auf welchen das Gichtplateau in ganz ähnlicher Weise wie auf den Consolen der Oefen mit Blechmantel befestigt wird.
In allen Fällen muss, wie schon früher betont wurde, der Kernschacht des Ofens vollständig unabhängig von dem Gichtplateau bleiben und darf nicht etwa als Unter- stützung desselben benutzt werden; und damit der Schacht beim Anblasen des Ofens sich in der Höhenrichtung frei ausdehnen (wachsen) könne, muss zwischen der Oberkante desselben und dem Gichtplateau ein Abstand bleiben, für welchen man pro 1 m Höhe des ganzen Ofens 2--3 cm an- nehmen kann. Aus nahe liegenden Ursachen wachsen die Schächte der Oefen mit Rauhgemäuer durchschnittlich am stärksten, diejenigen der Oefen mit vollständig frei stehendem Schacht am wenigsten; doch wird allerdings dieser Unterschied bei Bemessung jenes Zwischen- raumes zum Theile durch den Umstand ausgeglichen, dass das am Rauhgemäuer oder am Blechmantel befestigte Gichtplateau mit diesem ebenfalls um ein gewisses Maass ansteigt.
Ohne jene Vorsichtsmaassregel würde nicht allein das Gichtplateau durch den Schacht gehoben und unter Umständen theilweise von seiner Unterlage losgerissen werden, sondern der Schacht würde auch durch die beim Fahren mit Karren vom Gichtplateau aus auf denselben über- tragenen Erschütterungen leicht Beschädigungen erleiden.
Die Gichtplateaus benachbarter Hochöfen von gleicher Höhe werden durch eine eiserne Brücke mit einander verbunden. Ebenso wird der Gichtaufzug (siehe unten) mit dem Gichtplateau in Verbindung gesetzt. Eine Treppe -- gewöhnlich eine eiserne Wendeltreppe -- an geeigneter Stelle ermöglicht die Befestigung des Plateaus.
Literatur.
A. Grössere Werke.
S. Jordan, Album du cours de metallurgie professe a l'ecole centrale des arts et manufactures. Paris 1875. Pl. XIV--XXVII.
A. v. Kerpely, Die Anlage und Einrichtung der Eisenhütten. Leipzig 1873. S. 569.
E. F. Dürre, Die Anlage und der Betrieb der Eisenhütten. Bd. 2 (noch unvollendet). Leipzig 1882.
W. Hupfeld und W. Schermeng, Hochofenanlage des Cöln-Müsener Bergwerks-Actienvereins zu Kreuzthal bei Siegen. Halle 1871.
B. Abhandlungen.
Funk, Die Georgs-Marienhütte bei Osnabrück. Zeitschr. d. Ingenieur- und Architecten-Vereins für Hannover, Bd. 17, S. 295.
Wiebmer, Hochofenanlage und Hochofenbetrieb in der Königlichen Eisengiesserei zu Gleiwitz. Zeitschr. für Berg-, Hütten- und Salinen- wesen, Bd. 22, S. 253.
J. Schlink, Die neue Hochofenanlage der Friedrich-Wilhelmshütte zu Mühlheim a. d. Ruhr. Glaser's Annalen für Gewerbe und Bauwesen, Bd. 5, S. 87.
J. Schlink, Neue Anordnung eines Hochofenschachtes. "Stahl und Eisen" 1881, S. 116.
Der Hochofen.
auf welchen das Gichtplateau in ganz ähnlicher Weise wie auf den Consolen der Oefen mit Blechmantel befestigt wird.
In allen Fällen muss, wie schon früher betont wurde, der Kernschacht des Ofens vollständig unabhängig von dem Gichtplateau bleiben und darf nicht etwa als Unter- stützung desselben benutzt werden; und damit der Schacht beim Anblasen des Ofens sich in der Höhenrichtung frei ausdehnen (wachsen) könne, muss zwischen der Oberkante desselben und dem Gichtplateau ein Abstand bleiben, für welchen man pro 1 m Höhe des ganzen Ofens 2—3 cm an- nehmen kann. Aus nahe liegenden Ursachen wachsen die Schächte der Oefen mit Rauhgemäuer durchschnittlich am stärksten, diejenigen der Oefen mit vollständig frei stehendem Schacht am wenigsten; doch wird allerdings dieser Unterschied bei Bemessung jenes Zwischen- raumes zum Theile durch den Umstand ausgeglichen, dass das am Rauhgemäuer oder am Blechmantel befestigte Gichtplateau mit diesem ebenfalls um ein gewisses Maass ansteigt.
Ohne jene Vorsichtsmaassregel würde nicht allein das Gichtplateau durch den Schacht gehoben und unter Umständen theilweise von seiner Unterlage losgerissen werden, sondern der Schacht würde auch durch die beim Fahren mit Karren vom Gichtplateau aus auf denselben über- tragenen Erschütterungen leicht Beschädigungen erleiden.
Die Gichtplateaus benachbarter Hochöfen von gleicher Höhe werden durch eine eiserne Brücke mit einander verbunden. Ebenso wird der Gichtaufzug (siehe unten) mit dem Gichtplateau in Verbindung gesetzt. Eine Treppe — gewöhnlich eine eiserne Wendeltreppe — an geeigneter Stelle ermöglicht die Befestigung des Plateaus.
Literatur.
A. Grössere Werke.
S. Jordan, Album du cours de métallurgie professé à l’école centrale des arts et manufactures. Paris 1875. Pl. XIV—XXVII.
A. v. Kerpely, Die Anlage und Einrichtung der Eisenhütten. Leipzig 1873. S. 569.
E. F. Dürre, Die Anlage und der Betrieb der Eisenhütten. Bd. 2 (noch unvollendet). Leipzig 1882.
W. Hupfeld und W. Schermeng, Hochofenanlage des Cöln-Müsener Bergwerks-Actienvereins zu Kreuzthal bei Siegen. Halle 1871.
B. Abhandlungen.
Funk, Die Georgs-Marienhütte bei Osnabrück. Zeitschr. d. Ingenieur- und Architecten-Vereins für Hannover, Bd. 17, S. 295.
Wiebmer, Hochofenanlage und Hochofenbetrieb in der Königlichen Eisengiesserei zu Gleiwitz. Zeitschr. für Berg-, Hütten- und Salinen- wesen, Bd. 22, S. 253.
J. Schlink, Die neue Hochofenanlage der Friedrich-Wilhelmshütte zu Mühlheim a. d. Ruhr. Glaser’s Annalen für Gewerbe und Bauwesen, Bd. 5, S. 87.
J. Schlink, Neue Anordnung eines Hochofenschachtes. „Stahl und Eisen“ 1881, S. 116.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0442"n="388"/><fwplace="top"type="header">Der Hochofen.</fw><lb/>
auf welchen das Gichtplateau in ganz ähnlicher Weise wie auf den<lb/>
Consolen der Oefen mit Blechmantel befestigt wird.</p><lb/><p><hirendition="#g">In allen Fällen muss, wie schon früher betont wurde,<lb/>
der Kernschacht des Ofens vollständig unabhängig von<lb/>
dem Gichtplateau bleiben und darf nicht etwa als Unter-<lb/>
stützung desselben benutzt werden; und damit der Schacht<lb/>
beim Anblasen des Ofens sich in der Höhenrichtung frei<lb/>
ausdehnen (wachsen) könne, muss zwischen der Oberkante<lb/>
desselben und dem Gichtplateau ein Abstand bleiben, für<lb/>
welchen man pro 1 m Höhe des ganzen Ofens</hi> 2—3 cm <hirendition="#g">an-<lb/>
nehmen kann</hi>. Aus nahe liegenden Ursachen wachsen die Schächte<lb/>
der Oefen mit Rauhgemäuer durchschnittlich am stärksten, diejenigen<lb/>
der Oefen mit vollständig frei stehendem Schacht am wenigsten; doch<lb/>
wird allerdings dieser Unterschied bei Bemessung jenes Zwischen-<lb/>
raumes zum Theile durch den Umstand ausgeglichen, dass das am<lb/>
Rauhgemäuer oder am Blechmantel befestigte Gichtplateau mit diesem<lb/>
ebenfalls um ein gewisses Maass ansteigt.</p><lb/><p>Ohne jene Vorsichtsmaassregel würde nicht allein das Gichtplateau<lb/>
durch den Schacht gehoben und unter Umständen theilweise von seiner<lb/>
Unterlage losgerissen werden, sondern der Schacht würde auch durch<lb/>
die beim Fahren mit Karren vom Gichtplateau aus auf denselben über-<lb/>
tragenen Erschütterungen leicht Beschädigungen erleiden.</p><lb/><p>Die Gichtplateaus benachbarter Hochöfen von gleicher Höhe werden<lb/>
durch eine eiserne Brücke mit einander verbunden. Ebenso wird der<lb/>
Gichtaufzug (siehe unten) mit dem Gichtplateau in Verbindung gesetzt.<lb/>
Eine Treppe — gewöhnlich eine eiserne Wendeltreppe — an geeigneter<lb/>
Stelle ermöglicht die Befestigung des Plateaus.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Literatur.</hi></head><lb/><p><hirendition="#c"><hirendition="#i">A. Grössere Werke</hi>.</hi></p><lb/><list><item>S. <hirendition="#g">Jordan, Album du cours de métallurgie professé à l’école centrale<lb/>
des arts et manufactures</hi>. Paris 1875. Pl. XIV—XXVII.</item><lb/><item>A. v. <hirendition="#g">Kerpely, Die Anlage und Einrichtung der Eisenhütten</hi>. Leipzig<lb/>
1873. S. 569.</item><lb/><item>E. F. <hirendition="#g">Dürre, Die Anlage und der Betrieb der Eisenhütten</hi>. Bd. 2 (noch<lb/>
unvollendet). Leipzig 1882.</item><lb/><item>W. <hirendition="#g">Hupfeld</hi> und W. <hirendition="#g">Schermeng, Hochofenanlage des Cöln-Müsener<lb/>
Bergwerks-Actienvereins zu Kreuzthal bei Siegen</hi>. Halle 1871.</item></list><lb/><p><hirendition="#c"><hirendition="#i">B. Abhandlungen</hi>.</hi></p><lb/><list><item><hirendition="#g">Funk, Die Georgs-Marienhütte bei Osnabrück</hi>. Zeitschr. d. Ingenieur- und<lb/>
Architecten-Vereins für Hannover, Bd. 17, S. 295.</item><lb/><item><hirendition="#g">Wiebmer, Hochofenanlage und Hochofenbetrieb in der Königlichen<lb/>
Eisengiesserei zu Gleiwitz</hi>. Zeitschr. für Berg-, Hütten- und Salinen-<lb/>
wesen, Bd. 22, S. 253.</item><lb/><item>J. <hirendition="#g">Schlink, Die neue Hochofenanlage der Friedrich-Wilhelmshütte zu<lb/>
Mühlheim a. d. Ruhr. Glaser’s</hi> Annalen für Gewerbe und Bauwesen,<lb/>
Bd. 5, S. 87.</item><lb/><item>J. <hirendition="#g">Schlink, Neue Anordnung eines Hochofenschachtes</hi>. „Stahl und Eisen“<lb/>
1881, S. 116.</item></list><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[388/0442]
Der Hochofen.
auf welchen das Gichtplateau in ganz ähnlicher Weise wie auf den
Consolen der Oefen mit Blechmantel befestigt wird.
In allen Fällen muss, wie schon früher betont wurde,
der Kernschacht des Ofens vollständig unabhängig von
dem Gichtplateau bleiben und darf nicht etwa als Unter-
stützung desselben benutzt werden; und damit der Schacht
beim Anblasen des Ofens sich in der Höhenrichtung frei
ausdehnen (wachsen) könne, muss zwischen der Oberkante
desselben und dem Gichtplateau ein Abstand bleiben, für
welchen man pro 1 m Höhe des ganzen Ofens 2—3 cm an-
nehmen kann. Aus nahe liegenden Ursachen wachsen die Schächte
der Oefen mit Rauhgemäuer durchschnittlich am stärksten, diejenigen
der Oefen mit vollständig frei stehendem Schacht am wenigsten; doch
wird allerdings dieser Unterschied bei Bemessung jenes Zwischen-
raumes zum Theile durch den Umstand ausgeglichen, dass das am
Rauhgemäuer oder am Blechmantel befestigte Gichtplateau mit diesem
ebenfalls um ein gewisses Maass ansteigt.
Ohne jene Vorsichtsmaassregel würde nicht allein das Gichtplateau
durch den Schacht gehoben und unter Umständen theilweise von seiner
Unterlage losgerissen werden, sondern der Schacht würde auch durch
die beim Fahren mit Karren vom Gichtplateau aus auf denselben über-
tragenen Erschütterungen leicht Beschädigungen erleiden.
Die Gichtplateaus benachbarter Hochöfen von gleicher Höhe werden
durch eine eiserne Brücke mit einander verbunden. Ebenso wird der
Gichtaufzug (siehe unten) mit dem Gichtplateau in Verbindung gesetzt.
Eine Treppe — gewöhnlich eine eiserne Wendeltreppe — an geeigneter
Stelle ermöglicht die Befestigung des Plateaus.
Literatur.
A. Grössere Werke.
S. Jordan, Album du cours de métallurgie professé à l’école centrale
des arts et manufactures. Paris 1875. Pl. XIV—XXVII.
A. v. Kerpely, Die Anlage und Einrichtung der Eisenhütten. Leipzig
1873. S. 569.
E. F. Dürre, Die Anlage und der Betrieb der Eisenhütten. Bd. 2 (noch
unvollendet). Leipzig 1882.
W. Hupfeld und W. Schermeng, Hochofenanlage des Cöln-Müsener
Bergwerks-Actienvereins zu Kreuzthal bei Siegen. Halle 1871.
B. Abhandlungen.
Funk, Die Georgs-Marienhütte bei Osnabrück. Zeitschr. d. Ingenieur- und
Architecten-Vereins für Hannover, Bd. 17, S. 295.
Wiebmer, Hochofenanlage und Hochofenbetrieb in der Königlichen
Eisengiesserei zu Gleiwitz. Zeitschr. für Berg-, Hütten- und Salinen-
wesen, Bd. 22, S. 253.
J. Schlink, Die neue Hochofenanlage der Friedrich-Wilhelmshütte zu
Mühlheim a. d. Ruhr. Glaser’s Annalen für Gewerbe und Bauwesen,
Bd. 5, S. 87.
J. Schlink, Neue Anordnung eines Hochofenschachtes. „Stahl und Eisen“
1881, S. 116.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/442>, abgerufen am 26.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.