2 Proc. des Aschengewichtes hinaus und beträgt häufig erheblich weniger.
Die Wärmeleistung der reinen Torfsubstanz lässt sich ungefähr zu 5300 W.-E. annehmen, während gewöhnlicher lufttrockener Torf mit mittlerem Aschengehalte höchstens 3500 W.-E. zu liefern im Stande ist. Nach Versuchen von Brix verdampft 1 kg Torf mit 8--10 Proc. Asche und 25 Proc. Wasser bei der Heizung eines Dampfkessels etwa 1.2 mal so viel Wasser als Holz; nimmt man also die Wärmeleistung dieses letzteren, wie oben mitgetheilt, zu 2900 W.-E. an, so würde die Wärmeleistung des Torfes ca. 3500 W.-E. betragen.
Um den Torf auch für solche Zwecke verwendbar zu machen, wo eine höhere Verbrennungstemperatur Bedingung ist, insbesondere also auf Eisenhüttenwerken, unterwirft man ihn zur Austreibung seines Wassergehaltes einem Trocknungsprocesse (Darren) bei etwa 100°C. in ähnlichen Darrkammern als für das Trocknen des Holzes benutzt werden. Die Form derselben und die Einrichtung zum Heizen ist ziemlich mannigfaltig; nähere Angaben hierüber findet der Leser in den unter "Literatur" aufgeführten Werken von Hausding und Birnbaum.
Dass der gedarrte Torf rasch, d. h. noch warm, verbraucht werden muss, wenn er nicht wieder Wasser anziehen soll, dass also die Darr- vorrichtungen auch unmittelbar neben dem Verwendungsorte sich be- finden müssen, wurde schon erwähnt.
4. Die Torfkohle.
Darstellung.
Durch Erhitzung des Torfes auf 200--300°C. wird unter Zer- setzung der Torfmasse der Sauerstoff-, Wasserstoff- und Stickstoff- gehalt nebst einem Theile des Kohlenstoffgehaltes ausgetrieben und es hinterbleibt der Rest des Kohlenstoffes -- allerdings nicht ohne kleine Mengen auch der übrigen Bestandtheile der Torfmasse -- nebst dem Aschengehalte als Torfkohle zurück. Wie alle Kohle im eigentlichen Sinne (Holzkohle, Koks), welche eine Zersetzung durch einfache Er- hitzung nicht mehr erleiden kann, besitzt dieselbe die Eigenschaft, ohne Flamme zu verbrennen und eine höhere Verbrennungstemperatur als der rohe Torf zu entwickeln, bei dessen Verbrennung eine reichliche Menge Wasser gebildet wird. Für viele, insbesondere für manche metal- lurgische, Zwecke ist sie deshalb besser als dieser geeignet.
Die Herstellung der Torfkohle geschieht in ähnlicher Weise als die der Holzkohle.
a) Meilerverkohlung.
Die Meiler werden in ähnlicher Weise hergestellt und betrieben als bei der Holzverkohlung, und man unterscheidet auch hier stehende Meiler von paraboloidischer Form und liegende Meiler oder Haufen. Das Verfahren besitzt jedoch im Vergleiche mit der Meilerverkohlung des Holzes mancherlei Nachtheile. Wie das Holz schwindet der Torf beim Verkohlen; aber bei der geringen Grösse der einzelnen in dem Meiler befindlichen Torfstücke ist die Zahl der hierbei entstehenden
Die Torfkohle.
2 Proc. des Aschengewichtes hinaus und beträgt häufig erheblich weniger.
Die Wärmeleistung der reinen Torfsubstanz lässt sich ungefähr zu 5300 W.-E. annehmen, während gewöhnlicher lufttrockener Torf mit mittlerem Aschengehalte höchstens 3500 W.-E. zu liefern im Stande ist. Nach Versuchen von Brix verdampft 1 kg Torf mit 8—10 Proc. Asche und 25 Proc. Wasser bei der Heizung eines Dampfkessels etwa 1.2 mal so viel Wasser als Holz; nimmt man also die Wärmeleistung dieses letzteren, wie oben mitgetheilt, zu 2900 W.-E. an, so würde die Wärmeleistung des Torfes ca. 3500 W.-E. betragen.
Um den Torf auch für solche Zwecke verwendbar zu machen, wo eine höhere Verbrennungstemperatur Bedingung ist, insbesondere also auf Eisenhüttenwerken, unterwirft man ihn zur Austreibung seines Wassergehaltes einem Trocknungsprocesse (Darren) bei etwa 100°C. in ähnlichen Darrkammern als für das Trocknen des Holzes benutzt werden. Die Form derselben und die Einrichtung zum Heizen ist ziemlich mannigfaltig; nähere Angaben hierüber findet der Leser in den unter „Literatur“ aufgeführten Werken von Hausding und Birnbaum.
Dass der gedarrte Torf rasch, d. h. noch warm, verbraucht werden muss, wenn er nicht wieder Wasser anziehen soll, dass also die Darr- vorrichtungen auch unmittelbar neben dem Verwendungsorte sich be- finden müssen, wurde schon erwähnt.
4. Die Torfkohle.
Darstellung.
Durch Erhitzung des Torfes auf 200—300°C. wird unter Zer- setzung der Torfmasse der Sauerstoff-, Wasserstoff- und Stickstoff- gehalt nebst einem Theile des Kohlenstoffgehaltes ausgetrieben und es hinterbleibt der Rest des Kohlenstoffes — allerdings nicht ohne kleine Mengen auch der übrigen Bestandtheile der Torfmasse — nebst dem Aschengehalte als Torfkohle zurück. Wie alle Kohle im eigentlichen Sinne (Holzkohle, Koks), welche eine Zersetzung durch einfache Er- hitzung nicht mehr erleiden kann, besitzt dieselbe die Eigenschaft, ohne Flamme zu verbrennen und eine höhere Verbrennungstemperatur als der rohe Torf zu entwickeln, bei dessen Verbrennung eine reichliche Menge Wasser gebildet wird. Für viele, insbesondere für manche metal- lurgische, Zwecke ist sie deshalb besser als dieser geeignet.
Die Herstellung der Torfkohle geschieht in ähnlicher Weise als die der Holzkohle.
a) Meilerverkohlung.
Die Meiler werden in ähnlicher Weise hergestellt und betrieben als bei der Holzverkohlung, und man unterscheidet auch hier stehende Meiler von paraboloidischer Form und liegende Meiler oder Haufen. Das Verfahren besitzt jedoch im Vergleiche mit der Meilerverkohlung des Holzes mancherlei Nachtheile. Wie das Holz schwindet der Torf beim Verkohlen; aber bei der geringen Grösse der einzelnen in dem Meiler befindlichen Torfstücke ist die Zahl der hierbei entstehenden
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[37/0065]
Die Torfkohle.
2 Proc. des Aschengewichtes hinaus und beträgt häufig erheblich
weniger.
Die Wärmeleistung der reinen Torfsubstanz lässt sich ungefähr zu
5300 W.-E. annehmen, während gewöhnlicher lufttrockener Torf mit
mittlerem Aschengehalte höchstens 3500 W.-E. zu liefern im Stande
ist. Nach Versuchen von Brix verdampft 1 kg Torf mit 8—10 Proc.
Asche und 25 Proc. Wasser bei der Heizung eines Dampfkessels etwa
1.2 mal so viel Wasser als Holz; nimmt man also die Wärmeleistung
dieses letzteren, wie oben mitgetheilt, zu 2900 W.-E. an, so würde die
Wärmeleistung des Torfes ca. 3500 W.-E. betragen.
Um den Torf auch für solche Zwecke verwendbar zu machen, wo
eine höhere Verbrennungstemperatur Bedingung ist, insbesondere also
auf Eisenhüttenwerken, unterwirft man ihn zur Austreibung seines
Wassergehaltes einem Trocknungsprocesse (Darren) bei etwa 100°C. in
ähnlichen Darrkammern als für das Trocknen des Holzes benutzt werden.
Die Form derselben und die Einrichtung zum Heizen ist ziemlich
mannigfaltig; nähere Angaben hierüber findet der Leser in den unter
„Literatur“ aufgeführten Werken von Hausding und Birnbaum.
Dass der gedarrte Torf rasch, d. h. noch warm, verbraucht werden
muss, wenn er nicht wieder Wasser anziehen soll, dass also die Darr-
vorrichtungen auch unmittelbar neben dem Verwendungsorte sich be-
finden müssen, wurde schon erwähnt.
4. Die Torfkohle.
Darstellung.
Durch Erhitzung des Torfes auf 200—300°C. wird unter Zer-
setzung der Torfmasse der Sauerstoff-, Wasserstoff- und Stickstoff-
gehalt nebst einem Theile des Kohlenstoffgehaltes ausgetrieben und es
hinterbleibt der Rest des Kohlenstoffes — allerdings nicht ohne kleine
Mengen auch der übrigen Bestandtheile der Torfmasse — nebst dem
Aschengehalte als Torfkohle zurück. Wie alle Kohle im eigentlichen
Sinne (Holzkohle, Koks), welche eine Zersetzung durch einfache Er-
hitzung nicht mehr erleiden kann, besitzt dieselbe die Eigenschaft, ohne
Flamme zu verbrennen und eine höhere Verbrennungstemperatur als
der rohe Torf zu entwickeln, bei dessen Verbrennung eine reichliche
Menge Wasser gebildet wird. Für viele, insbesondere für manche metal-
lurgische, Zwecke ist sie deshalb besser als dieser geeignet.
Die Herstellung der Torfkohle geschieht in ähnlicher Weise als die
der Holzkohle.
a) Meilerverkohlung.
Die Meiler werden in ähnlicher Weise hergestellt und betrieben
als bei der Holzverkohlung, und man unterscheidet auch hier stehende
Meiler von paraboloidischer Form und liegende Meiler oder Haufen.
Das Verfahren besitzt jedoch im Vergleiche mit der Meilerverkohlung
des Holzes mancherlei Nachtheile. Wie das Holz schwindet der Torf
beim Verkohlen; aber bei der geringen Grösse der einzelnen in dem
Meiler befindlichen Torfstücke ist die Zahl der hierbei entstehenden
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/65>, abgerufen am 21.11.2024.
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