in Deutschland nur eine einzige derartige Anlage ins Leben getreten (Rübeland am Harz).
Aus 1 cbm Holz erhält man nach Gillot als Enderzeugnisse der Retortenverkohlung sowie einer Reihe von Zwischenprocessen zur Ver- arbeitung der zuerst übergegangenen Destillationsgebilde 75 kg Holz- kohle, 47.5 kg reine 40 procentige Essigsäure, 6 kg Holzgeist, 3 kg Theeröl.
Den Erträgen für diese chemischen Erzeugnisse ausser Holzkohle stehen jedoch die Mehrkosten für den Transport des Holzes, die Amor- tisations- und Unterhaltungskosten der Anlage, die Betriebskosten für die Durchführung der chemischen Processe, der Brennstoffverbrauch zum Heizen der Retorten, vor allem aber die Thatsache gegenüber, dass die Retortenkohlen einen geringeren Heizwerth besitzen als die Meiler- kohlen, und dass der Verbrauch an denselben für den gleichen Zweck mithin ein grösserer ist als an letzteren. Der Vortheil eines etwas reichlicheren Ausbringens durch die Retortenverkohlung gegenüber der Meilerverkohlung wird also durch die geringwerthigere Beschaffenheit der ausgebrachten Kohlen annähernd ausgeglichen werden; ob der Werth der zu erlangenden Essigsäure u. s. w. ausreichend sein wird, die Einführung des Verfahrens für Eisenwerke an Stelle der Meiler- verkohlung zu rechtfertigen, wird von den örtlichen Verhältnissen abhängig bleiben. Jedenfalls ist in Rücksicht auf den schon erwähnten Umstand, dass die Benutzung des Holzes und der Holzkohle für die Zwecke der Eisenindustrie sich von Jahr zu Jahr mehr verringert, je mehr die Verkehrsmittel sich ausdehnen, eine umfangreichere Ein- führung der Retortenverkohlung auf den Eisenwerken nicht mehr zu erwarten.
Eigenschaften der Holzkohle.
Die Holzkohle, obschon ihrer Natur nach im Wesentlichen aus reiner Kohlensubstanz bestehend, enthält doch stets ausser den Aschen- bestandtheilen des Holzes noch gewisse Mengen Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff, selbst wenn sie bei Weissgluth, also bei weit höherer Temperatur dargestellt wurde, als in den beschriebenen Verkohlungs- apparaten erreicht wird; beim Lagern an der Luft aber nimmt dieselbe ziemlich rasch eine nicht unbeträchtliche Menge von Wasserdampf und Gasen auf. Die durchschnittliche Zusammensetzung lufttrockener Holzkohle kann angenommen werden zu:
Kohlenstoff 80.1 Proc.
Wasserstoff 1.8 "
Sauerstoff und Stickstoff 3.1 "
Hygroskopisches Wasser 12.0 "
Asche 3.0 " ;
ihre Wärmeleistungsfähigkeit zu 6900 W.-E.
Das Gewicht eines Cubikmeters Holzkohle in Stücken (incl. der Zwischenräume) beträgt nach Gruner:
bei Tannenkohle 125--140 kg
" Fichtenkohle 140--180 "
" harter Laubholzkohle 200--240 "
Die niederen Ziffern entsprechen Holzkohlen aus rasch gewachse- nen Hölzern oder bei fehlerhaftem Betriebe (zu rascher Kohlung) erzeugt;
Die Brennstoffe.
in Deutschland nur eine einzige derartige Anlage ins Leben getreten (Rübeland am Harz).
Aus 1 cbm Holz erhält man nach Gillot als Enderzeugnisse der Retortenverkohlung sowie einer Reihe von Zwischenprocessen zur Ver- arbeitung der zuerst übergegangenen Destillationsgebilde 75 kg Holz- kohle, 47.5 kg reine 40 procentige Essigsäure, 6 kg Holzgeist, 3 kg Theeröl.
Den Erträgen für diese chemischen Erzeugnisse ausser Holzkohle stehen jedoch die Mehrkosten für den Transport des Holzes, die Amor- tisations- und Unterhaltungskosten der Anlage, die Betriebskosten für die Durchführung der chemischen Processe, der Brennstoffverbrauch zum Heizen der Retorten, vor allem aber die Thatsache gegenüber, dass die Retortenkohlen einen geringeren Heizwerth besitzen als die Meiler- kohlen, und dass der Verbrauch an denselben für den gleichen Zweck mithin ein grösserer ist als an letzteren. Der Vortheil eines etwas reichlicheren Ausbringens durch die Retortenverkohlung gegenüber der Meilerverkohlung wird also durch die geringwerthigere Beschaffenheit der ausgebrachten Kohlen annähernd ausgeglichen werden; ob der Werth der zu erlangenden Essigsäure u. s. w. ausreichend sein wird, die Einführung des Verfahrens für Eisenwerke an Stelle der Meiler- verkohlung zu rechtfertigen, wird von den örtlichen Verhältnissen abhängig bleiben. Jedenfalls ist in Rücksicht auf den schon erwähnten Umstand, dass die Benutzung des Holzes und der Holzkohle für die Zwecke der Eisenindustrie sich von Jahr zu Jahr mehr verringert, je mehr die Verkehrsmittel sich ausdehnen, eine umfangreichere Ein- führung der Retortenverkohlung auf den Eisenwerken nicht mehr zu erwarten.
Eigenschaften der Holzkohle.
Die Holzkohle, obschon ihrer Natur nach im Wesentlichen aus reiner Kohlensubstanz bestehend, enthält doch stets ausser den Aschen- bestandtheilen des Holzes noch gewisse Mengen Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff, selbst wenn sie bei Weissgluth, also bei weit höherer Temperatur dargestellt wurde, als in den beschriebenen Verkohlungs- apparaten erreicht wird; beim Lagern an der Luft aber nimmt dieselbe ziemlich rasch eine nicht unbeträchtliche Menge von Wasserdampf und Gasen auf. Die durchschnittliche Zusammensetzung lufttrockener Holzkohle kann angenommen werden zu:
Kohlenstoff 80.1 Proc.
Wasserstoff 1.8 „
Sauerstoff und Stickstoff 3.1 „
Hygroskopisches Wasser 12.0 „
Asche 3.0 „ ;
ihre Wärmeleistungsfähigkeit zu 6900 W.-E.
Das Gewicht eines Cubikmeters Holzkohle in Stücken (incl. der Zwischenräume) beträgt nach Gruner:
bei Tannenkohle 125—140 kg
„ Fichtenkohle 140—180 „
„ harter Laubholzkohle 200—240 „
Die niederen Ziffern entsprechen Holzkohlen aus rasch gewachse- nen Hölzern oder bei fehlerhaftem Betriebe (zu rascher Kohlung) erzeugt;
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[34/0062]
Die Brennstoffe.
in Deutschland nur eine einzige derartige Anlage ins Leben getreten
(Rübeland am Harz).
Aus 1 cbm Holz erhält man nach Gillot als Enderzeugnisse der
Retortenverkohlung sowie einer Reihe von Zwischenprocessen zur Ver-
arbeitung der zuerst übergegangenen Destillationsgebilde 75 kg Holz-
kohle, 47.5 kg reine 40 procentige Essigsäure, 6 kg Holzgeist, 3 kg
Theeröl.
Den Erträgen für diese chemischen Erzeugnisse ausser Holzkohle
stehen jedoch die Mehrkosten für den Transport des Holzes, die Amor-
tisations- und Unterhaltungskosten der Anlage, die Betriebskosten für
die Durchführung der chemischen Processe, der Brennstoffverbrauch
zum Heizen der Retorten, vor allem aber die Thatsache gegenüber, dass
die Retortenkohlen einen geringeren Heizwerth besitzen als die Meiler-
kohlen, und dass der Verbrauch an denselben für den gleichen Zweck
mithin ein grösserer ist als an letzteren. Der Vortheil eines etwas
reichlicheren Ausbringens durch die Retortenverkohlung gegenüber der
Meilerverkohlung wird also durch die geringwerthigere Beschaffenheit
der ausgebrachten Kohlen annähernd ausgeglichen werden; ob der
Werth der zu erlangenden Essigsäure u. s. w. ausreichend sein wird,
die Einführung des Verfahrens für Eisenwerke an Stelle der Meiler-
verkohlung zu rechtfertigen, wird von den örtlichen Verhältnissen
abhängig bleiben. Jedenfalls ist in Rücksicht auf den schon erwähnten
Umstand, dass die Benutzung des Holzes und der Holzkohle für die
Zwecke der Eisenindustrie sich von Jahr zu Jahr mehr verringert, je
mehr die Verkehrsmittel sich ausdehnen, eine umfangreichere Ein-
führung der Retortenverkohlung auf den Eisenwerken nicht mehr zu
erwarten.
Eigenschaften der Holzkohle.
Die Holzkohle, obschon ihrer Natur nach im Wesentlichen aus
reiner Kohlensubstanz bestehend, enthält doch stets ausser den Aschen-
bestandtheilen des Holzes noch gewisse Mengen Wasserstoff, Sauerstoff
und Stickstoff, selbst wenn sie bei Weissgluth, also bei weit höherer
Temperatur dargestellt wurde, als in den beschriebenen Verkohlungs-
apparaten erreicht wird; beim Lagern an der Luft aber nimmt dieselbe
ziemlich rasch eine nicht unbeträchtliche Menge von Wasserdampf und
Gasen auf. Die durchschnittliche Zusammensetzung lufttrockener
Holzkohle kann angenommen werden zu:
Kohlenstoff 80.1 Proc.
Wasserstoff 1.8 „
Sauerstoff und Stickstoff 3.1 „
Hygroskopisches Wasser 12.0 „
Asche 3.0 „ ;
ihre Wärmeleistungsfähigkeit zu 6900 W.-E.
Das Gewicht eines Cubikmeters Holzkohle in Stücken (incl. der
Zwischenräume) beträgt nach Gruner:
bei Tannenkohle 125—140 kg
„ Fichtenkohle 140—180 „
„ harter Laubholzkohle 200—240 „
Die niederen Ziffern entsprechen Holzkohlen aus rasch gewachse-
nen Hölzern oder bei fehlerhaftem Betriebe (zu rascher Kohlung) erzeugt;
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/62>, abgerufen am 21.11.2024.
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