Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
[Beginn Spaltensatz]

Er hat eben solche Kräfte als wie der orientalische, die Wirckung jedoch ist ein gut Theil schwächer. Die dosis ist von sechs Gran bis auf eine halbe Drachma.

Der dritte heist Bezoar Porci, seu lapis porcinus, frantzösisch, Pierre de porc, teutsch, Sau- oder Schweinstein. Dieser Stein ist fast so groß als eine Haselnuß, unterschiedener Gestalt, insgemein weiß und dabey etwas grünlicht, jedoch zuweilen auch von anderer Farbe. Aussenher ist er gantz glatt. Er wird in der Galle einiger wilden Schweine in Malacca und andern Orten Indiens gefunden. Die Indianer nennen ihn in ihrer Sprache Mastica de Soho, die Portugiesen Pedro de vassar oder Piedra de puerco, die Holländer Pedro de porco. Er ist sehr rar und trefflich hoch geschätzet, so daß sie ihn in Holland bis zu 400. frantzösische Pfund und auch oftmahls noch höher zu verkauffen pflegen, wie Pomet in seiner Beschreibung der Specereyen und Materialien anführet. Er wird von den Indianern mit sonderlichem Fleiß aufgesuchet.

Sie bedienen sich seiner als eines gar sonderbaren preservatifs u. verwahrenden Mittels wider den Gift, und halten ihn trefflich dienlich zu Vertreibung einer gewissen Beschwerung, Mordoxi bey ihnen genannt, welche von der aufgerührten Galle zu entstehen pfleget, und denenjenigen, welche sie anfällt, eben so grosse Beschwerlichkeit, als wie die Pest zuziehet. Er wird auch in Kinderpocken gebrauchet, auch in hitzigen Fiebern, Mutter- und dergleichen Beschwerungen, und verhaltner Blum. An Kräften soll er gar dem orientalischen Bezoar vorgehen. Wann man ihn brauchen will, so muß man etwas Wein und Wasser darauf giessen und stehen lassen, damit die Kraft sich darein ziehe, hernach läst man dieses lang vor der Mahlzeit trincken: es schmeckt etwas bitter, doch nicht unangenehm.

Die dergleichen Steine besitzen, lassen sie an goldne Kettlein hangen, damit sie dieselbigen darein hängen können, worinne sie weichen sollen, und verwahren sie in goldnen Büchsen.

Der vierte Bezoar heist Bezoar simiae, frantzösisch, Bezoar de singe teutsch, Affenstein; der ist so groß, wie eine kleine Nuß, rund oder oval, und schwärtzlicht. Man sagt, er werde aus einer Gattung Affen genommen, die sich insonderheit auf der Insul Macassar in Asia aufhalten. Er ist überaus rar und theuer. Tavernier meldet, wann er so groß sey als eine Nuß, so koste er 100. Thaler.

Er soll viel stärcker schwitzen machen und sonsten auch viel dienlicher seyn, weder alle die andern Bezoarsteine, den bösen Feuchtigkeiten Widerstand thun, wie ingleichen der Pestilentz und andern ansteckenden Seuchen. Die dosis ist von zwey bis auf sechs Gran.

Man will, das Wort Bezoar komme vom hebräischen bed, das bedeutet so viel, als eine Artzney, ein Artzneymittel, und Zahard, Gifte, als wolte man sagen, ein Mittel wider den Gift.

Andere sagen es käme von dem hebräischen Worten Bel, König, und Zoar, Gift, und bedeutet soviel, als ein Herr und Beherrscher des Giftes.

Bidens.

Bidens foliis tripartito divisis, Caesalp. P. Tournef.

Cannabine aquatica folio tripartito diviso, C.B.

[Spaltenumbruch]

Pseudo-eupatorium foemina, Dod. Gal. Thal.

Hydropiper, Lugd.

Verbesina, seu Canabina aquatica, flore minus pulchro elatior, at magis frequens, J.B.

Verbena supina vel tertia, Trag.

Verbesina, Gesn. Ap.

Forbesina Bononiensum, Ges. Hor.

Hepatorium aquatile, Dod.

frantzösisch, Eupatiore Femelle batarde.

Das ist ein Wassergewächs, welches hoch wächst und sich weit ausbreitet. Seine Stengel sind hart, rauch und röthlicht. Die Blätter sehen bald wie die am Hanffe, und sind manchmahl dreymahl, manchmahl fünffmahl zerschnitten, am Rande ausgezackt und rauch. Die Blüte ist ein Straus gelber kleiner Blümlein, die oben als wie kleine Sternlein ausgezacket sind. Der Samen ist länglicht und breit, und hat am Ende einige Spitzlein, schier in Form eines Dreystachels: die Wurtzel ist zasericht. Es wächset an feuchten und morastigen Orten. Es führet viel Saltz.

Es soll gar dienlich seyn den Schlangenbiß zu heilen, dem Gift zu widerstehen, zu reinigen und zu saubern, wird auch zu Niesepulvern gebraucht.

Der Name dieses Gewächses kommt von des Samens Gestalt: dann Bidens heist so viel als eine kleine Gabel mit zwey Zincken.

Bismuthum.

Bismuthum sive Marcsita.

frantzösisch, Bismut, oder Etain de glace.

teutsch, Wißmuth.

Ist ein metallisches Wesen, dem Zinn sehr gleich, allein hart und gar brüchig, inwendig blinckend und rautenweise angelegt, hellgläntzend und schimmernd, als wie kleine Spiegel. Es wird aus einer Art groben und unreinen Zinnes bereitet, welches in England in den Ertzgruben gefunden wird. Dieses Zinn vermischen die Bergleute mit gleichen Theilen Weinstein und Salpeter; tragen diese Materie alsdann langsam in die Tiegel ein, die sie in starcken Feuer recht durchglühen lassen. Ist nun die Materie im Fluß, so giessen sie dieselbe in eiserne Mörsel oder Giespuckel, die starck mit Fett beschmieret, aus und lassen sie erkalten. Hierauf schmeissen sie den König von den Schlacken herab und waschen ihn rein: das ist alsdann der Wismuth, so mit gutem Fuge der Wismuthkönig, Regulus Bismuthi, Regule d'etain, kan genennet werden. Einige sprechen, unter dem Zinne, daraus der Wißmuth bereitet wird, stecke allezeit etwas Arsenic. In Franckreich möchte auch wohl können Wißmuth gemachet werden von gemeinem Zinn, Salpeter und Weinstein, wie bereits erwähnet: allein es würde stets viel weisser als das englische seyn, dieweil das Zinn, das dazu gebrauchet wird, viel reiner ist, als das sie in England darzu nehmen.

Es gehet mit dieser Operation eben als wie bey Verfertigung des Reguli antimonii her: es geschiehet auch eben solch verpuffen und reinigen des groben Schwefels, der bey dem Metalle ist: der flüchtigste Theil des Schwefels geht mit dem flüchtigen Saltze des Salpeters und dem Weinsteinöle beym verpuffen fort: den Uberrest von diesem Schwefel dissolviren die salia fixa des Salpeters und Weinsteins, die nunmehro [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

Er hat eben solche Kräfte als wie der orientalische, die Wirckung jedoch ist ein gut Theil schwächer. Die dosis ist von sechs Gran bis auf eine halbe Drachma.

Der dritte heist Bezoar Porci, seu lapis porcinus, frantzösisch, Pierre de porc, teutsch, Sau- oder Schweinstein. Dieser Stein ist fast so groß als eine Haselnuß, unterschiedener Gestalt, insgemein weiß und dabey etwas grünlicht, jedoch zuweilen auch von anderer Farbe. Aussenher ist er gantz glatt. Er wird in der Galle einiger wilden Schweine in Malacca und andern Orten Indiens gefunden. Die Indianer nennen ihn in ihrer Sprache Mastica de Soho, die Portugiesen Pedro de vassar oder Piedra de puerco, die Holländer Pedro de porco. Er ist sehr rar und trefflich hoch geschätzet, so daß sie ihn in Holland bis zu 400. frantzösische Pfund und auch oftmahls noch höher zu verkauffen pflegen, wie Pomet in seiner Beschreibung der Specereyen und Materialien anführet. Er wird von den Indianern mit sonderlichem Fleiß aufgesuchet.

Sie bedienen sich seiner als eines gar sonderbaren preservatifs u. verwahrenden Mittels wider den Gift, und halten ihn trefflich dienlich zu Vertreibung einer gewissen Beschwerung, Mordoxi bey ihnen genannt, welche von der aufgerührten Galle zu entstehen pfleget, und denenjenigen, welche sie anfällt, eben so grosse Beschwerlichkeit, als wie die Pest zuziehet. Er wird auch in Kinderpocken gebrauchet, auch in hitzigen Fiebern, Mutter- und dergleichen Beschwerungen, und verhaltner Blum. An Kräften soll er gar dem orientalischen Bezoar vorgehen. Wann man ihn brauchen will, so muß man etwas Wein und Wasser darauf giessen und stehen lassen, damit die Kraft sich darein ziehe, hernach läst man dieses lang vor der Mahlzeit trincken: es schmeckt etwas bitter, doch nicht unangenehm.

Die dergleichen Steine besitzen, lassen sie an goldne Kettlein hangen, damit sie dieselbigen darein hängen können, worinne sie weichen sollen, und verwahren sie in goldnen Büchsen.

Der vierte Bezoar heist Bezoar simiæ, frantzösisch, Bezoar de singe teutsch, Affenstein; der ist so groß, wie eine kleine Nuß, rund oder oval, und schwärtzlicht. Man sagt, er werde aus einer Gattung Affen genommen, die sich insonderheit auf der Insul Macassar in Asia aufhalten. Er ist überaus rar und theuer. Tavernier meldet, wann er so groß sey als eine Nuß, so koste er 100. Thaler.

Er soll viel stärcker schwitzen machen und sonsten auch viel dienlicher seyn, weder alle die andern Bezoarsteine, den bösen Feuchtigkeiten Widerstand thun, wie ingleichen der Pestilentz und andern ansteckenden Seuchen. Die dosis ist von zwey bis auf sechs Gran.

Man will, das Wort Bezoar komme vom hebräischen bed, das bedeutet so viel, als eine Artzney, ein Artzneymittel, und Zahard, Gifte, als wolte man sagen, ein Mittel wider den Gift.

Andere sagen es käme von dem hebräischen Worten Bel, König, und Zoar, Gift, und bedeutet soviel, als ein Herr und Beherrscher des Giftes.

Bidens.

Bidens foliis tripartito divisis, Cæsalp. P. Tournef.

Cannabine aquatica folio tripartito diviso, C.B.

[Spaltenumbruch]

Pseudo-eupatorium fœmina, Dod. Gal. Thal.

Hydropiper, Lugd.

Verbesina, seu Canabina aquatica, flore minus pulchro elatior, at magis frequens, J.B.

Verbena supina vel tertia, Trag.

Verbesina, Gesn. Ap.

Forbesina Bononiensum, Ges. Hor.

Hepatorium aquatile, Dod.

frantzösisch, Eupatiore Femelle bâtarde.

Das ist ein Wassergewächs, welches hoch wächst und sich weit ausbreitet. Seine Stengel sind hart, rauch und röthlicht. Die Blätter sehen bald wie die am Hanffe, und sind manchmahl dreymahl, manchmahl fünffmahl zerschnitten, am Rande ausgezackt und rauch. Die Blüte ist ein Straus gelber kleiner Blümlein, die oben als wie kleine Sternlein ausgezacket sind. Der Samen ist länglicht und breit, und hat am Ende einige Spitzlein, schier in Form eines Dreystachels: die Wurtzel ist zasericht. Es wächset an feuchten und morastigen Orten. Es führet viel Saltz.

Es soll gar dienlich seyn den Schlangenbiß zu heilen, dem Gift zu widerstehen, zu reinigen und zu saubern, wird auch zu Niesepulvern gebraucht.

Der Name dieses Gewächses kommt von des Samens Gestalt: dann Bidens heist so viel als eine kleine Gabel mit zwey Zincken.

Bismuthum.

Bismuthum sive Marcsita.

frantzösisch, Bismut, oder Etain de glace.

teutsch, Wißmuth.

Ist ein metallisches Wesen, dem Zinn sehr gleich, allein hart und gar brüchig, inwendig blinckend und rautenweise angelegt, hellgläntzend und schimmernd, als wie kleine Spiegel. Es wird aus einer Art groben und unreinen Zinnes bereitet, welches in England in den Ertzgruben gefunden wird. Dieses Zinn vermischen die Bergleute mit gleichen Theilen Weinstein und Salpeter; tragen diese Materie alsdann langsam in die Tiegel ein, die sie in starcken Feuer recht durchglühen lassen. Ist nun die Materie im Fluß, so giessen sie dieselbe in eiserne Mörsel oder Giespuckel, die starck mit Fett beschmieret, aus und lassen sie erkalten. Hierauf schmeissen sie den König von den Schlacken herab und waschen ihn rein: das ist alsdann der Wismuth, so mit gutem Fuge der Wismuthkönig, Regulus Bismuthi, Regule d'étain, kan genennet werden. Einige sprechen, unter dem Zinne, daraus der Wißmuth bereitet wird, stecke allezeit etwas Arsenic. In Franckreich möchte auch wohl können Wißmuth gemachet werden von gemeinem Zinn, Salpeter und Weinstein, wie bereits erwähnet: allein es würde stets viel weisser als das englische seyn, dieweil das Zinn, das dazu gebrauchet wird, viel reiner ist, als das sie in England darzu nehmen.

Es gehet mit dieser Operation eben als wie bey Verfertigung des Reguli antimonii her: es geschiehet auch eben solch verpuffen und reinigen des groben Schwefels, der bey dem Metalle ist: der flüchtigste Theil des Schwefels geht mit dem flüchtigen Saltze des Salpeters und dem Weinsteinöle beym verpuffen fort: den Uberrest von diesem Schwefel dissolviren die salia fixa des Salpeters und Weinsteins, die nunmehro [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <pb facs="#f0103"/>
          <cb type="start"/>
          <p>Er hat eben solche Kräfte als wie der orientalische, die Wirckung jedoch ist ein gut Theil schwächer. Die <hi rendition="#i">dosis</hi> ist von sechs Gran bis auf eine halbe Drachma.</p><lb/>
          <p>Der dritte heist <hi rendition="#i">Bezoar Porci, seu lapis porcinus,</hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pierre de porc</hi></hi>, teutsch, <hi rendition="#fr">Sau-</hi> oder <hi rendition="#fr">Schweinstein.</hi> Dieser Stein ist fast so groß als eine Haselnuß, unterschiedener Gestalt, insgemein weiß und dabey etwas grünlicht, jedoch zuweilen auch von anderer Farbe. Aussenher ist er gantz glatt. Er wird in der Galle einiger wilden Schweine in Malacca und andern Orten Indiens gefunden. Die Indianer nennen ihn in ihrer Sprache <hi rendition="#i">Mastica de Soho,</hi> die Portugiesen <hi rendition="#i">Pedro de vassar</hi> oder <hi rendition="#i">Piedra de puerco,</hi> die Holländer <hi rendition="#i">Pedro de porco.</hi> Er ist sehr rar und trefflich hoch geschätzet, so daß sie ihn in Holland bis zu 400. frantzösische Pfund und auch oftmahls noch höher zu verkauffen pflegen, wie <hi rendition="#i">Pomet</hi> in seiner Beschreibung der Specereyen und Materialien anführet. Er wird von den Indianern mit sonderlichem Fleiß aufgesuchet.</p><lb/>
          <p>Sie bedienen sich seiner als eines gar sonderbaren <hi rendition="#i">preservatif</hi>s u. verwahrenden Mittels wider den Gift, und halten ihn trefflich dienlich zu Vertreibung einer gewissen Beschwerung, <hi rendition="#i">Mordoxi</hi> bey ihnen genannt, welche von der aufgerührten Galle zu entstehen pfleget, und denenjenigen, welche sie anfällt, eben so grosse Beschwerlichkeit, als wie die Pest zuziehet. Er wird auch in Kinderpocken gebrauchet, auch in hitzigen Fiebern, Mutter- und dergleichen Beschwerungen, und verhaltner Blum. An Kräften soll er gar dem orientalischen Bezoar vorgehen. Wann man ihn brauchen will, so muß man etwas Wein und Wasser darauf giessen und stehen lassen, damit die Kraft sich darein ziehe, hernach läst man dieses lang vor der Mahlzeit trincken: es schmeckt etwas bitter, doch nicht unangenehm.</p><lb/>
          <p>Die dergleichen Steine besitzen, lassen sie an goldne Kettlein hangen, damit sie dieselbigen darein hängen können, worinne sie weichen sollen, und verwahren sie in goldnen Büchsen.</p><lb/>
          <p>Der vierte Bezoar heist <hi rendition="#i">Bezoar simiæ,</hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Bezoar de singe</hi></hi> teutsch, <hi rendition="#fr">Affenstein;</hi> der ist so groß, wie eine kleine Nuß, rund oder oval, und schwärtzlicht. Man sagt, er werde aus einer Gattung Affen genommen, die sich insonderheit auf der Insul Macassar in Asia aufhalten. Er ist überaus rar und theuer. <hi rendition="#i">Tavernier</hi> meldet, wann er so groß sey als eine Nuß, so koste er 100. Thaler.</p><lb/>
          <p>Er soll viel stärcker schwitzen machen und sonsten auch viel dienlicher seyn, weder alle die andern Bezoarsteine, den bösen Feuchtigkeiten Widerstand thun, wie ingleichen der Pestilentz und andern ansteckenden Seuchen. Die <hi rendition="#i">dosis</hi> ist von zwey bis auf sechs Gran.</p><lb/>
          <p>Man will, das Wort <hi rendition="#i">Bezoar</hi> komme vom hebräischen <hi rendition="#i">bed,</hi> das bedeutet so viel, als eine Artzney, ein Artzneymittel, und <hi rendition="#i">Zahard,</hi> Gifte, als wolte man sagen, ein Mittel wider den Gift.</p><lb/>
          <p>Andere sagen es käme von dem hebräischen Worten <hi rendition="#i">Bel,</hi> König, und <hi rendition="#i">Zoar,</hi> Gift, und bedeutet soviel, als ein Herr und Beherrscher des Giftes.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Bidens.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Bidens foliis tripartito divisis</hi>, Cæsalp. P. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cannabine aquatica folio tripartito diviso</hi>, C.B.</hi> </p>
          <cb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pseudo-eupatorium f&#x0153;mina</hi>, Dod. Gal. Thal.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hydropiper</hi>, Lugd.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Verbesina, seu Canabina aquatica, flore minus pulchro elatior, at magis frequens</hi>, J.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Verbena supina vel tertia,</hi> Trag.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Verbesina</hi>, Gesn. Ap.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Forbesina Bononiensum</hi>, Ges. Hor.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hepatorium aquatile</hi>, Dod.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Eupatiore Femelle bâtarde.</hi></hi></p><lb/>
          <p>Das ist ein Wassergewächs, welches hoch wächst und sich weit ausbreitet. Seine Stengel sind hart, rauch und röthlicht. Die Blätter sehen bald wie die am Hanffe, und sind manchmahl dreymahl, manchmahl fünffmahl zerschnitten, am Rande ausgezackt und rauch. Die Blüte ist ein Straus gelber kleiner Blümlein, die oben als wie kleine Sternlein ausgezacket sind. Der Samen ist länglicht und breit, und hat am Ende einige Spitzlein, schier in Form eines Dreystachels: die Wurtzel ist zasericht. Es wächset an feuchten und morastigen Orten. Es führet viel Saltz.</p><lb/>
          <p>Es soll gar dienlich seyn den Schlangenbiß zu heilen, dem Gift zu widerstehen, zu reinigen und zu saubern, wird auch zu Niesepulvern gebraucht.</p><lb/>
          <p>Der Name dieses Gewächses kommt von des Samens Gestalt: dann <hi rendition="#i">Bidens</hi> heist so viel als eine kleine Gabel mit zwey Zincken.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Bismuthum.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Bismuthum sive Marcsita.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Bismut,</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Etain de glace.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Wißmuth.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein metallisches Wesen, dem Zinn sehr gleich, allein hart und gar brüchig, inwendig blinckend und rautenweise angelegt, hellgläntzend und schimmernd, als wie kleine Spiegel. Es wird aus einer Art groben und unreinen Zinnes bereitet, welches in England in den Ertzgruben gefunden wird. Dieses Zinn vermischen die Bergleute mit gleichen Theilen Weinstein und Salpeter; tragen diese Materie alsdann langsam in die Tiegel ein, die sie in starcken Feuer recht durchglühen lassen. Ist nun die Materie im Fluß, so giessen sie dieselbe in eiserne Mörsel oder Giespuckel, die starck mit Fett beschmieret, aus und lassen sie erkalten. Hierauf schmeissen sie den König von den Schlacken herab und waschen ihn rein: das ist alsdann der Wismuth, so mit gutem Fuge der <hi rendition="#fr">Wismuthkönig,</hi> <hi rendition="#i">Regulus Bismuthi,</hi> <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Regule d'étain,</hi></hi> kan genennet werden. Einige sprechen, unter dem Zinne, daraus der Wißmuth bereitet wird, stecke allezeit etwas Arsenic. In Franckreich möchte auch wohl können Wißmuth gemachet werden von gemeinem Zinn, Salpeter und Weinstein, wie bereits erwähnet: allein es würde stets viel weisser als das englische seyn, dieweil das Zinn, das dazu gebrauchet wird, viel reiner ist, als das sie in England darzu nehmen.</p><lb/>
          <p>Es gehet mit dieser <hi rendition="#i">Operation</hi> eben als wie bey Verfertigung des <hi rendition="#i">Reguli antimonii</hi> her: es geschiehet auch eben solch verpuffen und reinigen des groben Schwefels, der bey dem Metalle ist: der flüchtigste Theil des Schwefels geht mit dem flüchtigen Saltze des Salpeters und dem Weinsteinöle beym verpuffen fort: den Uberrest von diesem Schwefel <hi rendition="#i">dissolvi</hi>ren die <hi rendition="#i">salia fixa</hi> des Salpeters und Weinsteins, die nunmehro <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0103] Er hat eben solche Kräfte als wie der orientalische, die Wirckung jedoch ist ein gut Theil schwächer. Die dosis ist von sechs Gran bis auf eine halbe Drachma. Der dritte heist Bezoar Porci, seu lapis porcinus, frantzösisch, Pierre de porc, teutsch, Sau- oder Schweinstein. Dieser Stein ist fast so groß als eine Haselnuß, unterschiedener Gestalt, insgemein weiß und dabey etwas grünlicht, jedoch zuweilen auch von anderer Farbe. Aussenher ist er gantz glatt. Er wird in der Galle einiger wilden Schweine in Malacca und andern Orten Indiens gefunden. Die Indianer nennen ihn in ihrer Sprache Mastica de Soho, die Portugiesen Pedro de vassar oder Piedra de puerco, die Holländer Pedro de porco. Er ist sehr rar und trefflich hoch geschätzet, so daß sie ihn in Holland bis zu 400. frantzösische Pfund und auch oftmahls noch höher zu verkauffen pflegen, wie Pomet in seiner Beschreibung der Specereyen und Materialien anführet. Er wird von den Indianern mit sonderlichem Fleiß aufgesuchet. Sie bedienen sich seiner als eines gar sonderbaren preservatifs u. verwahrenden Mittels wider den Gift, und halten ihn trefflich dienlich zu Vertreibung einer gewissen Beschwerung, Mordoxi bey ihnen genannt, welche von der aufgerührten Galle zu entstehen pfleget, und denenjenigen, welche sie anfällt, eben so grosse Beschwerlichkeit, als wie die Pest zuziehet. Er wird auch in Kinderpocken gebrauchet, auch in hitzigen Fiebern, Mutter- und dergleichen Beschwerungen, und verhaltner Blum. An Kräften soll er gar dem orientalischen Bezoar vorgehen. Wann man ihn brauchen will, so muß man etwas Wein und Wasser darauf giessen und stehen lassen, damit die Kraft sich darein ziehe, hernach läst man dieses lang vor der Mahlzeit trincken: es schmeckt etwas bitter, doch nicht unangenehm. Die dergleichen Steine besitzen, lassen sie an goldne Kettlein hangen, damit sie dieselbigen darein hängen können, worinne sie weichen sollen, und verwahren sie in goldnen Büchsen. Der vierte Bezoar heist Bezoar simiæ, frantzösisch, Bezoar de singe teutsch, Affenstein; der ist so groß, wie eine kleine Nuß, rund oder oval, und schwärtzlicht. Man sagt, er werde aus einer Gattung Affen genommen, die sich insonderheit auf der Insul Macassar in Asia aufhalten. Er ist überaus rar und theuer. Tavernier meldet, wann er so groß sey als eine Nuß, so koste er 100. Thaler. Er soll viel stärcker schwitzen machen und sonsten auch viel dienlicher seyn, weder alle die andern Bezoarsteine, den bösen Feuchtigkeiten Widerstand thun, wie ingleichen der Pestilentz und andern ansteckenden Seuchen. Die dosis ist von zwey bis auf sechs Gran. Man will, das Wort Bezoar komme vom hebräischen bed, das bedeutet so viel, als eine Artzney, ein Artzneymittel, und Zahard, Gifte, als wolte man sagen, ein Mittel wider den Gift. Andere sagen es käme von dem hebräischen Worten Bel, König, und Zoar, Gift, und bedeutet soviel, als ein Herr und Beherrscher des Giftes. Bidens. Bidens foliis tripartito divisis, Cæsalp. P. Tournef. Cannabine aquatica folio tripartito diviso, C.B. Pseudo-eupatorium fœmina, Dod. Gal. Thal. Hydropiper, Lugd. Verbesina, seu Canabina aquatica, flore minus pulchro elatior, at magis frequens, J.B. Verbena supina vel tertia, Trag. Verbesina, Gesn. Ap. Forbesina Bononiensum, Ges. Hor. Hepatorium aquatile, Dod. frantzösisch, Eupatiore Femelle bâtarde. Das ist ein Wassergewächs, welches hoch wächst und sich weit ausbreitet. Seine Stengel sind hart, rauch und röthlicht. Die Blätter sehen bald wie die am Hanffe, und sind manchmahl dreymahl, manchmahl fünffmahl zerschnitten, am Rande ausgezackt und rauch. Die Blüte ist ein Straus gelber kleiner Blümlein, die oben als wie kleine Sternlein ausgezacket sind. Der Samen ist länglicht und breit, und hat am Ende einige Spitzlein, schier in Form eines Dreystachels: die Wurtzel ist zasericht. Es wächset an feuchten und morastigen Orten. Es führet viel Saltz. Es soll gar dienlich seyn den Schlangenbiß zu heilen, dem Gift zu widerstehen, zu reinigen und zu saubern, wird auch zu Niesepulvern gebraucht. Der Name dieses Gewächses kommt von des Samens Gestalt: dann Bidens heist so viel als eine kleine Gabel mit zwey Zincken. Bismuthum. Bismuthum sive Marcsita. frantzösisch, Bismut, oder Etain de glace. teutsch, Wißmuth. Ist ein metallisches Wesen, dem Zinn sehr gleich, allein hart und gar brüchig, inwendig blinckend und rautenweise angelegt, hellgläntzend und schimmernd, als wie kleine Spiegel. Es wird aus einer Art groben und unreinen Zinnes bereitet, welches in England in den Ertzgruben gefunden wird. Dieses Zinn vermischen die Bergleute mit gleichen Theilen Weinstein und Salpeter; tragen diese Materie alsdann langsam in die Tiegel ein, die sie in starcken Feuer recht durchglühen lassen. Ist nun die Materie im Fluß, so giessen sie dieselbe in eiserne Mörsel oder Giespuckel, die starck mit Fett beschmieret, aus und lassen sie erkalten. Hierauf schmeissen sie den König von den Schlacken herab und waschen ihn rein: das ist alsdann der Wismuth, so mit gutem Fuge der Wismuthkönig, Regulus Bismuthi, Regule d'étain, kan genennet werden. Einige sprechen, unter dem Zinne, daraus der Wißmuth bereitet wird, stecke allezeit etwas Arsenic. In Franckreich möchte auch wohl können Wißmuth gemachet werden von gemeinem Zinn, Salpeter und Weinstein, wie bereits erwähnet: allein es würde stets viel weisser als das englische seyn, dieweil das Zinn, das dazu gebrauchet wird, viel reiner ist, als das sie in England darzu nehmen. Es gehet mit dieser Operation eben als wie bey Verfertigung des Reguli antimonii her: es geschiehet auch eben solch verpuffen und reinigen des groben Schwefels, der bey dem Metalle ist: der flüchtigste Theil des Schwefels geht mit dem flüchtigen Saltze des Salpeters und dem Weinsteinöle beym verpuffen fort: den Uberrest von diesem Schwefel dissolviren die salia fixa des Salpeters und Weinsteins, die nunmehro

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/103
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/103>, abgerufen am 03.12.2024.