Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] hangen und voller Saft sind. Jedwede Beere beschliesset einen Samen, der fast gantz rund und in ein Häutlein eingewickelt ist. Der Wurtzeln ist die Menge, die kriechen herum, sind lang, in einen Hauffen Seitenwurtzeln zertheilet, die so dicke sind wie eine Schreibefeder, über und über roth, holtzig und eines anziehenden Geschmacks. Dieses Kraut wird in vielen Ländern in Europa, in fettem Boden gebauet. Die Wurtzel wird im Mäy und im Junius ausgezogen und gedörret, damit sie sich wol halten und versenden lassen möge. Die Holländer handeln starck damit. Sie dienet für die Färber; deswegen ist sie auch tinctorum Rubia genennet worden. Die aus Seeland kommt, wird für die beste gehalten.

Die andre heist

Rubia sylvestris, Park. Caes.

Rubia sylvestris Monspessulana major, J. B.

Rubia sylvestris aspera, quae sylvestris Dioscoridis, C. B.

Rubia erratica, Trag.

Die ist viel kleiner und viel rauher als die vorhergehende; ihre Blüten sind klein und gelb. Im Sommer und im Herbste bringt sie ihre Früchte, die auch den Winter über dauern. Sie wächset überall um Montpellier herum, in den Hecken.

Die Wurtzeln von der Röthe, insonderheit die von der zahmen, werden zur Artzney gebraucht. Sie führen viel Sal essentiale und Oel.

Sie führen durch den Urin ab und stopfen den Leib ein wenig: treiben der Weiber Reinigung, heben die Verstopfungen, werden zur gelben Sucht und zum Steine gebraucht, auch wider den Gift: sie dienen zu den Wunden.

Rubia kommt von rubro colore radicis, weil dieses Krautes Wurtzel eine rothe Farbe giebet.

Erythrodanum kommt von eruthos ruber, roth, und danon, aridum, dörre, trocken, dieweil die Wurtzel von der Röthe roth, holtzig und dörre ist.

Rubinus.

Rubinus. Pyropus.

Carbunculus. Anthrax.

frantzösisch, Rubis oder Carbuncle.

teutsch, Rubin.

Ist ein schöner, durchsichtiger Edelstein, sehr hart, der keine Feile achtet, gläntzend und blutroth, mit gar sehr wenig blauen untermischet. Es giebet seiner mancherley Arten: die härtesten und die am höhesten geachtet werden, wachsen in der Insel Zeilan in Indien, in solchen Steinen, die etwas fleischfarbig sehen. Zu anfang sind sie weiß, werden aber röther und röther, ie vollkommener sie werden. In Cambaya und Bisnagar werden deren auch gefunden; allein, sie sind so schöne nicht.

Dem Rubin wird die Kraft zugeschrieben, daß er dem Gifte widerstehen soll, das Hertze stärcken, die Schwermuth vertreiben und die verlohrnen Kräfte wiederum ersetzen. Wir aber befinden aus der Erfahrung, daß er keine andere Kraft nicht hat, als wie sonst andere alkalinische Dinge; dann er mildert die gar zu scharffen Feuchtigkeiten in dem Leibe, in dem er ihre Spitzen bricht. Diesemnach muß er den Durchlauff und das Bluten [Spaltenumbruch] stillen: er wird von einem halben Scrupel bis auf zwey gantze auf einmahl gegeben.

Rubinus kommt a rubro colore, weil dieser Stein so eine schöne rothe Farbe hat.

Carbunculus will soviel heissen als wie eine kleine Kohle. Dieser Name ist dem Rubine dessenwegen ertheilet worden, dieweil, wann er an der Sonne lieget, wie eine kleine glühende Kohle schimmert und scheinet.

Pyropus kommt von pur, ignis, Feuer, dieweil er als wie feurige Strahlen von sich schiesset.

Anthrax ist ein griechisches Wort und bedeutet eine Kohle.

Rubrica.

Rubrica. Terra Synopica.

frantzösisch, Crayon rouge oder Craye rouge.

teutsch, Röthe, Röthelstein, rothe Kreide.

Ist eine Art rother Erde, die sich in Cappadocien, in den Steinbrüchen findet. Es giebet ihrer allerhand Sorten, einige sind nur einfärbig, andere aber gefleckt. Einige dererselben sehen aschfarbig aus und sind wie fettig, andere hart und trocken. Die Handwerksleute brauchen sie zum reissen und zum Linien ziehen.

Sie dienen die Wunden zu reinigen und auszutrocknen, wann sie drauf geleget werden. Sie werden unter die Pflaster und Salben gemischet, sind aber wenig bräuchlich.

Rubrica kommt von rubro colore, weil diese Erde roth ist.

Terra Synopica heist sie, dieweil sie vorzeiten in der Stadt Synope verkauffet wurde.

Rubus.

Rubus major fructunigro, J.B. Raji Hist.

Rubus vulgaris, sive rubus fructu nigro, C.B. Pit. Tournef.

Rubus vulgaris major, Park.

Rubus batis, Ad.

Rubus arvensis, Tab.

Morus, sive Rubus, Ang.

frantzösisch, Ronce.

teutsch, Brombeerstrauch.

Ist ein Strauch, der lange, schwache Stengel treibet, die sich leicht biegen lassen, grün sind und voller Marck, mit gar scharffen Spitzen oder Dornen besetzet. Die Blätter sind länglicht und spitzig, am Rande ausgezackt, hart und rauh, wer sie angreiffet, obenher grün, unten weiß, und stehen ihrer viel an einem Stiele. Die Blüten wachsen oben auf den Spitzen, sind klein, iewede sitzt auf einem kurtzen Stiele, bestehen aus fünff Blättern in Rosenform, und stehen in einem fünffmahl zerkerbten Kelche. Wann die Blüte vergangen ist, so erscheinet eine runde oder ovalrunde Frucht, die fast wie eine Maulbeere siehet, und aus vielen kleinen Beerlein bestehet, die voller Saft sind, gantz nahe auf einander sitzen, zu Anfang roth aussehen, hernach aber, wann sie reiffen schwartz werden und süsse schmecken. Jedwede enthält einen Samen in sich. Diese Frucht wird auf lateinisch Morum batinum, frantzösisch, Meure de Renard, teutsch, Brombeer, genennet, und ist gut zu essen. Die Wurtzel ist dünne und [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] hangen und voller Saft sind. Jedwede Beere beschliesset einen Samen, der fast gantz rund und in ein Häutlein eingewickelt ist. Der Wurtzeln ist die Menge, die kriechen herum, sind lang, in einen Hauffen Seitenwurtzeln zertheilet, die so dicke sind wie eine Schreibefeder, über und über roth, holtzig und eines anziehenden Geschmacks. Dieses Kraut wird in vielen Ländern in Europa, in fettem Boden gebauet. Die Wurtzel wird im Mäy und im Junius ausgezogen und gedörret, damit sie sich wol halten und versenden lassen möge. Die Holländer handeln starck damit. Sie dienet für die Färber; deswegen ist sie auch tinctorum Rubia genennet worden. Die aus Seeland kommt, wird für die beste gehalten.

Die andre heist

Rubia sylvestris, Park. Cæs.

Rubia sylvestris Monspessulana major, J. B.

Rubia sylvestris aspera, quæ sylvestris Dioscoridis, C. B.

Rubia erratica, Trag.

Die ist viel kleiner und viel rauher als die vorhergehende; ihre Blüten sind klein und gelb. Im Sommer und im Herbste bringt sie ihre Früchte, die auch den Winter über dauern. Sie wächset überall um Montpellier herum, in den Hecken.

Die Wurtzeln von der Röthe, insonderheit die von der zahmen, werden zur Artzney gebraucht. Sie führen viel Sal essentiale und Oel.

Sie führen durch den Urin ab und stopfen den Leib ein wenig: treiben der Weiber Reinigung, heben die Verstopfungen, werden zur gelben Sucht und zum Steine gebraucht, auch wider den Gift: sie dienen zu den Wunden.

Rubia kommt von rubro colore radicis, weil dieses Krautes Wurtzel eine rothe Farbe giebet.

Erythrodanum kommt von ἐρυϑὸς ruber, roth, und δάνον, aridum, dörre, trocken, dieweil die Wurtzel von der Röthe roth, holtzig und dörre ist.

Rubinus.

Rubinus. Pyropus.

Carbunculus. Anthrax.

frantzösisch, Rubis oder Carbuncle.

teutsch, Rubin.

Ist ein schöner, durchsichtiger Edelstein, sehr hart, der keine Feile achtet, gläntzend und blutroth, mit gar sehr wenig blauen untermischet. Es giebet seiner mancherley Arten: die härtesten und die am höhesten geachtet werden, wachsen in der Insel Zeilan in Indien, in solchen Steinen, die etwas fleischfarbig sehen. Zu anfang sind sie weiß, werden aber röther und röther, ie vollkommener sie werden. In Cambaya und Bisnagar werden deren auch gefunden; allein, sie sind so schöne nicht.

Dem Rubin wird die Kraft zugeschrieben, daß er dem Gifte widerstehen soll, das Hertze stärcken, die Schwermuth vertreiben und die verlohrnen Kräfte wiederum ersetzen. Wir aber befinden aus der Erfahrung, daß er keine andere Kraft nicht hat, als wie sonst andere alkalinische Dinge; dann er mildert die gar zu scharffen Feuchtigkeiten in dem Leibe, in dem er ihre Spitzen bricht. Diesemnach muß er den Durchlauff und das Bluten [Spaltenumbruch] stillen: er wird von einem halben Scrupel bis auf zwey gantze auf einmahl gegeben.

Rubinus kommt à rubro colore, weil dieser Stein so eine schöne rothe Farbe hat.

Carbunculus will soviel heissen als wie eine kleine Kohle. Dieser Name ist dem Rubine dessenwegen ertheilet worden, dieweil, wann er an der Sonne lieget, wie eine kleine glühende Kohle schimmert und scheinet.

Pyropus kommt von πῦρ, ignis, Feuer, dieweil er als wie feurige Strahlen von sich schiesset.

Anthrax ist ein griechisches Wort und bedeutet eine Kohle.

Rubrica.

Rubrica. Terra Synopica.

frantzösisch, Crayon rouge oder Craye rouge.

teutsch, Röthe, Röthelstein, rothe Kreide.

Ist eine Art rother Erde, die sich in Cappadocien, in den Steinbrüchen findet. Es giebet ihrer allerhand Sorten, einige sind nur einfärbig, andere aber gefleckt. Einige dererselben sehen aschfarbig aus und sind wie fettig, andere hart und trocken. Die Handwerksleute brauchen sie zum reissen und zum Linien ziehen.

Sie dienen die Wunden zu reinigen und auszutrocknen, wann sie drauf geleget werden. Sie werden unter die Pflaster und Salben gemischet, sind aber wenig bräuchlich.

Rubrica kommt von rubro colore, weil diese Erde roth ist.

Terra Synopica heist sie, dieweil sie vorzeiten in der Stadt Synope verkauffet wurde.

Rubus.

Rubus major fructunigro, J.B. Raji Hist.

Rubus vulgaris, sive rubus fructu nigro, C.B. Pit. Tournef.

Rubus vulgaris major, Park.

Rubus batis, Ad.

Rubus arvensis, Tab.

Morus, sive Rubus, Ang.

frantzösisch, Ronce.

teutsch, Brombeerstrauch.

Ist ein Strauch, der lange, schwache Stengel treibet, die sich leicht biegen lassen, grün sind und voller Marck, mit gar scharffen Spitzen oder Dornen besetzet. Die Blätter sind länglicht und spitzig, am Rande ausgezackt, hart und rauh, wer sie angreiffet, obenher grün, unten weiß, und stehen ihrer viel an einem Stiele. Die Blüten wachsen oben auf den Spitzen, sind klein, iewede sitzt auf einem kurtzen Stiele, bestehen aus fünff Blättern in Rosenform, und stehen in einem fünffmahl zerkerbten Kelche. Wann die Blüte vergangen ist, so erscheinet eine runde oder ovalrunde Frucht, die fast wie eine Maulbeere siehet, und aus vielen kleinen Beerlein bestehet, die voller Saft sind, gantz nahe auf einander sitzen, zu Anfang roth aussehen, hernach aber, wann sie reiffen schwartz werden und süsse schmecken. Jedwede enthält einen Samen in sich. Diese Frucht wird auf lateinisch Morum batinum, frantzösisch, Meure de Renard, teutsch, Brombeer, genennet, und ist gut zu essen. Die Wurtzel ist dünne und [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0504"/><cb type="start"/>
hangen und voller Saft sind. Jedwede Beere beschliesset einen Samen, der fast gantz rund und in ein Häutlein eingewickelt ist. Der Wurtzeln ist die Menge, die kriechen herum, sind lang, in einen Hauffen Seitenwurtzeln zertheilet, die so dicke sind wie eine Schreibefeder, über und über roth, holtzig und eines anziehenden Geschmacks. Dieses Kraut wird in vielen Ländern in <hi rendition="#fr">Europa,</hi> in fettem Boden gebauet. Die Wurtzel wird im Mäy und im Junius ausgezogen und gedörret, damit sie sich wol halten und versenden lassen möge. Die Holländer handeln starck damit. Sie dienet für die Färber; deswegen ist sie auch <hi rendition="#i">tinctorum Rubia</hi> genennet worden. Die aus Seeland kommt, wird für die beste gehalten.</p><lb/>
          <p>Die andre heist</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Rubia sylvestris</hi>, Park. Cæs</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Rubia sylvestris Monspessulana major</hi>, J. B</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Rubia sylvestris aspera, quæ sylvestris</hi> Dioscoridis, C. B</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Rubia erratica</hi>, Trag</hi>.</p><lb/>
          <p>Die ist viel kleiner und viel rauher als die vorhergehende; ihre Blüten sind klein und gelb. Im Sommer und im Herbste bringt sie ihre Früchte, die auch den Winter über dauern. Sie wächset überall um <hi rendition="#fr">Montpellier</hi> herum, in den <hi rendition="#fr">Hecken.</hi></p><lb/>
          <p>Die Wurtzeln von der Röthe, insonderheit die von der zahmen, werden zur Artzney gebraucht. Sie führen viel <hi rendition="#i">Sal essentiale</hi> und Oel.</p><lb/>
          <p>Sie führen durch den Urin ab und stopfen den Leib ein wenig: treiben der Weiber Reinigung, heben die Verstopfungen, werden zur gelben Sucht und zum Steine gebraucht, auch wider den Gift: sie dienen zu den Wunden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Rubia</hi> kommt von <hi rendition="#i">rubro colore radicis,</hi> weil dieses Krautes Wurtzel eine rothe Farbe giebet.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Erythrodanum</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x1F10;&#x03C1;&#x03C5;&#x03D1;&#x1F78;&#x03C2; ruber,</hi> <hi rendition="#fr">roth,</hi> und <hi rendition="#i">&#x03B4;&#x1F71;&#x03BD;&#x03BF;&#x03BD;, aridum,</hi> <hi rendition="#fr">dörre, trocken,</hi> dieweil die Wurtzel von der Röthe roth, holtzig und dörre ist.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Rubinus.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Rubinus. Pyropus.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Carbunculus. Anthrax.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Rubis</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Carbuncle.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Rubin.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein schöner, durchsichtiger Edelstein, sehr hart, der keine Feile achtet, gläntzend und blutroth, mit gar sehr wenig blauen untermischet. Es giebet seiner mancherley Arten: die härtesten und die am höhesten geachtet werden, wachsen in der <hi rendition="#fr">Insel Zeilan</hi> in Indien, in solchen Steinen, die etwas fleischfarbig sehen. Zu anfang sind sie weiß, werden aber röther und röther, ie vollkommener sie werden. In <hi rendition="#fr">Cambaya</hi> und <hi rendition="#fr">Bisnagar</hi> werden deren auch gefunden; allein, sie sind so schöne nicht.</p><lb/>
          <p>Dem Rubin wird die Kraft zugeschrieben, daß er dem Gifte widerstehen soll, das Hertze stärcken, die Schwermuth vertreiben und die verlohrnen Kräfte wiederum ersetzen. Wir aber befinden aus der Erfahrung, daß er keine andere Kraft nicht hat, als wie sonst andere alkalinische Dinge; dann er mildert die gar zu scharffen Feuchtigkeiten in dem Leibe, in dem er ihre Spitzen bricht. Diesemnach muß er den Durchlauff und das Bluten <cb/>
stillen: er wird von einem halben Scrupel bis auf zwey gantze auf einmahl gegeben.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Rubinus</hi> kommt <hi rendition="#i">à rubro colore,</hi> weil dieser Stein so eine schöne rothe Farbe hat.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Carbunculus</hi> will soviel heissen als wie eine <hi rendition="#fr">kleine Kohle.</hi> Dieser Name ist dem Rubine dessenwegen ertheilet worden, dieweil, wann er an der Sonne lieget, wie eine kleine glühende Kohle schimmert und scheinet.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Pyropus</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03C0;&#x1FE6;&#x03C1;, ignis,</hi> <hi rendition="#fr">Feuer,</hi> dieweil er als wie feurige Strahlen von sich schiesset.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Anthrax</hi> ist ein griechisches Wort und bedeutet eine Kohle.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Rubrica.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Rubrica. Terra Synopica.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Crayon rouge</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Craye rouge.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Röthe, Röthelstein, rothe Kreide.</hi></p><lb/>
          <p>Ist eine Art rother Erde, die sich in <hi rendition="#fr">Cappadocien,</hi> in den Steinbrüchen findet. Es giebet ihrer allerhand Sorten, einige sind nur einfärbig, andere aber gefleckt. Einige dererselben sehen aschfarbig aus und sind wie fettig, andere hart und trocken. Die Handwerksleute brauchen sie zum reissen und zum Linien ziehen.</p><lb/>
          <p>Sie dienen die Wunden zu reinigen und auszutrocknen, wann sie drauf geleget werden. Sie werden unter die Pflaster und Salben gemischet, sind aber wenig bräuchlich.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Rubrica</hi> kommt von <hi rendition="#i">rubro colore,</hi> weil diese Erde roth ist.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Terra Synopica</hi> heist sie, dieweil sie vorzeiten in der Stadt <hi rendition="#i">Synope</hi> verkauffet wurde.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Rubus.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Rubus major fructunigro</hi>, J.B. Raji Hist</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Rubus vulgaris, sive rubus fructu nigro</hi>, C.B. Pit. Tournef</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Rubus vulgaris major</hi>, Park</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Rubus batis</hi>, Ad</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Rubus arvensis</hi>, Tab</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Morus, sive Rubus</hi>, Ang</hi>.</p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Ronce.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Brombeerstrauch.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein Strauch, der lange, schwache Stengel treibet, die sich leicht biegen lassen, grün sind und voller Marck, mit gar scharffen Spitzen oder Dornen besetzet. Die Blätter sind länglicht und spitzig, am Rande ausgezackt, hart und rauh, wer sie angreiffet, obenher grün, unten weiß, und stehen ihrer viel an einem Stiele. Die Blüten wachsen oben auf den Spitzen, sind klein, iewede sitzt auf einem kurtzen Stiele, bestehen aus fünff Blättern in Rosenform, und stehen in einem fünffmahl zerkerbten Kelche. Wann die Blüte vergangen ist, so erscheinet eine runde oder ovalrunde Frucht, die fast wie eine Maulbeere siehet, und aus vielen kleinen Beerlein bestehet, die voller Saft sind, gantz nahe auf einander sitzen, zu Anfang roth aussehen, hernach aber, wann sie reiffen schwartz werden und süsse schmecken. Jedwede enthält einen Samen in sich. Diese Frucht wird auf lateinisch <hi rendition="#i">Morum batinum,</hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Meure de Renard</hi></hi>, teutsch, <hi rendition="#fr">Brombeer,</hi> genennet, und ist gut zu essen. Die Wurtzel ist dünne und <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0504] hangen und voller Saft sind. Jedwede Beere beschliesset einen Samen, der fast gantz rund und in ein Häutlein eingewickelt ist. Der Wurtzeln ist die Menge, die kriechen herum, sind lang, in einen Hauffen Seitenwurtzeln zertheilet, die so dicke sind wie eine Schreibefeder, über und über roth, holtzig und eines anziehenden Geschmacks. Dieses Kraut wird in vielen Ländern in Europa, in fettem Boden gebauet. Die Wurtzel wird im Mäy und im Junius ausgezogen und gedörret, damit sie sich wol halten und versenden lassen möge. Die Holländer handeln starck damit. Sie dienet für die Färber; deswegen ist sie auch tinctorum Rubia genennet worden. Die aus Seeland kommt, wird für die beste gehalten. Die andre heist Rubia sylvestris, Park. Cæs. Rubia sylvestris Monspessulana major, J. B. Rubia sylvestris aspera, quæ sylvestris Dioscoridis, C. B. Rubia erratica, Trag. Die ist viel kleiner und viel rauher als die vorhergehende; ihre Blüten sind klein und gelb. Im Sommer und im Herbste bringt sie ihre Früchte, die auch den Winter über dauern. Sie wächset überall um Montpellier herum, in den Hecken. Die Wurtzeln von der Röthe, insonderheit die von der zahmen, werden zur Artzney gebraucht. Sie führen viel Sal essentiale und Oel. Sie führen durch den Urin ab und stopfen den Leib ein wenig: treiben der Weiber Reinigung, heben die Verstopfungen, werden zur gelben Sucht und zum Steine gebraucht, auch wider den Gift: sie dienen zu den Wunden. Rubia kommt von rubro colore radicis, weil dieses Krautes Wurtzel eine rothe Farbe giebet. Erythrodanum kommt von ἐρυϑὸς ruber, roth, und δάνον, aridum, dörre, trocken, dieweil die Wurtzel von der Röthe roth, holtzig und dörre ist. Rubinus. Rubinus. Pyropus. Carbunculus. Anthrax. frantzösisch, Rubis oder Carbuncle. teutsch, Rubin. Ist ein schöner, durchsichtiger Edelstein, sehr hart, der keine Feile achtet, gläntzend und blutroth, mit gar sehr wenig blauen untermischet. Es giebet seiner mancherley Arten: die härtesten und die am höhesten geachtet werden, wachsen in der Insel Zeilan in Indien, in solchen Steinen, die etwas fleischfarbig sehen. Zu anfang sind sie weiß, werden aber röther und röther, ie vollkommener sie werden. In Cambaya und Bisnagar werden deren auch gefunden; allein, sie sind so schöne nicht. Dem Rubin wird die Kraft zugeschrieben, daß er dem Gifte widerstehen soll, das Hertze stärcken, die Schwermuth vertreiben und die verlohrnen Kräfte wiederum ersetzen. Wir aber befinden aus der Erfahrung, daß er keine andere Kraft nicht hat, als wie sonst andere alkalinische Dinge; dann er mildert die gar zu scharffen Feuchtigkeiten in dem Leibe, in dem er ihre Spitzen bricht. Diesemnach muß er den Durchlauff und das Bluten stillen: er wird von einem halben Scrupel bis auf zwey gantze auf einmahl gegeben. Rubinus kommt à rubro colore, weil dieser Stein so eine schöne rothe Farbe hat. Carbunculus will soviel heissen als wie eine kleine Kohle. Dieser Name ist dem Rubine dessenwegen ertheilet worden, dieweil, wann er an der Sonne lieget, wie eine kleine glühende Kohle schimmert und scheinet. Pyropus kommt von πῦρ, ignis, Feuer, dieweil er als wie feurige Strahlen von sich schiesset. Anthrax ist ein griechisches Wort und bedeutet eine Kohle. Rubrica. Rubrica. Terra Synopica. frantzösisch, Crayon rouge oder Craye rouge. teutsch, Röthe, Röthelstein, rothe Kreide. Ist eine Art rother Erde, die sich in Cappadocien, in den Steinbrüchen findet. Es giebet ihrer allerhand Sorten, einige sind nur einfärbig, andere aber gefleckt. Einige dererselben sehen aschfarbig aus und sind wie fettig, andere hart und trocken. Die Handwerksleute brauchen sie zum reissen und zum Linien ziehen. Sie dienen die Wunden zu reinigen und auszutrocknen, wann sie drauf geleget werden. Sie werden unter die Pflaster und Salben gemischet, sind aber wenig bräuchlich. Rubrica kommt von rubro colore, weil diese Erde roth ist. Terra Synopica heist sie, dieweil sie vorzeiten in der Stadt Synope verkauffet wurde. Rubus. Rubus major fructunigro, J.B. Raji Hist. Rubus vulgaris, sive rubus fructu nigro, C.B. Pit. Tournef. Rubus vulgaris major, Park. Rubus batis, Ad. Rubus arvensis, Tab. Morus, sive Rubus, Ang. frantzösisch, Ronce. teutsch, Brombeerstrauch. Ist ein Strauch, der lange, schwache Stengel treibet, die sich leicht biegen lassen, grün sind und voller Marck, mit gar scharffen Spitzen oder Dornen besetzet. Die Blätter sind länglicht und spitzig, am Rande ausgezackt, hart und rauh, wer sie angreiffet, obenher grün, unten weiß, und stehen ihrer viel an einem Stiele. Die Blüten wachsen oben auf den Spitzen, sind klein, iewede sitzt auf einem kurtzen Stiele, bestehen aus fünff Blättern in Rosenform, und stehen in einem fünffmahl zerkerbten Kelche. Wann die Blüte vergangen ist, so erscheinet eine runde oder ovalrunde Frucht, die fast wie eine Maulbeere siehet, und aus vielen kleinen Beerlein bestehet, die voller Saft sind, gantz nahe auf einander sitzen, zu Anfang roth aussehen, hernach aber, wann sie reiffen schwartz werden und süsse schmecken. Jedwede enthält einen Samen in sich. Diese Frucht wird auf lateinisch Morum batinum, frantzösisch, Meure de Renard, teutsch, Brombeer, genennet, und ist gut zu essen. Die Wurtzel ist dünne und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/504
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/504>, abgerufen am 21.11.2024.