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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Torfkohle.
in einen, auf einer Schiebebühne stehenden, Blechkasten entleert,
welcher alsbald luftdicht verschlossen und mit seinem Inhalte einer
mehrstündigen Abkühlung unterworfen wird, damit nicht die heisse
Torfkohle unter der Einwirkung der atmosphärischen Luft sich ent-
zünde. Nach Versuchen, welche zu Wörschach angestellt wurden 1),
scheint es jedoch, als fände hierbei nur eine theilweise Zersetzung der
Torfmasse statt; die dort dargestellte Torfkohle enthielt noch 30 Proc.
brennbare Gase.

Das Ausbringen an Torf in den Verkohlungsöfen ist günstiger als
in Meilern und beträgt bei Anwendung lufttrockenen Torfes durch-
schnittlich 40 Proc. des ursprünglichen Gewichtes, in Wörschach bei
Darstellung halbverkohlten Torfes 45 Proc. Selbstverständlich spielt der
Aschengehalt des Torfes hierbei ebenfalls eine Rolle; da derselbe unver-
ändert bleibt, so werden aschenreichere Torfe auch ein scheinbar
grösseres Ausbringen geben als aschenarme.

c) Retortenverkohlung.

Auch für dieses Verfahren sind mannigfache Ofenconstructionen,
sowohl mit stehenden als liegenden Retorten, in Anwendung gebracht
worden. Mit der Retortenverkohlung des Holzes theilt dieses Verfahren
den Uebelstand ziemlich hoher Betriebskosten, welche nicht allein durch
die complicirtere Einrichtung der Oefen, sondern hauptsächlich auch
durch den hohen Brennstoffaufwand zum Heizen derselben (25--30 Proc.
von dem zu verkohlenden Torfe) hervorgerufen werden; anderntheils
aber ist der Werth der entstehenden Destillationserzeugnisse (Theer und
Ammoniakwasser) ein verhältnissmässig geringer, und hierdurch wird die
hauptsächlichste Veranlassung zur Anwendung des Verfahrens hinfällig.

Eigenschaften der Torfkohle.

In ihrem Aeusseren zeigen die Torfkohlen die Structur des be-
nutzten Torfes, sind leicht, schwammig. Eine gute, für metallurgische
Zwecke brauchbare Torfkohle lässt sich nur aus gepresstem Maschinen-
torf darstellen; Stechtorf würde nur äusserst leichte, geringwerthige
Kohlen zu liefern im Stande sein. Die schon erwähnte schwache Seite
der meisten Torfsorten, ihr grosser Aschengehalt, tritt natürlicherweise
noch empfindlicher in der Torfkohle zu Tage, in welcher der gesammte
Aschengehalt unverändert zurückbleibt, in einer kleineren Menge brenn-
barer Substanz sich vertheilend. Aus diesem Grunde pflegt man über-
haupt nur die besten, aschenarmen Torfe der Verkohlung zu unter-
ziehen.

Wie die Holzkohle enthält die Torfkohle noch gewisse Mengen
Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff und absorbirt beim Lagern Gase
und Feuchtigkeit. Die Zusammensetzung einer guten Torfkohle lässt
sich durchschnittlich annehmen zu

1) Vergl. die unter "Literatur" aufgeführte Abhandlung: A. Enigl, Ueber Mit-
verwendung von Torf beim Hochofenbetriebe.

Die Torfkohle.
in einen, auf einer Schiebebühne stehenden, Blechkasten entleert,
welcher alsbald luftdicht verschlossen und mit seinem Inhalte einer
mehrstündigen Abkühlung unterworfen wird, damit nicht die heisse
Torfkohle unter der Einwirkung der atmosphärischen Luft sich ent-
zünde. Nach Versuchen, welche zu Wörschach angestellt wurden 1),
scheint es jedoch, als fände hierbei nur eine theilweise Zersetzung der
Torfmasse statt; die dort dargestellte Torfkohle enthielt noch 30 Proc.
brennbare Gase.

Das Ausbringen an Torf in den Verkohlungsöfen ist günstiger als
in Meilern und beträgt bei Anwendung lufttrockenen Torfes durch-
schnittlich 40 Proc. des ursprünglichen Gewichtes, in Wörschach bei
Darstellung halbverkohlten Torfes 45 Proc. Selbstverständlich spielt der
Aschengehalt des Torfes hierbei ebenfalls eine Rolle; da derselbe unver-
ändert bleibt, so werden aschenreichere Torfe auch ein scheinbar
grösseres Ausbringen geben als aschenarme.

c) Retortenverkohlung.

Auch für dieses Verfahren sind mannigfache Ofenconstructionen,
sowohl mit stehenden als liegenden Retorten, in Anwendung gebracht
worden. Mit der Retortenverkohlung des Holzes theilt dieses Verfahren
den Uebelstand ziemlich hoher Betriebskosten, welche nicht allein durch
die complicirtere Einrichtung der Oefen, sondern hauptsächlich auch
durch den hohen Brennstoffaufwand zum Heizen derselben (25—30 Proc.
von dem zu verkohlenden Torfe) hervorgerufen werden; anderntheils
aber ist der Werth der entstehenden Destillationserzeugnisse (Theer und
Ammoniakwasser) ein verhältnissmässig geringer, und hierdurch wird die
hauptsächlichste Veranlassung zur Anwendung des Verfahrens hinfällig.

Eigenschaften der Torfkohle.

In ihrem Aeusseren zeigen die Torfkohlen die Structur des be-
nutzten Torfes, sind leicht, schwammig. Eine gute, für metallurgische
Zwecke brauchbare Torfkohle lässt sich nur aus gepresstem Maschinen-
torf darstellen; Stechtorf würde nur äusserst leichte, geringwerthige
Kohlen zu liefern im Stande sein. Die schon erwähnte schwache Seite
der meisten Torfsorten, ihr grosser Aschengehalt, tritt natürlicherweise
noch empfindlicher in der Torfkohle zu Tage, in welcher der gesammte
Aschengehalt unverändert zurückbleibt, in einer kleineren Menge brenn-
barer Substanz sich vertheilend. Aus diesem Grunde pflegt man über-
haupt nur die besten, aschenarmen Torfe der Verkohlung zu unter-
ziehen.

Wie die Holzkohle enthält die Torfkohle noch gewisse Mengen
Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff und absorbirt beim Lagern Gase
und Feuchtigkeit. Die Zusammensetzung einer guten Torfkohle lässt
sich durchschnittlich annehmen zu

1) Vergl. die unter „Literatur“ aufgeführte Abhandlung: A. Enigl, Ueber Mit-
verwendung von Torf beim Hochofenbetriebe.
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[39/0067] Die Torfkohle. in einen, auf einer Schiebebühne stehenden, Blechkasten entleert, welcher alsbald luftdicht verschlossen und mit seinem Inhalte einer mehrstündigen Abkühlung unterworfen wird, damit nicht die heisse Torfkohle unter der Einwirkung der atmosphärischen Luft sich ent- zünde. Nach Versuchen, welche zu Wörschach angestellt wurden 1), scheint es jedoch, als fände hierbei nur eine theilweise Zersetzung der Torfmasse statt; die dort dargestellte Torfkohle enthielt noch 30 Proc. brennbare Gase. Das Ausbringen an Torf in den Verkohlungsöfen ist günstiger als in Meilern und beträgt bei Anwendung lufttrockenen Torfes durch- schnittlich 40 Proc. des ursprünglichen Gewichtes, in Wörschach bei Darstellung halbverkohlten Torfes 45 Proc. Selbstverständlich spielt der Aschengehalt des Torfes hierbei ebenfalls eine Rolle; da derselbe unver- ändert bleibt, so werden aschenreichere Torfe auch ein scheinbar grösseres Ausbringen geben als aschenarme. c) Retortenverkohlung. Auch für dieses Verfahren sind mannigfache Ofenconstructionen, sowohl mit stehenden als liegenden Retorten, in Anwendung gebracht worden. Mit der Retortenverkohlung des Holzes theilt dieses Verfahren den Uebelstand ziemlich hoher Betriebskosten, welche nicht allein durch die complicirtere Einrichtung der Oefen, sondern hauptsächlich auch durch den hohen Brennstoffaufwand zum Heizen derselben (25—30 Proc. von dem zu verkohlenden Torfe) hervorgerufen werden; anderntheils aber ist der Werth der entstehenden Destillationserzeugnisse (Theer und Ammoniakwasser) ein verhältnissmässig geringer, und hierdurch wird die hauptsächlichste Veranlassung zur Anwendung des Verfahrens hinfällig. Eigenschaften der Torfkohle. In ihrem Aeusseren zeigen die Torfkohlen die Structur des be- nutzten Torfes, sind leicht, schwammig. Eine gute, für metallurgische Zwecke brauchbare Torfkohle lässt sich nur aus gepresstem Maschinen- torf darstellen; Stechtorf würde nur äusserst leichte, geringwerthige Kohlen zu liefern im Stande sein. Die schon erwähnte schwache Seite der meisten Torfsorten, ihr grosser Aschengehalt, tritt natürlicherweise noch empfindlicher in der Torfkohle zu Tage, in welcher der gesammte Aschengehalt unverändert zurückbleibt, in einer kleineren Menge brenn- barer Substanz sich vertheilend. Aus diesem Grunde pflegt man über- haupt nur die besten, aschenarmen Torfe der Verkohlung zu unter- ziehen. Wie die Holzkohle enthält die Torfkohle noch gewisse Mengen Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff und absorbirt beim Lagern Gase und Feuchtigkeit. Die Zusammensetzung einer guten Torfkohle lässt sich durchschnittlich annehmen zu 1) Vergl. die unter „Literatur“ aufgeführte Abhandlung: A. Enigl, Ueber Mit- verwendung von Torf beim Hochofenbetriebe.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/67>, abgerufen am 21.11.2024.