Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] eldst in Indien, allwo es dannoch wächset. Der Baum, der das Adlerholtz bringt, wächst in Conchinchina: weil nun die Leute in demselben Lande gantz barbarisch, mit denen sichs nicht wol umgehen lässet, so ist dasselbige die Ursach, daß das Adlerholtz so seltsam ist. Die Indianer brauchen das Holtz zu Verfertigung ihrer Waffen und andern Kleinigkeiten. Sie brauchens auch zur Artzney, dann es ist gut vor ansteckende Seuchen, das Haupt, das Hertz und den Magen zu stärcken. Sie zünden es ingleichen an einem beschlossenen Orte an, und beräuchern sich den gantzen Leib, als mit einem köstlichen und gantz heilsamen Räucherwerck. Das treibet ihnen den Schweiß aus, und ermuntert ihre Lebensgeister: sie durchräuchern auch solche Orte, die mit garstiger ungesunder Luft durch eine Seuche angefüllet sind.

Lignum Brasilianum.

Lignum Brasilianum rubrum.

frantzösisch, Bois de Bresil, oder Bois de Fernambouc.

teutsch, Brasilienholtz, oder Fernamboucholtz.

Ist ein röthlichtes Holtz, dessen sich die Färber bedienen. Es kommt von einem grossen Baume in Brasilien, den die Einwohner Ibirapitanga zu nennen pflegen, dessen Rinde ist röthlicht und stachlicht: seine Zweige sind lang mit einer grossen Anzahl kleiner Blätter, die wie Buchsbaumblätter sehen: die Blüten sind klein, stehen viele bey einander, den Mäyenblümlein nicht ungleich, sind aber viel wolriechender und gar schön roth von Farbe. Wann dieselbigen abgefallen, so folgen nach ihnen platte, röthlichte Früchte, von denen eine jede zwey Samen beschliesset, welche als wie bey uns die Citrullenkerne sehen, alleine roth und gläntzend sind. Der Baum wächst im Gebüsche.

Das beste Brasilienholtz wird Fernambouc genannt, dieweil es uns aus Fernambouc, einer Stadt in Brasilien wird zugesendet. Man soll aber dasjenige erwehlen, welches schwer und dichte ist, nicht wurmstichig, röthlicht und süsse von Geschmack.

Es giebet auch noch unterschiedene andere Arten des Brasilienholtzes mehr: als da ist, das Brasilienholtz von Sapan oder Japan, bois de Bresil de Sapan ou du Japon, das Brasilienholtz von Lamon, bois de Bresil de Lamon, das Brasilienholtz von St. Martha, bois de Bresil de sainte Marthe, das Brasilienholtz aus den Antilleninseln, bois de Bresil des Isles Antilles, welches auch Bresillet genennet wird. Doch werden alle diese Höltzer blos nach den Orten unterschieden, woselbst sie wachsen: das beste bleibt dannoch der Fernambouc. Vornemlich werden sie zur Färberey gebraucht. Sie führen viel Oel und ein wenig Sal essentiale.

[Spaltenumbruch]

Sie halten an, sollen auch gut seyn den Magen zu stärcken, das Fieber zu lindern, desgleichen den zu bösen Augen: sie werden in infuso gebraucht.

Das Brasilienholtz wird mit etwas Alaune in Wasser abgesotten, so giebt es eine gute, starcke Farbe, damit färben sie die Oster- oder grünen Donnerstags Eyer: es wird auch die Altheenwurtzeln damit gefärbet zum Zahnputzen, und viele andre Dinge mehr.

Mit der Farbe aus dem Brasilienholtze wird auch eine röthlichte Kreide bereitet, und auf frantzösisch Rosette genannt: die ist eigentlich das so genannte blanc der Rouan, dem diese Farbe, vermittelst vielmahls darauf gegossener Brasilienholtztinctur gegeben worden. Etliche nennen sie Stil de grain, und dient zur Mahlerey.

Lignum Citri.

Lignum Citri, sive Lignum Jasmini.

frantzösisch, Bois de Citron, oder Bois de Jasmin, oder Bois de chandelle.

teutsch, Citronenholtz, oder Lichtholtz, oder Jasminholtz.

Das ist ein dichtes, schwer und hartziges, gelblichtes oder citronengelbes Holtz, von starcken Geruch, fast wie Citronen, daher ihm auch der Titel worden. Es kommt von einem schönen Baume, der in America, langs an der See hin wächst. Er treibet einen Hauffen lang- und grosse Aeste, welche mit solchen Blättern besetzet sind, die den Lorbeerblättern ähnlich sehen, sind aber viel grösser und gläntzendgrün. Seine Blüten sehen wie die Pomerantzenblüten und riechen wie Jasmin. Darauf folgen kleine, schwartze Früchte, so groß wie Pfefferkörner.

Dieses Holtz wird in grossen, dicken Stücken verführet, deren jedes bis auf zwey tausend Pfund schwer ist. Es wird allerhand gar schöne Tischerarbeit daraus verfertiget; dann, wann es poliret worden, und hat eine Zeitlang an der Luft gelegen, so siehets aus, als wie polirte Cocosnuß. Die Indianer machen Schleusen oder Späne draus, und gebrauchen die, bey Nacht zu leuchten: und dessentwegen ist es auch Lichtholtz betitelt worden. Zur Artzney wirds gar nicht gebraucht.

Lignum Corallinum.

Lignum Corallinum, frantzösisch, Bois de Corail, teutsch, Corallenholtz, ist ein Holtz, so roth als wie Corall: es wird uns aus den Inseln unter dem Wind, aus America zugeführet; und zu allerley Tischerarbeit gebraucht.

Lignum ferri.

Lignum ferri, frantz. Bois de fer, teutsch, Eisenholtz, ist ein überaus hartes, dicht und schweres Holtz, von Farbe röthlicht, wird uns in dicken Stücken aus den Americanischen Inseln überbracht, und [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] eldst in Indien, allwo es dannoch wächset. Der Baum, der das Adlerholtz bringt, wächst in Conchinchina: weil nun die Leute in demselben Lande gantz barbarisch, mit denen sichs nicht wol umgehen lässet, so ist dasselbige die Ursach, daß das Adlerholtz so seltsam ist. Die Indianer brauchen das Holtz zu Verfertigung ihrer Waffen und andern Kleinigkeiten. Sie brauchens auch zur Artzney, dann es ist gut vor ansteckende Seuchen, das Haupt, das Hertz und den Magen zu stärcken. Sie zünden es ingleichen an einem beschlossenen Orte an, und beräuchern sich den gantzen Leib, als mit einem köstlichen und gantz heilsamen Räucherwerck. Das treibet ihnen den Schweiß aus, und ermuntert ihre Lebensgeister: sie durchräuchern auch solche Orte, die mit garstiger ungesunder Luft durch eine Seuche angefüllet sind.

Lignum Brasilianum.

Lignum Brasilianum rubrum.

frantzösisch, Bois de Bresil, oder Bois de Fernambouc.

teutsch, Brasilienholtz, oder Fernamboucholtz.

Ist ein röthlichtes Holtz, dessen sich die Färber bedienen. Es kommt von einem grossen Baume in Brasilien, den die Einwohner Ibirapitanga zu nennen pflegen, dessen Rinde ist röthlicht und stachlicht: seine Zweige sind lang mit einer grossen Anzahl kleiner Blätter, die wie Buchsbaumblätter sehen: die Blüten sind klein, stehen viele bey einander, den Mäyenblümlein nicht ungleich, sind aber viel wolriechender und gar schön roth von Farbe. Wann dieselbigen abgefallen, so folgen nach ihnen platte, röthlichte Früchte, von denen eine jede zwey Samen beschliesset, welche als wie bey uns die Citrullenkerne sehen, alleine roth und gläntzend sind. Der Baum wächst im Gebüsche.

Das beste Brasilienholtz wird Fernambouc genannt, dieweil es uns aus Fernambouc, einer Stadt in Brasilien wird zugesendet. Man soll aber dasjenige erwehlen, welches schwer und dichte ist, nicht wurmstichig, röthlicht und süsse von Geschmack.

Es giebet auch noch unterschiedene andere Arten des Brasilienholtzes mehr: als da ist, das Brasilienholtz von Sapan oder Japan, bois de Bresil de Sapan ou du Japon, das Brasilienholtz von Lamon, bois de Bresil de Lamon, das Brasilienholtz von St. Martha, bois de Bresil de sainte Marthe, das Brasilienholtz aus den Antilleninseln, bois de Bresil des Isles Antilles, welches auch Bresillet genennet wird. Doch werden alle diese Höltzer blos nach den Orten unterschieden, woselbst sie wachsen: das beste bleibt dannoch der Fernambouc. Vornemlich werden sie zur Färberey gebraucht. Sie führen viel Oel und ein wenig Sal essentiale.

[Spaltenumbruch]

Sie halten an, sollen auch gut seyn den Magen zu stärcken, das Fieber zu lindern, desgleichen den zu bösen Augen: sie werden in infuso gebraucht.

Das Brasilienholtz wird mit etwas Alaune in Wasser abgesotten, so giebt es eine gute, starcke Farbe, damit färben sie die Oster- oder grünen Donnerstags Eyer: es wird auch die Altheenwurtzeln damit gefärbet zum Zahnputzen, und viele andre Dinge mehr.

Mit der Farbe aus dem Brasilienholtze wird auch eine röthlichte Kreide bereitet, und auf frantzösisch Rosette genannt: die ist eigentlich das so genannte blanc der Rouan, dem diese Farbe, vermittelst vielmahls darauf gegossener Brasilienholtztinctur gegeben worden. Etliche nennen sie Stil de grain, und dient zur Mahlerey.

Lignum Citri.

Lignum Citri, sive Lignum Jasmini.

frantzösisch, Bois de Citron, oder Bois de Jasmin, oder Bois de chandelle.

teutsch, Citronenholtz, oder Lichtholtz, oder Jasminholtz.

Das ist ein dichtes, schwer und hartziges, gelblichtes oder citronengelbes Holtz, von starcken Geruch, fast wie Citronen, daher ihm auch der Titel worden. Es kommt von einem schönen Baume, der in America, langs an der See hin wächst. Er treibet einen Hauffen lang- und grosse Aeste, welche mit solchen Blättern besetzet sind, die den Lorbeerblättern ähnlich sehen, sind aber viel grösser und gläntzendgrün. Seine Blüten sehen wie die Pomerantzenblüten und riechen wie Jasmin. Darauf folgen kleine, schwartze Früchte, so groß wie Pfefferkörner.

Dieses Holtz wird in grossen, dicken Stücken verführet, deren jedes bis auf zwey tausend Pfund schwer ist. Es wird allerhand gar schöne Tischerarbeit daraus verfertiget; dann, wann es poliret worden, und hat eine Zeitlang an der Luft gelegen, so siehets aus, als wie polirte Cocosnuß. Die Indianer machen Schleusen oder Späne draus, und gebrauchen die, bey Nacht zu leuchten: und dessentwegen ist es auch Lichtholtz betitelt worden. Zur Artzney wirds gar nicht gebraucht.

Lignum Corallinum.

Lignum Corallinum, frantzösisch, Bois de Corail, teutsch, Corallenholtz, ist ein Holtz, so roth als wie Corall: es wird uns aus den Inseln unter dem Wind, aus America zugeführet; und zu allerley Tischerarbeit gebraucht.

Lignum ferri.

Lignum ferri, frantz. Bois de fer, teutsch, Eisenholtz, ist ein überaus hartes, dicht und schweres Holtz, von Farbe röthlicht, wird uns in dicken Stücken aus den Americanischen Inseln überbracht, und [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0339"/><cb type="start"/>
eldst in Indien, allwo es dannoch wächset. Der Baum, der das Adlerholtz bringt, wächst in <hi rendition="#fr">Conchinchina:</hi> weil nun die Leute in demselben Lande gantz barbarisch, mit denen sichs nicht wol umgehen lässet, so ist dasselbige die Ursach, daß das Adlerholtz so seltsam ist. Die Indianer brauchen das Holtz zu Verfertigung ihrer Waffen und andern Kleinigkeiten. Sie brauchens auch zur Artzney, dann es ist gut vor ansteckende Seuchen, das Haupt, das Hertz und den Magen zu stärcken. Sie zünden es ingleichen an einem beschlossenen Orte an, und beräuchern sich den gantzen Leib, als mit einem köstlichen und gantz heilsamen Räucherwerck. Das treibet ihnen den Schweiß aus, und ermuntert ihre Lebensgeister: sie durchräuchern auch solche Orte, die mit garstiger ungesunder Luft durch eine Seuche angefüllet sind.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Lignum Brasilianum.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Lignum Brasilianum rubrum.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Bois de Bresil,</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Bois de Fernambouc.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Brasilienholtz,</hi> oder <hi rendition="#fr">Fernamboucholtz.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein röthlichtes Holtz, dessen sich die Färber bedienen. Es kommt von einem grossen <hi rendition="#g">Baume</hi> in <hi rendition="#g">Brasilien</hi>, den die Einwohner <hi rendition="#i">Ibirapitanga</hi> zu nennen pflegen, dessen Rinde ist röthlicht und stachlicht: seine Zweige sind lang mit einer grossen Anzahl kleiner <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Blätter</hi>,</hi> die wie Buchsbaumblätter sehen: die Blüten sind klein, stehen viele bey einander, den Mäyenblümlein nicht ungleich, sind aber viel wolriechender und gar schön roth von Farbe. Wann dieselbigen abgefallen, so folgen nach ihnen platte, röthlichte Früchte, von denen eine jede zwey Samen beschliesset, welche als wie bey uns die Citrullenkerne sehen, alleine roth und gläntzend sind. Der Baum wächst im Gebüsche.</p><lb/>
          <p>Das beste Brasilienholtz wird <hi rendition="#fr">Fernambouc</hi> genannt, dieweil es uns aus <hi rendition="#fr">Fernambouc,</hi> einer Stadt in <hi rendition="#fr">Brasilien</hi> wird zugesendet. Man soll aber dasjenige erwehlen, welches schwer und dichte ist, nicht wurmstichig, röthlicht und süsse von Geschmack.</p><lb/>
          <p>Es giebet auch noch unterschiedene andere Arten des Brasilienholtzes mehr: als da ist, das <hi rendition="#fr">Brasilienholtz von Sapan</hi> oder <hi rendition="#fr">Japan,</hi> <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">bois de Bresil de Sapan ou du Japon,</hi></hi> das <hi rendition="#fr">Brasilienholtz von Lamon,</hi> <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">bois de Bresil de Lamon,</hi></hi> das <hi rendition="#fr">Brasilienholtz von St. Martha,</hi> <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">bois de Bresil de sainte Marthe,</hi></hi> das <hi rendition="#fr">Brasilienholtz aus den Antilleninseln,</hi> <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">bois de Bresil des Isles Antilles,</hi></hi> welches auch <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Bresillet</hi></hi> genennet wird. Doch werden alle diese Höltzer blos nach den Orten unterschieden, woselbst sie wachsen: das beste bleibt dannoch der Fernambouc. Vornemlich werden sie zur Färberey gebraucht. Sie führen viel Oel und ein wenig <hi rendition="#i">Sal essentiale.</hi></p>
          <cb/>
          <p>Sie halten an, sollen auch gut seyn den Magen zu stärcken, das Fieber zu lindern, desgleichen den zu bösen Augen: sie werden <hi rendition="#i">in infuso</hi> gebraucht.</p><lb/>
          <p>Das Brasilienholtz wird mit etwas Alaune in Wasser abgesotten, so giebt es eine gute, starcke Farbe, damit färben sie die Oster- oder grünen Donnerstags Eyer: es wird auch die Altheenwurtzeln damit gefärbet zum Zahnputzen, und viele andre Dinge mehr.</p><lb/>
          <p>Mit der Farbe aus dem Brasilienholtze wird auch eine röthlichte Kreide bereitet, und auf frantzösisch <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Rosette</hi></hi> genannt: die ist eigentlich das so genannte <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">blanc der Rouan,</hi></hi> dem diese Farbe, vermittelst vielmahls darauf gegossener Brasilienholtztinctur gegeben worden. Etliche nennen sie <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Stil de grain,</hi></hi> und dient zur Mahlerey.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Lignum Citri.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Lignum Citri, sive Lignum Jasmini.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Bois de Citron,</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Bois de Jasmin,</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Bois de chandelle.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Citronenholtz,</hi> oder <hi rendition="#fr">Lichtholtz,</hi> oder <hi rendition="#fr">Jasminholtz.</hi></p><lb/>
          <p>Das ist ein dichtes, schwer und hartziges, gelblichtes oder citronengelbes Holtz, von starcken Geruch, fast wie Citronen, daher ihm auch der Titel worden. Es kommt von einem <hi rendition="#g">schönen</hi> Baume, der in <hi rendition="#fr">America,</hi> langs an der See hin wächst. Er treibet einen Hauffen lang- und grosse Aeste, welche mit solchen Blättern besetzet sind, die den Lorbeerblättern ähnlich sehen, sind aber viel grösser und gläntzendgrün. Seine Blüten sehen wie die Pomerantzenblüten und riechen wie Jasmin. Darauf folgen kleine, schwartze Früchte, so groß wie Pfefferkörner.</p><lb/>
          <p>Dieses Holtz wird in grossen, dicken Stücken verführet, deren jedes bis auf zwey tausend Pfund schwer ist. Es wird allerhand gar schöne Tischerarbeit daraus verfertiget; dann, wann es poliret worden, und hat eine Zeitlang an der Luft gelegen, so siehets aus, als wie polirte Cocosnuß. Die Indianer machen Schleusen oder Späne draus, und gebrauchen die, bey Nacht zu leuchten: und dessentwegen ist es auch Lichtholtz betitelt worden. Zur Artzney wirds gar nicht gebraucht.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Lignum Corallinum.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Lignum Corallinum,</hi></hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Bois de Corail,</hi></hi> teutsch, <hi rendition="#fr">Corallenholtz,</hi> ist ein Holtz, so roth als wie Corall: es wird uns aus den <hi rendition="#fr">Inseln unter dem Wind,</hi> aus <hi rendition="#fr">America</hi> zugeführet; und zu allerley Tischerarbeit gebraucht.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Lignum ferri.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Lignum ferri,</hi></hi> frantz. <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Bois de fer,</hi></hi> teutsch, <hi rendition="#fr">Eisenholtz,</hi> ist ein überaus hartes, dicht und schweres Holtz, von Farbe röthlicht, wird uns in dicken Stücken aus den <hi rendition="#fr">Americanischen Inseln</hi> überbracht, und <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0339] eldst in Indien, allwo es dannoch wächset. Der Baum, der das Adlerholtz bringt, wächst in Conchinchina: weil nun die Leute in demselben Lande gantz barbarisch, mit denen sichs nicht wol umgehen lässet, so ist dasselbige die Ursach, daß das Adlerholtz so seltsam ist. Die Indianer brauchen das Holtz zu Verfertigung ihrer Waffen und andern Kleinigkeiten. Sie brauchens auch zur Artzney, dann es ist gut vor ansteckende Seuchen, das Haupt, das Hertz und den Magen zu stärcken. Sie zünden es ingleichen an einem beschlossenen Orte an, und beräuchern sich den gantzen Leib, als mit einem köstlichen und gantz heilsamen Räucherwerck. Das treibet ihnen den Schweiß aus, und ermuntert ihre Lebensgeister: sie durchräuchern auch solche Orte, die mit garstiger ungesunder Luft durch eine Seuche angefüllet sind. Lignum Brasilianum. Lignum Brasilianum rubrum. frantzösisch, Bois de Bresil, oder Bois de Fernambouc. teutsch, Brasilienholtz, oder Fernamboucholtz. Ist ein röthlichtes Holtz, dessen sich die Färber bedienen. Es kommt von einem grossen Baume in Brasilien, den die Einwohner Ibirapitanga zu nennen pflegen, dessen Rinde ist röthlicht und stachlicht: seine Zweige sind lang mit einer grossen Anzahl kleiner Blätter, die wie Buchsbaumblätter sehen: die Blüten sind klein, stehen viele bey einander, den Mäyenblümlein nicht ungleich, sind aber viel wolriechender und gar schön roth von Farbe. Wann dieselbigen abgefallen, so folgen nach ihnen platte, röthlichte Früchte, von denen eine jede zwey Samen beschliesset, welche als wie bey uns die Citrullenkerne sehen, alleine roth und gläntzend sind. Der Baum wächst im Gebüsche. Das beste Brasilienholtz wird Fernambouc genannt, dieweil es uns aus Fernambouc, einer Stadt in Brasilien wird zugesendet. Man soll aber dasjenige erwehlen, welches schwer und dichte ist, nicht wurmstichig, röthlicht und süsse von Geschmack. Es giebet auch noch unterschiedene andere Arten des Brasilienholtzes mehr: als da ist, das Brasilienholtz von Sapan oder Japan, bois de Bresil de Sapan ou du Japon, das Brasilienholtz von Lamon, bois de Bresil de Lamon, das Brasilienholtz von St. Martha, bois de Bresil de sainte Marthe, das Brasilienholtz aus den Antilleninseln, bois de Bresil des Isles Antilles, welches auch Bresillet genennet wird. Doch werden alle diese Höltzer blos nach den Orten unterschieden, woselbst sie wachsen: das beste bleibt dannoch der Fernambouc. Vornemlich werden sie zur Färberey gebraucht. Sie führen viel Oel und ein wenig Sal essentiale. Sie halten an, sollen auch gut seyn den Magen zu stärcken, das Fieber zu lindern, desgleichen den zu bösen Augen: sie werden in infuso gebraucht. Das Brasilienholtz wird mit etwas Alaune in Wasser abgesotten, so giebt es eine gute, starcke Farbe, damit färben sie die Oster- oder grünen Donnerstags Eyer: es wird auch die Altheenwurtzeln damit gefärbet zum Zahnputzen, und viele andre Dinge mehr. Mit der Farbe aus dem Brasilienholtze wird auch eine röthlichte Kreide bereitet, und auf frantzösisch Rosette genannt: die ist eigentlich das so genannte blanc der Rouan, dem diese Farbe, vermittelst vielmahls darauf gegossener Brasilienholtztinctur gegeben worden. Etliche nennen sie Stil de grain, und dient zur Mahlerey. Lignum Citri. Lignum Citri, sive Lignum Jasmini. frantzösisch, Bois de Citron, oder Bois de Jasmin, oder Bois de chandelle. teutsch, Citronenholtz, oder Lichtholtz, oder Jasminholtz. Das ist ein dichtes, schwer und hartziges, gelblichtes oder citronengelbes Holtz, von starcken Geruch, fast wie Citronen, daher ihm auch der Titel worden. Es kommt von einem schönen Baume, der in America, langs an der See hin wächst. Er treibet einen Hauffen lang- und grosse Aeste, welche mit solchen Blättern besetzet sind, die den Lorbeerblättern ähnlich sehen, sind aber viel grösser und gläntzendgrün. Seine Blüten sehen wie die Pomerantzenblüten und riechen wie Jasmin. Darauf folgen kleine, schwartze Früchte, so groß wie Pfefferkörner. Dieses Holtz wird in grossen, dicken Stücken verführet, deren jedes bis auf zwey tausend Pfund schwer ist. Es wird allerhand gar schöne Tischerarbeit daraus verfertiget; dann, wann es poliret worden, und hat eine Zeitlang an der Luft gelegen, so siehets aus, als wie polirte Cocosnuß. Die Indianer machen Schleusen oder Späne draus, und gebrauchen die, bey Nacht zu leuchten: und dessentwegen ist es auch Lichtholtz betitelt worden. Zur Artzney wirds gar nicht gebraucht. Lignum Corallinum. Lignum Corallinum, frantzösisch, Bois de Corail, teutsch, Corallenholtz, ist ein Holtz, so roth als wie Corall: es wird uns aus den Inseln unter dem Wind, aus America zugeführet; und zu allerley Tischerarbeit gebraucht. Lignum ferri. Lignum ferri, frantz. Bois de fer, teutsch, Eisenholtz, ist ein überaus hartes, dicht und schweres Holtz, von Farbe röthlicht, wird uns in dicken Stücken aus den Americanischen Inseln überbracht, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/339
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/339>, abgerufen am 30.12.2024.