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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] Norwegen zugeführet und soll rein seyn und hart, schön gläntzend schwartz: es wird zum pichen der Schiffe gebrauchet.

Es zertheilet, reiniget, trocknet, macht zeitig, dient zu den Wunden. Es wird zu Pflastern und zu Salben gebrauchet.

Pissa kommt von pisso, figo, coagulo, ich mache, daß etwas zusammenrinnen muß: weil dieses Pech gerinnet, indem es aus dem Baume tringet.

Noir de fumee, teutsch, Kienrus, ist der Rus vom Pech, und wird zu Paris verfertiget. Sie legen die kleinen Stücken und Brocken von allerhand Peche in grosse eiserne Töpfe oder Kessel. Die stellen sie unter einen Camin oder Feuermäuer, welche sie mit Tüchern zustopfen, und zünden das Pech an: so lange es nun brennt, so leget sich der schwartze Rus an die Tücher; den sammlen sie zu Hauff und thun denselbigen als Pulver, oder Stückweise, in kleine Fäßlein. Mit dem Brennen den Peches fahren sie so lange fort, bis sie gnug Ruses haben. Dieser Rus, welcher auch Noir a noircir auf frantzösisch genennet wird, fängt leichtlich Feuer, dieweil er ein sehr starck und subtiles Oel führet.

Er wird von allerhand Handwerckern gebrauchet, und schwartz damit gefärbt.

Placitis.

Placitis,

Placodes.

Ist eine Gattung Cadmia, durch Kunst bereitet, oder eine mineralische Materie, wie Rinden, welche sich an die Wände in den Oefen anleget, darinne das Kupfer geröstet und gereiniget wird. Diese Cadmia ist von den andern Arten allen, welche sich auch an die Wände in denselben Oefen legen, nur darinn unterschieden, daß sie, indem sie sich in der Mitten angehenget hat, eine etwas andere Gestalt bekommt, als wie die andern.

Sie reiniget, trocknet, hält an, ist gut zu den Gebrechen der Augen. Diese Cadmia wird mit der Tutia vermengt und confundiret.

Placitis kommt von plax, tabula, eine Tafel, weil diese Materie sich in den Oefen wie kleine Tafeln sondert.

Plantago.

Plantago, frantzösisch, Plantain, teutsch, Wegbreit, ist ein Kraut, dessen es allerhand Arten giebet. Ich werde aber nur drey dererselbigen beschreiben, die zur Artzney gebräuchlich sind.

Die erste wird genannt

Plantago major, Matth. Dod.

Plantago latifolia vulgaris, Park.

Plantago latifolia, Ger.

Plantago rubra, Brunf. Trag.

Plantago latifolia sinuata, C.B. Pit. Tounef.

Plantago major folio glabro non laciniato ut plurimum, J. B.

teutsch, breiter Wegebreit.

Die treibet breite, gläntzende Blätter, deren jedes sieben nach der Länge durch hinlauffende Adern hat, darum es auch von ihrer etlichen Septinervia betitelt worden. Die Blätter sitzen auf Stielen und liegen [Spaltenumbruch] auf dem Boden herum. Zwischen denenselbigen erheben sich Stengel, ohngefehr eines Schuhes hoch, die sind rund, nicht leichtlich zu zerbrechen, bisweilen röthlicht, und tragen auf der Spitze wie eine lange Aehre, auf welcher kleine weißlichte oder purperfarbene Blüten stehen. Eine jede dererselben ist nach Tourneforts Angeben, ein Röhrlein, das am Boden gantz geschlossen ist, und oben ausgeschweifft, viermahl zertheilet und mit vielen Fäslein besetzet. Wann die Blüte vergangen ist, so erscheinet an ihrer Statt eine häutige Hülse, die ist ovalrund und spitzig, wie ein conus oder Kegel, öffnet sich in die Queere, wie eine Seiffenkugelbüchse, und beschliesset zarte, ovalrunde oder länglichte, röthlichte Samen. Die Wurtzel ist kurtz, des Fingers dick, und an den Seiten mit Zasern besetzet. Dieses Kraut wächst an den Wegen, auch in den Gärten.

Das andre wird genannt

Plantago incana, Ger.

Plantago latifolia incana, C.B. Pit. Tourn.

Plantago major incana, Park.

Plantago media, Fuch. Dod.

Plantago major birsuta, media a nonnullis cognominata, J. B.

Sie wird von der ersten unterschieden, weil ihre Blätter, ihre Stengel und ihre Aehren mit einem weissen und weichen Haar besetzet sind, und weil ihre Wurtzel ein wenig dicker ist.

Die dritte heist

Plantago angustifolia major, C.B. Pit. Tourn.

Plantago quinquenervia, Ad. Lob. Ger.

Plantago minor, Dod.

Plantago longa, Matth.

Plantago quinquenervia major, Park.

Plantago lanceolata, Trag. Ang. J. B.

Lanceola major, Caes.

teutsch, spitziger Wegebreit.

Die treibet lange, schmal und spitzige Blätter, die sehen grün, und haben fünff der Länge nach durchhinlauffende Adern. Zwischen denenselben erheben sich des Fusses hohe Stengel, die sind gantz blos, eckigt und gestreifft, bringen auf der Spitze Aehren, die um ein gut Theil kürtzer und viel dicker sind, als wie die am gemeinen Wegbreit, mit bleichen Blüten besetzet, nach denen häutige Hülsen folgen, welche zarte länglichte Samen beschliessen, gleichwie die andern Arten. Die Wurtzel ist der ersten ihren gleich.

Beyde letztere Arten wachsen im Grase.

Die Arten des Wegebreits sind ziemlich ungeschmack, doch schmecken sie ein wenig sauer und anziehend. Sie führen viel phlegma und Oel, nicht eben gar viel Saltz. Die erste wird am meisten zur Artzney gebraucht.

Sie reinigen, sind gut zu Wunden und halten an sie werden zum Durchlauff gebraucht, zum Bluten und zu den Gebrechen der Augen.

Plantago kommt von planta, eine Pflantze, ein Gewächs, oder Kraut: als ob man wolte sagen, ein Kraut, das wegen seiner sonderbahren Kraft al so genennet wird.

Einige wollen haben, das Wort Plantago käme daher, dieweil die Blätter dieses Krautes einer [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Norwegen zugeführet und soll rein seyn und hart, schön gläntzend schwartz: es wird zum pichen der Schiffe gebrauchet.

Es zertheilet, reiniget, trocknet, macht zeitig, dient zu den Wunden. Es wird zu Pflastern und zu Salben gebrauchet.

Pissa kommt von πίσσω, figo, coagulo, ich mache, daß etwas zusammenrinnen muß: weil dieses Pech gerinnet, indem es aus dem Baume tringet.

Noir de fumée, teutsch, Kienrus, ist der Rus vom Pech, und wird zu Paris verfertiget. Sie legen die kleinen Stücken und Brocken von allerhand Peche in grosse eiserne Töpfe oder Kessel. Die stellen sie unter einen Camin oder Feuermäuer, welche sie mit Tüchern zustopfen, und zünden das Pech an: so lange es nun brennt, so leget sich der schwartze Rus an die Tücher; den sammlen sie zu Hauff und thun denselbigen als Pulver, oder Stückweise, in kleine Fäßlein. Mit dem Brennen den Peches fahren sie so lange fort, bis sie gnug Ruses haben. Dieser Rus, welcher auch Noir à noircir auf frantzösisch genennet wird, fängt leichtlich Feuer, dieweil er ein sehr starck und subtiles Oel führet.

Er wird von allerhand Handwerckern gebrauchet, und schwartz damit gefärbt.

Placitis.

Placitis,

Placodes.

Ist eine Gattung Cadmia, durch Kunst bereitet, oder eine mineralische Materie, wie Rinden, welche sich an die Wände in den Oefen anleget, darinne das Kupfer geröstet und gereiniget wird. Diese Cadmia ist von den andern Arten allen, welche sich auch an die Wände in denselben Oefen legen, nur darinn unterschieden, daß sie, indem sie sich in der Mitten angehenget hat, eine etwas andere Gestalt bekommt, als wie die andern.

Sie reiniget, trocknet, hält an, ist gut zu den Gebrechen der Augen. Diese Cadmia wird mit der Tutia vermengt und confundiret.

Placitis kommt von ϖλάξ, tabula, eine Tafel, weil diese Materie sich in den Oefen wie kleine Tafeln sondert.

Plantago.

Plantago, frantzösisch, Plantain, teutsch, Wegbreit, ist ein Kraut, dessen es allerhand Arten giebet. Ich werde aber nur drey dererselbigen beschreiben, die zur Artzney gebräuchlich sind.

Die erste wird genannt

Plantago major, Matth. Dod.

Plantago latifolia vulgaris, Park.

Plantago latifolia, Ger.

Plantago rubra, Brunf. Trag.

Plantago latifolia sinuata, C.B. Pit. Tounef.

Plantago major folio glabro non laciniato ut plurimum, J. B.

teutsch, breiter Wegebreit.

Die treibet breite, gläntzende Blätter, deren jedes sieben nach der Länge durch hinlauffende Adern hat, darum es auch von ihrer etlichen Septinervia betitelt worden. Die Blätter sitzen auf Stielen und liegen [Spaltenumbruch] auf dem Boden herum. Zwischen denenselbigen erheben sich Stengel, ohngefehr eines Schuhes hoch, die sind rund, nicht leichtlich zu zerbrechen, bisweilen röthlicht, und tragen auf der Spitze wie eine lange Aehre, auf welcher kleine weißlichte oder purperfarbene Blüten stehen. Eine jede dererselben ist nach Tourneforts Angeben, ein Röhrlein, das am Boden gantz geschlossen ist, und oben ausgeschweifft, viermahl zertheilet und mit vielen Fäslein besetzet. Wann die Blüte vergangen ist, so erscheinet an ihrer Statt eine häutige Hülse, die ist ovalrund und spitzig, wie ein conus oder Kegel, öffnet sich in die Queere, wie eine Seiffenkugelbüchse, und beschliesset zarte, ovalrunde oder länglichte, röthlichte Samen. Die Wurtzel ist kurtz, des Fingers dick, und an den Seiten mit Zasern besetzet. Dieses Kraut wächst an den Wegen, auch in den Gärten.

Das andre wird genannt

Plantago incana, Ger.

Plantago latifolia incana, C.B. Pit. Tourn.

Plantago major incana, Park.

Plantago media, Fuch. Dod.

Plantago major birsuta, media à nonnullis cognominata, J. B.

Sie wird von der ersten unterschieden, weil ihre Blätter, ihre Stengel und ihre Aehren mit einem weissen und weichen Haar besetzet sind, und weil ihre Wurtzel ein wenig dicker ist.

Die dritte heist

Plantago angustifolia major, C.B. Pit. Tourn.

Plantago quinquenervia, Ad. Lob. Ger.

Plantago minor, Dod.

Plantago longa, Matth.

Plantago quinquenervia major, Park.

Plantago lanceolata, Trag. Ang. J. B.

Lanceola major, Cæs.

teutsch, spitziger Wegebreit.

Die treibet lange, schmal und spitzige Blätter, die sehen grün, und haben fünff der Länge nach durchhinlauffende Adern. Zwischen denenselben erheben sich des Fusses hohe Stengel, die sind gantz blos, eckigt und gestreifft, bringen auf der Spitze Aehren, die um ein gut Theil kürtzer und viel dicker sind, als wie die am gemeinen Wegbreit, mit bleichen Blüten besetzet, nach denen häutige Hülsen folgen, welche zarte länglichte Samen beschliessen, gleichwie die andern Arten. Die Wurtzel ist der ersten ihren gleich.

Beyde letztere Arten wachsen im Grase.

Die Arten des Wegebreits sind ziemlich ungeschmack, doch schmecken sie ein wenig sauer und anziehend. Sie führen viel phlegma und Oel, nicht eben gar viel Saltz. Die erste wird am meisten zur Artzney gebraucht.

Sie reinigen, sind gut zu Wunden und halten an sie werden zum Durchlauff gebraucht, zum Bluten und zu den Gebrechen der Augen.

Plantago kommt von planta, eine Pflantze, ein Gewächs, oder Kraut: als ob man wolte sagen, ein Kraut, das wegen seiner sonderbahren Kraft al so genennet wird.

Einige wollen haben, das Wort Plantago käme daher, dieweil die Blätter dieses Krautes einer [Ende Spaltensatz]

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[0465] Norwegen zugeführet und soll rein seyn und hart, schön gläntzend schwartz: es wird zum pichen der Schiffe gebrauchet. Es zertheilet, reiniget, trocknet, macht zeitig, dient zu den Wunden. Es wird zu Pflastern und zu Salben gebrauchet. Pissa kommt von πίσσω, figo, coagulo, ich mache, daß etwas zusammenrinnen muß: weil dieses Pech gerinnet, indem es aus dem Baume tringet. Noir de fumée, teutsch, Kienrus, ist der Rus vom Pech, und wird zu Paris verfertiget. Sie legen die kleinen Stücken und Brocken von allerhand Peche in grosse eiserne Töpfe oder Kessel. Die stellen sie unter einen Camin oder Feuermäuer, welche sie mit Tüchern zustopfen, und zünden das Pech an: so lange es nun brennt, so leget sich der schwartze Rus an die Tücher; den sammlen sie zu Hauff und thun denselbigen als Pulver, oder Stückweise, in kleine Fäßlein. Mit dem Brennen den Peches fahren sie so lange fort, bis sie gnug Ruses haben. 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Plantago, frantzösisch, Plantain, teutsch, Wegbreit, ist ein Kraut, dessen es allerhand Arten giebet. Ich werde aber nur drey dererselbigen beschreiben, die zur Artzney gebräuchlich sind. Die erste wird genannt Plantago major, Matth. Dod. Plantago latifolia vulgaris, Park. Plantago latifolia, Ger. Plantago rubra, Brunf. Trag. Plantago latifolia sinuata, C.B. Pit. Tounef. Plantago major folio glabro non laciniato ut plurimum, J. B. teutsch, breiter Wegebreit. Die treibet breite, gläntzende Blätter, deren jedes sieben nach der Länge durch hinlauffende Adern hat, darum es auch von ihrer etlichen Septinervia betitelt worden. Die Blätter sitzen auf Stielen und liegen auf dem Boden herum. Zwischen denenselbigen erheben sich Stengel, ohngefehr eines Schuhes hoch, die sind rund, nicht leichtlich zu zerbrechen, bisweilen röthlicht, und tragen auf der Spitze wie eine lange Aehre, auf welcher kleine weißlichte oder purperfarbene Blüten stehen. 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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/465>, abgerufen am 21.12.2024.