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Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 3. Leipzig u. a., 1777.

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Revision des ersten Bandes.
mit ihnen bin, hinaus gehen und frische Luft schöpfen muß; nicht etwa um heterogener Ausdün-
stungen willen, (wiewohl das auch nicht unmöglich wäre) auch nicht gerade deßwegen, weil diese
Gesichter die schlimmsten sind. Sie können besser seyn, als meines. Sie sind an ihrem Orte und
nach ihrer Bestimmung unersetzbar -- Warum meinem Auge dann in die Länge unerträglich?
Ganz einfältig wegen der erweisbaren Heterogenität der Gesichter, und ich werde in den physiogno-
mischen Linien und Umrissen, wenn Gott das Leben erhält, Gesichter und Profile vorzeichnen, die
so wenig sich mit einander vertragen können, als Christus und Belial.

13.

Seite 102.

"Das zweyte Gesicht zur Rechten" -- Leset: zur Linken! "ebenfalls nicht ganz Profil." --
Einige Zeilen besser unten .. "Seinen Parallelisme" -- in der letzten Zeile -- "unvortheilhaft
"statt vortheilhaft."

14.

Seite 114.

"Wer ein Original von Raphael gesehen hat, wird die beste Copey kaum mehr erträglich
"finden, und dennoch hat die schlechteste, (leset: Eine sehr mittelmäßige) Copey von ihm größten-
"theils noch große Vorzüge vor den besten (leset: Sehr guten) Originalen, -- (setzet hinzu:) an-
"derer nicht gemeiner Meister."

15.

Seite 116.

"Jn der Christus Nase von Raphael Tab. XIV. fand ich zu viel menschliches." Jch hätte
sagen sollen: "viel göttliches -- nur nicht die höchste Göttlichkeit."

Jch ließ diesen merkwürdigen Kopf nochmals vergrößert zeichnen -- die Stirn verlor
durch eine kaum um ein Haar verstärkte Gebogenheit -- von dem Ausdrucke der Erhabenheit --
Jn dem Auge ist etwas großes und etwas schiefes; der obere Umriß des obern Augenliedes ist, wie
die Augenbraun, zu unbestimmt. Jn dem Umrisse der Nase ist viel Adel, Kraft und Größe. Das
Nasloch ist gemein; und der Umriß des untern Theiles der Nase noch gemeiner -- obgleich nicht

ganz
B 3

Reviſion des erſten Bandes.
mit ihnen bin, hinaus gehen und friſche Luft ſchoͤpfen muß; nicht etwa um heterogener Ausduͤn-
ſtungen willen, (wiewohl das auch nicht unmoͤglich waͤre) auch nicht gerade deßwegen, weil dieſe
Geſichter die ſchlimmſten ſind. Sie koͤnnen beſſer ſeyn, als meines. Sie ſind an ihrem Orte und
nach ihrer Beſtimmung unerſetzbar — Warum meinem Auge dann in die Laͤnge unertraͤglich?
Ganz einfaͤltig wegen der erweisbaren Heterogenitaͤt der Geſichter, und ich werde in den phyſiogno-
miſchen Linien und Umriſſen, wenn Gott das Leben erhaͤlt, Geſichter und Profile vorzeichnen, die
ſo wenig ſich mit einander vertragen koͤnnen, als Chriſtus und Belial.

13.

Seite 102.

„Das zweyte Geſicht zur Rechten“ — Leſet: zur Linken! „ebenfalls nicht ganz Profil.“ —
Einige Zeilen beſſer unten .. „Seinen Parallelisme“ — in der letzten Zeile — „unvortheilhaft
„ſtatt vortheilhaft.“

14.

Seite 114.

„Wer ein Original von Raphael geſehen hat, wird die beſte Copey kaum mehr ertraͤglich
„finden, und dennoch hat die ſchlechteſte, (leſet: Eine ſehr mittelmaͤßige) Copey von ihm groͤßten-
„theils noch große Vorzuͤge vor den beſten (leſet: Sehr guten) Originalen, — (ſetzet hinzu:) an-
„derer nicht gemeiner Meiſter.“

15.

Seite 116.

„Jn der Chriſtus Naſe von Raphael Tab. XIV. fand ich zu viel menſchliches.“ Jch haͤtte
ſagen ſollen: „viel goͤttliches — nur nicht die hoͤchſte Goͤttlichkeit.“

Jch ließ dieſen merkwuͤrdigen Kopf nochmals vergroͤßert zeichnen — die Stirn verlor
durch eine kaum um ein Haar verſtaͤrkte Gebogenheit — von dem Ausdrucke der Erhabenheit —
Jn dem Auge iſt etwas großes und etwas ſchiefes; der obere Umriß des obern Augenliedes iſt, wie
die Augenbraun, zu unbeſtimmt. Jn dem Umriſſe der Naſe iſt viel Adel, Kraft und Groͤße. Das
Nasloch iſt gemein; und der Umriß des untern Theiles der Naſe noch gemeiner — obgleich nicht

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B 3
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[13/0029] Reviſion des erſten Bandes. mit ihnen bin, hinaus gehen und friſche Luft ſchoͤpfen muß; nicht etwa um heterogener Ausduͤn- ſtungen willen, (wiewohl das auch nicht unmoͤglich waͤre) auch nicht gerade deßwegen, weil dieſe Geſichter die ſchlimmſten ſind. Sie koͤnnen beſſer ſeyn, als meines. Sie ſind an ihrem Orte und nach ihrer Beſtimmung unerſetzbar — Warum meinem Auge dann in die Laͤnge unertraͤglich? Ganz einfaͤltig wegen der erweisbaren Heterogenitaͤt der Geſichter, und ich werde in den phyſiogno- miſchen Linien und Umriſſen, wenn Gott das Leben erhaͤlt, Geſichter und Profile vorzeichnen, die ſo wenig ſich mit einander vertragen koͤnnen, als Chriſtus und Belial. 13. Seite 102. „Das zweyte Geſicht zur Rechten“ — Leſet: zur Linken! „ebenfalls nicht ganz Profil.“ — Einige Zeilen beſſer unten .. „Seinen Parallelisme“ — in der letzten Zeile — „unvortheilhaft „ſtatt vortheilhaft.“ 14. Seite 114. „Wer ein Original von Raphael geſehen hat, wird die beſte Copey kaum mehr ertraͤglich „finden, und dennoch hat die ſchlechteſte, (leſet: Eine ſehr mittelmaͤßige) Copey von ihm groͤßten- „theils noch große Vorzuͤge vor den beſten (leſet: Sehr guten) Originalen, — (ſetzet hinzu:) an- „derer nicht gemeiner Meiſter.“ 15. Seite 116. „Jn der Chriſtus Naſe von Raphael Tab. XIV. fand ich zu viel menſchliches.“ Jch haͤtte ſagen ſollen: „viel goͤttliches — nur nicht die hoͤchſte Goͤttlichkeit.“ Jch ließ dieſen merkwuͤrdigen Kopf nochmals vergroͤßert zeichnen — die Stirn verlor durch eine kaum um ein Haar verſtaͤrkte Gebogenheit — von dem Ausdrucke der Erhabenheit — Jn dem Auge iſt etwas großes und etwas ſchiefes; der obere Umriß des obern Augenliedes iſt, wie die Augenbraun, zu unbeſtimmt. Jn dem Umriſſe der Naſe iſt viel Adel, Kraft und Groͤße. Das Nasloch iſt gemein; und der Umriß des untern Theiles der Naſe noch gemeiner — obgleich nicht ganz B 3

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 3. Leipzig u. a., 1777, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente03_1777/29>, abgerufen am 17.11.2024.