Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.[Beginn Spaltensatz] Hülsen oder Capseln, die schier gantz rund sind, und an dem Ende mit drey Spitzen versehen, beschliessen dünne, bey nahe gantz und gar runde, schwärtzlichte Samen. Die Wurtzel ist fast des kleinen Fingers dick, auch manchesmahl viel dicker als der Daumen, holtzig, weiß, und von Geschmack scharff. Das gantze Kraut wird gelbe, wann es dörre worden. In der Picardie, und an vielen andern Orten mehr, wird es in feistem Lande gebauet, und trocken zu uns übersendet. Die Färber brauchen es, und färben gelb damit: es führet viel Oel und Sal essentiale. Es widerstehet dem Gift. Die Wurtzel abgesotten gebrauchet, eröffnet: sie wird auch zerquetscht, und den Febricitanten in dem paroxysmo auf den Arm gebunden, so soll das Fieber weichen. Luteola kommt von luteum, gelb: welcher Titel deshalben diesem Kraute ist gegeben worden, dieweil dasselbige zum gelb färben gebrauchet wird. Lutra. Lutra, Jonst. Lytra, Varron. Canis fluviatilis, Aetii. frantzösisch, Loutre. teutsch, Otter, Fischotter. Ist ein vierfüßiges Thier, das beydes in dem Wasser und auf dem Lande leben kan. Sein Kopf sieht einem Hundskopfe nicht ungleich, die Ohren sind wie die am Biber, sein Leib ist dicker und viel rahner als des Bibers. Sein Schwantz ist lang, rund, spitzig und mit Haar besetzt. Die Schenckel sind als wie des Fuchsen, iedoch ein wenig dicker. Sein Fell ist nicht so dick als wie des Bibers, mit kurtzem Haar bedeckt, dessen Farbe schier auf kastanienbraune heraus kommt. Die Zähne sind als wie der Windspiel ihre Fänge. Es finden sich zwar in Europa auch Fischottern, alleine in Canada giebets ihrer die gröste Menge. Dieses Thier nähret sich von Fischen, und träget deren so viel in seinen Bau, daß zuweilen eine greuliche Pest entstehet, dann er kan sie unmöglich alle verzehren. Er lebet ingleichen von Wurtzeln, von Baumrinden, von Früchten und von Grase. In allen Theilen seines Leibes führet er viel Saltz und Oel. Sein Haar dienet zu Hüten, zu Müffen. Sein Fett zertheilet und macht zeitig, wird zu den Schmertzen der Gelencke gebrauchet, und stärcket die Nerven. Seine Leber gedörret und zu Pulver gemacht, ist gut wider die rothe Ruhr, von einem Scrupel bis auf ein gantz Quintlein auf einmahl gegeben. Seine Geilen gedorret und zerstossen, werden wider das böse Wesen gut erachtet, und von einem Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein eingegeben. Lutra kommt von louo, lavo, ich bade, dieweil sich der Otter in den Flüssen badet, in denen er herum zu schwimmen pflegt. Canis fluviatilis heist er, weil er etwas von des Hundes Wesen an sich hat, und öfters in den Flüssen wohnet. Lychnis. Lychnis ist ein Kraut, dessen es gar sehr viel Sorten giebet: ich aber werde nur zwey der vornehmsten beschreiben, die zu der Artzney gebräuchlich sind; eine zahme und eine wilde. [Spaltenumbruch]Die erste wird genannt Lychnis vulgaris, Park. Raji Hist. Lychnis coronaria vulgo, J.B. Lychnis alba & rubra, Ger. Lychnis coronaria Diosc. sativa, C.B. Pit. Tournef. Rosa Mariana sativa, Trag. Flamma vel Flammula Jovis, Ges. Hort. frantzösisch, Passefleur. Passeroses. Oeitlet des Dieux. teutsch, Sammtnelcken, Marienröslein. Die treibet einen Hauffen Stengel von anderthalben bis auf zwey Schuhe hoch, die sind gerade, rund und ästig, mit weisser Wolle überzogen. Ihre Blätter sind drey bis vier Finger breit, ein wenig grösser dann die Salbeyblätter, spitzig und rauch, weiß und weich. Die Blumen wachsen oben auf den Spitzen, sind schön und angenehme anzusehen, bestehen iede aus fünff Blättern, auf Nelcken Art, welche an der Helffte mit zwey oder drey Spitzen versehen sind, daraus, wann man die andern an den übrigen Blättern mit darzu nimmt, wie eine kleine Krone mitten in der Blume entstehet. Ihre Farbe ist mancherley, bisweilen feuerroth, bisweilen heller roth, bisweilen weiß mit rothen oder leibfarbenen Streiffen oder Tüpfeln, unterweilen auch gantz weiß. Diese Blume stehet in einem länglichten und rauchen Kelche. Wann sie vergangen ist, so folget ihr eine Frucht, die wie ein conus oder Kegel formiret, die thut sich an der Spitze auf und überkommt zuweilen eine Gestalt als wie ein Topf. Sie beschliesset die schier gantz runden Samen. Ihre Wurtzel ist schlecht, mit einem Hauffen Zasern besetzet. Dieses Gewächse wird in den Gärten gezogen. Die andre heist Lychnis sylvestris alba simplex, C.B. Pit. Tournef. Lychnis sylvestris flore albo, Ger. Raji Hist. Park. Ocymoides album multis, J.B. Lychnis sylvestris alba, Dod. Gal. Die treibet einen Stengel auf zwei Fuß hoch, die sind rund rauch, hol, knotigt und ästig, untenher röthlicht. Ihre Blätter sind drey Finger lang und anderthalben Finger breit, stehen zwey und zwey einander gegen über, sind voller Adern, spitzig und rauch. Die Blüten wachsen auf den Spitzen und brechen zwischen den Blättern heraus, sitzen auf kurtzen Stielen, und sehen der ersten Gattung ihren gleich, und weiß, stehen in einem länglichten und, rauchen, purperroth gestreifften Kelche. Wann die Blumen vergangen, so folgen darauf die Früchte, wie ein Kegel gestalt, wie an der andern Art, die enthalten die schier gantz runden Samen, von Farbe aschenfarbig. Die Wurtzel ist drey bis vier Fuß lang, zuweilen als eine Faust dicke, und gespalten, [Ende Spaltensatz] [Beginn Spaltensatz] Hülsen oder Capseln, die schier gantz rund sind, und an dem Ende mit drey Spitzen versehen, beschliessen dünne, bey nahe gantz und gar runde, schwärtzlichte Samen. Die Wurtzel ist fast des kleinen Fingers dick, auch manchesmahl viel dicker als der Daumen, holtzig, weiß, und von Geschmack scharff. Das gantze Kraut wird gelbe, wann es dörre worden. In der Picardie, und an vielen andern Orten mehr, wird es in feistem Lande gebauet, und trocken zu uns übersendet. Die Färber brauchen es, und färben gelb damit: es führet viel Oel und Sal essentiale. Es widerstehet dem Gift. Die Wurtzel abgesotten gebrauchet, eröffnet: sie wird auch zerquetscht, und den Febricitanten in dem paroxysmo auf den Arm gebunden, so soll das Fieber weichen. Luteola kommt von luteum, gelb: welcher Titel deshalben diesem Kraute ist gegeben worden, dieweil dasselbige zum gelb färben gebrauchet wird. Lutra. Lutra, Jonst. Lytra, Varron. Canis fluviatilis, Aetii. frantzösisch, Loutre. teutsch, Otter, Fischotter. Ist ein vierfüßiges Thier, das beydes in dem Wasser und auf dem Lande leben kan. Sein Kopf sieht einem Hundskopfe nicht ungleich, die Ohren sind wie die am Biber, sein Leib ist dicker und viel rahner als des Bibers. Sein Schwantz ist lang, rund, spitzig und mit Haar besetzt. Die Schenckel sind als wie des Fuchsen, iedoch ein wenig dicker. Sein Fell ist nicht so dick als wie des Bibers, mit kurtzem Haar bedeckt, dessen Farbe schier auf kastanienbraune heraus kommt. Die Zähne sind als wie der Windspiel ihre Fänge. Es finden sich zwar in Europa auch Fischottern, alleine in Canada giebets ihrer die gröste Menge. Dieses Thier nähret sich von Fischen, und träget deren so viel in seinen Bau, daß zuweilen eine greuliche Pest entstehet, dann er kan sie unmöglich alle verzehren. Er lebet ingleichen von Wurtzeln, von Baumrinden, von Früchten und von Grase. In allen Theilen seines Leibes führet er viel Saltz und Oel. Sein Haar dienet zu Hüten, zu Müffen. Sein Fett zertheilet und macht zeitig, wird zu den Schmertzen der Gelencke gebrauchet, und stärcket die Nerven. Seine Leber gedörret und zu Pulver gemacht, ist gut wider die rothe Ruhr, von einem Scrupel bis auf ein gantz Quintlein auf einmahl gegeben. Seine Geilen gedorret und zerstossen, werden wider das böse Wesen gut erachtet, und von einem Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein eingegeben. Lutra kommt von λοῦω, lavo, ich bade, dieweil sich der Otter in den Flüssen badet, in denen er herum zu schwimmen pflegt. Canis fluviatilis heist er, weil er etwas von des Hundes Wesen an sich hat, und öfters in den Flüssen wohnet. Lychnis. Lychnis ist ein Kraut, dessen es gar sehr viel Sorten giebet: ich aber werde nur zwey der vornehmsten beschreiben, die zu der Artzney gebräuchlich sind; eine zahme und eine wilde. [Spaltenumbruch]Die erste wird genannt Lychnis vulgaris, Park. Raji Hist. Lychnis coronaria vulgo, J.B. Lychnis alba & rubra, Ger. Lychnis coronaria Diosc. sativa, C.B. Pit. Tournef. Rosa Mariana sativa, Trag. Flamma vel Flammula Jovis, Ges. Hort. frantzösisch, Passefleur. Passeroses. Oeitlet des Dieux. teutsch, Sammtnelcken, Marienröslein. Die treibet einen Hauffen Stengel von anderthalben bis auf zwey Schuhe hoch, die sind gerade, rund und ästig, mit weisser Wolle überzogen. Ihre Blätter sind drey bis vier Finger breit, ein wenig grösser dann die Salbeyblätter, spitzig und rauch, weiß und weich. Die Blumen wachsen oben auf den Spitzen, sind schön und angenehme anzusehen, bestehen iede aus fünff Blättern, auf Nelcken Art, welche an der Helffte mit zwey oder drey Spitzen versehen sind, daraus, wann man die andern an den übrigen Blättern mit darzu nimmt, wie eine kleine Krone mitten in der Blume entstehet. Ihre Farbe ist mancherley, bisweilen feuerroth, bisweilen heller roth, bisweilen weiß mit rothen oder leibfarbenen Streiffen oder Tüpfeln, unterweilen auch gantz weiß. Diese Blume stehet in einem länglichten und rauchen Kelche. Wann sie vergangen ist, so folget ihr eine Frucht, die wie ein conus oder Kegel formiret, die thut sich an der Spitze auf und überkommt zuweilen eine Gestalt als wie ein Topf. Sie beschliesset die schier gantz runden Samen. Ihre Wurtzel ist schlecht, mit einem Hauffen Zasern besetzet. Dieses Gewächse wird in den Gärten gezogen. Die andre heist Lychnis sylvestris alba simplex, C.B. Pit. Tournef. Lychnis sylvestris flore albo, Ger. Raji Hist. Park. Ocymoides album multis, J.B. Lychnis sylvestris alba, Dod. Gal. Die treibet einen Stengel auf zwei Fuß hoch, die sind rund rauch, hol, knotigt und ästig, untenher röthlicht. Ihre Blätter sind drey Finger lang und anderthalben Finger breit, stehen zwey und zwey einander gegen über, sind voller Adern, spitzig und rauch. Die Blüten wachsen auf den Spitzen und brechen zwischen den Blättern heraus, sitzen auf kurtzen Stielen, und sehen der ersten Gattung ihren gleich, und weiß, stehen in einem länglichten und, rauchen, purperroth gestreifften Kelche. Wann die Blumen vergangen, so folgen darauf die Früchte, wie ein Kegel gestalt, wie an der andern Art, die enthalten die schier gantz runden Samen, von Farbe aschenfarbig. Die Wurtzel ist drey bis vier Fuß lang, zuweilen als eine Faust dicke, und gespalten, [Ende Spaltensatz] <TEI> <text> <body> <div> <div type="lexiconEntry"> <p><pb facs="#f0354"/><cb type="start"/> Hülsen oder Capseln, die schier gantz rund sind, und an dem Ende mit drey Spitzen versehen, beschliessen dünne, bey nahe gantz und gar runde, schwärtzlichte Samen. Die Wurtzel ist fast des kleinen Fingers dick, auch manchesmahl viel dicker als der Daumen, holtzig, weiß, und von Geschmack scharff. Das gantze Kraut wird gelbe, wann es dörre worden. In der <hi rendition="#fr">Picardie,</hi> und an vielen andern Orten mehr, wird es in feistem Lande gebauet, und trocken zu uns übersendet. Die Färber brauchen es, und färben gelb damit: es führet viel Oel und <hi rendition="#i">Sal essentiale.</hi></p><lb/> <p>Es widerstehet dem Gift. Die Wurtzel abgesotten gebrauchet, eröffnet: sie wird auch zerquetscht, und den Febricitanten in dem <hi rendition="#i">paroxysmo</hi> auf den Arm gebunden, so soll das Fieber weichen.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Luteola</hi> kommt von <hi rendition="#i">luteum,</hi> gelb: welcher Titel deshalben diesem Kraute ist gegeben worden, dieweil dasselbige zum gelb färben gebrauchet wird.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Lutra.</head><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lutra,</hi> Jonst.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lytra,</hi> Varron.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Canis fluviatilis,</hi> Aetii.</hi> </p><lb/> <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Loutre.</hi></hi></p><lb/> <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Otter, Fischotter.</hi></p><lb/> <p>Ist ein vierfüßiges Thier, das beydes in dem Wasser und auf dem Lande leben kan. Sein Kopf sieht einem Hundskopfe nicht ungleich, die Ohren sind wie die am Biber, sein Leib ist dicker und viel rahner als des Bibers. Sein Schwantz ist lang, rund, spitzig und mit Haar besetzt. Die Schenckel sind als wie des Fuchsen, iedoch ein wenig dicker. Sein Fell ist nicht so dick als wie des Bibers, mit kurtzem Haar bedeckt, dessen Farbe schier auf kastanienbraune heraus kommt. Die Zähne sind als wie der Windspiel ihre Fänge. Es finden sich zwar in Europa auch Fischottern, alleine in <hi rendition="#i">Canada</hi> giebets ihrer die gröste Menge. Dieses Thier nähret sich von Fischen, und träget deren so viel in seinen Bau, daß zuweilen eine greuliche Pest entstehet, dann er kan sie unmöglich alle verzehren. Er lebet ingleichen von Wurtzeln, von Baumrinden, von Früchten und von Grase. In allen Theilen seines Leibes führet er viel Saltz und Oel. Sein Haar dienet zu Hüten, zu Müffen.</p><lb/> <p>Sein Fett zertheilet und macht zeitig, wird zu den Schmertzen der Gelencke gebrauchet, und stärcket die Nerven.</p><lb/> <p>Seine Leber gedörret und zu Pulver gemacht, ist gut wider die rothe Ruhr, von einem Scrupel bis auf ein gantz Quintlein auf einmahl gegeben.</p><lb/> <p>Seine Geilen gedorret und zerstossen, werden wider das böse Wesen gut erachtet, und von einem Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein eingegeben.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Lutra</hi> kommt von <hi rendition="#i">λοῦω, lavo,</hi> ich <hi rendition="#fr">bade,</hi> dieweil sich der Otter in den Flüssen badet, in denen er herum zu schwimmen pflegt.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Canis fluviatilis</hi> heist er, weil er etwas von des Hundes Wesen an sich hat, und öfters in den Flüssen wohnet.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Lychnis.</head><lb/> <p><hi rendition="#i">Lychnis</hi> ist ein Kraut, dessen es gar sehr viel Sorten giebet: ich aber werde nur zwey der vornehmsten beschreiben, die zu der Artzney gebräuchlich sind; eine zahme und eine wilde.</p> <cb/> <p>Die erste wird genannt</p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lychnis vulgaris,</hi> Park. Raji Hist.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lychnis coronaria vulgo,</hi> J.B.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lychnis alba & rubra,</hi> Ger.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lychnis coronaria Diosc. sativa,</hi> C.B. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Rosa Mariana sativa,</hi> Trag.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Flamma vel Flammula Jovis,</hi> Ges. Hort.</hi> </p><lb/> <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Passefleur. Passeroses. Oeitlet des Dieux.</hi></hi></p><lb/> <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Sammtnelcken, Marienröslein.</hi></p><lb/> <p>Die treibet einen Hauffen Stengel von anderthalben bis auf zwey Schuhe hoch, die sind gerade, rund und ästig, mit weisser Wolle überzogen. Ihre Blätter sind drey bis vier Finger breit, ein wenig grösser dann die Salbeyblätter, spitzig und rauch, weiß und weich. Die Blumen wachsen oben auf den Spitzen, sind schön und angenehme anzusehen, bestehen iede aus fünff Blättern, auf Nelcken Art, welche an der Helffte mit zwey oder drey Spitzen versehen sind, daraus, wann man die andern an den übrigen Blättern mit darzu nimmt, wie eine kleine Krone mitten in der Blume entstehet. Ihre Farbe ist mancherley, bisweilen feuerroth, bisweilen heller roth, bisweilen weiß mit rothen oder leibfarbenen Streiffen oder Tüpfeln, unterweilen auch gantz weiß. Diese Blume stehet in einem länglichten und rauchen Kelche. Wann sie vergangen ist, so folget ihr eine Frucht, die wie ein <hi rendition="#i">conus</hi> oder Kegel formiret, die thut sich an der Spitze auf und überkommt zuweilen eine Gestalt als wie ein Topf. Sie beschliesset die schier gantz runden Samen. Ihre Wurtzel ist schlecht, mit einem Hauffen Zasern besetzet. Dieses Gewächse wird in den <hi rendition="#fr">Gärten</hi> gezogen.</p><lb/> <p>Die andre heist</p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lychnis sylvestris alba simplex,</hi> C.B. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lychnis sylvestris flore albo,</hi> Ger. Raji Hist. Park.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Ocymoides album multis,</hi> J.B.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lychnis sylvestris alba,</hi> Dod. Gal.</hi> </p><lb/> <p>Die treibet einen Stengel auf zwei Fuß hoch, die sind rund rauch, hol, knotigt und ästig, untenher röthlicht. Ihre Blätter sind drey Finger lang und anderthalben Finger breit, stehen zwey und zwey einander gegen über, sind voller Adern, spitzig und rauch. Die Blüten wachsen auf den Spitzen und brechen zwischen den Blättern heraus, sitzen auf kurtzen Stielen, und sehen der ersten Gattung ihren gleich, und weiß, stehen in einem länglichten und, rauchen, purperroth gestreifften Kelche. Wann die Blumen vergangen, so folgen darauf die Früchte, wie ein Kegel gestalt, wie an der andern Art, die enthalten die schier gantz runden Samen, von Farbe aschenfarbig. Die Wurtzel ist drey bis vier Fuß lang, zuweilen als eine Faust dicke, und gespalten, <cb type="end"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0354]
Hülsen oder Capseln, die schier gantz rund sind, und an dem Ende mit drey Spitzen versehen, beschliessen dünne, bey nahe gantz und gar runde, schwärtzlichte Samen. Die Wurtzel ist fast des kleinen Fingers dick, auch manchesmahl viel dicker als der Daumen, holtzig, weiß, und von Geschmack scharff. Das gantze Kraut wird gelbe, wann es dörre worden. In der Picardie, und an vielen andern Orten mehr, wird es in feistem Lande gebauet, und trocken zu uns übersendet. Die Färber brauchen es, und färben gelb damit: es führet viel Oel und Sal essentiale.
Es widerstehet dem Gift. Die Wurtzel abgesotten gebrauchet, eröffnet: sie wird auch zerquetscht, und den Febricitanten in dem paroxysmo auf den Arm gebunden, so soll das Fieber weichen.
Luteola kommt von luteum, gelb: welcher Titel deshalben diesem Kraute ist gegeben worden, dieweil dasselbige zum gelb färben gebrauchet wird.
Lutra.
Lutra, Jonst.
Lytra, Varron.
Canis fluviatilis, Aetii.
frantzösisch, Loutre.
teutsch, Otter, Fischotter.
Ist ein vierfüßiges Thier, das beydes in dem Wasser und auf dem Lande leben kan. Sein Kopf sieht einem Hundskopfe nicht ungleich, die Ohren sind wie die am Biber, sein Leib ist dicker und viel rahner als des Bibers. Sein Schwantz ist lang, rund, spitzig und mit Haar besetzt. Die Schenckel sind als wie des Fuchsen, iedoch ein wenig dicker. Sein Fell ist nicht so dick als wie des Bibers, mit kurtzem Haar bedeckt, dessen Farbe schier auf kastanienbraune heraus kommt. Die Zähne sind als wie der Windspiel ihre Fänge. Es finden sich zwar in Europa auch Fischottern, alleine in Canada giebets ihrer die gröste Menge. Dieses Thier nähret sich von Fischen, und träget deren so viel in seinen Bau, daß zuweilen eine greuliche Pest entstehet, dann er kan sie unmöglich alle verzehren. Er lebet ingleichen von Wurtzeln, von Baumrinden, von Früchten und von Grase. In allen Theilen seines Leibes führet er viel Saltz und Oel. Sein Haar dienet zu Hüten, zu Müffen.
Sein Fett zertheilet und macht zeitig, wird zu den Schmertzen der Gelencke gebrauchet, und stärcket die Nerven.
Seine Leber gedörret und zu Pulver gemacht, ist gut wider die rothe Ruhr, von einem Scrupel bis auf ein gantz Quintlein auf einmahl gegeben.
Seine Geilen gedorret und zerstossen, werden wider das böse Wesen gut erachtet, und von einem Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein eingegeben.
Lutra kommt von λοῦω, lavo, ich bade, dieweil sich der Otter in den Flüssen badet, in denen er herum zu schwimmen pflegt.
Canis fluviatilis heist er, weil er etwas von des Hundes Wesen an sich hat, und öfters in den Flüssen wohnet.
Lychnis.
Lychnis ist ein Kraut, dessen es gar sehr viel Sorten giebet: ich aber werde nur zwey der vornehmsten beschreiben, die zu der Artzney gebräuchlich sind; eine zahme und eine wilde.
Die erste wird genannt
Lychnis vulgaris, Park. Raji Hist.
Lychnis coronaria vulgo, J.B.
Lychnis alba & rubra, Ger.
Lychnis coronaria Diosc. sativa, C.B. Pit. Tournef.
Rosa Mariana sativa, Trag.
Flamma vel Flammula Jovis, Ges. Hort.
frantzösisch, Passefleur. Passeroses. Oeitlet des Dieux.
teutsch, Sammtnelcken, Marienröslein.
Die treibet einen Hauffen Stengel von anderthalben bis auf zwey Schuhe hoch, die sind gerade, rund und ästig, mit weisser Wolle überzogen. Ihre Blätter sind drey bis vier Finger breit, ein wenig grösser dann die Salbeyblätter, spitzig und rauch, weiß und weich. Die Blumen wachsen oben auf den Spitzen, sind schön und angenehme anzusehen, bestehen iede aus fünff Blättern, auf Nelcken Art, welche an der Helffte mit zwey oder drey Spitzen versehen sind, daraus, wann man die andern an den übrigen Blättern mit darzu nimmt, wie eine kleine Krone mitten in der Blume entstehet. Ihre Farbe ist mancherley, bisweilen feuerroth, bisweilen heller roth, bisweilen weiß mit rothen oder leibfarbenen Streiffen oder Tüpfeln, unterweilen auch gantz weiß. Diese Blume stehet in einem länglichten und rauchen Kelche. Wann sie vergangen ist, so folget ihr eine Frucht, die wie ein conus oder Kegel formiret, die thut sich an der Spitze auf und überkommt zuweilen eine Gestalt als wie ein Topf. Sie beschliesset die schier gantz runden Samen. Ihre Wurtzel ist schlecht, mit einem Hauffen Zasern besetzet. Dieses Gewächse wird in den Gärten gezogen.
Die andre heist
Lychnis sylvestris alba simplex, C.B. Pit. Tournef.
Lychnis sylvestris flore albo, Ger. Raji Hist. Park.
Ocymoides album multis, J.B.
Lychnis sylvestris alba, Dod. Gal.
Die treibet einen Stengel auf zwei Fuß hoch, die sind rund rauch, hol, knotigt und ästig, untenher röthlicht. Ihre Blätter sind drey Finger lang und anderthalben Finger breit, stehen zwey und zwey einander gegen über, sind voller Adern, spitzig und rauch. Die Blüten wachsen auf den Spitzen und brechen zwischen den Blättern heraus, sitzen auf kurtzen Stielen, und sehen der ersten Gattung ihren gleich, und weiß, stehen in einem länglichten und, rauchen, purperroth gestreifften Kelche. Wann die Blumen vergangen, so folgen darauf die Früchte, wie ein Kegel gestalt, wie an der andern Art, die enthalten die schier gantz runden Samen, von Farbe aschenfarbig. Die Wurtzel ist drey bis vier Fuß lang, zuweilen als eine Faust dicke, und gespalten,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-02-19T20:05:58Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-02-19T20:05:58Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein; Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |