wenn durch den hohlen Kolben Wasser zugeführt wird. Die Wirkung hierbei ist natürlich die nämliche wie bei dem Armstrong-Accumulator. Damit der Cylinder auch bei grösserem Hube nicht schwanke, ist er am Kolben selbst zweimal geführt, d. h. der letztere geht mit einer Verlängerung durch eine Stopfbüchse auch im Obertheile des Cylinders hindurch und endigt in einem von Säulen getragenen Querhaupte. Damit aber das Heben des Cylinders möglich werde, muss diese Ver- längerung des Kolbens kleiner im Durchmesser sein als die untere Hälfte, so dass der freie Cylinderquerschnitt oben entsprechend grösser als unten wird; daher die Bezeichnung Differenzial-Accumulator.
Die einfachste Art aller Accumulatoren sind die sogenannten Luftaccumulatoren, welche eben ihrer Einfachheit halber nicht selten benutzt werden. Ein luftdicht genieteter Eisenblechcylinder mit senkrechter Achse ist auf einem gusseisernen, ringförmigen Untersatze befestigt, an welchem die Rohrstutzen für die Zuleitung wie für die Ableitung des Druckwassers sich befinden. Durch das im Behälter an- steigende Wasser wird die darüber befindliche Luft zusammengedrückt und wirkt demnach wie ein elastischer Kolben auf die Wasserober- fläche. Durch Anbringung eines Manometers an geeigneter Stelle lässt sich der im Innern vorhandene Druck beobachten. Da durch die unvermeidlichen kleinen Undichtigkeiten immerhin eine gewisse Menge der stark gepressten Luft verloren geht, lässt man durch die Druck- pumpe auch stetig etwas Luft neben dem Wasser zuführen, indem man an dem Saugventilkasten ein kleines Rückschlagventil anbringt. Man pflegt diesen Accumulatoren 2--3 m Höhe bei 0.8--1.5 m Durchmesser zu geben, auch wohl zwei derselben mit einander zu verbinden.1)
5. Die Flusseisendarstellung aus Erzen.
Wenn man Roheisen und Eisenerze oder eisenreiche Schlacken in geeigneten Gewichtsverhältnissen unter Verhältnissen schmilzt, welche nicht etwa die Aufnahme grösserer Mengen Kohlenstoff von aussen her ermöglichen, so muss schmiedbares Eisen erfolgen und zwar Fluss- eisen, wenn die Temperatur hoch genug ist, um das Enderzeugniss flüssig zu erhalten. Es ist dieses ein Vorgang, welcher offenbar grosse Aehnlichkeit mit der Reduction von Eisen aus dem Herdfutter oder den eisenreichen Zuschlägen im Puddelofen besitzt und sich im Wesent- lichen nur durch die für die Flusseisendarstellung erforderliche höhere Temperatur von letzterer unterscheidet. Als Abart anderer Processe findet diese Erzverarbeitung mitunter Verwendung und bei Besprechung jener Processe (Tiegelgussstahlerzeugung, Martinprocess) wird dieselbe ausführlicher erwähnt werden.
Verschiedene Vorschläge und Versuche sind jedoch auch gemacht worden, um ohne Mitverwendung von Roheisen ausschliesslich aus Erzen Flusseisen zu erzeugen.
Bei starkem Rohgange im Hochofen erfolgt thatsächlich mitunter ein hochgrelles Eisen, welches seiner chemischen Zusammensetzung wie
1) Abbildung der Luftaccumulatoren in Eisenwerk Phönix: Glaser's Annalen, Bd. VIII, S. 346.
Die Flusseisendarstellung aus Erzen.
wenn durch den hohlen Kolben Wasser zugeführt wird. Die Wirkung hierbei ist natürlich die nämliche wie bei dem Armstrong-Accumulator. Damit der Cylinder auch bei grösserem Hube nicht schwanke, ist er am Kolben selbst zweimal geführt, d. h. der letztere geht mit einer Verlängerung durch eine Stopfbüchse auch im Obertheile des Cylinders hindurch und endigt in einem von Säulen getragenen Querhaupte. Damit aber das Heben des Cylinders möglich werde, muss diese Ver- längerung des Kolbens kleiner im Durchmesser sein als die untere Hälfte, so dass der freie Cylinderquerschnitt oben entsprechend grösser als unten wird; daher die Bezeichnung Differenzial-Accumulator.
Die einfachste Art aller Accumulatoren sind die sogenannten Luftaccumulatoren, welche eben ihrer Einfachheit halber nicht selten benutzt werden. Ein luftdicht genieteter Eisenblechcylinder mit senkrechter Achse ist auf einem gusseisernen, ringförmigen Untersatze befestigt, an welchem die Rohrstutzen für die Zuleitung wie für die Ableitung des Druckwassers sich befinden. Durch das im Behälter an- steigende Wasser wird die darüber befindliche Luft zusammengedrückt und wirkt demnach wie ein elastischer Kolben auf die Wasserober- fläche. Durch Anbringung eines Manometers an geeigneter Stelle lässt sich der im Innern vorhandene Druck beobachten. Da durch die unvermeidlichen kleinen Undichtigkeiten immerhin eine gewisse Menge der stark gepressten Luft verloren geht, lässt man durch die Druck- pumpe auch stetig etwas Luft neben dem Wasser zuführen, indem man an dem Saugventilkasten ein kleines Rückschlagventil anbringt. Man pflegt diesen Accumulatoren 2—3 m Höhe bei 0.8—1.5 m Durchmesser zu geben, auch wohl zwei derselben mit einander zu verbinden.1)
5. Die Flusseisendarstellung aus Erzen.
Wenn man Roheisen und Eisenerze oder eisenreiche Schlacken in geeigneten Gewichtsverhältnissen unter Verhältnissen schmilzt, welche nicht etwa die Aufnahme grösserer Mengen Kohlenstoff von aussen her ermöglichen, so muss schmiedbares Eisen erfolgen und zwar Fluss- eisen, wenn die Temperatur hoch genug ist, um das Enderzeugniss flüssig zu erhalten. Es ist dieses ein Vorgang, welcher offenbar grosse Aehnlichkeit mit der Reduction von Eisen aus dem Herdfutter oder den eisenreichen Zuschlägen im Puddelofen besitzt und sich im Wesent- lichen nur durch die für die Flusseisendarstellung erforderliche höhere Temperatur von letzterer unterscheidet. Als Abart anderer Processe findet diese Erzverarbeitung mitunter Verwendung und bei Besprechung jener Processe (Tiegelgussstahlerzeugung, Martinprocess) wird dieselbe ausführlicher erwähnt werden.
Verschiedene Vorschläge und Versuche sind jedoch auch gemacht worden, um ohne Mitverwendung von Roheisen ausschliesslich aus Erzen Flusseisen zu erzeugen.
Bei starkem Rohgange im Hochofen erfolgt thatsächlich mitunter ein hochgrelles Eisen, welches seiner chemischen Zusammensetzung wie
1) Abbildung der Luftaccumulatoren in Eisenwerk Phönix: Glaser’s Annalen, Bd. VIII, S. 346.
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[837/0917]
Die Flusseisendarstellung aus Erzen.
wenn durch den hohlen Kolben Wasser zugeführt wird. Die Wirkung
hierbei ist natürlich die nämliche wie bei dem Armstrong-Accumulator.
Damit der Cylinder auch bei grösserem Hube nicht schwanke, ist er
am Kolben selbst zweimal geführt, d. h. der letztere geht mit einer
Verlängerung durch eine Stopfbüchse auch im Obertheile des Cylinders
hindurch und endigt in einem von Säulen getragenen Querhaupte.
Damit aber das Heben des Cylinders möglich werde, muss diese Ver-
längerung des Kolbens kleiner im Durchmesser sein als die untere
Hälfte, so dass der freie Cylinderquerschnitt oben entsprechend grösser
als unten wird; daher die Bezeichnung Differenzial-Accumulator.
Die einfachste Art aller Accumulatoren sind die sogenannten
Luftaccumulatoren, welche eben ihrer Einfachheit halber nicht
selten benutzt werden. Ein luftdicht genieteter Eisenblechcylinder mit
senkrechter Achse ist auf einem gusseisernen, ringförmigen Untersatze
befestigt, an welchem die Rohrstutzen für die Zuleitung wie für die
Ableitung des Druckwassers sich befinden. Durch das im Behälter an-
steigende Wasser wird die darüber befindliche Luft zusammengedrückt
und wirkt demnach wie ein elastischer Kolben auf die Wasserober-
fläche. Durch Anbringung eines Manometers an geeigneter Stelle lässt
sich der im Innern vorhandene Druck beobachten. Da durch die
unvermeidlichen kleinen Undichtigkeiten immerhin eine gewisse Menge
der stark gepressten Luft verloren geht, lässt man durch die Druck-
pumpe auch stetig etwas Luft neben dem Wasser zuführen, indem man
an dem Saugventilkasten ein kleines Rückschlagventil anbringt. Man
pflegt diesen Accumulatoren 2—3 m Höhe bei 0.8—1.5 m Durchmesser
zu geben, auch wohl zwei derselben mit einander zu verbinden. 1)
5. Die Flusseisendarstellung aus Erzen.
Wenn man Roheisen und Eisenerze oder eisenreiche Schlacken in
geeigneten Gewichtsverhältnissen unter Verhältnissen schmilzt, welche
nicht etwa die Aufnahme grösserer Mengen Kohlenstoff von aussen her
ermöglichen, so muss schmiedbares Eisen erfolgen und zwar Fluss-
eisen, wenn die Temperatur hoch genug ist, um das Enderzeugniss
flüssig zu erhalten. Es ist dieses ein Vorgang, welcher offenbar grosse
Aehnlichkeit mit der Reduction von Eisen aus dem Herdfutter oder
den eisenreichen Zuschlägen im Puddelofen besitzt und sich im Wesent-
lichen nur durch die für die Flusseisendarstellung erforderliche höhere
Temperatur von letzterer unterscheidet. Als Abart anderer Processe
findet diese Erzverarbeitung mitunter Verwendung und bei Besprechung
jener Processe (Tiegelgussstahlerzeugung, Martinprocess) wird dieselbe
ausführlicher erwähnt werden.
Verschiedene Vorschläge und Versuche sind jedoch auch gemacht
worden, um ohne Mitverwendung von Roheisen ausschliesslich aus
Erzen Flusseisen zu erzeugen.
Bei starkem Rohgange im Hochofen erfolgt thatsächlich mitunter
ein hochgrelles Eisen, welches seiner chemischen Zusammensetzung wie
1) Abbildung der Luftaccumulatoren in Eisenwerk Phönix: Glaser’s Annalen,
Bd. VIII, S. 346.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 837. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/917>, abgerufen am 21.11.2024.
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