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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.
solche Zuschläge schmelzbar. Letztere werden auch schon bei niedrigerem
Eisengehalte als erstere noch als schmelzwürdig erscheinen.

Erze mit einem Eisengehalte von weniger als 30 Proc. pflegt man
im Allgemeinen nicht gern zu verhütten; doch finden sich allerdings
Eisenwerke, welche noch mit Erzen von 25 Proc. Eisengehalt vortheil-
haft arbeiten. Sind die fremden, dem Eisen beigemengten Gesteinsarten
derartig beschaffen, dass durch Vermischung mehrerer Erze eine Schlacke
von entsprechender Schmelzbarkeit entsteht, also die Anwendung eigent-
licher Zuschläge, d. i. eisenfreier, nur zum Zwecke der Schlacken-
bildung zugesetzter Gesteine entbehrlich wird, so kann mitunter auch
ein noch geringerer Eisengehalt ausreichend sein, jene Gesteine als
"Erze" erscheinen zu lassen. Sie bilden alsdann den Uebergang zu den
sogenannten eisenhaltigen Zuschlägen, d. h. Gesteinen, welche
zwar lediglich der Schlackenbildung halber den Erzen zugesetzt werden,
doch aber einen gewissen, wenn auch nicht sehr bedeutenden, Eisen-
gehalt (bis etwa 15 Proc.) mitbringen, welcher bei der Verhüttung
nutzbar wird.

Neben den eigentlichen Eisenerzen haben in der zweiten Hälfte
dieses Jahrhunderts, insbesondere seit Anfang der siebenziger Jahre, für
den Eisenhüttenmann auch Manganerze eine gewisse Bedeutung ge-
wonnen. Sie sind zur Darstellung manganreicher Eisenlegirungen (Ferro-
mangane, Rohmangane) erforderlich und sollen deshalb in Folgendem
neben den Eisenerzen besprochen werden.

Fast sämmtliche Eisenerze bestehen aus Oxyden, Hydroxyden oder
Carbonaten des Eisens.

Die in der Natur vorkommenden Schwefelverbindungen des Eisens
(Kiese) können als Erze nicht betrachtet werden; denn obgleich man
die bei der Röstung derselben für die Darstellung von Schwefelsäure
hinterbleibenden Rückstände nach stattgehabtem Auslaugen nicht selten
in den Eisenhütten auf Eisen verarbeitet, so bleibt doch die Darstellung
der Schwefelsäure immerhin der Hauptzweck ihrer Gewinnung und
Verarbeitung, und die Eisendarstellung aus denselben ist neben-
sächlich.

Natürlich vorkommende Silikate des Eisens werden, da sie sehr
schwierig reducirbar und auch nicht gerade häufig sind, nur in seltenen
Ausnahmen als Eisenerze benutzt. Dagegen bilden manche eisen-
reiche Schlacken
, welche bei der Verarbeitung des Eisens selbst
entstehen und als künstlich dargestellte Eisensilikate zu betrachten sind,
ein häufig benutztes Material, um das Eisen daraus auf hüttenmänni-
schem Wege wieder zu gewinnen. Als "Erze" im eigentlichen Sinne
aber können dieselben nicht bezeichnet werden, sondern sie sind, ebenso
wie die erwähnten Schwefelkiesrückstände, Nebenerzeugnisse eines
anderen technischen Processes.

A. Die Spatheisensteine (Eisenspathe).

Diese Erzgattung, jedenfalls durch Ablagerung von Eisen, welches
in kohlensäurehaltigem Wasser gelöst war, entstanden und eine der
primären Entstehungsformen aller Erze bildend, würde im reinen und

Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.
solche Zuschläge schmelzbar. Letztere werden auch schon bei niedrigerem
Eisengehalte als erstere noch als schmelzwürdig erscheinen.

Erze mit einem Eisengehalte von weniger als 30 Proc. pflegt man
im Allgemeinen nicht gern zu verhütten; doch finden sich allerdings
Eisenwerke, welche noch mit Erzen von 25 Proc. Eisengehalt vortheil-
haft arbeiten. Sind die fremden, dem Eisen beigemengten Gesteinsarten
derartig beschaffen, dass durch Vermischung mehrerer Erze eine Schlacke
von entsprechender Schmelzbarkeit entsteht, also die Anwendung eigent-
licher Zuschläge, d. i. eisenfreier, nur zum Zwecke der Schlacken-
bildung zugesetzter Gesteine entbehrlich wird, so kann mitunter auch
ein noch geringerer Eisengehalt ausreichend sein, jene Gesteine als
„Erze“ erscheinen zu lassen. Sie bilden alsdann den Uebergang zu den
sogenannten eisenhaltigen Zuschlägen, d. h. Gesteinen, welche
zwar lediglich der Schlackenbildung halber den Erzen zugesetzt werden,
doch aber einen gewissen, wenn auch nicht sehr bedeutenden, Eisen-
gehalt (bis etwa 15 Proc.) mitbringen, welcher bei der Verhüttung
nutzbar wird.

Neben den eigentlichen Eisenerzen haben in der zweiten Hälfte
dieses Jahrhunderts, insbesondere seit Anfang der siebenziger Jahre, für
den Eisenhüttenmann auch Manganerze eine gewisse Bedeutung ge-
wonnen. Sie sind zur Darstellung manganreicher Eisenlegirungen (Ferro-
mangane, Rohmangane) erforderlich und sollen deshalb in Folgendem
neben den Eisenerzen besprochen werden.

Fast sämmtliche Eisenerze bestehen aus Oxyden, Hydroxyden oder
Carbonaten des Eisens.

Die in der Natur vorkommenden Schwefelverbindungen des Eisens
(Kiese) können als Erze nicht betrachtet werden; denn obgleich man
die bei der Röstung derselben für die Darstellung von Schwefelsäure
hinterbleibenden Rückstände nach stattgehabtem Auslaugen nicht selten
in den Eisenhütten auf Eisen verarbeitet, so bleibt doch die Darstellung
der Schwefelsäure immerhin der Hauptzweck ihrer Gewinnung und
Verarbeitung, und die Eisendarstellung aus denselben ist neben-
sächlich.

Natürlich vorkommende Silikate des Eisens werden, da sie sehr
schwierig reducirbar und auch nicht gerade häufig sind, nur in seltenen
Ausnahmen als Eisenerze benutzt. Dagegen bilden manche eisen-
reiche Schlacken
, welche bei der Verarbeitung des Eisens selbst
entstehen und als künstlich dargestellte Eisensilikate zu betrachten sind,
ein häufig benutztes Material, um das Eisen daraus auf hüttenmänni-
schem Wege wieder zu gewinnen. Als „Erze“ im eigentlichen Sinne
aber können dieselben nicht bezeichnet werden, sondern sie sind, ebenso
wie die erwähnten Schwefelkiesrückstände, Nebenerzeugnisse eines
anderen technischen Processes.

A. Die Spatheisensteine (Eisenspathe).

Diese Erzgattung, jedenfalls durch Ablagerung von Eisen, welches
in kohlensäurehaltigem Wasser gelöst war, entstanden und eine der
primären Entstehungsformen aller Erze bildend, würde im reinen und

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[158/0198] Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung. solche Zuschläge schmelzbar. Letztere werden auch schon bei niedrigerem Eisengehalte als erstere noch als schmelzwürdig erscheinen. Erze mit einem Eisengehalte von weniger als 30 Proc. pflegt man im Allgemeinen nicht gern zu verhütten; doch finden sich allerdings Eisenwerke, welche noch mit Erzen von 25 Proc. Eisengehalt vortheil- haft arbeiten. Sind die fremden, dem Eisen beigemengten Gesteinsarten derartig beschaffen, dass durch Vermischung mehrerer Erze eine Schlacke von entsprechender Schmelzbarkeit entsteht, also die Anwendung eigent- licher Zuschläge, d. i. eisenfreier, nur zum Zwecke der Schlacken- bildung zugesetzter Gesteine entbehrlich wird, so kann mitunter auch ein noch geringerer Eisengehalt ausreichend sein, jene Gesteine als „Erze“ erscheinen zu lassen. Sie bilden alsdann den Uebergang zu den sogenannten eisenhaltigen Zuschlägen, d. h. Gesteinen, welche zwar lediglich der Schlackenbildung halber den Erzen zugesetzt werden, doch aber einen gewissen, wenn auch nicht sehr bedeutenden, Eisen- gehalt (bis etwa 15 Proc.) mitbringen, welcher bei der Verhüttung nutzbar wird. Neben den eigentlichen Eisenerzen haben in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts, insbesondere seit Anfang der siebenziger Jahre, für den Eisenhüttenmann auch Manganerze eine gewisse Bedeutung ge- wonnen. Sie sind zur Darstellung manganreicher Eisenlegirungen (Ferro- mangane, Rohmangane) erforderlich und sollen deshalb in Folgendem neben den Eisenerzen besprochen werden. Fast sämmtliche Eisenerze bestehen aus Oxyden, Hydroxyden oder Carbonaten des Eisens. Die in der Natur vorkommenden Schwefelverbindungen des Eisens (Kiese) können als Erze nicht betrachtet werden; denn obgleich man die bei der Röstung derselben für die Darstellung von Schwefelsäure hinterbleibenden Rückstände nach stattgehabtem Auslaugen nicht selten in den Eisenhütten auf Eisen verarbeitet, so bleibt doch die Darstellung der Schwefelsäure immerhin der Hauptzweck ihrer Gewinnung und Verarbeitung, und die Eisendarstellung aus denselben ist neben- sächlich. Natürlich vorkommende Silikate des Eisens werden, da sie sehr schwierig reducirbar und auch nicht gerade häufig sind, nur in seltenen Ausnahmen als Eisenerze benutzt. Dagegen bilden manche eisen- reiche Schlacken, welche bei der Verarbeitung des Eisens selbst entstehen und als künstlich dargestellte Eisensilikate zu betrachten sind, ein häufig benutztes Material, um das Eisen daraus auf hüttenmänni- schem Wege wieder zu gewinnen. Als „Erze“ im eigentlichen Sinne aber können dieselben nicht bezeichnet werden, sondern sie sind, ebenso wie die erwähnten Schwefelkiesrückstände, Nebenerzeugnisse eines anderen technischen Processes. A. Die Spatheisensteine (Eisenspathe). Diese Erzgattung, jedenfalls durch Ablagerung von Eisen, welches in kohlensäurehaltigem Wasser gelöst war, entstanden und eine der primären Entstehungsformen aller Erze bildend, würde im reinen und

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/198>, abgerufen am 21.11.2024.