Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 4. Leipzig u. a., 1778.III. Abschnitt. VIII. Fragment. Psalm XC. XCIV. 8. 9. 10. -- Kein Mensch glaubt so innig an Gottes Allwissenheit; keinerfühlt sich vor Gott und Engeln so offen -- hört, wenn ich so sagen darf, den Himmel in seinem Ge- sichte laut lesen, als der, welcher an die Physiognomik glaubt. II. Christus. *) 1. Welcher aus euch kann mit Sorgen zu seiner Gliedmaß eine Elle hinzusetzen -- 2. Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sauer sehen, wie die Gleißner -- denn sie verstel- vor ses. Jac. I. 11. 1 Petr. II. 24. Und wer sich in seiner schönen Gestalt erhebt, und seine Weisheit um ihrer Schönheit willen verderbt, der wird auf den Boden geworfen, und zu einem Schauspiel gemacht. Ezech. XXVIII. 17. Jes. III. 9. 19. f. X. 21. XVI. 24. Jhre Leichname werden allem Fleische ein Abscheu feyn. Doch der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum; er wird wachsen wie ein Zederbaum am Libanon. [Spaltenumbruch] Wenn sie gleich alt werden, werden sie dennoch Frucht tragen, saftig und grün seyn. Ein rechtschaf- fen frommes Gesicht blühet in jedem Alter. Keine Fal- ten, keine Furchen, keine Krankheit, rauben ihm sein Theion -- das Siegel seiner Unsterblichkeit. *) Schon mehrere Worte Christi sind hin und wie-
der angeführt worden; die hier nicht wiederholt wer- den. III. Abſchnitt. VIII. Fragment. Pſalm XC. XCIV. 8. 9. 10. — Kein Menſch glaubt ſo innig an Gottes Allwiſſenheit; keinerfuͤhlt ſich vor Gott und Engeln ſo offen — hoͤrt, wenn ich ſo ſagen darf, den Himmel in ſeinem Ge- ſichte laut leſen, als der, welcher an die Phyſiognomik glaubt. II. Chriſtus. *) 1. Welcher aus euch kann mit Sorgen zu ſeiner Gliedmaß eine Elle hinzuſetzen — 2. Wenn ihr faſtet, ſollt ihr nicht ſauer ſehen, wie die Gleißner — denn ſie verſtel- vor ſes. Jac. I. 11. 1 Petr. II. 24. Und wer ſich in ſeiner ſchoͤnen Geſtalt erhebt, und ſeine Weisheit um ihrer Schoͤnheit willen verderbt, der wird auf den Boden geworfen, und zu einem Schauſpiel gemacht. Ezech. XXVIII. 17. Jeſ. III. 9. 19. f. X. 21. XVI. 24. Jhre Leichname werden allem Fleiſche ein Abſcheu feyn. Doch der Gerechte wird gruͤnen wie ein Palmbaum; er wird wachſen wie ein Zederbaum am Libanon. [Spaltenumbruch] Wenn ſie gleich alt werden, werden ſie dennoch Frucht tragen, ſaftig und gruͤn ſeyn. Ein rechtſchaf- fen frommes Geſicht bluͤhet in jedem Alter. Keine Fal- ten, keine Furchen, keine Krankheit, rauben ihm ſein Θειον — das Siegel ſeiner Unſterblichkeit. *) Schon mehrere Worte Chriſti ſind hin und wie-
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III. Abſchnitt. VIII. Fragment.
Pſalm XC. XCIV. 8. 9. 10. — Kein Menſch glaubt ſo innig an Gottes Allwiſſenheit; keiner
fuͤhlt ſich vor Gott und Engeln ſo offen — hoͤrt, wenn ich ſo ſagen darf, den Himmel in ſeinem Ge-
ſichte laut leſen, als der, welcher an die Phyſiognomik glaubt.
II. Chriſtus. *)
1.
Welcher aus euch kann mit Sorgen zu ſeiner Gliedmaß eine Elle hinzuſetzen —
So ihr nun auch das Geringſte nicht vermoͤget — warum ſorget ihr fuͤr das uͤbrige? Su-
chet zum erſten Gottes Reich und Gerechtigkeit: ſo wird euch alles uͤbrige zufallen.
Matth. VI. Mit Sorgen kannſt du auch an deiner Geſtalt nichts aͤndern. Verbeſſerung aber
deines innwendigen Menſchen verbeſſert auch dein Aeußerliches. Sorge du nur fuͤrs Jnnwendige,
ſo iſt fuͤrs Aeußere ſchon geſorgt.
2.
Wenn ihr faſtet, ſollt ihr nicht ſauer ſehen, wie die Gleißner — denn ſie verſtel-
len ihr Angeſicht, damit ſie vor den Leuten ſcheinen, daß ſie faſten. — Wahrlich ich ſa-
ge euch: ſie haben ihren Lohn dahin. Du aber, wenn du faſteſt, ſo ſalbe dein Haupt,
und waſche dein Angeſicht, auf daß du nicht ſcheineſt vor den Leuten, daß du faſteſt —
ſondern vor deinem Vater, der im Verborgenen iſt — und dein Vater, der im Ver-
borgenen iſt, wird es dir oͤffentlich vergelten. Matth. VI. 16. Man kann vor Menſchen Tu-
genden verheelen, wie Laſter — aber keines von beyden vor dem Vater im Verborgenen — und
vor
*)
*) Schon mehrere Worte Chriſti ſind hin und wie-
der angefuͤhrt worden; die hier nicht wiederholt wer-
den.
*) ſes. Jac. I. 11. 1 Petr. II. 24. Und wer ſich in ſeiner
ſchoͤnen Geſtalt erhebt, und ſeine Weisheit um ihrer
Schoͤnheit willen verderbt, der wird auf den Boden
geworfen, und zu einem Schauſpiel gemacht. Ezech.
XXVIII. 17. Jeſ. III. 9. 19. f. X. 21. XVI. 24. Jhre
Leichname werden allem Fleiſche ein Abſcheu feyn.
Doch der Gerechte wird gruͤnen wie ein Palmbaum;
er wird wachſen wie ein Zederbaum am Libanon.
Wenn ſie gleich alt werden, werden ſie dennoch
Frucht tragen, ſaftig und gruͤn ſeyn. Ein rechtſchaf-
fen frommes Geſicht bluͤhet in jedem Alter. Keine Fal-
ten, keine Furchen, keine Krankheit, rauben ihm ſein
Θειον — das Siegel ſeiner Unſterblichkeit.
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