steine ohne erheblichen Kalkgehalt sind deshalb an der Luft weit halt- barer als jene aus Dolomit hergestellten; und in diesem Umstande würde eine triftige Veranlassung zu ihrer Herstellung und Benutzung liegen, wenn nicht die Kosten des dafür brauchbaren Rohmateriales sich erheblich höher als bei Anfertigung von Dolomitsteinen stellten.
Magnesit (in Schlesien, Euböa, Steiermark vorkommend) hat gewöhn- lich den Nachtheil eines nicht unbeträchtlichen Kieselsäuregehaltes. Verschiedentlich hat man deshalb vorgeschlagen, die an und für sich ziemlich werthlosen Chlormagnesiumlaugen der Chlorkaliumfabriken auf Magnesia zu verarbeiten und diese für die Darstellung feuerfester Steine zu benutzen.
P. Clossen behandelt diese Laugen mit gebranntem Dolomit und fällt dadurch ebensowohl die Magnesia der Lauge als diejenige des Dolomits aus: Mg Cl2 + Ca O, Mg O = Ca Cl2 + 2 Mg O. Das gefällte Magnesiumhydroxyd wird in Filterpressen abgepresst, ausgewaschen und gebrannt; die gebrannte wasserfreie Masse mit Wasser angefeuchtet und geformt.
C. Scheibler trägt gebrannten und mit Wasser angerührten Dolomit in eine Melasselösung mit 10--15 Proc. Zucker. Es entsteht hierbei löslicher Zuckerkalk, während Magnesia ausfällt. Aus der Zucker- kalklösung wird der Kalk durch Einleiten von Kohlensäure ausgeschieden, so dass dieselbe aufs Neue brauchbar wird.
Beide Methoden sind auf dem Eisenwerke zu Hörde versuchsweise eingeführt worden, scheinen jedoch bislang eine grössere Ausdehnung nicht gefunden zu haben.
Analysen basischer feuerfester Steine.
1) 2)
D. Feuerfeste Materialien mit Eisenoxyden als Grundbestandtheil.
Als solche dienen natürlich vorkommende Rotheisenerze, theils in ganzen Stücken, theils in Pulverform mit etwas Thon als Bindemittel gemengt; ausgelaugte Schwefelkiesrückstände von der Schwefel- säuredarstellung, aus Eisenoxyd bestehend und wie die Rotheisenerze
1) Stahl und Eisen 1882, S. 120.
2) Stahl und Eisen 1881, S. 99.
Die Oefen und feuerfesten Materialien.
steine ohne erheblichen Kalkgehalt sind deshalb an der Luft weit halt- barer als jene aus Dolomit hergestellten; und in diesem Umstande würde eine triftige Veranlassung zu ihrer Herstellung und Benutzung liegen, wenn nicht die Kosten des dafür brauchbaren Rohmateriales sich erheblich höher als bei Anfertigung von Dolomitsteinen stellten.
Magnesit (in Schlesien, Euböa, Steiermark vorkommend) hat gewöhn- lich den Nachtheil eines nicht unbeträchtlichen Kieselsäuregehaltes. Verschiedentlich hat man deshalb vorgeschlagen, die an und für sich ziemlich werthlosen Chlormagnesiumlaugen der Chlorkaliumfabriken auf Magnesia zu verarbeiten und diese für die Darstellung feuerfester Steine zu benutzen.
P. Clossen behandelt diese Laugen mit gebranntem Dolomit und fällt dadurch ebensowohl die Magnesia der Lauge als diejenige des Dolomits aus: Mg Cl2 + Ca O, Mg O = Ca Cl2 + 2 Mg O. Das gefällte Magnesiumhydroxyd wird in Filterpressen abgepresst, ausgewaschen und gebrannt; die gebrannte wasserfreie Masse mit Wasser angefeuchtet und geformt.
C. Scheibler trägt gebrannten und mit Wasser angerührten Dolomit in eine Melasselösung mit 10—15 Proc. Zucker. Es entsteht hierbei löslicher Zuckerkalk, während Magnesia ausfällt. Aus der Zucker- kalklösung wird der Kalk durch Einleiten von Kohlensäure ausgeschieden, so dass dieselbe aufs Neue brauchbar wird.
Beide Methoden sind auf dem Eisenwerke zu Hörde versuchsweise eingeführt worden, scheinen jedoch bislang eine grössere Ausdehnung nicht gefunden zu haben.
Analysen basischer feuerfester Steine.
1) 2)
D. Feuerfeste Materialien mit Eisenoxyden als Grundbestandtheil.
Als solche dienen natürlich vorkommende Rotheisenerze, theils in ganzen Stücken, theils in Pulverform mit etwas Thon als Bindemittel gemengt; ausgelaugte Schwefelkiesrückstände von der Schwefel- säuredarstellung, aus Eisenoxyd bestehend und wie die Rotheisenerze
1) Stahl und Eisen 1882, S. 120.
2) Stahl und Eisen 1881, S. 99.
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[142/0182]
Die Oefen und feuerfesten Materialien.
steine ohne erheblichen Kalkgehalt sind deshalb an der Luft weit halt-
barer als jene aus Dolomit hergestellten; und in diesem Umstande
würde eine triftige Veranlassung zu ihrer Herstellung und Benutzung
liegen, wenn nicht die Kosten des dafür brauchbaren Rohmateriales
sich erheblich höher als bei Anfertigung von Dolomitsteinen stellten.
Magnesit (in Schlesien, Euböa, Steiermark vorkommend) hat gewöhn-
lich den Nachtheil eines nicht unbeträchtlichen Kieselsäuregehaltes.
Verschiedentlich hat man deshalb vorgeschlagen, die an und für sich
ziemlich werthlosen Chlormagnesiumlaugen der Chlorkaliumfabriken auf
Magnesia zu verarbeiten und diese für die Darstellung feuerfester Steine
zu benutzen.
P. Clossen behandelt diese Laugen mit gebranntem Dolomit und
fällt dadurch ebensowohl die Magnesia der Lauge als diejenige des
Dolomits aus: Mg Cl2 + Ca O, Mg O = Ca Cl2 + 2 Mg O. Das gefällte
Magnesiumhydroxyd wird in Filterpressen abgepresst, ausgewaschen und
gebrannt; die gebrannte wasserfreie Masse mit Wasser angefeuchtet und
geformt.
C. Scheibler trägt gebrannten und mit Wasser angerührten
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hierbei löslicher Zuckerkalk, während Magnesia ausfällt. Aus der Zucker-
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so dass dieselbe aufs Neue brauchbar wird.
Beide Methoden sind auf dem Eisenwerke zu Hörde versuchsweise
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1)
2)
D. Feuerfeste Materialien mit Eisenoxyden als Grundbestandtheil.
Als solche dienen natürlich vorkommende Rotheisenerze, theils
in ganzen Stücken, theils in Pulverform mit etwas Thon als Bindemittel
gemengt; ausgelaugte Schwefelkiesrückstände von der Schwefel-
säuredarstellung, aus Eisenoxyd bestehend und wie die Rotheisenerze
1) Stahl und Eisen 1882, S. 120.
2) Stahl und Eisen 1881, S. 99.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/182>, abgerufen am 21.11.2024.
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