geführten Luft ruft eine gleiche Wirkung hervor. Wie gross das Ver- hältniss des von aussen zugeführten Wasserdampfes zu der Menge der vergasten Kohlen sein kann, ohne dass die Vergasung unterbrochen wird, hängt von der Beschaffenheit der Kohlen, der Einrichtung des Generators und der Temperatur des Wasserdampfes selbst ab. Je mehr Wärme im Generator zur Zerlegung roher Brennstoffe, zur Verdampfung von hygroskopischem Wasser verbraucht wird, je grösser die Wärme- verluste durch Ausstrahlung u. s. w. sind, desto niedriger wird sich die Menge des zulässigen Wasserdampfes beziffern. Bunte fand bei diesbezüglichen Versuchen, dass in einem heiss gehenden, mit Koks betriebenen Generator per kg Kohlenstoff bis 0.75 kg Wasserdampf zugeführt werden könne, ohne dass Abkühlung unter die für die Gas- bildung erforderliche Grenze eintritt; es würde also in diesem Falle die Hälfte der Kohlen zu Luftgas-, die andere zu Wassergaserzeugung verbraucht werden.
In der Praxis macht man von diesem Umstande mitunter Ge- brauch, indem man Luft, die mit Wasserdampf gesättigt ist, oder auch Wasserdampf neben der Luft unter den Rost des gewöhnlichen Gas- generators führt. Ob thatsächlich dadurch eine günstigere Ausnutzung des Brennstoffes herbeigeführt werde, bleibt mindestens zweifelhaft; denn in demselben Maasse, wie durch Zersetzung von Wasserdampf der Wasserstoffgehalt des Mischgases zunimmt, mehrt sich auch infolge des grösseren Wärmeverbrauches im Generator der Kohlensäuregehalt und mindert sich der Kohlenoxydgehalt. Was also auf der einen Seite gewonnen wird, geht auf der andern zum Theil wieder verloren; und vollständig nutzlos für die Brennstoffausnutzung bleibt das erwähnte Verfahren jedenfalls dann, wenn die Gase noch heiss, also ohne Ein- schaltung einer längeren Leitung, an den Verbrennungsort gelangen. Die im Generator entwickelte überschüssige Wärme wird in diesem Falle vortheilhafter zur Erhitzung der austretenden Gase als zur Zer- legung von Wasserdampf verwendet.
Ein anderer, praktisch nicht unwichtiger Grund zur Anwendung feuchter Luft für den Betrieb gewöhnlicher Gasgeneratoren ist die dadurch bewirkte grössere Schonung der Ofenwände, welche in heiss gehenden Generatoren durch die aus der Asche sich bildende Schlacke oft erheblich angegriffen werden. Durch die Temperaturerniedrigung, welche die Zerlegung des Wasserdampfes mit sich bringt, wird dieser Uebel- stand abgemindert oder ganz beseitigt. Häufig lässt sich ein merk- licher Erfolg in dieser Beziehung schon erreichen, indem man im Aschen- falle einen Wassertümpel erhält, aus dem das Wasser allmählich ver- dunstet, um sich mit der aufsteigenden Luft zu mischen.
Literatur.
A. Ueber sämmtliche Arten von Brennstoffen.
J. Percy, Die Metallurgie. Erster Band, deutsch bearbeitet von F. Knapp. S. 53--211. Braunschweig 1862.
J. Percy, Metallurgy, the art of extracting metals. 2nd edition, vol. I. Lon- don 1875.
L. Gruner, Abhandlungen über Metallurgie, übersetzt von Franz Kupel- wieser. Band I, S. 70--168. Paris 1877.
Literatur.
geführten Luft ruft eine gleiche Wirkung hervor. Wie gross das Ver- hältniss des von aussen zugeführten Wasserdampfes zu der Menge der vergasten Kohlen sein kann, ohne dass die Vergasung unterbrochen wird, hängt von der Beschaffenheit der Kohlen, der Einrichtung des Generators und der Temperatur des Wasserdampfes selbst ab. Je mehr Wärme im Generator zur Zerlegung roher Brennstoffe, zur Verdampfung von hygroskopischem Wasser verbraucht wird, je grösser die Wärme- verluste durch Ausstrahlung u. s. w. sind, desto niedriger wird sich die Menge des zulässigen Wasserdampfes beziffern. Bunte fand bei diesbezüglichen Versuchen, dass in einem heiss gehenden, mit Koks betriebenen Generator per kg Kohlenstoff bis 0.75 kg Wasserdampf zugeführt werden könne, ohne dass Abkühlung unter die für die Gas- bildung erforderliche Grenze eintritt; es würde also in diesem Falle die Hälfte der Kohlen zu Luftgas-, die andere zu Wassergaserzeugung verbraucht werden.
In der Praxis macht man von diesem Umstande mitunter Ge- brauch, indem man Luft, die mit Wasserdampf gesättigt ist, oder auch Wasserdampf neben der Luft unter den Rost des gewöhnlichen Gas- generators führt. Ob thatsächlich dadurch eine günstigere Ausnutzung des Brennstoffes herbeigeführt werde, bleibt mindestens zweifelhaft; denn in demselben Maasse, wie durch Zersetzung von Wasserdampf der Wasserstoffgehalt des Mischgases zunimmt, mehrt sich auch infolge des grösseren Wärmeverbrauches im Generator der Kohlensäuregehalt und mindert sich der Kohlenoxydgehalt. Was also auf der einen Seite gewonnen wird, geht auf der andern zum Theil wieder verloren; und vollständig nutzlos für die Brennstoffausnutzung bleibt das erwähnte Verfahren jedenfalls dann, wenn die Gase noch heiss, also ohne Ein- schaltung einer längeren Leitung, an den Verbrennungsort gelangen. Die im Generator entwickelte überschüssige Wärme wird in diesem Falle vortheilhafter zur Erhitzung der austretenden Gase als zur Zer- legung von Wasserdampf verwendet.
Ein anderer, praktisch nicht unwichtiger Grund zur Anwendung feuchter Luft für den Betrieb gewöhnlicher Gasgeneratoren ist die dadurch bewirkte grössere Schonung der Ofenwände, welche in heiss gehenden Generatoren durch die aus der Asche sich bildende Schlacke oft erheblich angegriffen werden. Durch die Temperaturerniedrigung, welche die Zerlegung des Wasserdampfes mit sich bringt, wird dieser Uebel- stand abgemindert oder ganz beseitigt. Häufig lässt sich ein merk- licher Erfolg in dieser Beziehung schon erreichen, indem man im Aschen- falle einen Wassertümpel erhält, aus dem das Wasser allmählich ver- dunstet, um sich mit der aufsteigenden Luft zu mischen.
Literatur.
A. Ueber sämmtliche Arten von Brennstoffen.
J. Percy, Die Metallurgie. Erster Band, deutsch bearbeitet von F. Knapp. S. 53—211. Braunschweig 1862.
J. Percy, Metallurgy, the art of extracting metals. 2nd edition, vol. I. Lon- don 1875.
L. Gruner, Abhandlungen über Metallurgie, übersetzt von Franz Kupel- wieser. Band I, S. 70—168. Paris 1877.
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Literatur.
geführten Luft ruft eine gleiche Wirkung hervor. Wie gross das Ver-
hältniss des von aussen zugeführten Wasserdampfes zu der Menge der
vergasten Kohlen sein kann, ohne dass die Vergasung unterbrochen
wird, hängt von der Beschaffenheit der Kohlen, der Einrichtung des
Generators und der Temperatur des Wasserdampfes selbst ab. Je mehr
Wärme im Generator zur Zerlegung roher Brennstoffe, zur Verdampfung
von hygroskopischem Wasser verbraucht wird, je grösser die Wärme-
verluste durch Ausstrahlung u. s. w. sind, desto niedriger wird sich
die Menge des zulässigen Wasserdampfes beziffern. Bunte fand bei
diesbezüglichen Versuchen, dass in einem heiss gehenden, mit Koks
betriebenen Generator per kg Kohlenstoff bis 0.75 kg Wasserdampf
zugeführt werden könne, ohne dass Abkühlung unter die für die Gas-
bildung erforderliche Grenze eintritt; es würde also in diesem Falle
die Hälfte der Kohlen zu Luftgas-, die andere zu Wassergaserzeugung
verbraucht werden.
In der Praxis macht man von diesem Umstande mitunter Ge-
brauch, indem man Luft, die mit Wasserdampf gesättigt ist, oder auch
Wasserdampf neben der Luft unter den Rost des gewöhnlichen Gas-
generators führt. Ob thatsächlich dadurch eine günstigere Ausnutzung
des Brennstoffes herbeigeführt werde, bleibt mindestens zweifelhaft; denn
in demselben Maasse, wie durch Zersetzung von Wasserdampf der
Wasserstoffgehalt des Mischgases zunimmt, mehrt sich auch infolge des
grösseren Wärmeverbrauches im Generator der Kohlensäuregehalt und
mindert sich der Kohlenoxydgehalt. Was also auf der einen Seite
gewonnen wird, geht auf der andern zum Theil wieder verloren; und
vollständig nutzlos für die Brennstoffausnutzung bleibt das erwähnte
Verfahren jedenfalls dann, wenn die Gase noch heiss, also ohne Ein-
schaltung einer längeren Leitung, an den Verbrennungsort gelangen.
Die im Generator entwickelte überschüssige Wärme wird in diesem
Falle vortheilhafter zur Erhitzung der austretenden Gase als zur Zer-
legung von Wasserdampf verwendet.
Ein anderer, praktisch nicht unwichtiger Grund zur Anwendung
feuchter Luft für den Betrieb gewöhnlicher Gasgeneratoren ist die
dadurch bewirkte grössere Schonung der Ofenwände, welche in heiss
gehenden Generatoren durch die aus der Asche sich bildende Schlacke oft
erheblich angegriffen werden. Durch die Temperaturerniedrigung, welche
die Zerlegung des Wasserdampfes mit sich bringt, wird dieser Uebel-
stand abgemindert oder ganz beseitigt. Häufig lässt sich ein merk-
licher Erfolg in dieser Beziehung schon erreichen, indem man im Aschen-
falle einen Wassertümpel erhält, aus dem das Wasser allmählich ver-
dunstet, um sich mit der aufsteigenden Luft zu mischen.
Literatur.
A. Ueber sämmtliche Arten von Brennstoffen.
J. Percy, Die Metallurgie. Erster Band, deutsch bearbeitet von F. Knapp.
S. 53—211. Braunschweig 1862.
J. Percy, Metallurgy, the art of extracting metals. 2nd edition, vol. I. Lon-
don 1875.
L. Gruner, Abhandlungen über Metallurgie, übersetzt von Franz Kupel-
wieser. Band I, S. 70—168. Paris 1877.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/133>, abgerufen am 21.11.2024.
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