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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] da es doch im geringsten nichts verrichten mag.

Das decoctum oder infusum des Griesholtzes mit Wasser scheinet gelb zu seyn, wann es in eine gläserne Phiole geschüttet, gegen das Licht gehalten und angesehen wird: stellt man sich aber mit dem Rücken gegen das Licht, so scheinet es blau: thut man einige Tropfen Vitriolspiritus darunter, so wird es durch und durch gantz gelbe sehen: schüttet man einige Tropfen Weinsteinöl darunter, so bekommt es seine vorige Farbe wieder.

Lignum nephriticum wird dieses Holtz genannt, von wegen seiner Kraft zu eröffnen, und daß es so gar gut zum Lendenwehe dient.

Lignum Rhodium.

Lignum Rhodium.

Lignum Cyprinum.

frantzösisch, Bois de Rhode. Bois de Rose, Bois de Cypre.

teutsch, Rosenholtz, Rhodiserdorn.

Ist ein Holtz, welches dem gelben Sandel einiger massen ähnlich und gelblicht siehet, daneben einen Rosengeruch von sich giebet. Es kommt von einem sehr hohen und geraden Bäume, der an vielen Orten in Levante wächst, auf Martinigo, auf den Inseln Cypern und Rhodis. Seine Blätter sehen wie das Laub an dem Kastanienbaume, sind aber viel weicher, rauch und weißlicht. Die Blüten sind klein, weiß und stehen Büschel-weise an einander. Nach denenselben folgen kleine, schwartze, glatte Samen.

Das Rhodiserholtz ist mit einer weißlichten Rinde überzogen: der Kern oder das Hertz ist marbriret oder gescheckt, weiß, schwartz und gelb.

Dasjenige soll man erwehlen, welches frisch und dicke ist, nicht zu sehr gewunden, von Farbe gelblicht, oder als wie abgeschossen gelb und feuillemort, und wolriechend. Die Parfumirer brauchen es: es wird ein trefflich wolriechendes Oel daraus gezogen.

Das Rhodiserholtz und sein Oel stärcken das Hertz und das Haupt.

Bois de Rhodes, Rhodiserholtz, Rhodiserdorn, und Bois de Cypre, Cyprisch Holtz, wird es genannt, dieweil der Baum, von dem es kommt, vornemlich auf den Inseln Rhodis und Cypern wächst. Bois de Rose aber, Rosenholtz wird es wegen seines Rosengeruchs genannt.

Lignum violaceum.

Lignum violaceum.

Lignum Polixandrinum.

frantzösisch, Bois violet. Bois de Polixandre.

teutsch, Veilgenholtz, Polixanderholtz.

Ist ein dichtes, schweres Holtz, von einer schönen Farbe, die sich auf veilgenblau zu ziehen pflegt, scheckigt und gleissend, läst sich vollkommen schön poliren, und riechet lieblich und annehmlich. Die Holländer [Spaltenumbruch] senden es uns aus Indien, in dicken Scheitern. Es wird zur Tischerarbeit gebrauchet, zu Kabineten und Schreibetischen.

Dasjenige ist zu erwehlen, welches am schönsten ist und die meisten Adern hat, sowol inwendig, als auswendig.

Noch kommt aus Holland eine andere Gattung Veilgenholtz; dasselbe nennen wir Bois de la Chine, auf teutsch, Chinesisch Holtz: dessen Farbe ist röthlicht, und ziehet sich auf veilgenblau. Der Baum, der es giebet, soll auf dem vesten Lande zu Guianne wachsen. Dieses wird wie das vorige zu eben solcher Arbeit, keines aber von beyden zur Artzney gebraucht.

Ligusticum.

Ligusticum, Matth. Lac.

Ligusticum quod Seseli officinarum, C.B. Pit. Tournef.

Seseli Italicum, Cast.

Seseli, sive Siler montanum vulgare, J.B.

Siler montanum officinarum, Lob. Ger. Raji Hist.

Seseli Massilioticum, Cord. in Diosc.

Sermontanum, Seseli Peloponense, Caes.

teutsch, gemeine Liebstöckel.

Ist ein Kraut, das einen Stengel treibt in Mannes Höhe, der ist gar ästig, und stösset lange Stiele von sich, auf denen grosse breite Blätter zu befinden, die sich in einen Hauffen Seitenzweiglein ausbreiten, und in viel Theil zertheilen, an deren jedem drey kleine Blättlein sitzen, als wie am Melilotus, sind dannoch viel schmäler und weicher, und riechen etwas gut, wann sie zerknirschet werden. Die Spitzen sind mit groß- und breiten Umbellen oder Kronen besetzet, und dieselbigen mit kleinen fünffblätterigen Blumen in Rosenform. Wann diese Blüten vergangen sind, so kommen die Samen zum Vorschein, deren zwey und zwey zusammen gefüget, viel länger und dicker als des Fenchels sind, gar tieff gestreifft, als wie mit einem zarten und gantz schneidenden Faden umgeben, von nicht gar lieblichem Geruch, und scharffen, etwas bitteren Geschmack. Die Wurtzel ist lang, des Fingers dick, runtzlicht, weiß, wolriechend, und der Pastinackenwurtzel nicht unähnlich. Dieses Kraut wächst insonderheit in warmen Landen, auf den Bergen. Sein Samen und die Wurtzel werden zu der Artzney gebrauchet: sie führen viel Oel Sal essentiale und volatile.

Sie stärcken den Magen, widerstehen dem Gift, treiben den Harn und der Weiber Reinigung: sie zertheilen auch die Blähungen.

Ligusticum kommt von Liguria, weil dieses Kraut vor diesem gar gemeine in der Gegend um Genua herum gewesen, welche sonst Liguria genennet worden.

Ligustrum.

Ligustrum, J.B. Raji Hist. Pit. Tournef.

Ligustrum Germanicum, C.B.

Ligustrum vulgare, Park.

frantzösisch, Troesne.

teutsch, Hartriegel, Beinhöltzlein, Mundholtz, Rainweiden.

Ist ein grosser Strauch, der gar viel lange Zweige treibet, die sich gern beugen lassen, und mit einer aschfarbigen Schale bedecket sind. Sein Holtz ist hart und weiß. Die Blätter stehen in gemessener [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] da es doch im geringsten nichts verrichten mag.

Das decoctum oder infusum des Griesholtzes mit Wasser scheinet gelb zu seyn, wann es in eine gläserne Phiole geschüttet, gegen das Licht gehalten und angesehen wird: stellt man sich aber mit dem Rücken gegen das Licht, so scheinet es blau: thut man einige Tropfen Vitriolspiritus darunter, so wird es durch und durch gantz gelbe sehen: schüttet man einige Tropfen Weinsteinöl darunter, so bekommt es seine vorige Farbe wieder.

Lignum nephriticum wird dieses Holtz genannt, von wegen seiner Kraft zu eröffnen, und daß es so gar gut zum Lendenwehe dient.

Lignum Rhodium.

Lignum Rhodium.

Lignum Cyprinum.

frantzösisch, Bois de Rhode. Bois de Rose, Bois de Cypre.

teutsch, Rosenholtz, Rhodiserdorn.

Ist ein Holtz, welches dem gelben Sandel einiger massen ähnlich und gelblicht siehet, daneben einen Rosengeruch von sich giebet. Es kommt von einem sehr hohen und geraden Bäume, der an vielen Orten in Levante wächst, auf Martinigo, auf den Inseln Cypern und Rhodis. Seine Blätter sehen wie das Laub an dem Kastanienbaume, sind aber viel weicher, rauch und weißlicht. Die Blüten sind klein, weiß und stehen Büschel-weise an einander. Nach denenselben folgen kleine, schwartze, glatte Samen.

Das Rhodiserholtz ist mit einer weißlichten Rinde überzogen: der Kern oder das Hertz ist marbriret oder gescheckt, weiß, schwartz und gelb.

Dasjenige soll man erwehlen, welches frisch und dicke ist, nicht zu sehr gewunden, von Farbe gelblicht, oder als wie abgeschossen gelb und feuillemort, und wolriechend. Die Parfumirer brauchen es: es wird ein trefflich wolriechendes Oel daraus gezogen.

Das Rhodiserholtz und sein Oel stärcken das Hertz und das Haupt.

Bois de Rhodes, Rhodiserholtz, Rhodiserdorn, und Bois de Cypre, Cyprisch Holtz, wird es genannt, dieweil der Baum, von dem es kommt, vornemlich auf den Inseln Rhodis und Cypern wächst. Bois de Rose aber, Rosenholtz wird es wegen seines Rosengeruchs genannt.

Lignum violaceum.

Lignum violaceum.

Lignum Polixandrinum.

frantzösisch, Bois violet. Bois de Polixandre.

teutsch, Veilgenholtz, Polixanderholtz.

Ist ein dichtes, schweres Holtz, von einer schönen Farbe, die sich auf veilgenblau zu ziehen pflegt, scheckigt und gleissend, läst sich vollkommen schön poliren, und riechet lieblich und annehmlich. Die Holländer [Spaltenumbruch] senden es uns aus Indien, in dicken Scheitern. Es wird zur Tischerarbeit gebrauchet, zu Kabineten und Schreibetischen.

Dasjenige ist zu erwehlen, welches am schönsten ist und die meisten Adern hat, sowol inwendig, als auswendig.

Noch kommt aus Holland eine andere Gattung Veilgenholtz; dasselbe nennen wir Bois de la Chine, auf teutsch, Chinesisch Holtz: dessen Farbe ist röthlicht, und ziehet sich auf veilgenblau. Der Baum, der es giebet, soll auf dem vesten Lande zu Guianne wachsen. Dieses wird wie das vorige zu eben solcher Arbeit, keines aber von beyden zur Artzney gebraucht.

Ligusticum.

Ligusticum, Matth. Lac.

Ligusticum quod Seseli officinarum, C.B. Pit. Tournef.

Seseli Italicum, Cast.

Seseli, sive Siler montanum vulgare, J.B.

Siler montanum officinarum, Lob. Ger. Raji Hist.

Seseli Massilioticum, Cord. in Diosc.

Sermontanum, Seseli Peloponense, Cæs.

teutsch, gemeine Liebstöckel.

Ist ein Kraut, das einen Stengel treibt in Mannes Höhe, der ist gar ästig, und stösset lange Stiele von sich, auf denen grosse breite Blätter zu befinden, die sich in einen Hauffen Seitenzweiglein ausbreiten, und in viel Theil zertheilen, an deren jedem drey kleine Blättlein sitzen, als wie am Melilotus, sind dannoch viel schmäler und weicher, und riechen etwas gut, wann sie zerknirschet werden. Die Spitzen sind mit groß- und breiten Umbellen oder Kronen besetzet, und dieselbigen mit kleinen fünffblätterigen Blumen in Rosenform. Wann diese Blüten vergangen sind, so kommen die Samen zum Vorschein, deren zwey und zwey zusammen gefüget, viel länger und dicker als des Fenchels sind, gar tieff gestreifft, als wie mit einem zarten und gantz schneidenden Faden umgeben, von nicht gar lieblichem Geruch, und scharffen, etwas bitteren Geschmack. Die Wurtzel ist lang, des Fingers dick, runtzlicht, weiß, wolriechend, und der Pastinackenwurtzel nicht unähnlich. Dieses Kraut wächst insonderheit in warmen Landen, auf den Bergen. Sein Samen und die Wurtzel werden zu der Artzney gebrauchet: sie führen viel Oel Sal essentiale und volatile.

Sie stärcken den Magen, widerstehen dem Gift, treiben den Harn und der Weiber Reinigung: sie zertheilen auch die Blähungen.

Ligusticum kommt von Liguria, weil dieses Kraut vor diesem gar gemeine in der Gegend um Genua herum gewesen, welche sonst Liguria genennet worden.

Ligustrum.

Ligustrum, J.B. Raji Hist. Pit. Tournef.

Ligustrum Germanicum, C.B.

Ligustrum vulgare, Park.

frantzösisch, Troesne.

teutsch, Hartriegel, Beinhöltzlein, Mundholtz, Rainweiden.

Ist ein grosser Strauch, der gar viel lange Zweige treibet, die sich gern beugen lassen, und mit einer aschfarbigen Schale bedecket sind. Sein Holtz ist hart und weiß. Die Blätter stehen in gemessener [Ende Spaltensatz]

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[0341] da es doch im geringsten nichts verrichten mag. Das decoctum oder infusum des Griesholtzes mit Wasser scheinet gelb zu seyn, wann es in eine gläserne Phiole geschüttet, gegen das Licht gehalten und angesehen wird: stellt man sich aber mit dem Rücken gegen das Licht, so scheinet es blau: thut man einige Tropfen Vitriolspiritus darunter, so wird es durch und durch gantz gelbe sehen: schüttet man einige Tropfen Weinsteinöl darunter, so bekommt es seine vorige Farbe wieder. Lignum nephriticum wird dieses Holtz genannt, von wegen seiner Kraft zu eröffnen, und daß es so gar gut zum Lendenwehe dient. Lignum Rhodium. Lignum Rhodium. Lignum Cyprinum. frantzösisch, Bois de Rhode. Bois de Rose, Bois de Cypre. teutsch, Rosenholtz, Rhodiserdorn. Ist ein Holtz, welches dem gelben Sandel einiger massen ähnlich und gelblicht siehet, daneben einen Rosengeruch von sich giebet. 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Ist ein Kraut, das einen Stengel treibt in Mannes Höhe, der ist gar ästig, und stösset lange Stiele von sich, auf denen grosse breite Blätter zu befinden, die sich in einen Hauffen Seitenzweiglein ausbreiten, und in viel Theil zertheilen, an deren jedem drey kleine Blättlein sitzen, als wie am Melilotus, sind dannoch viel schmäler und weicher, und riechen etwas gut, wann sie zerknirschet werden. Die Spitzen sind mit groß- und breiten Umbellen oder Kronen besetzet, und dieselbigen mit kleinen fünffblätterigen Blumen in Rosenform. Wann diese Blüten vergangen sind, so kommen die Samen zum Vorschein, deren zwey und zwey zusammen gefüget, viel länger und dicker als des Fenchels sind, gar tieff gestreifft, als wie mit einem zarten und gantz schneidenden Faden umgeben, von nicht gar lieblichem Geruch, und scharffen, etwas bitteren Geschmack. Die Wurtzel ist lang, des Fingers dick, runtzlicht, weiß, wolriechend, und der Pastinackenwurtzel nicht unähnlich. Dieses Kraut wächst insonderheit in warmen Landen, auf den Bergen. Sein Samen und die Wurtzel werden zu der Artzney gebrauchet: sie führen viel Oel Sal essentiale und volatile. Sie stärcken den Magen, widerstehen dem Gift, treiben den Harn und der Weiber Reinigung: sie zertheilen auch die Blähungen. Ligusticum kommt von Liguria, weil dieses Kraut vor diesem gar gemeine in der Gegend um Genua herum gewesen, welche sonst Liguria genennet worden. Ligustrum. Ligustrum, J.B. Raji Hist. Pit. Tournef. Ligustrum Germanicum, C.B. Ligustrum vulgare, Park. frantzösisch, Troesne. teutsch, Hartriegel, Beinhöltzlein, Mundholtz, Rainweiden. Ist ein grosser Strauch, der gar viel lange Zweige treibet, die sich gern beugen lassen, und mit einer aschfarbigen Schale bedecket sind. Sein Holtz ist hart und weiß. Die Blätter stehen in gemessener

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/341>, abgerufen am 23.11.2024.