Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.[Beginn Spaltensatz] des Leibes zu stärcken, und die Geschwulst zu zertheilen. Lupulus kommt von Lupus, Wolff, weil man geglaubet hat, daß sich der Wolff gern unter die Hopfenrancken pflege zu verstecken, als welche, wie aus Demuth, sich zu beugen pflegen: daher er auch den Namen Humulus hat überkommen. Lupus. Lupus, frantzösisch, Loup, der Wolff, ist eine Art der wilden Hunde, oder ein vierfüßiges Thier, einem Fleischerhunde nicht unähnlich, gar sehr gefressig, grausam, und nach Fleisch begierig, starck und von grosser Kraft. Das Weiblein heisset auf lateinisch, Lupa, frantzös. Louve, und der junge Wolff, Catulus lupa, frantzösisch, Louveteau oder Cheau. Die Wölffin trägt nicht länger als zwey Monat und bringet fünff und sechs Stück junge Wölffe auf ieden Wurff. Sein Kopf ist viereckigt, der Geruch trefflich zart und scharff, den Hals kan er, von wegen der Gelencke ihrer Stellung, nicht alleine wenden, sondern muß den gantzen Leib zugleich mit herum drehen. Er wohnet in wüsten Wäldern und Forsten: lebet von allerhand Aas und Luder: er fället auch lebendige Thiere an, Schafe, Esel, Maulthiere und Pferde, die fast er bey der Gurgel an und würget sie. Er bringet selbst die Menschen um und frist dieselbigen. Er verschlinget auch Kieselsteine, entweder, weil ihn der Hunger oftmahls drücket, oder weil sie ihm die andern Dinge, die er eingefressen hat, verdauen helffen müssen; dann es mag wol seyn, daß sie in seinen Magen gleichsam herum geworffen werden, und was darinne ist, zerreiben: zum wenigsten müssen diese Steine in demselbigen erweichet werden, dann sein Koth sieht wie geweichter Letten aus. Mit dem Geklimper einer Schelle ist er leicht in die Flucht zu bringen, auch, wann man ein Paar Schlüssel gegen einander schlägt. Für Hunger wird er leichtlich rasend, und ist alsdann ein höchst gefährlich Thier. Den Bauersleuten thut er so viel Schaden, daß, wann iemand von ihnen das Geschicke hat, einen umzubringen, und will ihn von Dorff zu Dorffe herum tragen, darff sich versichert halten, daß er deshalben wol belohnet werden wird; ein ieder wird ihm gewiß etwas verehren. Die Wolffshaut wird zu Müffen, zu Handschuhen, und zu vielen andern solchen Dingen mehr gebraucht. Der Wolffszahn wird gebraucht bey kleinen Kindern, ihre ersten Zähne leichtlicher heraus zu bringen: er wird um dessentwillen in Silber eingefast, und man lässet sie dran käuen, damit das Zahnfleisch sich durch dieses reiben öffne, und dergestalt die Zähne heraus kommen mögen. Alle und iede Theile vom Wolff führen viel flüchtiges Saltz und Oel. Das Wolffshertz als ein Pulver eingenommen, ist gut zur schweren Noth. Die dosis ist von einem halben Scrupel bis auf ein Paar gantze. Die Wolffsleber gedörret und zu Pulver gestossen, dienet zur Wassersucht und zu der Schwindsucht. Die dosis ist ein Scrupel bis auf ein gantz Quintlein. Das Fett vom Wolff zertheilt, und ist den Nerven gut; damit werden die preßhaften Glieder geschmieret. [Spaltenumbruch]Die Wolffsdärme gedörrt, und zu Pulver gestossen, dienen wider die Colic von Blähungen. Auf einmahl wird ein Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein eingegeben. Die Wolffsbeine zu Pulver gestossen, dienen zu dem Seitenstechen, zum Lendenweh, zum Schmertzen in der Seite, und zu den braun und blauen Mählern. Es wird ein Scrupel bis auf ein gantz Quintlein für einmahl gegeben. Lupus marinus. Lupus marinus, frantzösisch, Loup marin, teutsch, Seewolff, Meerwolff, ist ein Seefisch, dem Salmen an Gestalt nicht gar unähnlich, groß, bis auf zwantzig Pfund schwer, gefreßig, mit mittelmäßigen Schupen überdecket, welche als wie Silber sehen, und sehr veste an der Haut anhängen. Seine Augen sind groß, die Schnautze länglicht, die kan er weit aufreissen, und frisset alle Fische, die er ertappen kan, sehr geitzig ein. Die Zunge ist länglicht, und als wie Bein. Zähne hat er nicht. Im Kopfe sind etliche kleine Steine zu befinden. Wann er noch jung und zart, ist er gar gut zu essen: führet viel flüchtiges und fixes Saltz. Er soll zu Kröpfen und kalter Geschwulst gut seyn, wann er drauf gelegt wird. Die kleinen Steine, die man aus seinem Kopfe bekommt, werden wider das Hauptweh gut erachtet, wann sie auf dem damit beschwereten Theile getragen werden. Sie eröffnen auch, als ein Pulver genommen. Luscinia. Luscinia. Acredula. Philomela. frantzösisch, Rossignol. teutsch, Nachtigall. Ist ein kleiner Vogel, so groß als eine Lerche, auf dem Rücken braun, am Bauche aschenfarbig, und wegen seines Gesanges über alle massen angenehm. Er hält sich im Holtze zu oberst auf den Bäumen auf: führet viel Oel und flüchtig Saltz. Gegessen, dient er wider das böse Wesen. Die Galle ist gut das Gesichte zu schärffen. Luscinia kommt von der Göttin Lucina, dieweil die Nachtigall mit ihrem Gesange gleichsam den Tag verkündiget, dergleichen diese Göttin auch, der Poeten Vorgeben nach, gethan haben soll. Luteola. Luteola, Ger Raji Hist. Luteola vulgaris, Park. Lutum herba, Dod. Luteola herba Salicis folio, C.B. Pit. Tournef. Lutea, vel Luteum Vitruvii, Gesn. Lutea Plinii quibusdam J.B. frantzösisch, Gaude oder Herbe jaune. teutsch, Wau. Ist ein Kraut, welches aus seiner Wurtzel länglichte und schmale Blätter treibet, die sich gar lind anfühlen lassen. Zwischen denenselbigen erheben sich auf drey Fuß hohe Stengel, die sind harte, grün, ästig und mit Blättern besetzet, welche sehr viel kleiner sind als wie die untersten, und auf den Spitzen bringen sie gar kleine Blumen, die aus viel ungleichen, gar schön gelben Blätterlein bestehen; nach denenselben folgen [Ende Spaltensatz] [Beginn Spaltensatz] des Leibes zu stärcken, und die Geschwulst zu zertheilen. Lupulus kommt von Lupus, Wolff, weil man geglaubet hat, daß sich der Wolff gern unter die Hopfenrancken pflege zu verstecken, als welche, wie aus Demuth, sich zu beugen pflegen: daher er auch den Namen Humulus hat überkommen. Lupus. Lupus, frantzösisch, Loup, der Wolff, ist eine Art der wilden Hunde, oder ein vierfüßiges Thier, einem Fleischerhunde nicht unähnlich, gar sehr gefressig, grausam, und nach Fleisch begierig, starck und von grosser Kraft. Das Weiblein heisset auf lateinisch, Lupa, frantzös. Louve, und der junge Wolff, Catulus lupa, frantzösisch, Louveteau oder Cheau. Die Wölffin trägt nicht länger als zwey Monat und bringet fünff und sechs Stück junge Wölffe auf ieden Wurff. Sein Kopf ist viereckigt, der Geruch trefflich zart und scharff, den Hals kan er, von wegen der Gelencke ihrer Stellung, nicht alleine wenden, sondern muß den gantzen Leib zugleich mit herum drehen. Er wohnet in wüsten Wäldern und Forsten: lebet von allerhand Aas und Luder: er fället auch lebendige Thiere an, Schafe, Esel, Maulthiere und Pferde, die fast er bey der Gurgel an und würget sie. Er bringet selbst die Menschen um und frist dieselbigen. Er verschlinget auch Kieselsteine, entweder, weil ihn der Hunger oftmahls drücket, oder weil sie ihm die andern Dinge, die er eingefressen hat, verdauen helffen müssen; dann es mag wol seyn, daß sie in seinen Magen gleichsam herum geworffen werden, und was darinne ist, zerreiben: zum wenigsten müssen diese Steine in demselbigen erweichet werden, dann sein Koth sieht wie geweichter Letten aus. Mit dem Geklimper einer Schelle ist er leicht in die Flucht zu bringen, auch, wann man ein Paar Schlüssel gegen einander schlägt. Für Hunger wird er leichtlich rasend, und ist alsdann ein höchst gefährlich Thier. Den Bauersleuten thut er so viel Schaden, daß, wann iemand von ihnen das Geschicke hat, einen umzubringen, und will ihn von Dorff zu Dorffe herum tragen, darff sich versichert halten, daß er deshalben wol belohnet werden wird; ein ieder wird ihm gewiß etwas verehren. Die Wolffshaut wird zu Müffen, zu Handschuhen, und zu vielen andern solchen Dingen mehr gebraucht. Der Wolffszahn wird gebraucht bey kleinen Kindern, ihre ersten Zähne leichtlicher heraus zu bringen: er wird um dessentwillen in Silber eingefast, und man lässet sie dran käuen, damit das Zahnfleisch sich durch dieses reiben öffne, und dergestalt die Zähne heraus kommen mögen. Alle und iede Theile vom Wolff führen viel flüchtiges Saltz und Oel. Das Wolffshertz als ein Pulver eingenommen, ist gut zur schweren Noth. Die dosis ist von einem halben Scrupel bis auf ein Paar gantze. Die Wolffsleber gedörret und zu Pulver gestossen, dienet zur Wassersucht und zu der Schwindsucht. Die dosis ist ein Scrupel bis auf ein gantz Quintlein. Das Fett vom Wolff zertheilt, und ist den Nerven gut; damit werden die preßhaften Glieder geschmieret. [Spaltenumbruch]Die Wolffsdärme gedörrt, und zu Pulver gestossen, dienen wider die Colic von Blähungen. Auf einmahl wird ein Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein eingegeben. Die Wolffsbeine zu Pulver gestossen, dienen zu dem Seitenstechen, zum Lendenweh, zum Schmertzen in der Seite, und zu den braun und blauen Mählern. Es wird ein Scrupel bis auf ein gantz Quintlein für einmahl gegeben. Lupus marinus. Lupus marinus, frantzösisch, Loup marin, teutsch, Seewolff, Meerwolff, ist ein Seefisch, dem Salmen an Gestalt nicht gar unähnlich, groß, bis auf zwantzig Pfund schwer, gefreßig, mit mittelmäßigen Schupen überdecket, welche als wie Silber sehen, und sehr veste an der Haut anhängen. Seine Augen sind groß, die Schnautze länglicht, die kan er weit aufreissen, und frisset alle Fische, die er ertappen kan, sehr geitzig ein. 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Luscinia kommt von der Göttin Lucina, dieweil die Nachtigall mit ihrem Gesange gleichsam den Tag verkündiget, dergleichen diese Göttin auch, der Poeten Vorgeben nach, gethan haben soll. Luteola. Luteola, Ger Raji Hist. Luteola vulgaris, Park. Lutum herba, Dod. Luteola herba Salicis folio, C.B. Pit. Tournef. Lutea, vel Luteum Vitruvii, Gesn. Lutea Plinii quibusdam J.B. frantzösisch, Gaude oder Herbe jaune. teutsch, Wau. Ist ein Kraut, welches aus seiner Wurtzel länglichte und schmale Blätter treibet, die sich gar lind anfühlen lassen. 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Er verschlinget auch Kieselsteine, entweder, weil ihn der Hunger oftmahls drücket, oder weil sie ihm die andern Dinge, die er eingefressen hat, verdauen helffen müssen; dann es mag wol seyn, daß sie in seinen Magen gleichsam herum geworffen werden, und was darinne ist, zerreiben: zum wenigsten müssen diese Steine in demselbigen erweichet werden, dann sein Koth sieht wie geweichter Letten aus. Mit dem Geklimper einer Schelle ist er leicht in die Flucht zu bringen, auch, wann man ein Paar Schlüssel gegen einander schlägt. Für Hunger wird er leichtlich rasend, und ist alsdann ein höchst gefährlich Thier. 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Lupulus kommt von Lupus, Wolff, weil man geglaubet hat, daß sich der Wolff gern unter die Hopfenrancken pflege zu verstecken, als welche, wie aus Demuth, sich zu beugen pflegen: daher er auch den Namen Humulus hat überkommen.
Lupus.
Lupus, frantzösisch, Loup, der Wolff, ist eine Art der wilden Hunde, oder ein vierfüßiges Thier, einem Fleischerhunde nicht unähnlich, gar sehr gefressig, grausam, und nach Fleisch begierig, starck und von grosser Kraft. Das Weiblein heisset auf lateinisch, Lupa, frantzös. Louve, und der junge Wolff, Catulus lupa, frantzösisch, Louveteau oder Cheau. Die Wölffin trägt nicht länger als zwey Monat und bringet fünff und sechs Stück junge Wölffe auf ieden Wurff. Sein Kopf ist viereckigt, der Geruch trefflich zart und scharff, den Hals kan er, von wegen der Gelencke ihrer Stellung, nicht alleine wenden, sondern muß den gantzen Leib zugleich mit herum drehen. Er wohnet in wüsten Wäldern und Forsten: lebet von allerhand Aas und Luder: er fället auch lebendige Thiere an, Schafe, Esel, Maulthiere und Pferde, die fast er bey der Gurgel an und würget sie. Er bringet selbst die Menschen um und frist dieselbigen. Er verschlinget auch Kieselsteine, entweder, weil ihn der Hunger oftmahls drücket, oder weil sie ihm die andern Dinge, die er eingefressen hat, verdauen helffen müssen; dann es mag wol seyn, daß sie in seinen Magen gleichsam herum geworffen werden, und was darinne ist, zerreiben: zum wenigsten müssen diese Steine in demselbigen erweichet werden, dann sein Koth sieht wie geweichter Letten aus. Mit dem Geklimper einer Schelle ist er leicht in die Flucht zu bringen, auch, wann man ein Paar Schlüssel gegen einander schlägt. Für Hunger wird er leichtlich rasend, und ist alsdann ein höchst gefährlich Thier. Den Bauersleuten thut er so viel Schaden, daß, wann iemand von ihnen das Geschicke hat, einen umzubringen, und will ihn von Dorff zu Dorffe herum tragen, darff sich versichert halten, daß er deshalben wol belohnet werden wird; ein ieder wird ihm gewiß etwas verehren.
Die Wolffshaut wird zu Müffen, zu Handschuhen, und zu vielen andern solchen Dingen mehr gebraucht.
Der Wolffszahn wird gebraucht bey kleinen Kindern, ihre ersten Zähne leichtlicher heraus zu bringen: er wird um dessentwillen in Silber eingefast, und man lässet sie dran käuen, damit das Zahnfleisch sich durch dieses reiben öffne, und dergestalt die Zähne heraus kommen mögen.
Alle und iede Theile vom Wolff führen viel flüchtiges Saltz und Oel.
Das Wolffshertz als ein Pulver eingenommen, ist gut zur schweren Noth. Die dosis ist von einem halben Scrupel bis auf ein Paar gantze.
Die Wolffsleber gedörret und zu Pulver gestossen, dienet zur Wassersucht und zu der Schwindsucht. Die dosis ist ein Scrupel bis auf ein gantz Quintlein.
Das Fett vom Wolff zertheilt, und ist den Nerven gut; damit werden die preßhaften Glieder geschmieret.
Die Wolffsdärme gedörrt, und zu Pulver gestossen, dienen wider die Colic von Blähungen. Auf einmahl wird ein Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein eingegeben.
Die Wolffsbeine zu Pulver gestossen, dienen zu dem Seitenstechen, zum Lendenweh, zum Schmertzen in der Seite, und zu den braun und blauen Mählern. Es wird ein Scrupel bis auf ein gantz Quintlein für einmahl gegeben.
Lupus marinus.
Lupus marinus, frantzösisch, Loup marin, teutsch, Seewolff, Meerwolff, ist ein Seefisch, dem Salmen an Gestalt nicht gar unähnlich, groß, bis auf zwantzig Pfund schwer, gefreßig, mit mittelmäßigen Schupen überdecket, welche als wie Silber sehen, und sehr veste an der Haut anhängen. Seine Augen sind groß, die Schnautze länglicht, die kan er weit aufreissen, und frisset alle Fische, die er ertappen kan, sehr geitzig ein. Die Zunge ist länglicht, und als wie Bein. Zähne hat er nicht. Im Kopfe sind etliche kleine Steine zu befinden. Wann er noch jung und zart, ist er gar gut zu essen: führet viel flüchtiges und fixes Saltz.
Er soll zu Kröpfen und kalter Geschwulst gut seyn, wann er drauf gelegt wird. Die kleinen Steine, die man aus seinem Kopfe bekommt, werden wider das Hauptweh gut erachtet, wann sie auf dem damit beschwereten Theile getragen werden. Sie eröffnen auch, als ein Pulver genommen.
Luscinia.
Luscinia.
Acredula.
Philomela.
frantzösisch, Rossignol.
teutsch, Nachtigall.
Ist ein kleiner Vogel, so groß als eine Lerche, auf dem Rücken braun, am Bauche aschenfarbig, und wegen seines Gesanges über alle massen angenehm. Er hält sich im Holtze zu oberst auf den Bäumen auf: führet viel Oel und flüchtig Saltz.
Gegessen, dient er wider das böse Wesen. Die Galle ist gut das Gesichte zu schärffen.
Luscinia kommt von der Göttin Lucina, dieweil die Nachtigall mit ihrem Gesange gleichsam den Tag verkündiget, dergleichen diese Göttin auch, der Poeten Vorgeben nach, gethan haben soll.
Luteola.
Luteola, Ger Raji Hist.
Luteola vulgaris, Park.
Lutum herba, Dod.
Luteola herba Salicis folio, C.B. Pit. Tournef.
Lutea, vel Luteum Vitruvii, Gesn.
Lutea Plinii quibusdam J.B.
frantzösisch, Gaude oder Herbe jaune.
teutsch, Wau.
Ist ein Kraut, welches aus seiner Wurtzel länglichte und schmale Blätter treibet, die sich gar lind anfühlen lassen. Zwischen denenselbigen erheben sich auf drey Fuß hohe Stengel, die sind harte, grün, ästig und mit Blättern besetzet, welche sehr viel kleiner sind als wie die untersten, und auf den Spitzen bringen sie gar kleine Blumen, die aus viel ungleichen, gar schön gelben Blätterlein bestehen; nach denenselben folgen
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