Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
[Beginn Spaltensatz]
Lichen.

Lichen arboreum, sive Pulmonaria arborea, J.B.

Muscus pulmonarius, C.B. Lob.

Pulmonaria, Lichenis quoddam genus, Caes.

Pulmonaria prima, Cast. tertia, Clus.

Hepatica terrestris, Germ. Icon.

Pulmonaria fungosae, Lugd. vulgaris, Thal.

frantzösisch, Hepatique des bois, oder Herbe aux poumons.

teutsch, Steinflechten, Steinleberkraut, Brunnenkraut, Moosflechten.

Ist eine Gattung Moos, das an den Stämmen der Eichen und der Buchen in den Höltzern gefunden wird, ingleichen an bemooseren Steinen. Es hat die Gestalt des Brunnenleberkrautes, ist aber um ein gut Theil grösser. Seine Blätter sind rauch, hart und trocken, aschenfarbig und voller Flecken, unten her und an der Seite, da es an dem Baume hangt, wollig, weiß und nicht leichtlich zu zerbrechen. Dieses Kraut führet viel Oel und Sal essentiale.

Es soll wider die Engbrüstigkeit und das keichen gut seyn, wider den langwierigen Husten und andere Lungenbeschwerungen: es dienet auch zu den Wunden, hält an, und stillet das Bluten, wann es abgesotten und auf die Wunden geleget wird.

Lichen wird es genannt, weil dieses Kraut die Kraft hat Schwinden und Flechten zu vertreiben, auch andere Verdrießlichkeiten auf der Haut, Lichenes, die Schupen genannt.

Ligniperda.

Ligniperda seu Phryganium, ist ein klein Geschmeiß oder eine Gattung Würmer, auf Art einer kleinen Raupe, deren sich die Fischer bedienen, und die Schleihen, auch andere Fische damit anzuködern pflegen. Dieses Gewürme schwimmet nicht, sondern wird von dem Strome mitgebracht und an das Ufer ausgestossen, woselbst es sich in Spreu und andere dergleichen Dinge einwickelt, die sich an seine Haut anhengen, und ihm zur Schale oder Häuslein dienen, darein es sich vor den Fischen verschlieffet, welche gar begierig darnach sind. Es führet viel Oel und flüchtiges Saltz.

Es soll vor das Quartanfieber gut seyn, wann man es an den Hals gehangen: doch ist dergleichen Anhängmitteln nicht gar viel zu vertrauen.

Lignum Aloes.

Lignum Aloes.

Agallochum.

Xylaloe.

Agalugen.

frantzösisch, Bois d'Aloe.

teutsch, Aloeholtz.

Ist ein indianischer Baum, dem Oelbaume nicht unähnlich, iedoch ein wenig grösser. Er trägt eine rothe Frucht, die als wie Kirschen sehen. Die Rinde dieses Baums ist dicke, sein Holtz ist tannetfarbig, gläntzend und als wie ein Jaspis, voll grauer Adern und kleiner Flecken, hartzig, wolriechend und bitter von Geschmack. Er wächst in Cochinchina, im Königleiche Lao und in China. Unterschiedliche Scribenten [Spaltenumbruch] haben gemeldet, es wären diejenigen Orte, allwo dieses Holtz zu finden, dergestalt mit Tygern und andern wilden Thieren besetzet, daß man es ohne seine äusserste Gefahr nicht fällen könte. Vielleicht aber hat die Seltsamkeit dieses Holtzes zu solchen Gedancken Anlaß gegeben, dann, das warhaftige Aloeholtz ist würcklich gar sehr rar.

Es muß leichte seyn und hartzig, tannetfarbig und wie ein Jaspis; auswendig gleissend, inwendig gelblicht, muß leicht anbrennen und einen lieblichen und angenehmen Geruch geben, auch bitter schmecken, wann man es eine Zeit im Munde hält. Etliche nennen dieses Holtz Bois de Calambouc, Calamboucholtz, desgleichen Bois de Tambac, Tambacholtz. Pomet machet einen Unterscheid darzwischen, und steht in den Gedancken, das warhaftige Tambacholtz sey noch viel seltsamer und köstlicher als das Aloeholtz, und werde von dem Kern des Baums genommen.

Das Aloeholtz führet viel Oel und flüchtig Saltz.

Es stärcket das Haupt, das Hertz und den Magen, ermuntert die Lebensgeister, widerstehet dem Gift, treibet den Schweiß und der Weiber Reinigung. An seine Statt wird der gelbe Santal genommen.

Dieses Holtz wird wegen seiner Bitterkeit Aloeholtz genennet, die doch bey weiten nicht so starck ist als der Aloe ihre.

Lignum Aquilae.

Lignum Aquilae, C. Biron.

frantzösisch, Bois d'Aigle.

teutsch, Adlerholtz.

Ist ein dichtes, hart und schweres Holtz, von Farbe grau, braun oder schwärtzlicht, hartzig, giebt einen lieblichen, angenehmen Geruch, wann es zum Feuer kommt, oder gar verbrennet wird. Es wächst auf einem Baum in Indien, der dem Olivenbaume gleich, jedoch viel grösser ist. Einige geben vor, derjenige Baum, der das Aloeholtz giebet, sey eben dieser Baum, und das Adlerholtz, sey das allererste, so unter seiner Rinde zu befinden. Und dannoch ist ein Unterschied unter dem Geschmack dieser beyden Höltzer: dann, das Aloeholtz ist bitter, das Adlerholtz hingegen gar nicht; sondern es ist anfangs, wann mans kauet, bey nahe ungeschmack, doch letztlich giebt es eine kleine Schärffe: es ist nicht alleine in Europa sehr rar und seltsam, sondern auch [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]
Lichen.

Lichen arboreum, sive Pulmonaria arborea, J.B.

Muscus pulmonarius, C.B. Lob.

Pulmonaria, Lichenis quoddam genus, Cæs.

Pulmonaria prima, Cast. tertia, Clus.

Hepatica terrestris, Germ. Icon.

Pulmonaria fungosæ, Lugd. vulgaris, Thal.

frantzösisch, Hepatique des bois, oder Herbe aux poumons.

teutsch, Steinflechten, Steinleberkraut, Brunnenkraut, Moosflechten.

Ist eine Gattung Moos, das an den Stämmen der Eichen und der Buchen in den Höltzern gefunden wird, ingleichen an bemooseren Steinen. Es hat die Gestalt des Brunnenleberkrautes, ist aber um ein gut Theil grösser. Seine Blätter sind rauch, hart und trocken, aschenfarbig und voller Flecken, unten her und an der Seite, da es an dem Baume hangt, wollig, weiß und nicht leichtlich zu zerbrechen. Dieses Kraut führet viel Oel und Sal essentiale.

Es soll wider die Engbrüstigkeit und das keichen gut seyn, wider den langwierigen Husten und andere Lungenbeschwerungen: es dienet auch zu den Wunden, hält an, und stillet das Bluten, wann es abgesotten und auf die Wunden geleget wird.

Lichen wird es genannt, weil dieses Kraut die Kraft hat Schwinden und Flechten zu vertreiben, auch andere Verdrießlichkeiten auf der Haut, Lichenes, die Schupen genannt.

Ligniperda.

Ligniperda seu Phryganium, ist ein klein Geschmeiß oder eine Gattung Würmer, auf Art einer kleinen Raupe, deren sich die Fischer bedienen, und die Schleihen, auch andere Fische damit anzuködern pflegen. Dieses Gewürme schwimmet nicht, sondern wird von dem Strome mitgebracht und an das Ufer ausgestossen, woselbst es sich in Spreu und andere dergleichen Dinge einwickelt, die sich an seine Haut anhengen, und ihm zur Schale oder Häuslein dienen, darein es sich vor den Fischen verschlieffet, welche gar begierig darnach sind. Es führet viel Oel und flüchtiges Saltz.

Es soll vor das Quartanfieber gut seyn, wann man es an den Hals gehangen: doch ist dergleichen Anhängmitteln nicht gar viel zu vertrauen.

Lignum Aloes.

Lignum Aloes.

Agallochum.

Xylaloe.

Agalugen.

frantzösisch, Bois d'Aloe.

teutsch, Aloeholtz.

Ist ein indianischer Baum, dem Oelbaume nicht unähnlich, iedoch ein wenig grösser. Er trägt eine rothe Frucht, die als wie Kirschen sehen. Die Rinde dieses Baums ist dicke, sein Holtz ist tannetfarbig, gläntzend und als wie ein Jaspis, voll grauer Adern und kleiner Flecken, hartzig, wolriechend und bitter von Geschmack. Er wächst in Cochinchina, im Königleiche Lao und in China. Unterschiedliche Scribenten [Spaltenumbruch] haben gemeldet, es wären diejenigen Orte, allwo dieses Holtz zu finden, dergestalt mit Tygern und andern wilden Thieren besetzet, daß man es ohne seine äusserste Gefahr nicht fällen könte. Vielleicht aber hat die Seltsamkeit dieses Holtzes zu solchen Gedancken Anlaß gegeben, dann, das warhaftige Aloeholtz ist würcklich gar sehr rar.

Es muß leichte seyn und hartzig, tannetfarbig und wie ein Jaspis; auswendig gleissend, inwendig gelblicht, muß leicht anbrennen und einen lieblichen und angenehmen Geruch geben, auch bitter schmecken, wann man es eine Zeit im Munde hält. Etliche nennen dieses Holtz Bois de Calambouc, Calamboucholtz, desgleichen Bois de Tambac, Tambacholtz. Pomet machet einen Unterscheid darzwischen, und steht in den Gedancken, das warhaftige Tambacholtz sey noch viel seltsamer und köstlicher als das Aloeholtz, und werde von dem Kern des Baums genommen.

Das Aloeholtz führet viel Oel und flüchtig Saltz.

Es stärcket das Haupt, das Hertz und den Magen, ermuntert die Lebensgeister, widerstehet dem Gift, treibet den Schweiß und der Weiber Reinigung. An seine Statt wird der gelbe Santal genommen.

Dieses Holtz wird wegen seiner Bitterkeit Aloeholtz genennet, die doch bey weiten nicht so starck ist als der Aloe ihre.

Lignum Aquilæ.

Lignum Aquilæ, C. Biron.

frantzösisch, Bois d'Aigle.

teutsch, Adlerholtz.

Ist ein dichtes, hart und schweres Holtz, von Farbe grau, braun oder schwärtzlicht, hartzig, giebt einen lieblichen, angenehmen Geruch, wann es zum Feuer kommt, oder gar verbrennet wird. Es wächst auf einem Baum in Indien, der dem Olivenbaume gleich, jedoch viel grösser ist. Einige geben vor, derjenige Baum, der das Aloeholtz giebet, sey eben dieser Baum, und das Adlerholtz, sey das allererste, so unter seiner Rinde zu befinden. Und dannoch ist ein Unterschied unter dem Geschmack dieser beyden Höltzer: dann, das Aloeholtz ist bitter, das Adlerholtz hingegen gar nicht; sondern es ist anfangs, wann mans kauet, bey nahe ungeschmack, doch letztlich giebt es eine kleine Schärffe: es ist nicht alleine in Europa sehr rar und seltsam, sondern auch [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0338"/>
        <cb type="start"/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Lichen.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lichen arboreum, sive Pulmonaria arborea,</hi> J.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Muscus pulmonarius,</hi> C.B. Lob.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pulmonaria, Lichenis quoddam genus,</hi> Cæs.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pulmonaria prima,</hi> Cast. <hi rendition="#g">tertia,</hi> Clus.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hepatica terrestris,</hi> Germ. Icon.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pulmonaria fungosæ,</hi> Lugd. <hi rendition="#g">vulgaris,</hi> Thal.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hepatique des bois,</hi></hi> oder <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Herbe aux poumons.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Steinflechten, Steinleberkraut, Brunnenkraut, Moosflechten.</hi></p><lb/>
          <p>Ist eine Gattung Moos, das an den Stämmen der <hi rendition="#fr">Eichen</hi> und der <hi rendition="#fr">Buchen</hi> in den <hi rendition="#fr">Höltzern</hi> gefunden wird, ingleichen an <hi rendition="#fr">bemooseren Steinen.</hi> Es hat die Gestalt des Brunnenleberkrautes, ist aber um ein gut Theil grösser. Seine Blätter sind rauch, hart und trocken, aschenfarbig und voller Flecken, unten her und an der Seite, da es an dem Baume hangt, wollig, weiß und nicht leichtlich zu zerbrechen. Dieses Kraut führet viel Oel und <hi rendition="#i">Sal essentiale.</hi></p><lb/>
          <p>Es soll wider die Engbrüstigkeit und das keichen gut seyn, wider den langwierigen Husten und andere Lungenbeschwerungen: es dienet auch zu den Wunden, hält an, und stillet das Bluten, wann es abgesotten und auf die Wunden geleget wird.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Lichen</hi> wird es genannt, weil dieses Kraut die Kraft hat Schwinden und Flechten zu vertreiben, auch andere Verdrießlichkeiten auf der Haut, <hi rendition="#i">Lichenes,</hi> die Schupen genannt.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Ligniperda.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Ligniperda seu Phryganium,</hi></hi> ist ein klein Geschmeiß oder eine Gattung Würmer, auf Art einer kleinen Raupe, deren sich die Fischer bedienen, und die Schleihen, auch andere Fische damit anzuködern pflegen. Dieses Gewürme schwimmet nicht, sondern wird von dem Strome mitgebracht und an das Ufer ausgestossen, woselbst es sich in Spreu und andere dergleichen Dinge einwickelt, die sich an seine Haut anhengen, und ihm zur Schale oder Häuslein dienen, darein es sich vor den Fischen verschlieffet, welche gar begierig darnach sind. Es führet viel Oel und flüchtiges Saltz.</p><lb/>
          <p>Es soll vor das Quartanfieber gut seyn, wann man es an den Hals gehangen: doch ist dergleichen Anhängmitteln nicht gar viel zu vertrauen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Lignum Aloes.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Lignum Aloes.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Agallochum.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Xylaloe.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Agalugen.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Bois d'Aloe.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Aloeholtz.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein indianischer Baum, dem Oelbaume nicht unähnlich, iedoch ein wenig grösser. Er trägt eine rothe Frucht, die als wie Kirschen sehen. Die Rinde dieses Baums ist dicke, sein Holtz ist tannetfarbig, gläntzend und als wie ein Jaspis, voll grauer Adern und kleiner Flecken, hartzig, wolriechend und bitter von Geschmack. Er wächst in <hi rendition="#fr">Cochinchina,</hi> im Königleiche Lao und in <hi rendition="#fr">China.</hi> Unterschiedliche Scribenten <cb/>
haben gemeldet, es wären diejenigen Orte, allwo dieses Holtz zu finden, dergestalt mit Tygern und andern wilden Thieren besetzet, daß man es ohne seine äusserste Gefahr nicht fällen könte. Vielleicht aber hat die <hi rendition="#g">Seltsamkeit</hi> dieses Holtzes zu solchen Gedancken Anlaß gegeben, dann, das warhaftige Aloeholtz ist würcklich gar sehr rar.</p><lb/>
          <p>Es muß leichte seyn und hartzig, tannetfarbig und wie ein Jaspis; auswendig gleissend, inwendig gelblicht, muß leicht anbrennen und einen lieblichen und angenehmen Geruch geben, auch bitter schmecken, wann man es eine Zeit im Munde hält. Etliche nennen dieses Holtz <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Bois de Calambouc,</hi></hi> <hi rendition="#fr">Calamboucholtz,</hi> desgleichen <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Bois de Tambac,</hi></hi> <hi rendition="#fr">Tambacholtz.</hi> <hi rendition="#i">Pomet</hi> machet einen Unterscheid darzwischen, und steht in den Gedancken, das warhaftige Tambacholtz sey noch viel seltsamer und köstlicher als das Aloeholtz, und werde von dem Kern des Baums genommen.</p><lb/>
          <p>Das Aloeholtz führet viel Oel und flüchtig Saltz.</p><lb/>
          <p>Es stärcket das Haupt, das Hertz und den Magen, ermuntert die Lebensgeister, widerstehet dem Gift, treibet den Schweiß und der Weiber Reinigung. An seine Statt wird der gelbe Santal genommen.</p><lb/>
          <p>Dieses Holtz wird wegen seiner Bitterkeit Aloeholtz genennet, die doch bey weiten nicht so starck ist als der Aloe ihre.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Lignum Aquilæ.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lignum Aquilæ,</hi> C. Biron.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Bois d'Aigle.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Adlerholtz.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein dichtes, hart und schweres Holtz, von Farbe grau, braun <hi rendition="#g">oder</hi> schwärtzlicht, hartzig, giebt einen lieblichen, angenehmen Geruch, wann es zum Feuer kommt, oder gar verbrennet wird. Es wächst auf einem Baum in <hi rendition="#fr">Indien,</hi> der dem Olivenbaume gleich, jedoch viel grösser ist. Einige geben vor, derjenige Baum, der das Aloeholtz giebet, sey eben dieser Baum, und das Adlerholtz, sey das allererste, so unter seiner Rinde zu befinden. Und dannoch ist ein Unterschied unter dem Geschmack dieser beyden Höltzer: dann, das Aloeholtz ist bitter, das Adlerholtz hingegen gar nicht; sondern es ist anfangs, wann mans kauet, bey nahe ungeschmack, doch letztlich giebt es eine kleine Schärffe: es ist nicht alleine in Europa sehr rar und seltsam, sondern auch <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0338] Lichen. Lichen arboreum, sive Pulmonaria arborea, J.B. Muscus pulmonarius, C.B. Lob. Pulmonaria, Lichenis quoddam genus, Cæs. Pulmonaria prima, Cast. tertia, Clus. Hepatica terrestris, Germ. Icon. Pulmonaria fungosæ, Lugd. vulgaris, Thal. frantzösisch, Hepatique des bois, oder Herbe aux poumons. teutsch, Steinflechten, Steinleberkraut, Brunnenkraut, Moosflechten. Ist eine Gattung Moos, das an den Stämmen der Eichen und der Buchen in den Höltzern gefunden wird, ingleichen an bemooseren Steinen. Es hat die Gestalt des Brunnenleberkrautes, ist aber um ein gut Theil grösser. Seine Blätter sind rauch, hart und trocken, aschenfarbig und voller Flecken, unten her und an der Seite, da es an dem Baume hangt, wollig, weiß und nicht leichtlich zu zerbrechen. Dieses Kraut führet viel Oel und Sal essentiale. Es soll wider die Engbrüstigkeit und das keichen gut seyn, wider den langwierigen Husten und andere Lungenbeschwerungen: es dienet auch zu den Wunden, hält an, und stillet das Bluten, wann es abgesotten und auf die Wunden geleget wird. Lichen wird es genannt, weil dieses Kraut die Kraft hat Schwinden und Flechten zu vertreiben, auch andere Verdrießlichkeiten auf der Haut, Lichenes, die Schupen genannt. Ligniperda. Ligniperda seu Phryganium, ist ein klein Geschmeiß oder eine Gattung Würmer, auf Art einer kleinen Raupe, deren sich die Fischer bedienen, und die Schleihen, auch andere Fische damit anzuködern pflegen. Dieses Gewürme schwimmet nicht, sondern wird von dem Strome mitgebracht und an das Ufer ausgestossen, woselbst es sich in Spreu und andere dergleichen Dinge einwickelt, die sich an seine Haut anhengen, und ihm zur Schale oder Häuslein dienen, darein es sich vor den Fischen verschlieffet, welche gar begierig darnach sind. Es führet viel Oel und flüchtiges Saltz. Es soll vor das Quartanfieber gut seyn, wann man es an den Hals gehangen: doch ist dergleichen Anhängmitteln nicht gar viel zu vertrauen. Lignum Aloes. Lignum Aloes. Agallochum. Xylaloe. Agalugen. frantzösisch, Bois d'Aloe. teutsch, Aloeholtz. Ist ein indianischer Baum, dem Oelbaume nicht unähnlich, iedoch ein wenig grösser. Er trägt eine rothe Frucht, die als wie Kirschen sehen. Die Rinde dieses Baums ist dicke, sein Holtz ist tannetfarbig, gläntzend und als wie ein Jaspis, voll grauer Adern und kleiner Flecken, hartzig, wolriechend und bitter von Geschmack. Er wächst in Cochinchina, im Königleiche Lao und in China. Unterschiedliche Scribenten haben gemeldet, es wären diejenigen Orte, allwo dieses Holtz zu finden, dergestalt mit Tygern und andern wilden Thieren besetzet, daß man es ohne seine äusserste Gefahr nicht fällen könte. Vielleicht aber hat die Seltsamkeit dieses Holtzes zu solchen Gedancken Anlaß gegeben, dann, das warhaftige Aloeholtz ist würcklich gar sehr rar. Es muß leichte seyn und hartzig, tannetfarbig und wie ein Jaspis; auswendig gleissend, inwendig gelblicht, muß leicht anbrennen und einen lieblichen und angenehmen Geruch geben, auch bitter schmecken, wann man es eine Zeit im Munde hält. Etliche nennen dieses Holtz Bois de Calambouc, Calamboucholtz, desgleichen Bois de Tambac, Tambacholtz. Pomet machet einen Unterscheid darzwischen, und steht in den Gedancken, das warhaftige Tambacholtz sey noch viel seltsamer und köstlicher als das Aloeholtz, und werde von dem Kern des Baums genommen. Das Aloeholtz führet viel Oel und flüchtig Saltz. Es stärcket das Haupt, das Hertz und den Magen, ermuntert die Lebensgeister, widerstehet dem Gift, treibet den Schweiß und der Weiber Reinigung. An seine Statt wird der gelbe Santal genommen. Dieses Holtz wird wegen seiner Bitterkeit Aloeholtz genennet, die doch bey weiten nicht so starck ist als der Aloe ihre. Lignum Aquilæ. Lignum Aquilæ, C. Biron. frantzösisch, Bois d'Aigle. teutsch, Adlerholtz. Ist ein dichtes, hart und schweres Holtz, von Farbe grau, braun oder schwärtzlicht, hartzig, giebt einen lieblichen, angenehmen Geruch, wann es zum Feuer kommt, oder gar verbrennet wird. Es wächst auf einem Baum in Indien, der dem Olivenbaume gleich, jedoch viel grösser ist. Einige geben vor, derjenige Baum, der das Aloeholtz giebet, sey eben dieser Baum, und das Adlerholtz, sey das allererste, so unter seiner Rinde zu befinden. Und dannoch ist ein Unterschied unter dem Geschmack dieser beyden Höltzer: dann, das Aloeholtz ist bitter, das Adlerholtz hingegen gar nicht; sondern es ist anfangs, wann mans kauet, bey nahe ungeschmack, doch letztlich giebt es eine kleine Schärffe: es ist nicht alleine in Europa sehr rar und seltsam, sondern auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/338
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/338>, abgerufen am 21.12.2024.