beruht, ihrem Wesen nach zu erforschen. Durch diese Erkenntniss aber wurde er befähigt, den Process zu beherrschen und seinen Zwecken gemäss zu regeln; und die bedeutenden Fortschritte, welche das neun- zehnte Jahrhundert auch in der Roheisendarstellung zu verzeichnen hat, beruhen zum nicht geringen Theile auf den Erfolgen, welche das Streben nach Erkennung des Processes sich erwarb.
Dank den mühseligen Arbeiten hervorragender Chemiker und Me- tallurgen liegt der Verlauf des Hochofenprocesses im Grossen und Ganzen ziemlich klar vor unseren Augen, wenn auch einzelne Vor- kommnisse noch der Erforschung harren; die Eigenthümlichkeiten im Betriebe jedes einzelnen Hochofens aber lassen sich nur erkennen und beurtheilen, wenn durch besondere Untersuchungen alle hierbei in Betracht kommenden Verhältnisse klar gelegt worden sind.
In welcher Weise sich dieses Ziel erreichen lässt, und zugleich, in welcher Weise man schon früher zu der Erkenntniss des Hochofen- processes gelangte, soll in Folgendem besprochen werden.
Chemische Untersuchungen.
a) Untersuchungen der Veränderungen, welche die Gase bei ihrem Aufsteigen und die festen Materialien bei ihrem Niedergange im Hochofen erleiden.
Derartige Untersuchungen waren es zumeist, denen wir die erste sichere Kenntniss von dem Verlaufe des Hochofenprocesses im All- gemeinen verdanken. Insbesondere traten durch die Untersuchungen der Gase aus verschiedenen Gegenden des Ofens vollständig neue Ge- sichtspunkte für die Beurtheilung des Processes hervor.
Gasuntersuchungen. Die ersten von durchgreifendem Erfolge ge- krönten derartigen Untersuchungen wurden im Jahre 1839 von Bunsen bei dem kleinen Holzkohlenhochofen zu Veckerhagen bei Kassel ange- stellt; spätere Untersuchungen wurden durch Ebelmen in Frankreich, Rinman und Fernquist in Schweden, Bunsen und Playfair in England, Tunner und Richter, sowie neuerdings durch Kupel- wieser und Schoeffel in Steiermark durchgeführt.1)
Um zu ermessen, in welcher Weise solche Gasuntersuchungen im Stande sind, den Verlauf des Hochofenprocesses zu beleuchten, möge man Folgendes erwägen.
Der gesammte Sauerstoffgehalt der Hochofengase an irgend einer beliebigen Stelle entstammt zwei verschiedenen Quellen. Ein Theil ist durch das Gebläse von aussen her zugeführt, und zwar seiner grösseren Menge nach als freier Sauerstoff, in kleinerer Menge als Bestandtheil des Feuchtigkeitsgehaltes des Gebläsewindes. Da dieser Feuchtigkeits- gehalt vor den Formen unter Wasserstoffbildung zerlegt wird, so ergiebt
1)Bunsen's Untersuchungen in Veckerhagen: Poggendorff's Annalen Bd. 46 (1839), S. 193; Ebelmen's Untersuchungen: Annales des mines, ser. 3, t. 20, p. 395; ser. 4, t. 5, p. 24; ser. 4, t. 19, p. 117; Bunsen's und Playfair's Untersuchungen: Report of the British Association 1846, p. 170. Hinsichtlich der bei steirischen Hoch- öfen ausgeführten Untersuchungen vergl. Literatur. Eine Zusammenstellung der Ergebnisse aller wichtigeren bis zum Jahre 1866 ausgeführten derartigen Untersuchungen findet sich in Percy-Wedding, Eisen- hüttenkunde, Abth. II, S. 217 ff.
Untersuchungen der Gase.
beruht, ihrem Wesen nach zu erforschen. Durch diese Erkenntniss aber wurde er befähigt, den Process zu beherrschen und seinen Zwecken gemäss zu regeln; und die bedeutenden Fortschritte, welche das neun- zehnte Jahrhundert auch in der Roheisendarstellung zu verzeichnen hat, beruhen zum nicht geringen Theile auf den Erfolgen, welche das Streben nach Erkennung des Processes sich erwarb.
Dank den mühseligen Arbeiten hervorragender Chemiker und Me- tallurgen liegt der Verlauf des Hochofenprocesses im Grossen und Ganzen ziemlich klar vor unseren Augen, wenn auch einzelne Vor- kommnisse noch der Erforschung harren; die Eigenthümlichkeiten im Betriebe jedes einzelnen Hochofens aber lassen sich nur erkennen und beurtheilen, wenn durch besondere Untersuchungen alle hierbei in Betracht kommenden Verhältnisse klar gelegt worden sind.
In welcher Weise sich dieses Ziel erreichen lässt, und zugleich, in welcher Weise man schon früher zu der Erkenntniss des Hochofen- processes gelangte, soll in Folgendem besprochen werden.
Chemische Untersuchungen.
a) Untersuchungen der Veränderungen, welche die Gase bei ihrem Aufsteigen und die festen Materialien bei ihrem Niedergange im Hochofen erleiden.
Derartige Untersuchungen waren es zumeist, denen wir die erste sichere Kenntniss von dem Verlaufe des Hochofenprocesses im All- gemeinen verdanken. Insbesondere traten durch die Untersuchungen der Gase aus verschiedenen Gegenden des Ofens vollständig neue Ge- sichtspunkte für die Beurtheilung des Processes hervor.
Gasuntersuchungen. Die ersten von durchgreifendem Erfolge ge- krönten derartigen Untersuchungen wurden im Jahre 1839 von Bunsen bei dem kleinen Holzkohlenhochofen zu Veckerhagen bei Kassel ange- stellt; spätere Untersuchungen wurden durch Ebelmen in Frankreich, Rinman und Fernquist in Schweden, Bunsen und Playfair in England, Tunner und Richter, sowie neuerdings durch Kupel- wieser und Schoeffel in Steiermark durchgeführt.1)
Um zu ermessen, in welcher Weise solche Gasuntersuchungen im Stande sind, den Verlauf des Hochofenprocesses zu beleuchten, möge man Folgendes erwägen.
Der gesammte Sauerstoffgehalt der Hochofengase an irgend einer beliebigen Stelle entstammt zwei verschiedenen Quellen. Ein Theil ist durch das Gebläse von aussen her zugeführt, und zwar seiner grösseren Menge nach als freier Sauerstoff, in kleinerer Menge als Bestandtheil des Feuchtigkeitsgehaltes des Gebläsewindes. Da dieser Feuchtigkeits- gehalt vor den Formen unter Wasserstoffbildung zerlegt wird, so ergiebt
1)Bunsen’s Untersuchungen in Veckerhagen: Poggendorff’s Annalen Bd. 46 (1839), S. 193; Ebelmen’s Untersuchungen: Annales des mines, sér. 3, t. 20, p. 395; sér. 4, t. 5, p. 24; sér. 4, t. 19, p. 117; Bunsen’s und Playfair’s Untersuchungen: Report of the British Association 1846, p. 170. Hinsichtlich der bei steirischen Hoch- öfen ausgeführten Untersuchungen vergl. Literatur. Eine Zusammenstellung der Ergebnisse aller wichtigeren bis zum Jahre 1866 ausgeführten derartigen Untersuchungen findet sich in Percy-Wedding, Eisen- hüttenkunde, Abth. II, S. 217 ff.
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Untersuchungen der Gase.
beruht, ihrem Wesen nach zu erforschen. Durch diese Erkenntniss
aber wurde er befähigt, den Process zu beherrschen und seinen Zwecken
gemäss zu regeln; und die bedeutenden Fortschritte, welche das neun-
zehnte Jahrhundert auch in der Roheisendarstellung zu verzeichnen hat,
beruhen zum nicht geringen Theile auf den Erfolgen, welche das Streben
nach Erkennung des Processes sich erwarb.
Dank den mühseligen Arbeiten hervorragender Chemiker und Me-
tallurgen liegt der Verlauf des Hochofenprocesses im Grossen und
Ganzen ziemlich klar vor unseren Augen, wenn auch einzelne Vor-
kommnisse noch der Erforschung harren; die Eigenthümlichkeiten im
Betriebe jedes einzelnen Hochofens aber lassen sich nur erkennen und
beurtheilen, wenn durch besondere Untersuchungen alle hierbei in
Betracht kommenden Verhältnisse klar gelegt worden sind.
In welcher Weise sich dieses Ziel erreichen lässt, und zugleich,
in welcher Weise man schon früher zu der Erkenntniss des Hochofen-
processes gelangte, soll in Folgendem besprochen werden.
Chemische Untersuchungen.
a) Untersuchungen der Veränderungen, welche die Gase bei ihrem Aufsteigen
und die festen Materialien bei ihrem Niedergange im Hochofen erleiden.
Derartige Untersuchungen waren es zumeist, denen wir die erste
sichere Kenntniss von dem Verlaufe des Hochofenprocesses im All-
gemeinen verdanken. Insbesondere traten durch die Untersuchungen
der Gase aus verschiedenen Gegenden des Ofens vollständig neue Ge-
sichtspunkte für die Beurtheilung des Processes hervor.
Gasuntersuchungen. Die ersten von durchgreifendem Erfolge ge-
krönten derartigen Untersuchungen wurden im Jahre 1839 von Bunsen
bei dem kleinen Holzkohlenhochofen zu Veckerhagen bei Kassel ange-
stellt; spätere Untersuchungen wurden durch Ebelmen in Frankreich,
Rinman und Fernquist in Schweden, Bunsen und Playfair in
England, Tunner und Richter, sowie neuerdings durch Kupel-
wieser und Schoeffel in Steiermark durchgeführt. 1)
Um zu ermessen, in welcher Weise solche Gasuntersuchungen im
Stande sind, den Verlauf des Hochofenprocesses zu beleuchten, möge
man Folgendes erwägen.
Der gesammte Sauerstoffgehalt der Hochofengase an irgend einer
beliebigen Stelle entstammt zwei verschiedenen Quellen. Ein Theil ist
durch das Gebläse von aussen her zugeführt, und zwar seiner grösseren
Menge nach als freier Sauerstoff, in kleinerer Menge als Bestandtheil
des Feuchtigkeitsgehaltes des Gebläsewindes. Da dieser Feuchtigkeits-
gehalt vor den Formen unter Wasserstoffbildung zerlegt wird, so ergiebt
1) Bunsen’s Untersuchungen in Veckerhagen: Poggendorff’s Annalen Bd. 46
(1839), S. 193; Ebelmen’s Untersuchungen: Annales des mines, sér. 3, t. 20, p. 395;
sér. 4, t. 5, p. 24; sér. 4, t. 19, p. 117; Bunsen’s und Playfair’s Untersuchungen:
Report of the British Association 1846, p. 170. Hinsichtlich der bei steirischen Hoch-
öfen ausgeführten Untersuchungen vergl. Literatur.
Eine Zusammenstellung der Ergebnisse aller wichtigeren bis zum Jahre 1866
ausgeführten derartigen Untersuchungen findet sich in Percy-Wedding, Eisen-
hüttenkunde, Abth. II, S. 217 ff.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/539>, abgerufen am 21.11.2024.
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