günstigt, sondern auch die Verbrennung der Kohle nach Möglichkeit beschränkt ist. Der Process verläuft infolge hiervon rasch, der Ofen ist auch zum Verkoken magerer Kohlen geeignet und das Ausbringen ist ein günstiges. Diesen unleugbaren Vortheilen aber stehen nicht allzu leicht wiegende Nachtheile gegenüber. Hierher gehört vor allen Dingen die hohe Summe der Anlagekosten, welche nach einer Berech- nung von Gillon, bezogen auf die Leistung an erzeugten Koks, 5/3 bis doppelt so gross ist als bei allen liegenden Oefen. 1) Ferner ist die Ausführung der Reparaturen schwierig, und besonders nachtheilig hier- bei ist der Umstand, dass der ganze Ofen kalt gelegt werden muss, wenn auch nur an einigen Kammern Reparaturen nothwendig sind.
In neuerer Zeit sind verschiedene Aenderungen der ursprünglichen Form des Appolt'schen Koksofens eingeführt worden. C. Goedecke legt statt zwei Reihen Kammern deren vier nebeneinander an und fügt zwischen denselben statt der Bindesteine des Appolt'schen Ofens senk- rechte Mauerzungen ein, welche ebenso wie diese die Standfestigkeit der Kammern erhöhen, dabei aber senkrechte Kanäle bilden, in denen die Gase gezwungen sind, sich auf- und abwärts zu bewegen, ehe sie in die gemeinschaftlichen Essenzüge gelangen. Je vier Kammern ent- lassen ihre Gase in einen gemeinsamen Kanal; die Austrittsspalten für die Gase sind bei einigen Oefen dieser Art in der ganzen Höhe der Kammern vertheilt. Eine andere wesentliche Verbesserung bei diesem Ofen gegenüber der älteren Construction besteht in der Anwendung eiserner Säulen und Balken zum Tragen des ganzen Oberbaues anstatt der gemauerten Pfeiler; dadurch wird der ganze Raum unterhalb der Retorten luftiger, leichter zugänglich, und die Entleerung der Kammern weniger beschwerlich als früher. 2)
Auch C. Palm suchte eine günstigere Erhitzung der Kammern des Appolt'schen Ofens zu bewirken, indem er zwischen den Kam- mern Zungen einbaute, welche, abweichend von dem Goedecke'schen Ofen, in wagerechter Lage übereinander angeordnet sind, und so die Gase allmählich ansteigend hin- und herführen, bis sie aus dem obersten Horizontalkanale in den Essenzug eintreten. 3)
b) Wagerechte Oefen.
Dieselben sind durch eine weit grössere Zahl verschiedener "Systeme" als die senkrechten vertreten. Ihre Anlagekosten sind geringer, die Reparaturen leichter ausführbar, die Bedienung einfacher; aber aller- dings ist die erforderliche Grundfläche für eine gegebene Gesammt- leistung reichlich doppelt so gross als bei jenen. Die Länge dieser Oefen pflegt 7--9 m zu betragen; eine Ueberschreitung dieses Maasses würde nicht nur die Bedienung, sondern auch die Erzielung einer gleich- mässigen Erhitzung erschweren. Die Höhe beträgt gewöhnlich 1--1.5 m bis unter das Gewölbe, welche den Ofen oben abschliesst, oder 0.9--1 m bis zu den Austrittsöffnungen für die Gase, welche sich regelmässig an
1) Anlagekosten eines Ofens mit 18 Kammern 30000--40000 Mark.
2) Abbildungen dieses Ofens: Dürre, die Anlage und der Betrieb der Eisen- hütten, Bd. 1, S. 261 ff.; vergl. auch Patentschrift Nr. 9853 und 7825.
3) D. R. P. Nr. 10934.
5*
Der Koks; Darstellung.
günstigt, sondern auch die Verbrennung der Kohle nach Möglichkeit beschränkt ist. Der Process verläuft infolge hiervon rasch, der Ofen ist auch zum Verkoken magerer Kohlen geeignet und das Ausbringen ist ein günstiges. Diesen unleugbaren Vortheilen aber stehen nicht allzu leicht wiegende Nachtheile gegenüber. Hierher gehört vor allen Dingen die hohe Summe der Anlagekosten, welche nach einer Berech- nung von Gillon, bezogen auf die Leistung an erzeugten Koks, 5/3 bis doppelt so gross ist als bei allen liegenden Oefen. 1) Ferner ist die Ausführung der Reparaturen schwierig, und besonders nachtheilig hier- bei ist der Umstand, dass der ganze Ofen kalt gelegt werden muss, wenn auch nur an einigen Kammern Reparaturen nothwendig sind.
In neuerer Zeit sind verschiedene Aenderungen der ursprünglichen Form des Appolt’schen Koksofens eingeführt worden. C. Goedecke legt statt zwei Reihen Kammern deren vier nebeneinander an und fügt zwischen denselben statt der Bindesteine des Appolt’schen Ofens senk- rechte Mauerzungen ein, welche ebenso wie diese die Standfestigkeit der Kammern erhöhen, dabei aber senkrechte Kanäle bilden, in denen die Gase gezwungen sind, sich auf- und abwärts zu bewegen, ehe sie in die gemeinschaftlichen Essenzüge gelangen. Je vier Kammern ent- lassen ihre Gase in einen gemeinsamen Kanal; die Austrittsspalten für die Gase sind bei einigen Oefen dieser Art in der ganzen Höhe der Kammern vertheilt. Eine andere wesentliche Verbesserung bei diesem Ofen gegenüber der älteren Construction besteht in der Anwendung eiserner Säulen und Balken zum Tragen des ganzen Oberbaues anstatt der gemauerten Pfeiler; dadurch wird der ganze Raum unterhalb der Retorten luftiger, leichter zugänglich, und die Entleerung der Kammern weniger beschwerlich als früher. 2)
Auch C. Palm suchte eine günstigere Erhitzung der Kammern des Appolt’schen Ofens zu bewirken, indem er zwischen den Kam- mern Zungen einbaute, welche, abweichend von dem Goedecke’schen Ofen, in wagerechter Lage übereinander angeordnet sind, und so die Gase allmählich ansteigend hin- und herführen, bis sie aus dem obersten Horizontalkanale in den Essenzug eintreten. 3)
b) Wagerechte Oefen.
Dieselben sind durch eine weit grössere Zahl verschiedener „Systeme“ als die senkrechten vertreten. Ihre Anlagekosten sind geringer, die Reparaturen leichter ausführbar, die Bedienung einfacher; aber aller- dings ist die erforderliche Grundfläche für eine gegebene Gesammt- leistung reichlich doppelt so gross als bei jenen. Die Länge dieser Oefen pflegt 7—9 m zu betragen; eine Ueberschreitung dieses Maasses würde nicht nur die Bedienung, sondern auch die Erzielung einer gleich- mässigen Erhitzung erschweren. Die Höhe beträgt gewöhnlich 1—1.5 m bis unter das Gewölbe, welche den Ofen oben abschliesst, oder 0.9—1 m bis zu den Austrittsöffnungen für die Gase, welche sich regelmässig an
1) Anlagekosten eines Ofens mit 18 Kammern 30000—40000 Mark.
2) Abbildungen dieses Ofens: Dürre, die Anlage und der Betrieb der Eisen- hütten, Bd. 1, S. 261 ff.; vergl. auch Patentschrift Nr. 9853 und 7825.
3) D. R. P. Nr. 10934.
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Der Koks; Darstellung.
günstigt, sondern auch die Verbrennung der Kohle nach Möglichkeit
beschränkt ist. Der Process verläuft infolge hiervon rasch, der Ofen
ist auch zum Verkoken magerer Kohlen geeignet und das Ausbringen
ist ein günstiges. Diesen unleugbaren Vortheilen aber stehen nicht
allzu leicht wiegende Nachtheile gegenüber. Hierher gehört vor allen
Dingen die hohe Summe der Anlagekosten, welche nach einer Berech-
nung von Gillon, bezogen auf die Leistung an erzeugten Koks, 5/3
bis doppelt so gross ist als bei allen liegenden Oefen. 1) Ferner ist die
Ausführung der Reparaturen schwierig, und besonders nachtheilig hier-
bei ist der Umstand, dass der ganze Ofen kalt gelegt werden muss,
wenn auch nur an einigen Kammern Reparaturen nothwendig sind.
In neuerer Zeit sind verschiedene Aenderungen der ursprünglichen
Form des Appolt’schen Koksofens eingeführt worden. C. Goedecke
legt statt zwei Reihen Kammern deren vier nebeneinander an und fügt
zwischen denselben statt der Bindesteine des Appolt’schen Ofens senk-
rechte Mauerzungen ein, welche ebenso wie diese die Standfestigkeit
der Kammern erhöhen, dabei aber senkrechte Kanäle bilden, in denen
die Gase gezwungen sind, sich auf- und abwärts zu bewegen, ehe sie
in die gemeinschaftlichen Essenzüge gelangen. Je vier Kammern ent-
lassen ihre Gase in einen gemeinsamen Kanal; die Austrittsspalten für
die Gase sind bei einigen Oefen dieser Art in der ganzen Höhe der
Kammern vertheilt. Eine andere wesentliche Verbesserung bei diesem
Ofen gegenüber der älteren Construction besteht in der Anwendung
eiserner Säulen und Balken zum Tragen des ganzen Oberbaues anstatt
der gemauerten Pfeiler; dadurch wird der ganze Raum unterhalb der
Retorten luftiger, leichter zugänglich, und die Entleerung der Kammern
weniger beschwerlich als früher. 2)
Auch C. Palm suchte eine günstigere Erhitzung der Kammern
des Appolt’schen Ofens zu bewirken, indem er zwischen den Kam-
mern Zungen einbaute, welche, abweichend von dem Goedecke’schen
Ofen, in wagerechter Lage übereinander angeordnet sind, und so die
Gase allmählich ansteigend hin- und herführen, bis sie aus dem obersten
Horizontalkanale in den Essenzug eintreten. 3)
b) Wagerechte Oefen.
Dieselben sind durch eine weit grössere Zahl verschiedener „Systeme“
als die senkrechten vertreten. Ihre Anlagekosten sind geringer, die
Reparaturen leichter ausführbar, die Bedienung einfacher; aber aller-
dings ist die erforderliche Grundfläche für eine gegebene Gesammt-
leistung reichlich doppelt so gross als bei jenen. Die Länge dieser
Oefen pflegt 7—9 m zu betragen; eine Ueberschreitung dieses Maasses
würde nicht nur die Bedienung, sondern auch die Erzielung einer gleich-
mässigen Erhitzung erschweren. Die Höhe beträgt gewöhnlich 1—1.5 m
bis unter das Gewölbe, welche den Ofen oben abschliesst, oder 0.9—1 m
bis zu den Austrittsöffnungen für die Gase, welche sich regelmässig an
1) Anlagekosten eines Ofens mit 18 Kammern 30000—40000 Mark.
2) Abbildungen dieses Ofens: Dürre, die Anlage und der Betrieb der Eisen-
hütten, Bd. 1, S. 261 ff.; vergl. auch Patentschrift Nr. 9853 und 7825.
3) D. R. P. Nr. 10934.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/95>, abgerufen am 21.11.2024.
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