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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Oefen und feuerfesten Materialien.
von den indirect wirkenden oder Gefässöfen, bei welchen der zu
erhitzende Körper in ein Gefäss (Tiegel, Kessel, Muffel) eingeschlossen
und solcherart der Berührung mit den verbrennenden Körpern entzogen
ist. Die Wärme muss bei dieser letzteren Gattung von Oefen durch
die Wand des Gefässes hindurch transmittirt werden; die Wärme-
abgabe ist sehr ungünstig, der Wirkungsgrad des Ofens niedrig, und
man benutzt deshalb diese Oefen nur in solchen Fällen, wo die chemi-
schen Einwirkungen vermieden werden sollen, welche eine Berührung
der Brennstoffe oder Verbrennungserzeugnisse mit dem zu erhitzenden
Körper herbeiführen könnten.

Nach der Beschaffenheit des zur Verwendung stehenden Brenn-
stoffes kann man Oefen für verkohltes, nicht flammendes Brenn-
material
und Oefen für flammendes Brennmaterial unterscheiden;
und bei letzteren wieder Oefen mit sogenannter directer oder Rost-
feuerung,
bei welchen die zur Zersetzung und Vergasung des unver-
kohlten Brennstoffes wie die zur Verbrennung der bei dieser Zersetzung
entstehenden brennbaren Gase erforderliche Luft gemeinschaftlich durch
die Rostspalten zugeleitet wird; und Oefen mit Gasfeuerung, bei
welchen in der früher geschilderten Weise der ursprüngliche Brennstoff
zunächst in brennbare Gase verwandelt wird, welche dann erst durch
getrennt zugeführte Luft verbrannt werden, so dass eine örtliche Tren-
nung des Erzeugungsortes (Generators) von dem Verbrennungsorte (dem
Ofen) möglich, wenn auch nicht immer zweckmässig ist. Die Vortheile,
welche die Gasfeuerung gegenüber der directen Feuerung bietet, wurden
bereits auf S. 85 besprochen.

Endlich kann man gemäss der Form der Oefen folgende Gattungen
unterscheiden.

a) Schachtöfen.

Die Hauptachse derselben ist senkrecht und die Höhe mindestens
gleich dem grössten Durchmesser, häufig beträchtlich grösser. Das Ofen-
innere (der Schacht) besitzt cylindrische, kegelförmige oder combinirte
Form, je nachdem der Zweck des Ofens diese oder jene Gestalt als die
geeignetere erscheinen lässt; der Querschnitt durch den Schacht (Hori-
zontalschnitt) ist am zweckmässigsten kreisförmig. Da der Kreis von
allen Figuren den geringsten Umfang für eine gegebene Fläche besitzt,
so ist auch der Wärmeverlust durch Abgabe nach aussen bei einem
Schachte mit kreisförmigem Querschnitte am geringsten; und dasselbe
ist hinsichtlich der Widerstände der Fall, welche durch Reibung der
sich im Schachte bewegenden Körper (Gase oder feste Körper) an den
Ofenwänden hervorgerufen werden und die Gleichmässigkeit der Be-
wegung beeinträchtigen.

Fast ausnahmslos findet die Verbrennung in dem unteren Theile
des Schachtofens statt, in welchen zu diesem Zwecke Luft eingeleitet
wird, sei es durch einen Rost, sei es durch seitliche Oeffnungen. Die
Erzeugung des Luftzuges geschieht bei niedrigeren Oefen, oder für lang-
samere Verbrennungen auch in höheren Oefen (Röstöfen) durch Essen-
wirkung (wobei der Ofen selbst unter Umständen die Stelle der Esse
vertritt), bei allen höheren Schachtöfen dagegen, in denen rasche Ver-

Die Oefen und feuerfesten Materialien.
von den indirect wirkenden oder Gefässöfen, bei welchen der zu
erhitzende Körper in ein Gefäss (Tiegel, Kessel, Muffel) eingeschlossen
und solcherart der Berührung mit den verbrennenden Körpern entzogen
ist. Die Wärme muss bei dieser letzteren Gattung von Oefen durch
die Wand des Gefässes hindurch transmittirt werden; die Wärme-
abgabe ist sehr ungünstig, der Wirkungsgrad des Ofens niedrig, und
man benutzt deshalb diese Oefen nur in solchen Fällen, wo die chemi-
schen Einwirkungen vermieden werden sollen, welche eine Berührung
der Brennstoffe oder Verbrennungserzeugnisse mit dem zu erhitzenden
Körper herbeiführen könnten.

Nach der Beschaffenheit des zur Verwendung stehenden Brenn-
stoffes kann man Oefen für verkohltes, nicht flammendes Brenn-
material
und Oefen für flammendes Brennmaterial unterscheiden;
und bei letzteren wieder Oefen mit sogenannter directer oder Rost-
feuerung,
bei welchen die zur Zersetzung und Vergasung des unver-
kohlten Brennstoffes wie die zur Verbrennung der bei dieser Zersetzung
entstehenden brennbaren Gase erforderliche Luft gemeinschaftlich durch
die Rostspalten zugeleitet wird; und Oefen mit Gasfeuerung, bei
welchen in der früher geschilderten Weise der ursprüngliche Brennstoff
zunächst in brennbare Gase verwandelt wird, welche dann erst durch
getrennt zugeführte Luft verbrannt werden, so dass eine örtliche Tren-
nung des Erzeugungsortes (Generators) von dem Verbrennungsorte (dem
Ofen) möglich, wenn auch nicht immer zweckmässig ist. Die Vortheile,
welche die Gasfeuerung gegenüber der directen Feuerung bietet, wurden
bereits auf S. 85 besprochen.

Endlich kann man gemäss der Form der Oefen folgende Gattungen
unterscheiden.

a) Schachtöfen.

Die Hauptachse derselben ist senkrecht und die Höhe mindestens
gleich dem grössten Durchmesser, häufig beträchtlich grösser. Das Ofen-
innere (der Schacht) besitzt cylindrische, kegelförmige oder combinirte
Form, je nachdem der Zweck des Ofens diese oder jene Gestalt als die
geeignetere erscheinen lässt; der Querschnitt durch den Schacht (Hori-
zontalschnitt) ist am zweckmässigsten kreisförmig. Da der Kreis von
allen Figuren den geringsten Umfang für eine gegebene Fläche besitzt,
so ist auch der Wärmeverlust durch Abgabe nach aussen bei einem
Schachte mit kreisförmigem Querschnitte am geringsten; und dasselbe
ist hinsichtlich der Widerstände der Fall, welche durch Reibung der
sich im Schachte bewegenden Körper (Gase oder feste Körper) an den
Ofenwänden hervorgerufen werden und die Gleichmässigkeit der Be-
wegung beeinträchtigen.

Fast ausnahmslos findet die Verbrennung in dem unteren Theile
des Schachtofens statt, in welchen zu diesem Zwecke Luft eingeleitet
wird, sei es durch einen Rost, sei es durch seitliche Oeffnungen. Die
Erzeugung des Luftzuges geschieht bei niedrigeren Oefen, oder für lang-
samere Verbrennungen auch in höheren Oefen (Röstöfen) durch Essen-
wirkung (wobei der Ofen selbst unter Umständen die Stelle der Esse
vertritt), bei allen höheren Schachtöfen dagegen, in denen rasche Ver-

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[106/0138] Die Oefen und feuerfesten Materialien. von den indirect wirkenden oder Gefässöfen, bei welchen der zu erhitzende Körper in ein Gefäss (Tiegel, Kessel, Muffel) eingeschlossen und solcherart der Berührung mit den verbrennenden Körpern entzogen ist. Die Wärme muss bei dieser letzteren Gattung von Oefen durch die Wand des Gefässes hindurch transmittirt werden; die Wärme- abgabe ist sehr ungünstig, der Wirkungsgrad des Ofens niedrig, und man benutzt deshalb diese Oefen nur in solchen Fällen, wo die chemi- schen Einwirkungen vermieden werden sollen, welche eine Berührung der Brennstoffe oder Verbrennungserzeugnisse mit dem zu erhitzenden Körper herbeiführen könnten. Nach der Beschaffenheit des zur Verwendung stehenden Brenn- stoffes kann man Oefen für verkohltes, nicht flammendes Brenn- material und Oefen für flammendes Brennmaterial unterscheiden; und bei letzteren wieder Oefen mit sogenannter directer oder Rost- feuerung, bei welchen die zur Zersetzung und Vergasung des unver- kohlten Brennstoffes wie die zur Verbrennung der bei dieser Zersetzung entstehenden brennbaren Gase erforderliche Luft gemeinschaftlich durch die Rostspalten zugeleitet wird; und Oefen mit Gasfeuerung, bei welchen in der früher geschilderten Weise der ursprüngliche Brennstoff zunächst in brennbare Gase verwandelt wird, welche dann erst durch getrennt zugeführte Luft verbrannt werden, so dass eine örtliche Tren- nung des Erzeugungsortes (Generators) von dem Verbrennungsorte (dem Ofen) möglich, wenn auch nicht immer zweckmässig ist. Die Vortheile, welche die Gasfeuerung gegenüber der directen Feuerung bietet, wurden bereits auf S. 85 besprochen. Endlich kann man gemäss der Form der Oefen folgende Gattungen unterscheiden. a) Schachtöfen. Die Hauptachse derselben ist senkrecht und die Höhe mindestens gleich dem grössten Durchmesser, häufig beträchtlich grösser. Das Ofen- innere (der Schacht) besitzt cylindrische, kegelförmige oder combinirte Form, je nachdem der Zweck des Ofens diese oder jene Gestalt als die geeignetere erscheinen lässt; der Querschnitt durch den Schacht (Hori- zontalschnitt) ist am zweckmässigsten kreisförmig. Da der Kreis von allen Figuren den geringsten Umfang für eine gegebene Fläche besitzt, so ist auch der Wärmeverlust durch Abgabe nach aussen bei einem Schachte mit kreisförmigem Querschnitte am geringsten; und dasselbe ist hinsichtlich der Widerstände der Fall, welche durch Reibung der sich im Schachte bewegenden Körper (Gase oder feste Körper) an den Ofenwänden hervorgerufen werden und die Gleichmässigkeit der Be- wegung beeinträchtigen. Fast ausnahmslos findet die Verbrennung in dem unteren Theile des Schachtofens statt, in welchen zu diesem Zwecke Luft eingeleitet wird, sei es durch einen Rost, sei es durch seitliche Oeffnungen. Die Erzeugung des Luftzuges geschieht bei niedrigeren Oefen, oder für lang- samere Verbrennungen auch in höheren Oefen (Röstöfen) durch Essen- wirkung (wobei der Ofen selbst unter Umständen die Stelle der Esse vertritt), bei allen höheren Schachtöfen dagegen, in denen rasche Ver-

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/138>, abgerufen am 21.11.2024.