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Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 3. Leipzig u. a., 1777.

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Erstes Fragment.
Ein männliches Profil in Schwarzkunst.
Des III. Ban-
des XCVI.
Tafel. v. Mr.

Jch bitte diese Stirne wohl zu bemerken. Sie ist weder scharf, noch gespannt -- noch
kühngebogen genug -- um -- Genie von erster Größe -- in irgend einem Fache zu
seyn -- aber sie faßt unzählige Dinge so leicht, wie Wind -- Staub und Blätter und Halmen
faßt. Sie ist zu einem Universalmagazin bestimmt -- Die Nase bis an den Knopf -- erhebt
sich über die Mittelmäßigkeit -- Der Mund -- voll leichtgeschäfftiger Dienstgefälligkeit -- So ein
Kopf kann und muß viel wissen, und -- mit vieler Emsigkeit und Ausbreitung -- würken.

Nachstehender Kopf, wenn er (wie ich nicht glaube) wahr ist -- ist nicht der gemeinen Ei-
ner. Hier erscheint er sanft, fein denkend, edel bescheiden -- ruhig, dienstfertig.

[Abbildung]

Zweytes
T t 3
Erſtes Fragment.
Ein maͤnnliches Profil in Schwarzkunſt.
Des III. Ban-
des XCVI.
Tafel. v. Mr.

Jch bitte dieſe Stirne wohl zu bemerken. Sie iſt weder ſcharf, noch geſpannt — noch
kuͤhngebogen genug — um — Genie von erſter Groͤße — in irgend einem Fache zu
ſeyn — aber ſie faßt unzaͤhlige Dinge ſo leicht, wie Wind — Staub und Blaͤtter und Halmen
faßt. Sie iſt zu einem Univerſalmagazin beſtimmt — Die Naſe bis an den Knopf — erhebt
ſich uͤber die Mittelmaͤßigkeit — Der Mund — voll leichtgeſchaͤfftiger Dienſtgefaͤlligkeit — So ein
Kopf kann und muß viel wiſſen, und — mit vieler Emſigkeit und Ausbreitung — wuͤrken.

Nachſtehender Kopf, wenn er (wie ich nicht glaube) wahr iſt — iſt nicht der gemeinen Ei-
ner. Hier erſcheint er ſanft, fein denkend, edel beſcheiden — ruhig, dienſtfertig.

[Abbildung]

Zweytes
T t 3
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[333/0541] Erſtes Fragment. Ein maͤnnliches Profil in Schwarzkunſt. Jch bitte dieſe Stirne wohl zu bemerken. Sie iſt weder ſcharf, noch geſpannt — noch kuͤhngebogen genug — um — Genie von erſter Groͤße — in irgend einem Fache zu ſeyn — aber ſie faßt unzaͤhlige Dinge ſo leicht, wie Wind — Staub und Blaͤtter und Halmen faßt. Sie iſt zu einem Univerſalmagazin beſtimmt — Die Naſe bis an den Knopf — erhebt ſich uͤber die Mittelmaͤßigkeit — Der Mund — voll leichtgeſchaͤfftiger Dienſtgefaͤlligkeit — So ein Kopf kann und muß viel wiſſen, und — mit vieler Emſigkeit und Ausbreitung — wuͤrken. Nachſtehender Kopf, wenn er (wie ich nicht glaube) wahr iſt — iſt nicht der gemeinen Ei- ner. Hier erſcheint er ſanft, fein denkend, edel beſcheiden — ruhig, dienſtfertig. [Abbildung] Zweytes T t 3

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 3. Leipzig u. a., 1777, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente03_1777/541>, abgerufen am 17.11.2024.