Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
[Beginn Spaltensatz]

Ist ein kleiner Strauch, mit krummen Dornen besetzet. Seine Zweige sind etwas krumm, und die Blätter rund, schmecken ein wenig bitter. Er treibet kleine Sprossen besonders, auf deren Spitzen kleine, grüne Knöpfe oder Köpflein zu befinden, die werden gesammlet, wann sie ihre völlige Grösse erlanget haben, und eingelegt und aufbehalten. Werden aber diese Knöpfe nur einige Stunden länger auf dem Stocke gelassen, als sichs gebühret, so dienen sie nicht weiter zum einmachen, dann sie thun sich auf, und werden vierblättrichte weisse Blumen draus, in Rosenform, die stehen in einem Kelche, der auch vier Blätter hat. Mitten in der Blume erhebet sich das Stielgen, oder der Pistillus, der hat am Ende einen Knopf. Wann die Blüte verfallen, so wird aus dem Pistill eine fleischige Frucht, schier als wie eine Birne gestaltet; die beschliesset in ihrem Fleische einen Hauffen dünne Samen, deren jeder in seiner kleinen Höle steckt. Die Wurtzeln sind lang und dick, davon wird die Rinde abgezogen und getrocknet; und dieselbige muß dick und harte seyn, weißlicht, gar schwerlich zu zerbrechen, und einen herben Geschmack haben. Der Capernbaum wird in Provence gezogen, insonderheit um Toulon herum.

Es giebt noch eine Sorte des Capernstrauches, der ist von erst beschriebenen darinne unterschieden, daß er nicht stachlicht, und seine Frucht auch um ein gut Theil dicker ist. Bon C. Bauhino wird er genennet

Capparis non spinosa, fructu majore.

teutsch, Capernstrauch ohne Dornen, mit grössern Früchten. In Arabien wird er so hoch, als wie ein Baum, und behält sein Laub den Winter durch.

Die Capern und die Capernrinde werden zur Artzney gebraucht: sie führen viel flüchtiges Saltz.

Die Capern machen Lust zum Essen, stärcken den Magen, eröffnen, und werden absonderlich zu Miltzkranckheiten gebrauchet.

Die Rinde von der Capernwurtzel ist eröffnend, und dienet die Verstopfung der Miltz und anderer Eingeweide zu heben, die Melancholey zu vertreiben, und dem Gift zu widerstehen.

Capparis kommt von capite, dieweil die Blumenknöpfe, die an diesem Gewächs zu wachsen pflegen, wie kleine Köpfe sehen.

Capreus, Caprea, Capreolus.

Capreus, ist ein Geschlecht der Böcke, oder eine wilde Ziege, Chevreil, teutsch, ein Rehebock, genannt. Das Weiblein heist lateinisch, Caprea, frantzösisch, Chevrelle, oder Chevrette, teutsch eine Reheziege, und ihr junges im Latein Capreolus, frantzösisch, petit Cheureuil sauvage, teutsch ein Reheböcklein, Rehekalb.

Der Rehebock kommt dem Hirschen ziemlich bey, ist aber nicht viel grösser, als eine gemeine Ziege; seine Hörner haben Stangen: er hat ein scharff Gesicht, [Spaltenumbruch] dann er siehet bey der Nacht so gut, als wie am Tage: er ist gar schichtern und behende; läufft ungemein schnell: er hält sich im Holtze auf und in Gebürgen, um die Alpen in der Schweitz, und an vielen andern Orten mehr; Sein Fleisch läst sich wol essen: es führet viel flüchtiges Saltz und Oel.

Es dienet zum Durchfall.

Seine Galle ist gut die Flecken im Gesicht wegzunehmen, die Nebel vor den Augen, und das Sausen und Brausen vor den Ohren, ingleichen das Zahnweh zu vertreiben.

Sein Gehirn dienet den Durchfall zu stillen, und wider das schwere Gebrechen.

Capricalca.

Capricalca, Jonston. frantzösisch, Oiseau nonette oder Cravant, ist eine Gattung wilder Gänse, oder ein Vogel, der ein wenig grösser, als ein Rabe, von Farbe schwartz oder bleyfarbig, jedoch am Halse, an der Brust und an dem Bauche, mit breiten und dunckeln Streiffen, wie mit schmalen Schnüren, quer über durchzogen. Der Schwantz ist sehr kurtz und schwartz. Im fliegen macht er ein Geräusche. Er wohnet im Morast, und ist vortrefflich gut zu essen.

Sein Fett oder Schmaltz erweichet und zertheilet starck.

Caprificus.

Caprificus, Ang. Cord.

Caprificus, Plinii, J.B. Ger. Park.

Ficus sylvestris Dioscoridi, C.B. Raji Hist. Pit. Tournef.

frantzösisch, Figuier sauvage.

teutsch, wilder Feigenbaum.

Ist ein wilder Feigenbaum, der Feigen trägt, die als wie die am Sycomorus sehen, aber nicht reiff werden, und voller Milchsaft sind. Die übrigen Theile dieses Baumes sind den andern Feigenbäumen gleich.

Sie dienen zum erweichen, und befeuchten, zertheilen die Geschwulsten, reinigen und schliessen die Wunden.

Dieser Feigenbaum wird Caprisicus genannt, als wolte man sprechen, ein Feigenbaum für die Ziegen, dieweil die Ziegen seine Blätter mit den Früchten gerne fressen.

Caprifolium.

Caprifolium,

Matrysylva,

Periclymenum,

Volucrum majus,

Lilium inter spinas.

frantzösisch, Chevre-feuille.

teutsch, Je länger, je lieber, Geißblatt, Alfrancken, Speckgilgen, Waldlilgen, Waldwinde, Zäunling.

Ist ein Staudengewächs, welches einen Hauffen Rancken oder lange Schossen treibet, bald wie Weinreben, die breiten sich auf allen Seiten aus und hencken und winden sich an und um die nahe stehenden Bäume. Es giebet dessen zwey Hauptgattungen. Die erste heist

Caprifolium Germanicum, Dod. P. Tournef.

Periclymenum perfoliatum, J.B.

Periclymenum non perfoliatum Germanicum, C.B.

Dessen Blätter hangen an den Knoten der Aeste, und stehen zwey einander gegen über, in gemessener [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

Ist ein kleiner Strauch, mit krummen Dornen besetzet. Seine Zweige sind etwas krumm, und die Blätter rund, schmecken ein wenig bitter. Er treibet kleine Sprossen besonders, auf deren Spitzen kleine, grüne Knöpfe oder Köpflein zu befinden, die werden gesammlet, wann sie ihre völlige Grösse erlanget haben, und eingelegt und aufbehalten. Werden aber diese Knöpfe nur einige Stunden länger auf dem Stocke gelassen, als sichs gebühret, so dienen sie nicht weiter zum einmachen, dann sie thun sich auf, und werden vierblättrichte weisse Blumen draus, in Rosenform, die stehen in einem Kelche, der auch vier Blätter hat. Mitten in der Blume erhebet sich das Stielgen, oder der Pistillus, der hat am Ende einen Knopf. Wann die Blüte verfallen, so wird aus dem Pistill eine fleischige Frucht, schier als wie eine Birne gestaltet; die beschliesset in ihrem Fleische einen Hauffen dünne Samen, deren jeder in seiner kleinen Höle steckt. Die Wurtzeln sind lang und dick, davon wird die Rinde abgezogen und getrocknet; und dieselbige muß dick und harte seyn, weißlicht, gar schwerlich zu zerbrechen, und einen herben Geschmack haben. Der Capernbaum wird in Provence gezogen, insonderheit um Toulon herum.

Es giebt noch eine Sorte des Capernstrauches, der ist von erst beschriebenen darinne unterschieden, daß er nicht stachlicht, und seine Frucht auch um ein gut Theil dicker ist. Bon C. Bauhino wird er genennet

Capparis non spinosa, fructu majore.

teutsch, Capernstrauch ohne Dornen, mit grössern Früchten. In Arabien wird er so hoch, als wie ein Baum, und behält sein Laub den Winter durch.

Die Capern und die Capernrinde werden zur Artzney gebraucht: sie führen viel flüchtiges Saltz.

Die Capern machen Lust zum Essen, stärcken den Magen, eröffnen, und werden absonderlich zu Miltzkranckheiten gebrauchet.

Die Rinde von der Capernwurtzel ist eröffnend, und dienet die Verstopfung der Miltz und anderer Eingeweide zu heben, die Melancholey zu vertreiben, und dem Gift zu widerstehen.

Capparis kommt von capite, dieweil die Blumenknöpfe, die an diesem Gewächs zu wachsen pflegen, wie kleine Köpfe sehen.

Capreus, Caprea, Capreolus.

Capreus, ist ein Geschlecht der Böcke, oder eine wilde Ziege, Chevreil, teutsch, ein Rehebock, genannt. Das Weiblein heist lateinisch, Caprea, frantzösisch, Chevrelle, oder Chevrette, teutsch eine Reheziege, und ihr junges im Latein Capreolus, frantzösisch, petit Cheureuil sauvage, teutsch ein Reheböcklein, Rehekalb.

Der Rehebock kommt dem Hirschen ziemlich bey, ist aber nicht viel grösser, als eine gemeine Ziege; seine Hörner haben Stangen: er hat ein scharff Gesicht, [Spaltenumbruch] dann er siehet bey der Nacht so gut, als wie am Tage: er ist gar schichtern und behende; läufft ungemein schnell: er hält sich im Holtze auf und in Gebürgen, um die Alpen in der Schweitz, und an vielen andern Orten mehr; Sein Fleisch läst sich wol essen: es führet viel flüchtiges Saltz und Oel.

Es dienet zum Durchfall.

Seine Galle ist gut die Flecken im Gesicht wegzunehmen, die Nebel vor den Augen, und das Sausen und Brausen vor den Ohren, ingleichen das Zahnweh zu vertreiben.

Sein Gehirn dienet den Durchfall zu stillen, und wider das schwere Gebrechen.

Capricalca.

Capricalca, Jonston. frantzösisch, Oiseau nonette oder Cravant, ist eine Gattung wilder Gänse, oder ein Vogel, der ein wenig grösser, als ein Rabe, von Farbe schwartz oder bleyfarbig, jedoch am Halse, an der Brust und an dem Bauche, mit breiten und dunckeln Streiffen, wie mit schmalen Schnüren, quer über durchzogen. Der Schwantz ist sehr kurtz und schwartz. Im fliegen macht er ein Geräusche. Er wohnet im Morast, und ist vortrefflich gut zu essen.

Sein Fett oder Schmaltz erweichet und zertheilet starck.

Caprificus.

Caprificus, Ang. Cord.

Caprificus, Plinii, J.B. Ger. Park.

Ficus sylvestris Dioscoridi, C.B. Raji Hist. Pit. Tournef.

frantzösisch, Figuier sauvage.

teutsch, wilder Feigenbaum.

Ist ein wilder Feigenbaum, der Feigen trägt, die als wie die am Sycomorus sehen, aber nicht reiff werden, und voller Milchsaft sind. Die übrigen Theile dieses Baumes sind den andern Feigenbäumen gleich.

Sie dienen zum erweichen, und befeuchten, zertheilen die Geschwulsten, reinigen und schliessen die Wunden.

Dieser Feigenbaum wird Caprisicus genannt, als wolte man sprechen, ein Feigenbaum für die Ziegen, dieweil die Ziegen seine Blätter mit den Früchten gerne fressen.

Caprifolium.

Caprifolium,

Matrysylva,

Periclymenum,

Volucrum majus,

Lilium inter spinas.

frantzösisch, Chevre-feuille.

teutsch, Je länger, je lieber, Geißblatt, Alfrancken, Speckgilgen, Waldlilgen, Waldwinde, Zäunling.

Ist ein Staudengewächs, welches einen Hauffen Rancken oder lange Schossen treibet, bald wie Weinreben, die breiten sich auf allen Seiten aus und hencken und winden sich an und um die nahe stehenden Bäume. Es giebet dessen zwey Hauptgattungen. Die erste heist

Caprifolium Germanicum, Dod. P. Tournef.

Periclymenum perfoliatum, J.B.

Periclymenum non perfoliatum Germanicum, C.B.

Dessen Blätter hangen an den Knoten der Aeste, und stehen zwey einander gegen über, in gemessener [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <pb facs="#f0135"/>
          <cb type="start"/>
          <p>Ist ein kleiner Strauch, mit krummen Dornen besetzet. Seine Zweige sind etwas krumm, und die Blätter rund, schmecken ein wenig bitter. Er treibet kleine Sprossen besonders, auf deren Spitzen kleine, grüne Knöpfe oder Köpflein zu befinden, die werden gesammlet, wann sie ihre völlige Grösse erlanget haben, und eingelegt und aufbehalten. Werden aber diese Knöpfe nur einige Stunden länger auf dem Stocke gelassen, als sichs gebühret, so dienen sie nicht weiter zum einmachen, dann sie thun sich auf, und werden vierblättrichte weisse Blumen draus, in Rosenform, die stehen in einem Kelche, der auch vier Blätter hat. Mitten in der Blume erhebet sich das Stielgen, oder der <hi rendition="#i">Pistillus,</hi> der hat am Ende einen Knopf. Wann die Blüte verfallen, so wird aus dem Pistill eine fleischige Frucht, schier als wie eine Birne gestaltet; die beschliesset in ihrem Fleische einen Hauffen dünne Samen, deren jeder in seiner kleinen Höle steckt. Die Wurtzeln sind lang und dick, davon wird die Rinde abgezogen und getrocknet; und dieselbige muß dick und harte seyn, weißlicht, gar schwerlich zu zerbrechen, und einen herben Geschmack haben. Der Capernbaum wird in <hi rendition="#fr">Provence</hi> gezogen, insonderheit um <hi rendition="#fr">Toulon</hi> herum.</p><lb/>
          <p>Es giebt noch eine Sorte des Capernstrauches, der ist von erst beschriebenen darinne unterschieden, daß er nicht stachlicht, und seine Frucht auch um ein gut Theil dicker ist. Bon <hi rendition="#i">C. Bauhino</hi> wird er genennet</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Capparis non spinosa, fructu majore.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Capernstrauch ohne Dornen, mit grössern Früchten.</hi> In Arabien wird er so hoch, als wie ein Baum, und behält sein Laub den Winter durch.</p><lb/>
          <p>Die Capern und die Capernrinde werden zur Artzney gebraucht: sie führen viel flüchtiges Saltz.</p><lb/>
          <p>Die Capern machen Lust zum Essen, stärcken den Magen, eröffnen, und werden absonderlich zu Miltzkranckheiten gebrauchet.</p><lb/>
          <p>Die Rinde von der Capernwurtzel ist eröffnend, und dienet die Verstopfung der Miltz und anderer Eingeweide zu heben, die Melancholey zu vertreiben, und dem Gift zu widerstehen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Capparis</hi> kommt von <hi rendition="#i">capite,</hi> dieweil die Blumenknöpfe, die an diesem Gewächs zu wachsen pflegen, wie kleine Köpfe sehen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Capreus, Caprea, Capreolus.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Capreus</hi></hi>, ist ein Geschlecht der Böcke, oder eine wilde Ziege, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Chevreil</hi></hi>, teutsch, ein <hi rendition="#fr">Rehebock,</hi> genannt. Das Weiblein heist lateinisch, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Caprea,</hi></hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Chevrelle</hi></hi>, oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Chevrette</hi></hi>, teutsch eine <hi rendition="#fr">Reheziege,</hi> und ihr junges im Latein <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Capreolus,</hi></hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">petit Cheureuil sauvage,</hi></hi> teutsch ein <hi rendition="#fr">Reheböcklein, Rehekalb.</hi></p><lb/>
          <p>Der Rehebock kommt dem Hirschen ziemlich bey, ist aber nicht viel grösser, als eine gemeine Ziege; seine Hörner haben Stangen: er hat ein scharff Gesicht, <cb/>
dann er siehet bey der Nacht so gut, als wie am Tage: er ist gar schichtern und behende; läufft ungemein schnell: er hält sich im Holtze auf und in Gebürgen, um die Alpen in der Schweitz, und an vielen andern Orten mehr; Sein Fleisch läst sich wol essen: es führet viel flüchtiges Saltz und Oel.</p><lb/>
          <p>Es dienet zum Durchfall.</p><lb/>
          <p>Seine Galle ist gut die Flecken im Gesicht wegzunehmen, die Nebel vor den Augen, und das Sausen und Brausen vor den Ohren, ingleichen das Zahnweh zu vertreiben.</p><lb/>
          <p>Sein Gehirn dienet den Durchfall zu stillen, und wider das schwere Gebrechen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Capricalca.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Capricalca</hi>, Jonston. frantzösisch, <hi rendition="#g">Oiseau nonette</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Cravant</hi></hi>, ist eine Gattung wilder Gänse, oder ein Vogel, der ein wenig grösser, als ein Rabe, von Farbe schwartz oder bleyfarbig, jedoch am Halse, an der Brust und an dem Bauche, mit breiten und dunckeln Streiffen, wie mit schmalen Schnüren, quer über durchzogen. Der Schwantz ist sehr kurtz und schwartz. Im fliegen macht er ein Geräusche. Er wohnet im <hi rendition="#fr">Morast,</hi> und ist vortrefflich gut zu essen.</p><lb/>
          <p>Sein Fett oder Schmaltz erweichet und zertheilet starck.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Caprificus.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Caprificus</hi>, Ang. Cord.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Caprificus</hi>, Plinii, J.B. Ger. Park.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Ficus sylvestris Dioscoridi</hi>, C.B. Raji Hist. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Figuier sauvage.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">wilder Feigenbaum.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein wilder Feigenbaum, der Feigen trägt, die als wie die am <hi rendition="#i">Sycomorus</hi> sehen, aber nicht reiff werden, und voller Milchsaft sind. Die übrigen Theile dieses Baumes sind den andern Feigenbäumen gleich.</p><lb/>
          <p>Sie dienen zum erweichen, und befeuchten, zertheilen die Geschwulsten, reinigen und schliessen die Wunden.</p><lb/>
          <p>Dieser Feigenbaum wird <hi rendition="#i">Caprisicus</hi> genannt, als wolte man sprechen, ein Feigenbaum für die Ziegen, dieweil die Ziegen seine Blätter mit den Früchten gerne fressen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Caprifolium.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Caprifolium,</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Matrysylva,</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Periclymenum,</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Volucrum majus,</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Lilium inter spinas.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Chevre-feuille.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Je länger, je lieber, Geißblatt, Alfrancken, Speckgilgen, Waldlilgen, Waldwinde, Zäunling.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein Staudengewächs, welches einen Hauffen Rancken oder lange Schossen treibet, bald wie Weinreben, die breiten sich auf allen Seiten aus und hencken und winden sich an und um die nahe stehenden Bäume. Es giebet dessen zwey Hauptgattungen. Die erste heist</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Caprifolium Germanicum</hi>, Dod. P. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Periclymenum perfoliatum</hi>, J.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Periclymenum non perfoliatum Germanicum</hi>, C.B.</hi> </p><lb/>
          <p>Dessen Blätter hangen an den Knoten der Aeste, und stehen zwey einander gegen über, in gemessener <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0135] Ist ein kleiner Strauch, mit krummen Dornen besetzet. Seine Zweige sind etwas krumm, und die Blätter rund, schmecken ein wenig bitter. Er treibet kleine Sprossen besonders, auf deren Spitzen kleine, grüne Knöpfe oder Köpflein zu befinden, die werden gesammlet, wann sie ihre völlige Grösse erlanget haben, und eingelegt und aufbehalten. Werden aber diese Knöpfe nur einige Stunden länger auf dem Stocke gelassen, als sichs gebühret, so dienen sie nicht weiter zum einmachen, dann sie thun sich auf, und werden vierblättrichte weisse Blumen draus, in Rosenform, die stehen in einem Kelche, der auch vier Blätter hat. Mitten in der Blume erhebet sich das Stielgen, oder der Pistillus, der hat am Ende einen Knopf. Wann die Blüte verfallen, so wird aus dem Pistill eine fleischige Frucht, schier als wie eine Birne gestaltet; die beschliesset in ihrem Fleische einen Hauffen dünne Samen, deren jeder in seiner kleinen Höle steckt. Die Wurtzeln sind lang und dick, davon wird die Rinde abgezogen und getrocknet; und dieselbige muß dick und harte seyn, weißlicht, gar schwerlich zu zerbrechen, und einen herben Geschmack haben. Der Capernbaum wird in Provence gezogen, insonderheit um Toulon herum. Es giebt noch eine Sorte des Capernstrauches, der ist von erst beschriebenen darinne unterschieden, daß er nicht stachlicht, und seine Frucht auch um ein gut Theil dicker ist. Bon C. Bauhino wird er genennet Capparis non spinosa, fructu majore. teutsch, Capernstrauch ohne Dornen, mit grössern Früchten. In Arabien wird er so hoch, als wie ein Baum, und behält sein Laub den Winter durch. Die Capern und die Capernrinde werden zur Artzney gebraucht: sie führen viel flüchtiges Saltz. Die Capern machen Lust zum Essen, stärcken den Magen, eröffnen, und werden absonderlich zu Miltzkranckheiten gebrauchet. Die Rinde von der Capernwurtzel ist eröffnend, und dienet die Verstopfung der Miltz und anderer Eingeweide zu heben, die Melancholey zu vertreiben, und dem Gift zu widerstehen. Capparis kommt von capite, dieweil die Blumenknöpfe, die an diesem Gewächs zu wachsen pflegen, wie kleine Köpfe sehen. Capreus, Caprea, Capreolus. Capreus, ist ein Geschlecht der Böcke, oder eine wilde Ziege, Chevreil, teutsch, ein Rehebock, genannt. Das Weiblein heist lateinisch, Caprea, frantzösisch, Chevrelle, oder Chevrette, teutsch eine Reheziege, und ihr junges im Latein Capreolus, frantzösisch, petit Cheureuil sauvage, teutsch ein Reheböcklein, Rehekalb. Der Rehebock kommt dem Hirschen ziemlich bey, ist aber nicht viel grösser, als eine gemeine Ziege; seine Hörner haben Stangen: er hat ein scharff Gesicht, dann er siehet bey der Nacht so gut, als wie am Tage: er ist gar schichtern und behende; läufft ungemein schnell: er hält sich im Holtze auf und in Gebürgen, um die Alpen in der Schweitz, und an vielen andern Orten mehr; Sein Fleisch läst sich wol essen: es führet viel flüchtiges Saltz und Oel. Es dienet zum Durchfall. Seine Galle ist gut die Flecken im Gesicht wegzunehmen, die Nebel vor den Augen, und das Sausen und Brausen vor den Ohren, ingleichen das Zahnweh zu vertreiben. Sein Gehirn dienet den Durchfall zu stillen, und wider das schwere Gebrechen. Capricalca. Capricalca, Jonston. frantzösisch, Oiseau nonette oder Cravant, ist eine Gattung wilder Gänse, oder ein Vogel, der ein wenig grösser, als ein Rabe, von Farbe schwartz oder bleyfarbig, jedoch am Halse, an der Brust und an dem Bauche, mit breiten und dunckeln Streiffen, wie mit schmalen Schnüren, quer über durchzogen. Der Schwantz ist sehr kurtz und schwartz. Im fliegen macht er ein Geräusche. Er wohnet im Morast, und ist vortrefflich gut zu essen. Sein Fett oder Schmaltz erweichet und zertheilet starck. Caprificus. Caprificus, Ang. Cord. Caprificus, Plinii, J.B. Ger. Park. Ficus sylvestris Dioscoridi, C.B. Raji Hist. Pit. Tournef. frantzösisch, Figuier sauvage. teutsch, wilder Feigenbaum. Ist ein wilder Feigenbaum, der Feigen trägt, die als wie die am Sycomorus sehen, aber nicht reiff werden, und voller Milchsaft sind. Die übrigen Theile dieses Baumes sind den andern Feigenbäumen gleich. Sie dienen zum erweichen, und befeuchten, zertheilen die Geschwulsten, reinigen und schliessen die Wunden. Dieser Feigenbaum wird Caprisicus genannt, als wolte man sprechen, ein Feigenbaum für die Ziegen, dieweil die Ziegen seine Blätter mit den Früchten gerne fressen. Caprifolium. Caprifolium, Matrysylva, Periclymenum, Volucrum majus, Lilium inter spinas. frantzösisch, Chevre-feuille. teutsch, Je länger, je lieber, Geißblatt, Alfrancken, Speckgilgen, Waldlilgen, Waldwinde, Zäunling. Ist ein Staudengewächs, welches einen Hauffen Rancken oder lange Schossen treibet, bald wie Weinreben, die breiten sich auf allen Seiten aus und hencken und winden sich an und um die nahe stehenden Bäume. Es giebet dessen zwey Hauptgattungen. Die erste heist Caprifolium Germanicum, Dod. P. Tournef. Periclymenum perfoliatum, J.B. Periclymenum non perfoliatum Germanicum, C.B. Dessen Blätter hangen an den Knoten der Aeste, und stehen zwey einander gegen über, in gemessener

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/135
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/135>, abgerufen am 21.12.2024.