sorten, welche bei langsamer Abkühlung Graphit in beträchtlichen Mengen ausscheiden würden, die Graphitausscheidung vollständig zu hintertreiben. Dickere Stücke von solchem Eisen, welche vom Rande her oder an bestimmten Stellen rasch abgekühlt wurden, in der Mitte oder an anderen Stellen dagegen langsamer erkalteten, zeigen an den ersteren Stellen keine Graphitausscheidung (weisses Roheisen), während an den letzteren oft fast vollständige Umwandlung des gebundenen Kohlenstoffes an Graphit stattgefunden hat (Umwandlung in graues Roheisen). Auf diesem Vorgange beruht die Herstellung des Hart- gusses, d. h. gusseiserner Gebrauchsgegenstände, welche an einzelnen Stellen aus weissem, an anderen aus grauem Roheisen bestehen.
Durch anhaltendes Glühen bei Abschluss der Luft und allmälige Abkühlung solchen Eisens, dessen Graphitausscheidung durch rasche Wärmeentziehung beeinträchtigt worden war, lässt sich der Graphitgehalt desselben anreichern. Roheisen, welches durch rasche Abkühlung weiss geworden war, lässt sich in graues Roheisen durch das erwähnte Mittel umwandeln. Hierin liegt ein fernerer Beweis für die oben aufgestellte Behauptung, dass die Graphitbildung erst in den Temperaturen vom Erstarrungspunkte an abwärts stattfindet.
Ausdrücklich muss jedoch erwähnt werden, dass solche Eisensorten, welche mit Kohlenstoff und Silicium nebeneinander gewissermaassen übersättigt sind, auch bei raschester Abkühlung niemals verhindert werden können, einen Theil ihres Kohlenstoffes als Graphit auszu- scheiden; immerhin ist aber auch bei diesen Eisensorten das Maass der Graphitbildung bei rascher Abkühlung geringer als bei langsamer.
Ob jedoch ein mit Kohlenstoff zwar vollständig gesättigtes, aber siliciumfreies Eisen, welches wegen der Abwesenheit von Silicium bei gewöhnlicher Abkühlung ohne Graphitbildung erstarren würde, durch anhaltendes Glühen und langsame Abkühlung ebenfalls zur Graphit- bildung gezwungen werden kann, sofern nicht bei dem Glühen selbst auch sonstige chemische Einwirkungen (Aufnahme von Silicium 1)) statt- finden, ist mit vollständiger Sicherheit kaum nachgewiesen worden. Jeden- falls ist ein sehr lange fortgesetztes Glühen dazu erforderlich.
Sonstige Formen des Kohlenstoffs im Eisen.
Ausser der gebundenen Kohle, welche in wirklicher Legirung mit dem Eisen sich befindet, und dem Graphit, welcher infolge eines Zerfallens der Eisenkohlenstofflegirung als selbständiger Körper aus dieser sich ausscheidet, hat man mitunter Kohlenstoff nachgewiesen, der chemisch ein noch anderes Verhalten als jene beiden Formen zeigt.
Caron fand, dass, wenn man Stahl, welcher zuvor geglüht worden war, in Säuren löst, hierbei ein schwarzer Rückstand bleibt, welcher vorwiegend aus Kohlenstoff besteht, aber zugleich gewisse Mengen Eisen und unter Umständen Kieselsäure enthält; unterwirft man denselben Stahl aber einem Härtungsprocesse durch Ablöschen in kaltem Wasser,
1) Silicium kann unter Umständen schon beim Glühen des Eisens mit Kohle und kieselsäurehaltigen Körpern reducirt und vom Eisen aufgenommen werden.
Eisen und Kohlenstoff. Graphit.
sorten, welche bei langsamer Abkühlung Graphit in beträchtlichen Mengen ausscheiden würden, die Graphitausscheidung vollständig zu hintertreiben. Dickere Stücke von solchem Eisen, welche vom Rande her oder an bestimmten Stellen rasch abgekühlt wurden, in der Mitte oder an anderen Stellen dagegen langsamer erkalteten, zeigen an den ersteren Stellen keine Graphitausscheidung (weisses Roheisen), während an den letzteren oft fast vollständige Umwandlung des gebundenen Kohlenstoffes an Graphit stattgefunden hat (Umwandlung in graues Roheisen). Auf diesem Vorgange beruht die Herstellung des Hart- gusses, d. h. gusseiserner Gebrauchsgegenstände, welche an einzelnen Stellen aus weissem, an anderen aus grauem Roheisen bestehen.
Durch anhaltendes Glühen bei Abschluss der Luft und allmälige Abkühlung solchen Eisens, dessen Graphitausscheidung durch rasche Wärmeentziehung beeinträchtigt worden war, lässt sich der Graphitgehalt desselben anreichern. Roheisen, welches durch rasche Abkühlung weiss geworden war, lässt sich in graues Roheisen durch das erwähnte Mittel umwandeln. Hierin liegt ein fernerer Beweis für die oben aufgestellte Behauptung, dass die Graphitbildung erst in den Temperaturen vom Erstarrungspunkte an abwärts stattfindet.
Ausdrücklich muss jedoch erwähnt werden, dass solche Eisensorten, welche mit Kohlenstoff und Silicium nebeneinander gewissermaassen übersättigt sind, auch bei raschester Abkühlung niemals verhindert werden können, einen Theil ihres Kohlenstoffes als Graphit auszu- scheiden; immerhin ist aber auch bei diesen Eisensorten das Maass der Graphitbildung bei rascher Abkühlung geringer als bei langsamer.
Ob jedoch ein mit Kohlenstoff zwar vollständig gesättigtes, aber siliciumfreies Eisen, welches wegen der Abwesenheit von Silicium bei gewöhnlicher Abkühlung ohne Graphitbildung erstarren würde, durch anhaltendes Glühen und langsame Abkühlung ebenfalls zur Graphit- bildung gezwungen werden kann, sofern nicht bei dem Glühen selbst auch sonstige chemische Einwirkungen (Aufnahme von Silicium 1)) statt- finden, ist mit vollständiger Sicherheit kaum nachgewiesen worden. Jeden- falls ist ein sehr lange fortgesetztes Glühen dazu erforderlich.
Sonstige Formen des Kohlenstoffs im Eisen.
Ausser der gebundenen Kohle, welche in wirklicher Legirung mit dem Eisen sich befindet, und dem Graphit, welcher infolge eines Zerfallens der Eisenkohlenstofflegirung als selbständiger Körper aus dieser sich ausscheidet, hat man mitunter Kohlenstoff nachgewiesen, der chemisch ein noch anderes Verhalten als jene beiden Formen zeigt.
Caron fand, dass, wenn man Stahl, welcher zuvor geglüht worden war, in Säuren löst, hierbei ein schwarzer Rückstand bleibt, welcher vorwiegend aus Kohlenstoff besteht, aber zugleich gewisse Mengen Eisen und unter Umständen Kieselsäure enthält; unterwirft man denselben Stahl aber einem Härtungsprocesse durch Ablöschen in kaltem Wasser,
1) Silicium kann unter Umständen schon beim Glühen des Eisens mit Kohle und kieselsäurehaltigen Körpern reducirt und vom Eisen aufgenommen werden.
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Eisen und Kohlenstoff. Graphit.
sorten, welche bei langsamer Abkühlung Graphit in beträchtlichen
Mengen ausscheiden würden, die Graphitausscheidung vollständig zu
hintertreiben. Dickere Stücke von solchem Eisen, welche vom Rande
her oder an bestimmten Stellen rasch abgekühlt wurden, in der Mitte
oder an anderen Stellen dagegen langsamer erkalteten, zeigen an den
ersteren Stellen keine Graphitausscheidung (weisses Roheisen), während
an den letzteren oft fast vollständige Umwandlung des gebundenen
Kohlenstoffes an Graphit stattgefunden hat (Umwandlung in graues
Roheisen). Auf diesem Vorgange beruht die Herstellung des Hart-
gusses, d. h. gusseiserner Gebrauchsgegenstände, welche an einzelnen
Stellen aus weissem, an anderen aus grauem Roheisen bestehen.
Durch anhaltendes Glühen bei Abschluss der Luft und allmälige
Abkühlung solchen Eisens, dessen Graphitausscheidung durch rasche
Wärmeentziehung beeinträchtigt worden war, lässt sich der Graphitgehalt
desselben anreichern. Roheisen, welches durch rasche Abkühlung weiss
geworden war, lässt sich in graues Roheisen durch das erwähnte Mittel
umwandeln. Hierin liegt ein fernerer Beweis für die oben aufgestellte
Behauptung, dass die Graphitbildung erst in den Temperaturen vom
Erstarrungspunkte an abwärts stattfindet.
Ausdrücklich muss jedoch erwähnt werden, dass solche Eisensorten,
welche mit Kohlenstoff und Silicium nebeneinander gewissermaassen
übersättigt sind, auch bei raschester Abkühlung niemals verhindert
werden können, einen Theil ihres Kohlenstoffes als Graphit auszu-
scheiden; immerhin ist aber auch bei diesen Eisensorten das Maass der
Graphitbildung bei rascher Abkühlung geringer als bei langsamer.
Ob jedoch ein mit Kohlenstoff zwar vollständig gesättigtes, aber
siliciumfreies Eisen, welches wegen der Abwesenheit von Silicium bei
gewöhnlicher Abkühlung ohne Graphitbildung erstarren würde, durch
anhaltendes Glühen und langsame Abkühlung ebenfalls zur Graphit-
bildung gezwungen werden kann, sofern nicht bei dem Glühen selbst
auch sonstige chemische Einwirkungen (Aufnahme von Silicium 1)) statt-
finden, ist mit vollständiger Sicherheit kaum nachgewiesen worden. Jeden-
falls ist ein sehr lange fortgesetztes Glühen dazu erforderlich.
Sonstige Formen des Kohlenstoffs im Eisen.
Ausser der gebundenen Kohle, welche in wirklicher Legirung mit
dem Eisen sich befindet, und dem Graphit, welcher infolge eines Zerfallens
der Eisenkohlenstofflegirung als selbständiger Körper aus dieser sich
ausscheidet, hat man mitunter Kohlenstoff nachgewiesen, der chemisch
ein noch anderes Verhalten als jene beiden Formen zeigt.
Caron fand, dass, wenn man Stahl, welcher zuvor geglüht worden
war, in Säuren löst, hierbei ein schwarzer Rückstand bleibt, welcher
vorwiegend aus Kohlenstoff besteht, aber zugleich gewisse Mengen Eisen
und unter Umständen Kieselsäure enthält; unterwirft man denselben
Stahl aber einem Härtungsprocesse durch Ablöschen in kaltem Wasser,
1) Silicium kann unter Umständen schon beim Glühen des Eisens mit Kohle
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/283>, abgerufen am 21.11.2024.
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