wann es nicht eingesaltzen wird.</p><lb/>
          <p>Es dienet für die Brust, giebt frische Kraft, zertheilet.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Salmeron</hi> und <hi rendition="#i">Salmerinus</hi> kommt von <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Salmo</hi></hi>, <hi rendition="#fr">Lachs,</hi> weil dieser Fisch ein Lachsgeschlechte ist.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Salmo.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Salmo</hi></hi>, frantzösich, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Saumon</hi></hi>, teutsch, <hi rendition="#fr">Lachs,</hi> ist ein ziemlich groß und dicker Seefisch, der ofters in die Flüsse steiget. Insgemein ist er drey Schuhe lang, doch finden sich auch ihrer, die viel länger. Er wieget zwantzig bis zu sechs und dreyßig Pfund: ist mit braun oder gelb gefleckten Schupen bedecket. Sein Maul ist groß und mit Zähnen besetzet: die Augen sind groß. Der Leib ist lang und breit und rundlicht. Er nähret sich mit kleinen Fischen. Sein Fleisch ist innewendig roth, fein mürbe und fein saftig, ein herrliches Essen: verdirbt ungesaltzen leichtlich: führet viel flüchtig Saltz und Oel.</p><lb/>
          <p>Der Lachs eröffnet, stärcket, giebt frische Kräfte, ist der Brust gut, zertheilet.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Salmo</hi> kommt von <hi rendition="#i">Sal,</hi> <hi rendition="#fr">Saltz,</hi> dieweil <hi rendition="#fr">fast</hi> aller Lachs gesaltzen wird, wann er sich halten soll.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Salpa.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Salpa,</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Vergadelle, Stochfisch, Merlu, Merluche.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Stockfisch.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein Seefisch, von Gestalt lang und breit, ungefehr ein Paar Pfund schwer, mit allerhand farbigen Schupen bedecket und mit Linien oder Strichen, langs dem Rücken hin gezeichnet. An den Seiten ist er gelbe: der Bauch ist weißlicht: der Kopf ist klein und rund: das Maul voll harter Zähne, die zackigt sind wie Sägezähne. Die Augen sind gelb wie Gold, und die Augenbramen grün. Von diesem Fische werden zweyerley Gattungen gesehen; kleine und grosse. In <hi rendition="#fr">Languedoc</hi> finden sie sich in den saltzigen Seen: halten sich gemeiniglich am Rande, auf dem Sande auf. Die Leute in Languedoc nennen sie <hi rendition="#i">Vergadelle,</hi> das heisset soviel als <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">petite verge</hi>,</hi> eine kleine Ruthe, dieweil sie auf dem Rücken Streiffen haben, die als wie kleine Ruthen sehen. Sie fressen Seegraß und allerhand Unflat. In der Küche werden sie nicht sonderlich geachtet. Ihr Fleisch ist hart und hat keinen sonderbaren Geschmack. Sie werden eingesaltzen und gedörret, bis sie als wie Holtz harte worden, hernach werden sie brav geschlagen, bevor sie kochen sollen, damit sie mürbe gemachet werden.</p><lb/>
          <p>Sie eröffnen und zertheilen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Salpa</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03C3;&#x03B1;&#x03BB;&#x03C0;&#x1F74;,</hi> welches ein griechisches Wort ist, das eben also viel bedeutet.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Stochfisch</hi> ist ein holländisches Wort, und bedeutet soviel als im frantzösischen <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Person de baton</hi>,</hi> weil dieser Fisch, wann er gedörret ist, mit einem Stock geschlagen wird, damit er mürbe werde und zu essen tauge.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Salvia.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Salvia</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Sauge</hi></hi>, teutsch, <hi rendition="#fr">Salbey,</hi> ist ein Kraut, von dem es allerhand Gattungen giebet. Hier will ich nur von denenselben reden, die insgemeine in den Gärten gebauet werden. Dieselben theilet man in grosse und in kleine ein.</p><lb/>
          <p>Die erste wird genannt</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Salvia</hi>, Ang. Cord. in Diosc.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Salvia major</hi>, Dod. Ger.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Salvia major, an Sphacelus Theophrasti</hi>? C.B. Pit. Tournef.</hi> </p>
          <cb type="end"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0516] Saltzhältern gezogen, und auf das trockne Land in grosse Hauffen gesetzet, daß sie austrieffen und trocken werden mögen. Dieses heisset Sel de Gabelle, Saltz aus dem Saltzhause, das zu Paris von uns verbrauchet wird. Es ist dabey zu mercken, daß sie kein Saltz nicht machen können, ohne wann es im Sommer recht heiß ist: dann, wann es zu der Zeit solte regnen, wann sie das Wasser aus der See also herum führen und sich körnen lassen, so würde es voll Wasser werden, und das Saltz müste nothwendig gar zu sehr zergehen, könte also nicht anschiessen, sondern sie müsten dasselbe Wasser heraus schöpfen und frisches wiederum einlassen, wann es ausgeregnet hat. Das wäre eine Arbeit zum wenigsten von zwölff bis vierzehn Tagen. Solte es nun alle vierzehn Tage regnen, so könten sie gar kein Saltz machen. Das Saltz von Rochelle siehet grau, weil sie ein wenig Erde mit heraus gerissen, wann sie es aus den Saltzbehältern ziehen. Jedannoch ist es um ein grosses schärffer und viel saltziger, als wie das weisse Saltz aus Normandie, welches durch Abdämpfung des Wassers bereitet worden, doch ist es nicht so scharff als wie das Steinsaltz, weil durch der Wellen heftige Bewegung die zartesten Spitzen an demselbigen etwas gebrochen worden. Es kan so weiß gemachet werden als wie Zucker, wann man es in Wasser zergehen lässet, dasselbige durchgiesset, und alsdann ausdämpfet, bis daß es gantz trocken worden ist. Wiewol nun von dem Saltz, durch diese Reinigung ein Theil der Erden, die es schwächen solte, abgenommen worden, so hat es doch darum nichts nicht an Stärcke zugenommen; es ist vielmehr ein wenig schwächer worden, indem das Feuer einen Theil der zarten Spitzlein weggetrieben oder stumpf gemachet hat. Das Seesaltz führt viel acidum bey sich, etwas sehr weniges von Schwefel und von Erde. Es zertreibet, ist durchtringend, trocknet, eröffnet, zertheilet, purgiret. Es wird zum Schlag gebraucht, zum zucken in den Gliedern: es wird auch unter die Clystire und Stulzäpflein gemischet: ingleichen warm in den Nacken geleget, die Flüsse dadurch zu zertheilen und zu zertreiben. Sal kommt von ἄλς, mare, die See, das Meer, weil das gemeine Saltz aus dem Meere kommt. Salmero. Salmero vel Salmerinus, J. Jonst. Ist eine Art der kleinen Lachse, aus Flüssen und aus Seen, die insgemein um die Stadt Trento sich finden lassen. Von Gestalt ist er lang und fast gantz rund. Sein Maul ist dick, inwendig mit Zähnen besetzet, der Kopf rund, und der Leib runder, als er breit ist. Der Rücken siehet schwärtzlicht, die Seiten weißlicht, der Bauch roth. Dieser Fisch hat etwas schlangenartiges an sich: das Fleisch sieht und schmecket wie des gemeinen Lachses Fleisch. Es ist zarte und gantz mürbe, giebt gute Nahrung, läst sich vortrefflich essen, und hält sich nicht gar lange gut, wann es nicht eingesaltzen wird. Es dienet für die Brust, giebt frische Kraft, zertheilet. Salmeron und Salmerinus kommt von Salmo, Lachs, weil dieser Fisch ein Lachsgeschlechte ist. Salmo. Salmo, frantzösich, Saumon, teutsch, Lachs, ist ein ziemlich groß und dicker Seefisch, der ofters in die Flüsse steiget. Insgemein ist er drey Schuhe lang, doch finden sich auch ihrer, die viel länger. Er wieget zwantzig bis zu sechs und dreyßig Pfund: ist mit braun oder gelb gefleckten Schupen bedecket. Sein Maul ist groß und mit Zähnen besetzet: die Augen sind groß. Der Leib ist lang und breit und rundlicht. Er nähret sich mit kleinen Fischen. Sein Fleisch ist innewendig roth, fein mürbe und fein saftig, ein herrliches Essen: verdirbt ungesaltzen leichtlich: führet viel flüchtig Saltz und Oel. Der Lachs eröffnet, stärcket, giebt frische Kräfte, ist der Brust gut, zertheilet. Salmo kommt von Sal, Saltz, dieweil fast aller Lachs gesaltzen wird, wann er sich halten soll. Salpa. Salpa, frantzösisch, Vergadelle, Stochfisch, Merlu, Merluche. teutsch, Stockfisch. Ist ein Seefisch, von Gestalt lang und breit, ungefehr ein Paar Pfund schwer, mit allerhand farbigen Schupen bedecket und mit Linien oder Strichen, langs dem Rücken hin gezeichnet. An den Seiten ist er gelbe: der Bauch ist weißlicht: der Kopf ist klein und rund: das Maul voll harter Zähne, die zackigt sind wie Sägezähne. Die Augen sind gelb wie Gold, und die Augenbramen grün. Von diesem Fische werden zweyerley Gattungen gesehen; kleine und grosse. In Languedoc finden sie sich in den saltzigen Seen: halten sich gemeiniglich am Rande, auf dem Sande auf. Die Leute in Languedoc nennen sie Vergadelle, das heisset soviel als petite verge, eine kleine Ruthe, dieweil sie auf dem Rücken Streiffen haben, die als wie kleine Ruthen sehen. Sie fressen Seegraß und allerhand Unflat. In der Küche werden sie nicht sonderlich geachtet. Ihr Fleisch ist hart und hat keinen sonderbaren Geschmack. Sie werden eingesaltzen und gedörret, bis sie als wie Holtz harte worden, hernach werden sie brav geschlagen, bevor sie kochen sollen, damit sie mürbe gemachet werden. Sie eröffnen und zertheilen. Salpa kommt von σαλπὴ, welches ein griechisches Wort ist, das eben also viel bedeutet. Stochfisch ist ein holländisches Wort, und bedeutet soviel als im frantzösischen Person de baton, weil dieser Fisch, wann er gedörret ist, mit einem Stock geschlagen wird, damit er mürbe werde und zu essen tauge. Salvia. Salvia, frantzösisch, Sauge, teutsch, Salbey, ist ein Kraut, von dem es allerhand Gattungen giebet. Hier will ich nur von denenselben reden, die insgemeine in den Gärten gebauet werden. Dieselben theilet man in grosse und in kleine ein. Die erste wird genannt Salvia, Ang. Cord. in Diosc. Salvia major, Dod. Ger. Salvia major, an Sphacelus Theophrasti? C.B. Pit. Tournef.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/516
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/516>, abgerufen am 21.11.2024.