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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Wärmebilanz des Hochofens.
aus 2.44 kg Erz     0.097 kg
" 1.10 " Koks     0.028 "
0.125 kg
Verdampfungswärme 0.125 (90 + 536)     78 W.-E.
Für die Ueberhitzung auf 412° : 312 x 0.125 x 0.48 18 " 96 W.-E.
f) Zur Zersetzung des Kalksteines 0.27 x 943     254 W.-E.
Wärmebilanz.
[Tabelle]

In dem mit Koks auf graues Roheisen betriebenen Hochofen sind
fast sämmtliche Ausgabeposten höher; und die Erklärung dafür lässt
sich in den Verschiedenheiten der Betriebsverhältnisse finden.

Der Wärmeverbrauch für die Reduction ist höher, weil die Re-
duction des in dem grauen Roheisen enthaltenen Siliciums, Mangans
und Phosphors grössere Wärmemengen verbraucht. Die von dem ge-
bildeten Roheisen aus dem Hochofen mitgenommene Wärme aber ist
bei grauem Roheisen ohnehin beträchtlicher als bei Weisseisen, wenn
auch der Unterschied nicht gross ist.

Ein weit erheblicherer Unterschied zeigt sich bei der von den
Schlacken mitgenommenen Wärme, welche bei der Graueisendarstellung
mit Koks fast dreimal so hoch sich beziffert als bei der Weisseisen-
darstellung. Der Grund liegt in dem Umstande, dass die Clevelanderze
und die Koksasche nicht allein an und für sich schon mehr schlacken-
gebende Bestandtheile enthalten als die Erze und Holzkohlenasche des
Vordernberger Ofens, sondern auch einer noch grösseren Menge Zu-
schläge bedürfen, damit die für Graueisendarstellung erforderliche basi-
sche Beschaffenheit der Schlacke entstehe. Die Schlackenmenge bei
der Graueisendarstellung ist also mehr als doppelt so gross als in dem
andern Hochofen; jedes Kilogramm Schlacke bei dem ersteren Betriebe
nimmt aber auch mehr Wärme aus dem Ofen mit fort als bei dem
letzteren.

Aehnlich ist es bei der durch die Gichtgase entführten Wärme. Zur
Deckung des Wärmeverbrauches für Reduction, Schlackenschmelzen
u. s. w. erfordert der auf graues Roheisen betriebene Kokshochofen eine
grössere Wärmemenge als der andere, welche durch erhöhten Brenn-
stoffverbrauch erzeugt wird. Die Menge der Gichtgase und somit auch
die von ihnen mitgenommene Wärmemenge ist demnach grösser.

Die grössere Menge Kohlensäure in der Beschickung des auf
graues Roheisen betriebenen Hochofens erfordert auch eine grössere
Wärmemenge zu ihrer Austreibung.

Die Wärmebilanz des Hochofens.
aus 2.44 kg Erz     0.097 kg
„ 1.10 „ Koks     0.028 „
0.125 kg
Verdampfungswärme 0.125 (90 + 536)     78 W.-E.
Für die Ueberhitzung auf 412° : 312 × 0.125 × 0.48 18 „ 96 W.-E.
f) Zur Zersetzung des Kalksteines 0.27 × 943     254 W.-E.
Wärmebilanz.
[Tabelle]

In dem mit Koks auf graues Roheisen betriebenen Hochofen sind
fast sämmtliche Ausgabeposten höher; und die Erklärung dafür lässt
sich in den Verschiedenheiten der Betriebsverhältnisse finden.

Der Wärmeverbrauch für die Reduction ist höher, weil die Re-
duction des in dem grauen Roheisen enthaltenen Siliciums, Mangans
und Phosphors grössere Wärmemengen verbraucht. Die von dem ge-
bildeten Roheisen aus dem Hochofen mitgenommene Wärme aber ist
bei grauem Roheisen ohnehin beträchtlicher als bei Weisseisen, wenn
auch der Unterschied nicht gross ist.

Ein weit erheblicherer Unterschied zeigt sich bei der von den
Schlacken mitgenommenen Wärme, welche bei der Graueisendarstellung
mit Koks fast dreimal so hoch sich beziffert als bei der Weisseisen-
darstellung. Der Grund liegt in dem Umstande, dass die Clevelanderze
und die Koksasche nicht allein an und für sich schon mehr schlacken-
gebende Bestandtheile enthalten als die Erze und Holzkohlenasche des
Vordernberger Ofens, sondern auch einer noch grösseren Menge Zu-
schläge bedürfen, damit die für Graueisendarstellung erforderliche basi-
sche Beschaffenheit der Schlacke entstehe. Die Schlackenmenge bei
der Graueisendarstellung ist also mehr als doppelt so gross als in dem
andern Hochofen; jedes Kilogramm Schlacke bei dem ersteren Betriebe
nimmt aber auch mehr Wärme aus dem Ofen mit fort als bei dem
letzteren.

Aehnlich ist es bei der durch die Gichtgase entführten Wärme. Zur
Deckung des Wärmeverbrauches für Reduction, Schlackenschmelzen
u. s. w. erfordert der auf graues Roheisen betriebene Kokshochofen eine
grössere Wärmemenge als der andere, welche durch erhöhten Brenn-
stoffverbrauch erzeugt wird. Die Menge der Gichtgase und somit auch
die von ihnen mitgenommene Wärmemenge ist demnach grösser.

Die grössere Menge Kohlensäure in der Beschickung des auf
graues Roheisen betriebenen Hochofens erfordert auch eine grössere
Wärmemenge zu ihrer Austreibung.

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[501/0561] Die Wärmebilanz des Hochofens. aus 2.44 kg Erz 0.097 kg „ 1.10 „ Koks 0.028 „ 0.125 kg Verdampfungswärme 0.125 (90 + 536) 78 W.-E. Für die Ueberhitzung auf 412° : 312 × 0.125 × 0.48 18 „ 96 W.-E. f) Zur Zersetzung des Kalksteines 0.27 × 943 254 W.-E. Wärmebilanz. In dem mit Koks auf graues Roheisen betriebenen Hochofen sind fast sämmtliche Ausgabeposten höher; und die Erklärung dafür lässt sich in den Verschiedenheiten der Betriebsverhältnisse finden. Der Wärmeverbrauch für die Reduction ist höher, weil die Re- duction des in dem grauen Roheisen enthaltenen Siliciums, Mangans und Phosphors grössere Wärmemengen verbraucht. Die von dem ge- bildeten Roheisen aus dem Hochofen mitgenommene Wärme aber ist bei grauem Roheisen ohnehin beträchtlicher als bei Weisseisen, wenn auch der Unterschied nicht gross ist. Ein weit erheblicherer Unterschied zeigt sich bei der von den Schlacken mitgenommenen Wärme, welche bei der Graueisendarstellung mit Koks fast dreimal so hoch sich beziffert als bei der Weisseisen- darstellung. Der Grund liegt in dem Umstande, dass die Clevelanderze und die Koksasche nicht allein an und für sich schon mehr schlacken- gebende Bestandtheile enthalten als die Erze und Holzkohlenasche des Vordernberger Ofens, sondern auch einer noch grösseren Menge Zu- schläge bedürfen, damit die für Graueisendarstellung erforderliche basi- sche Beschaffenheit der Schlacke entstehe. Die Schlackenmenge bei der Graueisendarstellung ist also mehr als doppelt so gross als in dem andern Hochofen; jedes Kilogramm Schlacke bei dem ersteren Betriebe nimmt aber auch mehr Wärme aus dem Ofen mit fort als bei dem letzteren. Aehnlich ist es bei der durch die Gichtgase entführten Wärme. Zur Deckung des Wärmeverbrauches für Reduction, Schlackenschmelzen u. s. w. erfordert der auf graues Roheisen betriebene Kokshochofen eine grössere Wärmemenge als der andere, welche durch erhöhten Brenn- stoffverbrauch erzeugt wird. Die Menge der Gichtgase und somit auch die von ihnen mitgenommene Wärmemenge ist demnach grösser. Die grössere Menge Kohlensäure in der Beschickung des auf graues Roheisen betriebenen Hochofens erfordert auch eine grössere Wärmemenge zu ihrer Austreibung.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/561>, abgerufen am 22.12.2024.