Die Geschichte des atlantischen Meeres taucht in schwer unterscheidbaren Umrissen aus dem Nebel von Mythen und Sagen empor, in den es nicht bloss die unwillkürlich dichtende Phantasie junger Völker, sondern auch die absichtsvolle Fabelei gewitzter Kaufleute gehüllt hat.
Jenseits der Säulen des Hercules wollte eben der Phönikier durchaus keinen Concurrenten oder auch nur Beobachter seines Thuns und Treibens aufkommen lassen. Infolge dessen ist alles, was uns die Alten von den Küstenfahrten nach den Zinn- und Bernstein- ländern oder von den Unternehmungen der Carthager an der west- afrikanischen Küste berichten, dem kritischen Zweifel in höherem Masse ausgesetzt, als was uns sonst über die maritimen Thaten der vorchristlichen Völker erzählt wird.
Als die Römer bis zum atlantischen Meere vordrangen, fanden sie zwar die keltischen Völker an der Küste im Besitze einer Marine, indessen haben weder die Gallier, noch die Römer sich weiter in den Ocean hinausgewagt; über ihm schwebten auch weiter die Geister der Sagen und des Geheimnisses. Zwar wurde es im Norden Europas immer lebendiger; die Binnenmeere waren der Schauplatz grosser Wanderungen, kriegerischer Wagnisse, so auch eines regelmässigen friedlichen Verkehres; aber es verging beinahe das erste Jahrtausend der christlichen Zeitrechnung, bevor die Vikinger zum erstenmale mit unzulänglichen Mitteln die endlose Wasserwüste durchschnitten
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[Abbildung]
Der atlantische Ocean.
Die Geschichte des atlantischen Meeres taucht in schwer unterscheidbaren Umrissen aus dem Nebel von Mythen und Sagen empor, in den es nicht bloss die unwillkürlich dichtende Phantasie junger Völker, sondern auch die absichtsvolle Fabelei gewitzter Kaufleute gehüllt hat.
Jenseits der Säulen des Hercules wollte eben der Phönikier durchaus keinen Concurrenten oder auch nur Beobachter seines Thuns und Treibens aufkommen lassen. Infolge dessen ist alles, was uns die Alten von den Küstenfahrten nach den Zinn- und Bernstein- ländern oder von den Unternehmungen der Carthager an der west- afrikanischen Küste berichten, dem kritischen Zweifel in höherem Masse ausgesetzt, als was uns sonst über die maritimen Thaten der vorchristlichen Völker erzählt wird.
Als die Römer bis zum atlantischen Meere vordrangen, fanden sie zwar die keltischen Völker an der Küste im Besitze einer Marine, indessen haben weder die Gallier, noch die Römer sich weiter in den Ocean hinausgewagt; über ihm schwebten auch weiter die Geister der Sagen und des Geheimnisses. Zwar wurde es im Norden Europas immer lebendiger; die Binnenmeere waren der Schauplatz grosser Wanderungen, kriegerischer Wagnisse, so auch eines regelmässigen friedlichen Verkehres; aber es verging beinahe das erste Jahrtausend der christlichen Zeitrechnung, bevor die Vikinger zum erstenmale mit unzulänglichen Mitteln die endlose Wasserwüste durchschnitten
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Der atlantische Ocean.
Die Geschichte des atlantischen Meeres taucht in schwer
unterscheidbaren Umrissen aus dem Nebel von Mythen und
Sagen empor, in den es nicht bloss die unwillkürlich dichtende
Phantasie junger Völker, sondern auch die absichtsvolle Fabelei
gewitzter Kaufleute gehüllt hat.
Jenseits der Säulen des Hercules wollte eben der Phönikier
durchaus keinen Concurrenten oder auch nur Beobachter seines
Thuns und Treibens aufkommen lassen. Infolge dessen ist alles, was
uns die Alten von den Küstenfahrten nach den Zinn- und Bernstein-
ländern oder von den Unternehmungen der Carthager an der west-
afrikanischen Küste berichten, dem kritischen Zweifel in höherem
Masse ausgesetzt, als was uns sonst über die maritimen Thaten der
vorchristlichen Völker erzählt wird.
Als die Römer bis zum atlantischen Meere vordrangen, fanden
sie zwar die keltischen Völker an der Küste im Besitze einer Marine,
indessen haben weder die Gallier, noch die Römer sich weiter in
den Ocean hinausgewagt; über ihm schwebten auch weiter die Geister
der Sagen und des Geheimnisses. Zwar wurde es im Norden Europas
immer lebendiger; die Binnenmeere waren der Schauplatz grosser
Wanderungen, kriegerischer Wagnisse, so auch eines regelmässigen
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. [491]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/511>, abgerufen am 30.12.2024.
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